UHREN-MAGAZIN-Leserreise Glashütte 2021: So war die Uhrentour
Reise ins deutsche Uhren-Mekka – immer ein unvergessliches Erlebnis
Eine geballte Ladung Uhrenkompetenz, schönste Handwerkskunst und gut gelaunte Leute begleiten die UHREN-MAGAZIN-Leserreise vom 14. bis 16. September 2021 nach Glashütte, Dresden und Radeberg in Sachsen.
Erste Station: Tutima Glashütte
Alexander Philipp, Leiter Vertrieb und Manufaktur, freut sich über das Wiedersehen am frühen Dienstagmorgen. Er begrüßt die Gruppe in alter Manier über der CNC-Fräse, die man vom Foyer aus mit einem imposanten Blick durch eine dicke Glasscheibe hindurch im Keller entdecken kann. In der Konstruktionsabteilung werden die Komponenten der ersten Glashütter Minutenrepetition erläutert, auf die Tutima ganz besonders stolz ist. Später bei der Präsentation der Produkte lässt sie Alexander Philipp sogar erklingen. Auch die Neukonstruktion des Kalibers 59, des ersten deutschen Chronographen mit Flyback-Funktion namens Tempostopp, lässt das Herz der Uhrenliebhaber höherschlagen, genauso wie die Neuheiten mit den schönen farbigen Zifferblättern der M2 Seven Seas.
Zweite Station: Wempe Glashütte i/SA
Der „Aufstieg“ zur Sternwarte, dem Domizil von Wempe Glashütte i/SA, sollte sich als unerwartetes Abenteuer und schönes Naturerlebnis erweisen. Weil der Bus in Glashütte nicht durch die Eisenbahnbrücke passt, muss ein Umweg gefahren werden. Schöne Alleen, weite Blicke, schroffe und sanfte Landschaften und zum Schluss eine ziemlich enge Schneise. Mucksmäuschenstill wird es im Bus – man könnte eine gebläute Schraube zu Boden fallen hören – und dann Durchatmen und Applaus für den Fahrer. Die Reiseteilnehmer dürfen sich mit einem Glas Champagner beruhigen, bevor Gunter Teuscher, der Geschäftsführer von Wempe Glashütte i/SA durch die Manufaktur führt und dabei auch die neue Linie Iron Walker zeigt. Pünktlich kommen wir in der Chronometerprüfstelle an, wo gerade ein Satz Uhren für die Prüfung präpariert wird, und wer Lust hat, wirft nach dem Mittagessen noch einen Blick in die Sternwarte.
Dritte Station: Moritz Grossmann
Christine Hutter, Founder und CEO der Marke, erzählt von ihrer Vision, schöne und mechanisch vollkommene Uhren zu bauen und davon, wie sie entgegen allem Unken hartnäckig und konsequent geblieben ist. Bei einem Rundgang durch die Manufaktur begegnen wir den handgemachten violetten Zeigern ebenso wie dem ausgefallenen Unruhreif oder der einzigartigen Hammerautomatik der Linie Autum Hamatic. Natürlich legen wir die schönen Produkte auch ans Handgelenk.
Vierte Station: Deutsches Uhrenmuseum Glashütte
Es begrüßte Dr. Ulf Molzahn, der Direktor des Deutschen Uhrenmuseums Glashütte. Das Museum basiert auf einer gemeinsamen Stiftung der Stadt Glashütte und Glashütte Original. Durch die Ausstellung führt Michael Hammer von der Öffentlichkeitsarbeit. Die beeindruckenden Zeitzeugen berichten aus der Blütezeit der Glashütter Präzisionsuhrmacherei im 19. Jahrhundert, über die Weltwirtschaftskrise, den Zweiten Weltkrieg und die sozialistische Planwirtschaft bis hin zu den Umbrüchen der Wendezeit, in der zahlreiche Uhrenfirmen wieder neu entstanden und inzwischen weltweit bekannt geworden sind.
Ein Höhepunkt jeder UHREN-MAGAZIN-Leserreise nach Glashütte ist das gemeinsame Abendessen mit den CEOs und Vertretern der gastgebenden Marken, die in diesem Jahr besonders zahlreich erscheinen. Das Fachsimpeln reicht bis weit nach Mitternacht – der Beweis für einen wirklich gelungenen Abend.
Fünfte Station: Nautische Instrumente Mühle-Glashütte
Da fällt das Aufstehen am nächsten Morgen schon mal schwer. Aber Hans-Jürgen Mühle, der dieser Tage 80 wird und das Unternehmen in der Vergangenheit in vierter Generation führte (jetzt tut das sein Sohn Thilo – leider auf Geschäftsreise) weiß mit einem Schatz an Erlebnissen und Erfahrungen alle Teilnehmer zu fesseln. Er greift tief in die Geschichte, als das Familienunternehmen im Jahr 1868 durch Robert Mühle gegründet wurde, erzählt von den Enteignungen nach dem Zweiten Weltkrieg und wie er sich 1972 von einer Nacht auf die andere als sozialistischer Direktor um die Führung der Firma bewerben musste, die ihm noch am Abend zuvor gehört hatte. Seine ebenso unterhaltsame Führung durch das Unternehmen beginnt bei den mechanischen Schifffahrtschronometern, mit denen sich die Firma auf dem Weltmarkt einen guten Ruf erwarb und von dem sie profitierte, als sich Hans-Jürgen Mühle nach der Wende wieder selbstständig machte. Heute wird die in Glashütte vorgeschriebene Fertigungstiefe mit einer beachtlichen Ausstattung an CNC-Fräsen erreicht, auf denen auch die Komponenten der patentierten „Spechthals-Feinregulierung“ entstehen.
Sechste Station: Die Boutiquen von A. Lange & Söhne sowie Glashütte Original
Leider ist es immer noch nicht möglich, die Manufakturen von A. Lange & Söhne sowie Glashütte Original zu besuchen. So gibt es die Neuheiten in den Dresdner Boutiquen zu sehen und noch so manches Detail zu entdecken. Wir hoffen sehr, dass sich die Türen dieser beiden Manufakturen im nächsten Jahr für die Teilnehmer der Leserreise wieder öffnen.
Siebente Station: Lang & Heyne
Vor 20 Jahren von den Uhrmachermeistern Marco Lang und Mirko Heyne (daher der Name), die mittlerweile das Unternehmen verlassen haben, gegründet, schreibt die Manufaktur doch schon eine bewegte Geschichte. Mit Sitz in der Ullersdorfer Mühle 2 in Radeberg, gehört das Unternehmen zur Tempus Arte-Gruppe, zu der auch die Uhren-Werke-Dresden, Leinfelder München und mittlerweile Blaken und Stowa vereint sind. Geschäftsführer Alexander Gutierrez Diaz begrüßt die Gruppe und wird später den Teilnehmern noch vor der Lancierung eine exklusive Neuheit vorstellen. Zudem nutzt er das schöne Spätsommerwetter, um zu einem rustikalen Barbecue einzuladen. Zuvor führt Chefuhrmacher und Entwicklungsleiter Jens Schneider, der gerade von einer Messe zurückkommt, durch ein Unternehmen, in dem man ganz besonderen Wert auf Handwerk und uhrmacherische Traditionen legt, was nicht zuletzt die Uhren beweisen, die gründlich in Augenschein genommen werden.
Achte Station: Mathematisch-Physikalischer Salon Dresden und die Restaurierungswerkstätten im Albertinum
Durch die Ausstellung führt Wolfram Dolz. Neben zahlreichen Instrumenten der Zeitmessung – von einem trommelnden Bären, der zur vollen Stunde die Uhrzeit schlägt und mit den Augen rollt, über die Grande Complication Nr 42.500 von A. Lange & Söhne, eine goldene Taschenuhr mit Ewigem Kalender, Selbstschlag, einer Minutenrepetition, bis hin zu einem Modell der berühmten Dresdener Fünf-Minuten-Uhr, deren digitale Anzeige als Vorbild für das Großdatum der Lange 1 diente, wird natürlich auch die besondere astronomische Uhr erklärt, zu der es heißt: „Unter den Maschinen der Renaissance ragt die Planetenuhr für Kurfürst August von Sachsen durch ihre Technik und Pracht weit heraus. Sie gibt nicht nur die Tageszeit an, sondern bildet die Bewegungen der Gestirne nach“. Ein Gestirn fehlte dabei, weil es sich gerade in der Restauration befindet. Ein exklusiver Einblick in die ansonsten nicht öffentlich zugängliche Restaurierungsabteilung im nahegelegene Albertinum gestaltete sich zum abschließenden Highlight der UHREN-MAGAZIN-Leserreise 2021 nach Glashütte.
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