ewiger Kalender

Ein ewiger Kalender zeigt Datum und Wochentag für jeden Tag eines beliebigen Jahres an. Bei mechanischen Uhren bedeutet Ewigkeit, dass der Kalender bis 2100 keine Korrektur benötigt. Wie die Komplikation funktioniert und welche Uhrenmarken sie anbieten, erfahren Sie auf dieser Seite. Außerdem finden Sie hier stets die neuesten Uhren.
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Inhaltsverzeichnis:

Definition: Was ist ein ewiger Kalender?

Ein ewiger Kalender ist gemäß der allgemeinen Definition ein Kalendarium, von dem sich für jeden Tag eines beliebigen Jahres sowohl das Datum als auch der Wochentag ablesen lässt. Darüber hinaus steht die Bezeichnung als Sammelbegriff für die folgenden Formen eines Kalenders:

  • Tabelle zur Ermittlung des Wochentags für ein bestimmtes Datum
  • Tabelle zur Anzeige von Feiertagen, Wochentagen oder eines bestimmten Datums, beispielsweise auf Computern
  • Kalender in Computerprogrammen
  • Kalenderreformen und -entwürfe, beispielsweise der Weltkalender oder der Internationale Ewiger Kalender

Ebenso bezeichnet man Uhren, die das Datum bis mindestens 2100 ohne manuellen Eingriff korrekt anzeigen, und ihre Uhrwerke als ewige Kalender.

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Was bedeutet ‘ewiger Kalender’ bei Uhren?

Spricht man von einer Uhr mit ewigem Kalender, so bedeutet dies, dass sie die unterschiedlichen Längen der Monate (28 bis 31 Tage) und Schaltjahre berücksichtigt. Zumindest bis 2100, dann muss korrigiert werden. Den Ablauf der Jahre bis dahin richtig anzuzeigen, ist bei mechanischen Zeitmessern so aufwändig, dass der ewige Kalender zu Recht als große Komplikation gilt.

Audemars Piguet: Royal Oak Offshore Grande Complication
Der ewige Kalender der Royal Oak Offshore Grande Complication von Audemars Piguet informiert über Datum, Wochentag, Monat, Schaltjahr, Mondphase und die Kalenderwochen.

Übrigens: In der Konstruktion wesentlich weniger aufwändig sind Uhren mit Jahreskalendern. Ihre Mechanismen berücksichtigen die Unterschiede von Monaten mit 30 und 31 Tagen. Der Februar wird wie ein normaler Monat mit 30 Tagen behandelt, weshalb der Uhrenträger die Datums- und Monatsanzeige einmal im Jahr, Ende Februar, manuell korrigieren muss.

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Wie funktioniert ein ewiger Kalender?

Unser heutiger, ewig funktionierender Kalender entstand in zwei Entwicklungsschritten: Auf die Einführung durch Julius Cäsar anno 46 vor Christus folgte die Reform Papst Gregors XIII. im 16. Jahrhundert. Cäsar legte fest, dass ein Jahr aus zwölf Monaten mit abwechselnd 30 und 31 Tagen besteht. Der Februar besaß nur 28 Tage, alle vier Jahre bekam er einen Tag dazu.

Dennoch war der julianische Kalender gegenüber dem Sonnenjahr um 11 Minuten und 14 Sekunden zu lang. 1582 summierte sich die Abweichung bereits auf zehn Tage, weshalb Papst Gregor XIII. den Kalender noch besser an das Sonnenjahr anpasste. Der gregorianische Kalender sah vor, dass in den Jahren, die ohne Rest durch 100 teilbar sind, das Schaltjahr ausgelassen wird. Mit einer Ausnahme: Die Jahre, die dividiert durch 400 eine glatte Zahl ergeben, bleiben Schaltjahre. Danach waren zum Beispiel die Jahre 1800 und 1900 keine Schaltjahre, wohl aber das Jahr 2000. 2100 wiederum wird kein Schaltjahr sein.

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Wie funktioniert der ewige Kalender einer Uhr?

