Grand Seiko: 60 Jahre Präzision, Verlässlichkeit und Schönheit
Besser, immer besser
Das beständige Streben nach Perfektion hat Grand Seiko von Anfang an zur Philosophie erhoben. Grand Seiko ist das Produkt uhrmacherischer Höchstleistungen innerhalb der Seiko Watch Corporation. Seit 1960 das erste Modell mit diesem Schriftzug auf dem Zifferblatt erschienen ist, steht Grand Seiko für das Bestreben, die bestmögliche Uhr zu bauen. Auf dieser Seite erfahren Sie mehr über die Werte von Grand Seiko. Außerdem finden Sie weiterführend Artikel zu folgenden Themen:
- Die Kollektionen von Grand Seiko
- Das Design
- Die Spring-Drive-Technik
- Interview mit den Grand-Seiko-Verantwortlichen Akio Naito und Frédéric Bondoux
- Die Mechanik-Highlights
- Die Entstehung von Grand Seiko
- Inspiration aus der japanischen Natur und Kultur
- Die zwei Standorte: Shinshu und Shizukuishi
- Der Flagship-Store in Paris
- Die Quarztechnik

Die Werte von Grand Seiko
Die Geschichte der Marke ist die einer stetigen Optimierung, von Teams, die sich gegenseitig antreiben, von Spitzenleistungen, die immer wieder übertroffen werden. Bei Grand Seiko gibt man sich nie zufrieden. Jedes Mal, wenn ein neuer Standard etabliert wurde, ging hinter den Kulissen die Arbeit schon wieder weiter, wurde die nächsthöhere Stufe der Entwicklung avisiert. Aber was versteht man bei Grand Seiko eigentlich unter dem „Besten“?
Es ging und geht weniger darum, komplizierte Mechanismen zu erfinden oder möglichst viele Funktionen in ein Uhrwerk einzubauen. Stattdessen möchte man sicherstellen, dass der Benutzer möglichst lange Freude an einer Uhr hat, die zuverlässig und genau die Zeit anzeigt und schön anzusehen ist. Betrachtet man die Geschichte, die vor über 60 Jahren begann, so erkennt man vier essenzielle Aspekte, die zusammen so etwas wie die Philosophie von Grand Seiko ausmachen: Präzision, Zweckmäßigkeit, Schönheit und nicht zuletzt die Fähigkeit, alle Facetten der Entwicklung und Fertigung selbst zu beherrschen, ohne von Zulieferern abhängig zu sein. Diese vier Aspekte sind untrennbar miteinander verknüpft.

Präzision
Im Zentrum steht das Bemühen um Präzision. Bei Grand Seiko ging es von Anfang an darum, möglichst genau gehende Uhren zu bauen und diese Präzision über einen langen Zeitraum hinweg zu garantieren. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte setzte Grand Seiko in Sachen Ganggenauigkeit immer wieder neue, noch höhere Standards. Damit verknüpft waren die Entwicklung neuer Kaliber, die Optimierung von Fertigungsmethoden, die stetigen Verbesserungen von Details – und nicht zuletzt die Entwicklung völlig neuer Antriebsarten wie Quarz und Spring Drive. Schon Mitte der 1960er Jahre hatten die Uhrmacher für die mechanischen Uhren von Grand Seiko einen internen Genauigkeitsstandard eingeführt, der bei einer Abweichung von –3 bis +5 Sekunden pro 24 Stunden lag. Die Vorgaben waren somit strenger als die jenigen der offiziellen Schweizer Chronometerprüfstelle COSC, die damals wie heute –4 bis +6 Sekunden toleriert.

Grand Seiko stellte sich der Konkurrenz auch durch die Teilnahme an Chronometerwettbewerben – zunächst in Japan, dann in der Schweiz – und nutzte die dabei gemachten Erfahrungen, um die Ganggenauigkeit seiner Uhren immer weiter zu verbessern. Einen Meilenstein der Ganggenauigkeit bedeutete 1969 die V.F.A.-Uhr. Dieses Modell, dessen Abkürzung für „Very Fine Adjusted“ stand, erreichte durch eine besondere Regulierung und einen zweiwöchigen Prüfprozess eine geringe Gangabweichung von ±1 Minute im Monat: bis dato einzigartig für eine mechanische Uhr. Das Bemühen Grand Seikos um immer höhere Präzision erstreckte sich schon früh über die Mechanik hinaus auf andere Arten der Zeitmessung. 1960 war nicht nur das Geburtsjahr der ersten Grand Seiko. Es markiert zugleich den Beginn eines fortschrittsorientierten Jahrzehnts, an dessen Ende weitreichende Entwicklungen in der Uhrmacherei standen.

