Leserreise zu Grand Seiko: Herstellung der Spring-Drive-Kaliber
Die Grand-Seiko-Leserreise führte unter anderem nach Shiojiri zu Seiko Epson
Vom 23. September bis 29. September 2017 fand unsere Leserreise zu Grand Seiko nach Japan statt. Mit einigen unserer Leser aus den Vereinigten Staaten, Belgien und Deutschland, die sich für den Trip angemeldet hatten, besuchten wir die Manufakturen von Grand Seiko in Morioka und Shiojiri.

Besuch der Manufakturen von Seiko Epson
Als ich selbst Seiko 2015, im Rahmen der „Seiko Media Experience Tour” besuchte, war ich so begeistert, dass ich unseren Verleger fragte, ob wir so eine Tour auch unseren Lesern anbieten können. Mit Hilfe von Seiko Deutschland und der Seiko Watch Corporation in Japan konnten wir tatsächlich eine ähnliche Reise für unsere Leser organisieren.

In diesem Artikel, den ich auch auf meinem Blog Fratellowatches veröffentlicht habe, berichte ich hauptsächlich über unseren Besuch in Shiojiri, wo sich die Manufaktur von Seiko Epson befindet. Bevor wir uns jedoch ins Uhrenabenteuer stürzten, nutzten wir den ersten Tag für eine Sightseeing-Tour durch Tokyo. Wir lernten so die Umgebung besser kennen und gewöhnten uns an die Gepflogenheiten in Japan.

Wir besuchten den Tokyo Sky Tree sowie den Sensoji-Tempel und nahmen ein traditionelles Mittagessen zu uns. Manche Teilnehmer nutzten die Zeit, um einige der Uhrenboutiquen und Elektronik-Einkaufszentren zu besuchen, von denen man in Tokyo zahlreiche finden kann.
Herstellung der Quarz- und Spring-Drive-Kaliber bei Seiko Epson
Am zweiten Tag brachte uns ein Shuttle-Bus von unserem Hotel in Shiodome, es war zu Fuß ein paar Minuten von Ginza entfernt, zum Bahnhof. Nach einer zweieinhalbstündigen Zugfahrt – mit einem atemberaubenden Ausblick – kamen wir in Shiojiri an. Nach einem traditionellen Mittagessen wurden wir dann zur Manufaktur von Seiko Epson gebracht. Hier werden die Modelle Grand Seiko Spring Drive und die Quarzuhren hergestellt. Auch die höherwertige Credor-Kollektion und die Astron-GPS-Modelle kommen aus dieser Manufaktur.
Bei unserer Besichtigung lag der Schwerpunkt jedoch auf den Grand-Seiko-Modellen, obwohl uns auch einige der anderen Produktionen gezeigt wurden. Zum Beispiel erhielten wir einen Einblick in die Massenproduktion der günstigeren Quarzwerke für die einfacheren Uhren – wussten Sie, dass 100 Millionen dieser Werke allein an diesem Standort hergestellt werden?
Die Uhrengehäuse von Grand Seiko erhalten die „Zaratsu-Polierung”
Die Tour durch die Seiko-Epson-Manufaktur war ein Erlebnis für unsere Leser. Sie konnten nicht nur die Produktion und Montage der Werke 9R (Spring Drive) und 9F (Quarz) miterleben, es war auch genug Zeit, um zu sehen, wie die berühmte „Zaratsu“-Polierung auf den Gehäusen der Grand-Seiko-Uhren und der Marinemaster-Modellen vorgenommen wird. Namensgebend für die „Zaratsu“-Methode sind die Maschinen, die für diese Technik genutzt werden.

Die „Zaratsu”-Polierung dürfen nur Mitarbeiter durchführen, die zuvor eine spezielle dreijährige Ausbildung durchlaufen haben. Wir konnten aber nicht nur beim Polieren der Gehäuse zusehen, sondern bekamen auch die Gelegenheit, es selbst auszuprobieren. Die Resultate der Leserreisen-Teilnehmer, und auch meine persönlichen, waren unterschiedlich gut, einige waren sogar gar nicht schlecht. Diese Erfahrung steigerte unseren Respekt vor der aufwendigen Veredelung der Grand-Seiko- und Marinemaster-Gehäuse. Besonders diejenigen, die bereits eine Grand Seiko besitzen, freuten sich zu sehen, wie ihre Uhr hergestellt wird. Einer der Leserreisen-Teilnehmer hatte sogar zwei seiner Credor-Uhren mitgebracht und konnte denjenigen treffen, der die Eichi II. hergestellt hatte. Nicht nur das, einen Tag später traf er auch den Graveur, der seine skelettierte Credor-Uhr verziert hatte. „Ein unglaubliches Erlebnis”, meinte er zu mir.
Aufwendige Zifferblatt- und Zeigerfertigung
Ein weiteres Highlight des ersten Tages der Leserreise war es, die Produktion der Zifferblätter und Zeiger zu sehen. Wir durften beobachten, wie die japanischen Handwerker die Zeiger einzeln bläuen und wie sie die Stundenindexe ausschneiden und polieren. Nicht nur das, wir erhielten auch einen Workshop, bei dem wir lernten, die Indexe auf das Grand-Seiko-Zifferblatt zu setzen. Nach einer kurzen Einführung wurden uns die Werkzeuge und alle Bestandteile überreicht, und wir konnten uns daran versuchen, das berühmte Snowflake-Zifferblatt der Grand Seiko zusammenzusetzen.

Wofür die geübten Handwerker in Shiojiri normalerweise weniger als eine Minute brauchen, benötigte ich für die Fertigstellung stattdessen mindestens 30 Minuten. Nicht ohne Verluste: Zwei Indexe fielen mir vom Tisch und verschwanden unauffindbar auf dem Boden. Glücklicherweise bekam ich zwei neue und konnte so die Aufgabe beenden. Ich bin nicht sicher, ob Seiko mich einstellen würde. Andere Teilnehmer der Leserreise hatten mehr Geduld und waren in dieser Fingerübung zweifellos besser als ich.

Unser Tag in Shiojiri zeigte, wie viele manuelle Arbeitsschritte notwendig sind, um eine Grand-Seiko-Uhr zu entwerfen und zu montieren. Nicht nur die Gehäuse werden aufwendig mit der erwähnten „Zaratsu“-Technik per Hand veredelt, auch die Fertigung der Zifferblätter und Zeiger besteht aus mehreren manuellen Arbeitsschritten. Das garantiert höchste Qualität und schönste Veredelung. Es erklärt auch den Preis, der für eine Grand Seiko bezahlt werden muss.
Neben der Reise zu Grand Seiko nach Japan bieten Chronos, UHREN-MAGAZIN und Watchtime.net weitere spannende Erlebnisse für Uhrenfans an. Einen Überblick über die aktuellen Termine, finden Sie auf dieser Seite: www.watchtime.net/events/
Robert-Jan Broer, Jahrgang 1977, lebt in den Niederlanden. Seine Leidenschaft sind Uhren. Er ist Autor bei verschiedenen Uhrenzeitschriften und betreibt seit 2004 den Blog Fratellowatches. Auf Watchtime.net stellen wir Ihnen seine Artikel auf Deutsch zur Verfügung: www.fratellowatches.com
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