Taucheruhren 2011 – Teil 3
Salzwasser ist aggressiv
Salzwasser ist aggressiv und kann das Material der Uhr spröde und brüchig machen. Deshalb sollte das Gehäusematerial salzwasserbeständig sein. Bei Stahl wird die Beständigkeit mit dem PRE-Wert (pitting restistance equivalent, also Lochfraßbeständigkeit) angegeben. Je höher dieser Wert ist, desto beständiger. Ein Wert von 32 wird als seewasserbeständig eingestuft.
Der häufig verwendete Gehäusestahl 316L liegt bei einem PRE-Wert von maximal 26. Deshalb sollten diese Gehäuse nach jedem Meerwassereinsatz mit Süßwasser abgespült werden.
Rolex verwendet den Stahl 904L, der mit einem PRE-Wert von 35 bereits salzwasserbeständig ist. Sinn verwendet einen U-Boot-Stahl, der es auf einen PRE-Wert von 38 bringt. Noch besser natürlich ist das völlig salzwasserbeständige Titan.
Eine Verstellmöglichkeit des Armbandes ist ebenfalls für Taucheruhren sinnvoll: Im kalten Wasser benötigt man einen Taucheranzug und hier muss das Armband verlängert werden. Entweder kann die Verlängerung ausgeklappt und stufenlos verstellt oder die Weite bei einem Kautschukband mit Dornschließe flexibel verstellt werden.
Wie wichtig ist das Heliumventil?
Das Heliumventil ist eigentlich nur für Berufstaucher beim Sättigungstauchen wichtig. Diese Taucher werden mit Taucherglocken in eine Tiefe von 150 bis 300 Meter gebracht, um dort ihrer Tätigkeit nachzugehen. Ab einer bestimmten Tauchtiefe kann der Organismus kein weiteres Gas mehr aufnehmen. Ist der Körper eine bestimmte Zeitspanne unter Wasser, also setzt er sich hohem Wasserdruck aus, wird die Dekompressionszeit bei Verlängerung der Tauchzeit nicht verlängert. Die Dekompressionszeit beispielsweise bei einem Tauchgang bis 200 Meter würde eine Woche dauern. So lange kann man jedoch nicht im Wasser bleiben. Hierzu verwendet man Überdruckkammern: Die Taucher leben auf Schiffen in diesen Druckkammern. Diese entsprechen vom Druck her der Tiefe in der sie arbeiten müssen.

In der Druckkammer befindet sich ein Helium-Sauerstoff-Gemisch, da Stickstoff in der Pressluft schon ab 30 Metern einen Tiefenrausch verursachen kann. Die winzigen Helium-Atome dringen in jedes wasserdichte Gehäuse ein bis der Unterdruck in der Uhr dem Umgebungsdruck angepasst ist. Beim Auftauchen würde das Uhrengehäuse springen, da in der Uhr noch ein höherer Druck herrscht als in der Umgebung. Durch das Heliumventil kann der Überdruck im Gehäuseinnern entweichen.
Für alle Taucher, die nicht zu dieser extrem kleinen Gruppe von Berufstauchern gehören, ist das Heliumventil nur eine zusätzliche Öffnung und damit ein potenzielles Risiko.

Doch kaum ein Taucher wird auf einen zusätzlichen Tauchcomputer verzichten. Der lässt sich wie eine Uhr am Arm tragen und zeigt alle aktuellen Tauchdaten an. Das heißt, er gibt die aktuelle Tauchtiefe und den tiefsten Tauchpunkt an, auch wie lange der Taucher schon unter Wasser ist und wie lange er dort noch verweilen darf. Die Anzeige von Tiefenstopps, Dekompressionsstopps und Dekompressionszeit sind mitunter eine der wichtigsten Funktion des Geräts. Der Tauchcomputer startet sobald er mit Wasser in Kontakt kommt – ab hier beginnt er ein Profil des Tauchgangs zu erstellen.
Einfachere Geräte sind schon ab 200 Euro erhältlich, es gibt aber auch aufwendigere Computer, die einen elektronischen Kompass als Navigationshilfe besitzen und über einen Sender den Druck in den Pressluftflaschen übermittelt bekommen und so die verbleibende Atemgasreserve anzeigen.

Wer ausschließlich mit einer mechanischen Uhr taucht, braucht zumindest noch einen Tiefenmesser und eine Dekompressions-Tabelle. Die Taucher arbeiten sich ihren Tauchgang vorher aus und haben die entsprechenden Daten dann dabei.
Was jedoch stets zu beachten ist: Die Wasserdichtigkeit bei Uhren ist niemals eine bleibende Eigenschaft. Schläge, Einwirkungen von Chemikalien oder normale Alterung der Dichtungen können auf Dauer dazu führen, dass die Uhr nicht mehr wasserdicht ist. Deshalb sollten Taucheruhren jährlich überprüft werden.