1969 stellte Seiko nicht nur die V.F.A.- Uhr vor, sondern auch einen der ersten Automatikchronographen der Welt und als Drittes mit der Seiko Astron auch die erste Quarzarmbanduhr. Das war ein einschneidendes Ereignis: Mit den preislich attraktiven und gegenüber Mechanikmodellen viel genauer gehenden Quarzuhren wurde Seiko im Laufe der Siebziger weltberühmt. Doch während Seiko den Globus eroberte, entschied die Unternehmensleitung, für Grand Seiko nur noch Uhren zu entwickeln, die eine außergewöhnliche Leistung aufwiesen. Auch wenn Seiko beständig an der Verbesserung seiner Quarzwerke arbeitete, war die Technik zunächst noch nicht so ausgereift, dass man sie auch für Grand Seiko einsetzte. Vor allem die Widerstandsfähigkeit gegenüber Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit und Stößen bildeten Herausforderungen, die das Entwicklungsteam durch stetige Weiterentwicklungen immer erfolgreicher meistern konnte. 1988 flossen diese Innovationen ein in das neue Grand-Seiko-Quarzkaliber, das eine Ganggenauigkeit von ±10 Sekunden im Jahr lieferte.

Das bot auch das 1993 von Grund auf neu entwickelte Kaliber 9F. Und erst dieses Werk, mit seinem Mechanismus zur exakten Ausrichtung des Sekundenzeigers auf die Zifferblattmarkierungen, einer augenblicklichen Datumsschaltung und der Verwendung von langen, schweren Zeigern bildete den Standard, der die Grand-Seiko-Techniker zufriedenstellte. Die heutigen Grand-Seiko Quarzmodelle werden von der neuesten Generation dieses Uhrwerks angetrieben, dem Kaliber 9F85. Ähnlich wie mit Quarz verhielt es sich mit der Entwicklung einer revolutionären Technologie, die es weltweit nur bei Seiko und Grand Seiko gibt: Spring Drive. Die Idee eines Seiko-Ingenieurs, die Präzision einer Quarzuhr zu erreichen, ohne eine Batterie als Energiequelle zu verwenden, war anspruchsvoll und bedurfte einer langen Entwicklungszeit. 1982 stellte Seiko den ersten Prototypen mit Handaufzug vor, 1993 die zweite Generation, und 1999 konnte endlich das fertige Uhrwerk präsentiert werden – für Seiko. Für Grand Seiko plante man eine nochmalige Verbesserung – die Spring-Drive-Technik mit automatischem Antrieb. 2004 war es schließlich so weit: Das Spring-Drive-Kaliber 9R mit Selbstaufzug wurde vorgestellt und in einem Grand-Seiko-Modell verbaut. In dem Maße, in dem zuerst Quarz und später Spring Drive neue Dimensionen der Ganggenauigkeit eröffneten, war die klassische Mechanik in den Hintergrund getreten. Das änderte sich 1998. In diesem Jahr, kurz vor dem Beginn eines neuen Jahrtausends, veröffentlichte Grand Seiko einen neuen Standard für Präzision, der neben der mittleren täglichen Abweichung von –3 bis +5 Sekunden Tests in sechs Lagen und nicht weniger als 17 Testtage vorsah. Um diese Erfordernisse zu erreichen, entwickelte Grand Seiko ein neues Kaliber mit dem Namen 9S. So wie 9F für Quarz und 9R für Spring Drive steht 9S in der Mechanik für die höchste Entwicklungsstufe innerhalb des Unternehmens: Die Kaliber mit der Nummer 9 werden ausschließlich bei Grand Seiko eingesetzt und laufend weiterentwickelt. Auch 2020, zum 60. Geburtstag, präsentierte Grand Seiko mit 9SA5 (Mechanik) und 9RA5 (SpringDrive) zwei neue Kaliber, die den aktuellen Stand der Technik repräsentieren.

