Taucheruhren 2013
Wie wichtig ist das Heliumventil?
Das Heliumventil ist eigentlich nur für Berufstaucher beim Sättigungstauchen wichtig. Diese Taucher werden mit Taucherglocken in eine Tiefe von 150 bis 300 Meter gebracht, um dort ihrer Tätigkeit nachzugehen. Ab einer bestimmten Tauchtiefe kann der Organismus kein weiteres Gas mehr aufnehmen. Ist der Körper eine bestimmte Zeitspanne unter Wasser, also setzt er sich hohem Wasserdruck aus, wird die Dekompressionszeit bei Verlängerung der Tauchzeit nicht verlängert. Die Dekompressionszeit beispielsweise bei einem Tauchgang bis 200 Meter würde eine Woche dauern. So lange kann man jedoch nicht im Wasser bleiben. Hierzu verwendet man Überdruckkammern: Die Taucher leben auf Schiffen in diesen Druckkammern. Diese entsprechen vom Druck her der Tiefe, in der sie arbeiten müssen.
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Die neue Pontos S Diver der Schweizer Uhrenmarke Maurice Lacroix ist ganz auf die Bedürfnisse von Tauchern zugeschnitten, da die Uhr über ein automatisches Heliumventil und eine innen- liegende Drehlünette mit großen Leuchtzahlen verfügt. Das schwarze Zifferblatt im Retrodesign ist mit schlichten leuchtmasse- beschichteten Zeigern und Indexen gestaltet. Zusätzlich tragen die Spitzen von Sekunden- und Minutenzeiger rote Markierungen. Für ausreichend Antrieb sorgt das Automatikkaliber Sellita SW-200. Der Retrotaucher bleibt bis 60 Bar wasserdicht. Er wird wahlweise mit einem Band aus wasserfestem, braunem Rindsleder oder Edelstahl geliefert. Im Preis von 2.460 Euro ist ein zusätzliches Textilband enthalten. |
In der Druckkammer befindet sich ein Helium-Sauerstoff-Gemisch, da Stickstoff in der Pressluft schon ab 30 Metern einen Tiefenrausch verursachen kann. Die winzigen Helium-Atome dringen in jedes wasserdichte Gehäuse ein bis der Unterdruck in der Uhr dem Umgebungsdruck angepasst ist. Beim Auftauchen würde das Uhrengehäuse springen, da in der Uhr noch ein höherer Druck herrscht als in der Umgebung. Durch das Heliumventil kann der Überdruck im Gehäuseinnern entweichen. Für alle Taucher, die nicht zu dieser extrem kleinen Gruppe von Berufstauchern gehören, ist das Heliumventil nur eine zusätzliche Öffnung und damit ein potenzielles Risiko.
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Die auf 200 Stück limitierte Prodive Professional von Graham besitzt ein auto- matisches Heliumauslass- ventil. Eine einseitig drehbare Lünette und eine Druckfestigkeit von 60 Bar komplettieren die professionelle Taucheruhr. Das teilweise PVD-beschichtete Edelstahlgehäuse misst 45 Millimeter im Durchmesser und umschließt das schwarze Zifferblatt, das mit ausreichend Leuchtmasse auf sämtlichen Anzeigen belegt ist. Im Innern arbeitet ein von La Joux-Perret modifiziertes Eta-Valjoux 7750. Getragen wird die Uhr am gelben Kautschukband mit Tauchverlängerung und kostet 11.750 Euro. |
Als neues Modell der Linie Argonautic lanciert Davosa die Lumis mit einem manuellen Heliumventil, einer Keramiklünette und einer selbstleuchtenden Anzeige. Auf ihren Indexen und Zeigern sitzen Röhrchen, die mit Tritium gefüllt sind und daher ständig leuchten. Sie müssen sich nicht erst, wie etwa Superluminova, an einer Lichtquelle aufladen. Etwas mehr auf Energiezufuhr von außen angewiesen ist das Automatikkaliber Eta 2824. Davosas Neue erscheint in einem Edelstahlgehäuse, das 42 Millimeter misst und bis 30 bar wasserdicht bleibt. Die Dreizeigeruhr kostet 698 Euro. | Die Scott Cassell Deep Dive Automatic von Luminox mit automatischem Heliumauslassventil ist bis 50 Bar druckfest und verfügt über eine einseitig drehbare Lünette. Im Innern des 44-Millimeter-Edelstahlgehäuses, das teilweise PVD-beschichtet ist, arbeitet ein Sellita SW-200. Die hier Luminox Light Technology genannte Leuchtmasse auf dem schwarzen Zifferblatt ist besonders intensiv und langlebig. Am Polyurethanband mit Tauchverlängerung getragen kostet der Zeitmesser 1.799 Euro. |
Wer ausschließlich mit einer mechanischen Uhr taucht, braucht zumindest noch einen Tiefenmesser und eine Dekompressionstabelle. Die Taucher arbeiten sich ihren Tauchgang vorher aus und haben die entsprechenden Daten dann dabei.
