Wie beurteilt ein Uhrenexperte die Code 11.59 von Audemars Piguet?

Kommentar zur auf dem SIHH 2019 vorgestellten neuen Kollektion von Chronos-Redakteur Alexander Krupp

Für Audemars Piguet ist die Uhrenlinie Code 11.59 laut eigenen Angaben die wichtigste Neulancierung seit Einführung der Royal Oak im Jahr 1972. Dementsprechend sind die Marken- und Designverantwortlichen überzeugt davon, eine Kollektion geschaffen zu haben, die es irgendwann an Beliebtheit und Erfolg mit der großen Ikone aufnehmen kann.

Audermars Piguet: Code 11.59 Automatik
Audemars Piguet: Code 11.59 Automatik

Und es stimmt: Bei genauer Betrachtung offenbaren sich zahlreiche gestalterische Details und technische Lösungen, die den hohen Entwicklungsaufwand – und das Selbstbewusstsein der Entscheider bei Audemars Piguet – durchaus rechtfertigen. Die Lack- und Emailzifferblätter sind hochwertig verarbeitet, die Gehäuse sehr komplex und unter den drei neuen Manufakturkalibern findet sich endlich der lang ersehnte voll integrierte Chronograph, auf den die Royal Oak bis heute verzichten muss.

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Das neue, voll integrierte Manufaktur-Chronographenkaliber 4401
Das neue, voll integrierte Manufaktur-Chronographenkaliber 4401

Dennoch: Der erste Eindruck entscheidet beim Uhrenkauf genauso wie in vielen anderen Lebenssituationen. Und bei Uhren hat das Zifferblatt den größten Anteil am (offenkundigen) Design. Hat nun das Gesicht der Code 11.59 die Kraft und das Charisma, einen Uhrenfan augenblicklich in seinen Bann zu ziehen? In ihm Begehren zu wecken und das Gefühl, dass er diese Uhr unbedingt seiner Sammlung einverleiben muss?

Audermars Piguet: Code 11.59 Automatik Chronograph
Audemars Piguet: Code 11.59 Automatik Chronograph

Mir persönlich ist das Design nicht markant, nicht unverwechselbar, nicht einzigartig genug. Der erste, entscheidende Blick auf die Uhr gibt keinen Hinweis auf die spannenden Details, die es an dem komplexen, kraftvollen Gehäuse zu entdecken gibt. Das längs gewölbte Deckglas, der achteckige Gehäusemittelteil und die durchbrochenen, nur an der Lünette angeschweißten Bandanstöße fallen erst auf, wenn man sich näher mit der Uhr beschäftigt. Hier finden sich dann doch einige kraftstrotzende Elemente, die an die Stärke einer Royal Oak erinnern.

Audermars Piguet: Code 11.59
Sehr komplex: Das Gehäuse der Kollektion Code 11.59 ist – inklusive Glas – längs gewölbt und besitzt einen achteckigen Mittelteil sowie durchbrochene, nur oben angeschweißte Bandanstöße

Aber gucken potenzielle Käufer so genau hin – zumal sie in unserer digitalisierten Welt bereits Bilder auf verschiedensten Kanälen gesehen und sich wahrscheinlich längst eine Meinung gebildet haben? Ich empfehle einen zweiten Blick, denn die Code 11.59 ist eine gute Uhr. Als ebenbürtige Ergänzung zur Royal Oak sehe ich sie jedoch nicht. Aber vielleicht muss nicht jede Uhr eine Ikone sein. ak

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Zunächst einmal bleibt festzustellen, dass die Zifferblattgestaltung eher unspektakulär zu nennen ist. Mehr noch, im direkten Vergleich mit nicht so hochwertigen Uhren, wie z.B. DW, Michael Kors, Montblanc, Tissot u.a., fällt zumindest beim weißen Blatt eine gestalterische Ähnlichkeit auf – dies dürfte dem AP Kunden weniger zusagen 😉
    Ein besonderer Reinfall scheint aber die Automatik in Schwarz zu sein, reflektiert das Glas wie ein Brillant und macht ein Ablesen schwer…
    Fragt man nach dem Hintergrund zur Bezeichnung der neuen Modelllinie scheint man bei AP auch unwissend zu sein, k.A.
    Lustig auch, dass die finanzkräftige Klientel in Deutschland mehr bezahlen soll für das Einstiegsmodell (27.400€) als die Kunden in der Schweiz, oder in GB (25k, SFR oder Pfund). Auch gibt es in FRA keine Möglichkeit die Uhr in der Boutique zu sehen – anders als im Rest der Welt…
    Die Kaliber entsprechen aber nun endlich den modernen Ansprüchen und sind für die Zukunft gerüstet. Vermutlich werden diese in absehbarer Zeit auch in den RO Uhren zu finden sein, deren Werke antiquiert sind.

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  2. ” im direkten Vergleich mit nicht so hochwertigen Uhren, wie z.B. DW, Michael Kors, Montblanc, Tissot”….
    Bitte was? Wer Montblanc im selben Atemzug mit Tissot, DW und Michael Kors Uhren nennt, wenn er von nicht so hochwertzigen Uhren spricht, der hat sich meiner Meinung nach noch nie so richtig mit Uhren beschäftigt, denn die Meinung, daß ein Schreibgerätehersteller wie Montblanc, nicht imstande sei hochwertige Uhren zu produzieren, ist längst überholt und dem Vorurteil geschuldet, daß diese Menschen glauben, Montblanc sei nur auf Schreibgeräte beschränkt. Ausserdem ist weder DW, noch Michael Kors ein Uhrenhersteller. die lassen ihr Logo auf dem Zifferblatt anbringen und suchen sich ihre Uhren aus Fernostkatalogen. Besser recherchieren, bevor man solche Aussagen tätigt.
    1858 Villeret….

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  3. Dieses neue Modell von Audemars Piguet ist ganz nett, wird aber nie an die legendäre Royal Oak heran kommen, eben Gerald Genta!
    Das Uhrwerk ist spitze, war aber auch längst überfällig.
    Was ich im Zusammenhang mit dieser Marke nicht begreife ist, dass weder die Redaktion noch sonst jemand an die vielen Juweliere einen Gedanken daran verschwendet, wie es jemandem geht, der zum Teil 45 Jahre -so wie ich- die Marke hoch gebracht hat und zum Dank wegen Selbstvermarktung gekündigt wird.

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  4. Oh, ein “Uhrenkenner” 😉
    Schauen Sie sich doch bitte mal die Zifferblattgestaltung der genannten Hersteller an und vergleichen Sie bitte das Design, mit dem von AP – sehr ähnlich, mehr habe ich nicht gesagt, weniger auch nicht!
    Ach noch eines, Sie wollen doch nicht AP mit Montblanc vergleichen, oder etwa doch?!
    Es ging und geht hier nur um die Gestaltung des Zifferblatts, nicht um Kaliber, Verarbeitung, Fertigungstiefe des jeweiligen Herstellers etc.
    Was Montblanc betrifft dürfen Sie gerne Ihre Meinung vertreten, ich sehe aber, wenn ich weiter auf Ihre Aussage eingehen würde, eine OT Diskussion, die hier nicht zu führen ist.
    Alles Gute.

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