Tudor: Heritage Black Bay Chrono | Baselworld 2017

Erster Chronograph von Tudor mit Manufakturkaliber

Ist sie eine Taucheruhr oder ist sie ein Chronograph? Diese Frage stellt sich unweigerlich, wenn man die neue Heritage Black Bay Chrono von Tudor betrachtet. Was die Neuheit definitiv ist: Sie ist der erste Chronograph von Tudor mit Manufakturkaliber.

Tudor: Heritage Black Bay Chrono mit Metallband
Tudor: Heritage Black Bay Chrono mit Metallband

Erst 2015 stellte Tudor ihr erstes eigenes Uhrwerk vor. Klar war von Beginn an, dass diesem Kaliber weitere Varianten folgen werden. So setzt Tudor das Automatikwerk in abgewandelter Form in der North Flag, der Pelagos, der Heritage Black Bay, der Heritage Black Bay Dark und in der Heritage Black Bay Bronze ein.

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Das neue Manufakturkaliber MT 5813 mit Schaltrad und vertikaler Kupplung
Das neue Manufakturkaliber MT 5813 mit Schaltrad und vertikaler Kupplung

Das neue automatische Chronographenkaliber MT 5813 zeichnet sich durch eine integrierte Konstruktion aus, das bedeutet, dass alle Komponenten für die Messung von Zeitintervallen optimiert und aufeinander abgestimmt wurden. Es basiert auf dem Chronographenkaliber B01 von Breitling, das Tudor mit ihrer eigenen Siliziumspiralfeder und dem eigenen Rotor ausstattet. Die Zusammenarbeit zwischen beiden Marken läuft nicht einseitig. Tudor liefert an Breitling stattdessen ihr hauseigenes Basiswerk mit Automatikaufzug. Für den Träger ist die Bauweise der neuen Heritage Black Bay Chrono unter anderem an der direkt unter dem Zifferblatt liegenden Datumsscheibe erkennbar. Zu einem waschechten Manufaturchronographen gehört neben der integrierten Konstruktion natürlich auch das Schaltrad. Auch das weist das neue hauseigene und chronometerzertifizierte Tudor-Uhrwerk auf. Es findet in einem 41 Millimeter großen Edelstahlgehäuse Platz, das mit dem gewölbtem Saphirglas vorn und dem geschlossenen Stahlboden hinten 14,9 Millimeter in der Höhe misst. Das Chronographenwerk ist 7,23 Millimeter hoch.

Tudor: Heritage Black Bay Chrono mit Textilband in Denim-Optik
Tudor: Heritage Black Bay Chrono mit Textilband in Denim-Optik

Die vertikale Kupplung minimiert außerdem den Kraftverbrauch und den Verschleiß, sodass die Stoppfunktion problemlos ständig mitlaufen könnte. Zusätzlich verhindert sie den berüchtigten Startsprung des Stoppsekundenzeigers. Will man allerdings die Chronographenfunktion nutzen, erschwert der Snowflake-Stundenzeiger der neuen Heritage Black Bay Chrono das Ablesen der Stoppminuten bei der Drei.

Tudor: Heritage Black Bay Chrono mit Lederband
Tudor: Heritage Black Bay Chrono mit Lederband

Dank verschraubter Krone ist der Chronograph bis 200 Meter vor eindringendem Wasser geschützt. Sammler wird es freuen, dass die Angabe der Tauchtiefe in Anlehnung an die historischen Tudor-Taucheruhren wieder in roter Schrift auf dem Zifferblatt steht. Die Lünette trägt eine gravierte Tachymeterskala und ist feststehend. Blickt man auf Tudors Chronographengeschichte zurück, war die Tachymeterskala auf der Lünette immer ein fester Bestandteil der Stopper.

Tudors erster Chronograph von 1970: die Oysterdate
Tudors erster Chronograph von 1970: die Oysterdate

Ihren ersten Chronographen namens Oysterdate stellte Tudor 1970 vor. Damals kam das Handaufzugskaliber Valjoux 7734 zum Einsatz und bereits bei diesem Modell brachte Tudor einen 45-Minuten-Zähler statt eines 30-Minuten-Zählers auf das Zifferblatt. Ein Jahr später folgte mit der Tudor Oysterdate 7100 bereits die zweite Chronographengeneration. Die Modelle sind besser unter dem Namenszusatz “Montecarlo” bekannt, da ihr Zifferblatt an eine Roulettescheibe erinnerte. Herz der Chronographen war nun das Valjoux-Kaliber 234 mit Handaufzug und Schaltrad.