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Die Aquis Depth Gauge der Uhrenmarke Oris bringt Tauchern einen echten Mehrwert, denn sie verfügt über einen integrierten Tiefenmesser. Dabei nutzt die Uhr das sogenannte Boyle-Mariotte-Gesetz, nach dem das Volumen von Gasen bei steigendem Druck abnimmt. Als Tiefenmesser fungiert ein Kanal, der in den Rand des verstärkten Saphirdeckglases gefräst ist. Der Kanal besitzt eine Öffnung bei zwölf Uhr und endet zwischen ein und zwei Uhr. Geht die Uhr auf Tauchstation, läuft durch die Öffnung Wasser in den Kanal. Das Wasser komprimiert die darin befindliche Luft und zeigt durch den Übergang vom dunkelgrauen zum hellgrauen Bereich die Tiefe auf einer gelben Skala an. Den Newcomer stattet Oris mit einem Edelstahlgehäuse sowie einer einseitig drehbaren Lünette mit Keramikeinlage aus. Für die technische Realisation sorgt ein Sellita SW200. Die Aquis Depth Gauge ist bis zu 50 Bar wasserdicht und hält mit einem Kautschukband am Arm. Oris liefert die Uhr für 2.600 Euro in einer Box mit Metallarmband und Wechselwerkzeug. |
Wie schlägt sich die Aquis Depth Gauge unter Wasser?
Die Chronos-Redaktion hat sich dieser Frage gestellt und die Uhr in der Praxis auf Herz und Nieren geprüft. Auf Teneriffa ging es beim Freitauchen mit einem Atemzug in 30 Meter Tiefe.
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Wasserdichtigkeit
Die Wasserdichtigkeit bei Uhren ist keine bleibende Eigenschaft. Schläge, Einwirkungen von Chemikalien oder normale Alterung der Dichtungen können auf Dauer dazu führen, dass die Uhr nicht mehr wasserdicht ist. Deshalb sollten Taucheruhren jährlich durch den Uhrmacher überprüft werden.
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Das Uhrenmodell Lunokhod von Vostok Europe ist nun mit einem mechanischen Uhrwerk ausgestattet. Im 49-Millimeter Edelstahlgehäuse, das schwarz PVD-beschichtet ist, arbeitet das Automatikkaliber NH35 von Seiko. Mit einer Wasserdichtheit bis 300 Meter ist der Zeitmesser für Tauch- gänge geeignet. Für eine gute Ablesbarkeit sorgen Tritium- kapseln. Lunokhod waren sowjetische Mondmobile, die zu den ersten ferngesteuerten Fahrzeugen auf einem anderen Planeten gehörten. Am schwarzen Silikonband ge- tragen, kostet der Mondgänger 599 Euro. |
Die Hydrox von Marcello C präsentiert sich in einem Edelstahlgehäuse, das 43,5 Millimeter im Durchmesser misst. Das Automatikkaliber Eta 2824 hält den Zeitmesser am Laufen. Für Tauchgänge ist die Uhr mit einseitig drehbarer Stahllünette und Superlumi- nova beschichteten Zeigern und Indexen ausgestattet. Getragen wird die 1.098 Euro teure Taucheruhr am Silikon- oder Edelstahlband. |
Ein besonders außergewöhnliches Modell ist die Taucheruhr Piranha von Zannetti mit Kunstmotiv. Auf dem Perlmuttzifferblatt ist ein Piranha in Cloisonné-Email aufgebracht. Das Stahlgehäuse misst 51,3 Millimeter und beherbergt das Automatikkaliber Eta 2824. Die Taucheruhr mit einseitig drehbarer Lünette und Heliumventil ist bis 50 Bar wasserdicht und kostet 4.500 Euro. |
Rekorduhr Rolex Deep Sea
Am 23. Januar 1960 tauchten der Schweizer Meereskundler Jacques Piccard und der US-Marineleutnant Don Walsh mit der „Trieste“ als erste Menschen in das 10.916 Meter tiefe Challenger-Tief im Marianengraben. Am Boot hing die extra hierfür entwickelte Rolex Deep Sea Special.
52 Jahre später, am 26. März 2012, unternahm der Filmregisseur James Cameron einen weiteren Tauchgang in die tiefsten Tiefen des Meeres. Er erreichte 10.898 Meter und nahm dort sogar Fotos und Videos auf. Am Greifarm des Tauchboot war eine Spezial-Rolex befestigt: die Deepsea Challenge.