Swatch: Neues Automatikwerk Sistem51
Es ist kein alter Menschheitstraum, den die 30 Jahre alte Kultmarke Swatch sich erfüllt, aber vielleicht der Traum eines Industrieunternehmens: ein Uhrwerk, das vollautomatisch zusammengebaut wird, ohne dass noch ein Mitarbeiter Hand anlegen müsste. Humane Fehlerquellen zu eliminieren, widerspricht zwar einerseits dem Geist der hohen Uhrmacherkunst, die ihre Produkte gern mit dem Uhrmacher am Werktisch wirbt. Für eine Massenproduktion à la Swatch ist das jedoch sinnvoll – sofern man in der Lage ist, Konstruktion und Produktion entsprechend zu organisieren. Und genau das hat Swatch laut Aussage von Gruppenchef Nick Hayek junior mit seinem neuen Automatikwerk namens Sistem51 erreicht.
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Das Werk besteht aus fünf sogenannten Modulen, die von einer einzigen, im Zentrum sitzenden Schraube zusammengehalten werden. Insgesamt sind es nur 51 Bauteile, darunter 17 Lagersteine, von denen man sechs von außen sieht. Verwendet wird für das Werk eine neuartige Metalllegierung aus Kupfer, Nickel und Zink, die laut Swatch amagnetische Eigenschaften hat. Der Zusammenbau des Werkes geschehe in rund 20 Minuten. Gleichzeitig bietet das Werk auch die Möglichkeit, auf ganz unterschiedliche Art dekoriert zu werden. Angesichts des Bemühens um Einfachheit ist es nur konsequent, dass das Werk auch nicht reguliert werden muss: Ein klassisches Regulierorgan fehlt; dafür wird die Ganggeschwindigkeit mittels eines Lasers festgelegt. Thierry Conus, Entwicklungsleiter des Swatch-Group-Werkeherstellers Eta, versprach eine überraschend hohe Präzision: Man erreiche für 90 Prozent der Uhren eine Gangabweichung von unter fünf Sekunden pro Tag. Eine Wartung soll auf Jahre hinweg nicht nötig sein. Man kann sich vorstellen, dass es im Servicefall billiger ist, kurzerhand die ganze Uhr auszutauschen, als das Werk zu reparieren. Nick Hayek junior sagte, der Preis werde wohl knapp unter 150 Euro liegen: „Wir wollten zeigen, dass es möglich ist, eine 100-Prozent-Swiss-Made-Uhr zu machen, die unter 200 Euro kostet.“ buc