Die zweite Chronographengeneration von Tudor: Die Oysterdate Montecarlo von 1971
Die zweite Chronographengeneration von Tudor: Die Oysterdate Montecarlo von 1971

1976 folgte die dritte Chronographengeneration, die erstmals mit einem automatischen Chronographenkaliber, dem Valjoux 7750, aufwartete. So unterscheidet sich auch die Zifferblattanordnung von den Vörgängermodellen. Sie wird in Sammlerkreisen wegen ihrer Gehäusehöhe auch „Big Block“ genannt.

Die Prince Oysterdate Big Block von Tudor aus dem Jahr 1978
Die Prince Oysterdate Big Block von Tudor aus dem Jahr 1978

1995 folgte die zweite Serie der Prince Oysterdate mit Automatikaufzug. Saphirglas und einem  überarbeiteten Gehäuse. Wie schon 1976 kam auch hier das Valjoux 7750 zum Einsatz.

Die Tudor Prince Oysterdate von 1995 mit Valjoux 7750
Die Tudor Prince Oysterdate von 1995 mit Valjoux 7750

Aber zurück zur Gegenwart: Die neue Tudor Heritage Black Bay Chrono wird entweder an einem Metallband für 4.700 Euro oder an einem Lederband für 4.410 Euro getragen. Das Metallband ist nun wieder ein Oysterband, das seit 1998 nicht mehr bei Tudor-Uhren zum Einsatz kam. Zusätzlich erhält der Träger beim Kauf ein Textilband in Denim-Optik. mf

Die ersten Live-Bilder der Uhr sehen Sie in unserer Galerie:

Produkt: Download: Tudor Black Bay Chrono im Test
Download: Tudor Black Bay Chrono im Test
Der Black Bay Chrono würdigt mit modernem Werk 50 Jahre Chronographen-Geschichte der Marke Tudor. Das UHREN-MAGAZIN testet den Retro-Stopper

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Nicely done. Very clever blend of vintage features , a lot of the early Chrono DNA coming through , but still looks and feels like it’s own watch and not just another ‘Heritage” copy. Good job.

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  2. Für meinen Geschmack war die Prince Oysterdate, mit dem 7750 Valjoux, die schönste Uhr und übertrifft die neue Tudor Heritage Black Bay Chrono sogar bis heute noch. Eine ganz schnörkellose und sehr klare Uhr, ohne irgendwelche farblichen Akzente, der gegenüber ihrer Schwester aus dem Haus mit der Krone, auch die Gltzerringe um die Totalisatoren fehlen. Das macht das Zifferblatt wesentlich besser ablesbar bei Zwielicht, und dennoch musste sie nicht auf das Datum verzichten. Außerdem waren die Zeiger der Prince Oysterdate von ihrer Formensprache besser ablesbar ohne dabei auch nur Teile der Totalisatoren zu verdecken. Über den Vorteil der neuen Vertikalkupplung gegenüber dem fehlenden dritten Totalisator, kann man nach Bedarf urteilen. Ich sehe in erster Linie den Vorteil bei der Nutzung und in der Ablesbarkeit.

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  3. Ich trage die Uhr sicherlich künftig sehr häufig(, neben einer weissen Day-Date mit Quadrant-Zifferblatt). Sieht gut aus, ist immer sehr gut ablesbar und läuft wohl dank Si-Spirale extrem genau. Gemäss Kontrolle des Konzessionärs in Zürich innerhalb der Vorgaben für Rolex. Gangreserve etwa 3 Tage und gute Wasserdichtheit. Das Metallband ist sehr stabil. Daran fehlt einzig das Easylink, welches bei eigentlichen Rolex-Uhren in solchen Bändern eingebaut ist. Die Uhr ist im Vergleich vor allem mit Breitling, aber auch mit Rolex, sehr günstig. Dank Datum auch bei kleinem Gedächtnis für den Alltag geeignet. Die Chrono-Drücker sind verschraubt, was an sich vorteilhaft ist, es sei denn, man gebraucht die Stopp-Funktion sehr häufig.

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