Es gibt verschiedene Lösungen für die Komplikation des ewigen Kalenders, die mehr oder weniger unterschiedlich funktionieren. Eine auf Funktionalität und Bedienkomfort ausgerichtete Konstruktion stammt von Kurt Klaus, der den ewigen Kalender nach der Quarzkrise neu erfand. Seine Entwicklung wurde 1985 im Automatikchronograph “Da Vinci” von IWC präsentiert. Sie baut auf der Datumsanzeige des Grundwerks auf und funktioniert folgendermaßen:

  1. Die Datumsscheibe des Basis-Uhrwerks wird mit einem Stift ausgestattet.
  2. Dieser Stift gibt die Weiterschaltung des Datums um Mitternacht an das Modul des ewigen Kalenders weiter.
  3. Eine Verkettung erlaubt die Weitergabe des Impulses an alle Anzeigen des ewigen Kalenders.
IWC: "Da Vinci" Ewiger Kalender
Das Modul der IWC “Da Vinci” für den ewigen Kalender ist auf Funktionalität und Bedienkomfort ausgerichtet.

Üblicherweise zeigen Uhren mit ewigem Kalender die unterschiedlichen Monatslängen in Normal- und Schaltjahren in Kombination mit Datum und Wochentag automatisch richtig an. Die gregorianische Regel berücksichtigen sie jedoch nicht, das heißt: Alle 100 Jahre schaltet die Anzeige vom 28. auf den 29. Februar, obwohl genau dieser Tag ausfällt. Deshalb müssen die Uhren im Jahr 2100 die korrigiert werden. Ein ewiger Kalender ist demnach genau genommen ein 100-Jahres-Kalender.

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Wie sieht das Zifferblatt eines ewigen Kalenders aus?

Die Realisierung des Zifferblatts fällt unterschiedlich aus. Häufig ergänzen die Hersteller die Anzeige der Uhrzeit um Hilfszifferblätter, mit denen eine oder zwei Kalenderanzeigen über Zeiger ausgewiesen werden. Aber auch kleine Fenster, meist unterhalb der Zwölf, sind eine beliebte Gestaltungsmöglichkeit. Die Kunst besteht darin, das Blatt trotz der vielen Anzeigen lesbar zu machen. Aus diesem Grund wandern manche Anzeigen, wie zum Beispiel die selten gebrauchte Schaltjahresanzeige, auf die Gehäuserückseite.

Patek Philippe: Nautilus Ewiger Kalender
Das Zifferblatt der Nautilus Ewiger Kalender von Patek Philippe stellt eine Vielzahl von Anzeigen übersichtlich dar: Das Hilfszifferbatt bei der Drei kombiniert die Schaltjahres- und Monatsanzeige, sein Gegenüber bei der Neun die Wochentage und Schaltjahre. Bei der Sechs erscheint das Zeigerdatum mit einer Mondphasenanzeige.

Einige Manufakturen kombinieren den ewigen Kalender mit weiteren Komplikationen, beispielsweise mit einer Minutenrepetition oder einem Chronographen, was den Preis entsprechend in die Höhe treibt. Besonders häufig erscheint unter den zusätzlichen Indikationen die Mondphasenanzeige. Deshalb zählen viele diese auch zu den Funktionen eines ewigen Kalenders. Das ist jedoch nicht richtig, da der Mondzyklus anders berechnet wird und die entsprechende Mechanik meist unabhängig von der des ewigen Kalenders abläuft. Eine schöne Ergänzung ist die Mondphase dennoch; sie rundet das Erscheinungsbild des Kalenders ab.

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Die ersten mechanischen Uhren mit ewigem Kalender

Es gibt verschiedene Meilensteine in der Entwicklung der mechanischen Uhr mit ewigem Kalender. Die folgende Chronologie bietet einen Überblick über die Modelle, die – in verschiedenen Teildisziplinen – als die ersten ihrer Art gelten:

1764 Der englische Uhrmacher Thomas Mudge konstruiert die erste Taschenuhr mit ewigem Kalender.
1925 Patek Philippe präsentiert die erste Armbanduhr mit ewigem Kalender.
ab 1941 Patek fertigt einen Chronographen mit ewigem Kalender (Referenz 1518) auf Basis eines Valjoux-Werks in Serie.
1962 Patek lanciert die erste Automatikuhr mit ewigem Kalender.
1985 Kurt Klaus, Konstrukteur bei IWC Schaffhausen, erfindet die Komplikation neu:

  • erster Neuentwicklung eines ewigen Kalenders nach der Quarzkrise
  • Modul für den ewigen Kalender im Hinblick auf Serienfertigung möglichst einfach konzipiert
  • Datumsschnellverstellung für mehr Bedienkomfort

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Uhrenmarken, die ewige Kalender anbieten

Dafür, dass der ewige Kalender eine große Komplikation ist, bieten relativ viele Uhrenmarken Modelle mit der exklusiven Funktion an – in erster Linie für Herren. Mechanische Armbanduhren für Damen sind generell weniger kompliziert. Wer sich für eine bis 2100 genau gehende Kalender-Uhr interessiert, wird bei zahlreichen Herstellern fündig.

Uhren mit ewigen Kalendern sind sehr teuer und kaum unter 10.000 Euro zu haben. Die meisten von ihnen liegen preislich zwischen 30.000 und 50.000 Euro. Sie stammen ausschließlich von Manufakturen, denn ein Großserienkaliber mit ewigem Kalender gibt es nicht. Dafür wäre die Konstruktion zu aufwendig.

Der folgende Absatz bietet einen Überblick über die wichtigsten Hersteller von Quarzuhren mit ewigem Kalender, der übernächste Absatz einen Überblick über die wichtigsten Hersteller von mechanischen Uhren mit ewigem Kalender. Jede Marke ist auch mit einem Beispiel-Modell vertreten.

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Quarzuhren mit ewigem Kalender

Uhrenmarke Beispiel-Modell weitere Komplikationen/Funktionen
Breitling Chronospace Military (Quarz)
  • Multifunktionschronograph für professionelle Piloten
  • Drehlünette mit Gradeinteilung
  • Countdown-Zähler
  • UTC-Anzeige
  • zweite Zeitzone mit eigenem Alarm
Junghans Meister Mega (Funk)
  • automatischer Sendesuchlauf über patentierten Autoscan
  • sekundengenaue Einstellung aller aktuellen Zeitzonen
  • Intelligent Time Correction: Position des Sekundenzeigers wird 1.440-mal täglich geprüft
Longines Conquest V.H.P. (Quarz) Chronograph
Tissot Tradition Perpetual Calendar (Quarz) retrograde Datumsanzeige

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Mechanische Uhren mit ewigem Kalender

Uhrenmarke Beispiel-Modell weitere Komplikationen/Funktionen
A. Lange & Söhne 1815 Rattrapante Ewiger Kalender Handwerkskunst (Handaufzug)
  • Schleppzeigerchronograph
  • Mondphasenanzeige
Audemars Piguet Royal Oak Offshore Grande Complication (Automatik)
  • Schleppzeiger-Chronograph
  • Minutenrepetition
  • Mondphasenanzeige
Blancpain Villeret Ewiger Kalender (Automatik) Mondphasenanzeige
Breguet Marine Équation Marchante 5887 (Automatik)
  • Zeitgleichung
  • retrograde Datumsanzeige
  • Tourbillon
Cartier Rotonde de Cartier Grande Complication (Automatikwerk mit Mikrorotor)
  • Minutenrepetition
  • fliegend gelagertes Tourbillon
Chopard L.U.C All-in-One (Handaufzug)
  • Zeitgleichung
  • Großdatum
  • Tag-Nacht-Anzeige
  • Sonnenauf- und -untergangszeit
  • orbitale astronomische Mondphase
  • Gangreserve-Anzeige
  • Tourbillon
Glashütte Original Senator Ewiger Kalender (Automatik)
  • Großdatum
  • Mondphasenanzeige
IWC IWC Portugieser Ewiger Kalender (Automatik) doppelte Mondphase für Nord- und Südhalbkugel
Jaeger-LeCoultre Master Ultra Thin Perpetual (Automatik) Mondphasenanzeige
Nivrel Héritage Perpetuel (Automatik) Mondphasenanzeige
Patek Philippe Nautilus Ewiger Kalender (Automatikwerk mit Mikrorotor) Mondphasenanzeige
Vacheron Constantin Patrimony Ewiger Kalender “Collection Excellence Platine” (Automatik) Mondphasenanzeige

Artikel unter Verwendung eines Beitrags von Melissa Gößling.

Erstmals erschienen 2015, letzte Aktualisierung 10.12.2018.

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