Zweckmäßigkeit
So wichtig die Präzision auch ist: Sie bildet nicht den einzigen Aspekt, durch den sich eine Uhr von Grand Seiko auszeichnet. Schon früh legten die Entwicklungsteams fest, dass ihre Uhren für den dauerhaften Gebrauch im Alltag so praktikabel wie möglich sein sollten. Unter dem Oberbegriff Praktikabilität – oder Zweckmäßigkeit – sind in erster Linie drei Eigenschaften zusammengefasst: Die Uhren sollen angenehm am Arm liegen, jederzeit gut ablesbar sein und einen möglichst geringen Wartungsaufwand erfordern, sodass sich der Träger auf seinen Zeitmesser verlassen kann, und zwar für lange Zeit. Gerade auf die Ablesbarkeit legt Grand Seiko großen Wert, was leicht nachvollziehbar ist, denn sie hängt untrennbar mit der Präzision zusammen. Eine gute Ablesbarkeit erreicht Grand Seiko nicht nur durch aufgeräumte Zifferblätter und ausreichend große Datumsfenster, sondern vor allem auch durch korrekte Zeigerlängen und peinlich genau gesetzte Indizes. Und bei den Gehäuseformen achtet man durch genau berechnete Winkel von Außenkanten und Bandanstößen darauf, dass sich die Uhren sowohl an kleinen wie an größeren Handgelenken gut tragen lassen.
Schönheit
Wenn eine Uhr von der Technik und der Haptik her auf Langlebigkeit ausgerichte ist, muss auch ihre Optik so beschaffen sein, dass ihr Besitzer über einen großen Zeitraum hinweg Freude an ihr hat. Daher war es den Kreateuren von Grand Seiko von Beginn an ein genauso wichtiges Ziel, eine zeitlos schöne Uhr zu schaffen, die gleichzeitig eine starke, unverwechselbare Ästhetik ausstrahlt. Sie wussten, dass sie ihr Ziel nur erreichen konnten, indem sie auf Perfektion im Detail achteten. So legten sie von Anfang an viel Wert auf das „Gesicht“ der Uhr: Zifferblatt, Zeiger und Indizes. Da in der japanischen Ästhetik Licht und Schatten eine große Rolle spielen, arbeitet Grand Seiko im Design unter anderem mit klar abgegrenzten Linien und polierten Flächen. So sind etwa diamantgeschnittene facettierte Zeiger und Stundenmarkierungen auf eine Weise bearbeitet, in der sie das einfallende Licht in Glanz und Schatten brechen; genauso findet sich das Wechselspiel von Hell und Dunkel bei der Formgebung von Gehäuseseiten und Bandanstößen wieder. Eine besondere Rolle spielt die Zaratsu-Politur: Mit dieser Technik, die nur von sehr erfahrenen Mitarbeitern beherrscht wird, erreicht man einen verzerrungsfreien Glanz der Oberflächen, die die Gegenstände im Raum fast wie ein Spiegel reflektieren.

Made in Japan
Grand Seiko entwickelt und fertigt nicht nur seine Uhren, sondern auch alle Werkteile selbst und ist somit unabhängig. Auch die Produktion eines der wichtigsten Bestandteile eines Uhrwerks, der Spiralfeder, beherrscht Grand Seiko, was weltweit nur für wenige Uhrenmanufakturen gilt. Laut Shinji Hattori, dem Vorsitzenden und CEO der Seiko Watch Corporation, war diese Unabhängigkeit bereits ein Ziel seines Urgroßvaters, des Firmengründers Kintaro Hattori: „Kintaro träumte davon, in der Uhrenfertigung autark zu sein. 1960 war das längst kein Traum mehr. Grand Seiko wurde begründet, indem wir die Technologien unseres eigenen Unternehmens nutzten, und die Uhren wurden in unseren eigenen Werkstätten von unseren eigenen Experten gefertigt.“ Interessanterweise sind diese eigenen Werkstätten nicht unter dem Dach einer einzigen Manufaktur vereint, sondern befinden sich an zwei verschiedenen Orten. Während das Shinshu-Uhrenstudio in Shiojiri, Präfektur Nagano, alle Quarz- und Spring-Drive Kaliber von Grand Seiko produziert, entstehen die mechanischen Uhren und Uhrwerke, einschließlich ihrer Einzelteile, in einem zweiten Uhrenstudio. Es liegt in der Stadt Shizukuishi nahe Morioka, in der Provinz Iwate. Hier hat Grand Seiko im Jubiläumsjahr 2020 ein ganz neues Atelier bezogen, entworfen vom japanischen Stararchitekten Kengo Kuma.
Eine Uhr für die ganze Welt
Lange blieb Grand Seiko eine rein japanische Angelegenheit. Die Uhren waren nur für den heimischen Markt vorgesehen. Doch das Wissen um ihre hohe Qualität machte auch vor Sammlern und Kennern im restlichen Asien, in Europa und Amerika nicht halt. Viele nutzten private oder geschäftliche Reisen ins Land der aufgehenden Sonne, um eines dieser seltenen, begehrten Stücke zu erwerben. Und so entschloss sich das Unternehmen zu einem bedeutenden Schritt: 2010 begann man, Uhren von Grand Seiko auf der ganzen Welt zu verkaufen. 2017 ging man noch einen Schritt weiter und trennte Grand Seiko von der Muttermarke Seiko; seitdem wird Grand Seiko als eigene Marke geführt. Für die Zukunft hat sic Grand Seiko viel vorgenommen. CEO Shinj Hattori verspricht: „Wir haben als klares Ziel vor Augen, Grand Seiko zu einem der führenden Player im weltweiten Luxusuhrenmarkt zu machen – wie es in Japan bereits der Fall ist.“
Mehr über die Marke Grand Seiko erfahren Sie auch in den nachfolgenden Artikel:
