Alles über die Rolex Milgauss
Seit 1956 trotzt die Milgauss Magnetfeldern mit chronometrischer Präzision
Entwickelt wurde die Rolex Oyster Perpetual Milgauss, um auch bei starken magnetischen Störeinflüssen noch reibungslos zu funktionieren. Und das tut sie, Magnetfeldern bis zu 1.000 Gauß hält sie stand! Daher ihr Name, eine Kombination aus dem französischen Wort Tausend, mille, und der Maßeinheit Gauß: Milgauss

Die Geschichte der Milgauss
Rolex selbst nennt sie die Uhr des technischen Fortschritts und der Wissenschaft. Ob Techniker, Ingenieure oder Wissenschaftler- für diejenigen, die in ihrem beruflichen Umfeld starken Magnetfeldern ausgesetzt sind, wurde die Milgauss 1956 entwickelt. Normalerweise beeinflussen Magnetwellen den Gang einer mechanischen Uhr, da unter ihrem Einfluss Teile des Uhrwerks magnetisiert werden, vor allem Hemmung und Oszillator. Erhebliche Gangabweichungen und sogar der Stillstand der Uhr können das Resultat sein. Während der Gang einer “normalen” mechanischen Uhr bereits durch ein Magnetfeld von 50 bis 100 Gauß beeinträchtigt wird, hält die Rolex Milgauss den Auswirkungen eines Magnetfeldes bis 1.000 Gauß (0,1 Tesla oder 80.000 A/m) stand, ohne an Funktionsfähigkeit und Präzision zu verlieren.

Raumfahrt, Elektro- und Medizintechnik sind Bereiche, in denen derartige magnetische Störeinflüsse häufig auftreten. Das prominenteste Beispiel der Rolex Milgauss ist aber ohne Zweifel das Forschungszentrum für Teilchenphysik “CERN”, berühmt für seine riesigen Teilchenbeschleuniger. Hier wurde in den 1950er-Jahren bestätigt, dass die Milgauss den 1.000 Gauß tatsächlich standhält. Diese Widerstandsfähigkeit erhält sie durch einen Magnet-Schutzschirm, der das Uhrwerk im Innern des Oyster-Gehäuses umhüllt und aus einer von Rolex hergestellten ferromagnetischen Legierung besteht.
Der Sekundenzeiger in Blitzform war von Beginn an das Erkennungsmerkmal der Milgauss. Anfang der 1960er-Jahre kam ein neues Modell mit diversen Modifikationen auf den Markt, unter anderem ohne den Blitz-Sekundenzeiger. Damit hatte die Rolex Milgauss ihr wohl markantestes Merkmal verloren. Und ohnehin verkaufte sie sich schlechter als erhofft, zu wenige Käufer hatten wohl Interesse oder Bedarf an ihrer exklusiven Funktionalität. Das war das Ende der Milgauss, 1988 wurde die Produktion eingestellt, vorläufig…
20 Jahre später: die Milgauss kehrt zurück
Auf der Baselworld 2007 stellt Rolex offiziell die neue Version und damit die Rückkehr der Oyster Perpetual Milgauss vor. Und zur Freude vieler Rolex-Fans trägt sie nun wieder den charakteristischen Sekundenzeiger in Blitzform. Außerdem wartet sie mit einem weiteren Alleinstellungsmerkmal auf: dem exklusiv für die Milgauss entwickeltem grünen Saphirglas (von dem Rolex sagt, es nicht patentiert zu haben, da die Herstellung so komplex ist, dass niemand auch nur den Versuch unternehmen würde). Und auch die Leuchtindizes auf dem schwarzen Zifferblatt zollen dem Urahnen Tribut. Wo das erste Modell markante Indizes in Pfeilform hatte, trägt die neue Milgauss jetzt orangefarbene statt weiße Leuchtindizes bei 3, 6 und 9 Uhr.

Aber natürlich haben die großen Fortschritte, die Rolex in den vergangenen 20 Jahren gerade auch in materialtechnischen Dingen gemacht hat, der 2007 präsentierten Milgauss auch technische Neuerungen verschafft. Ihre Hauptfunktion, die hohe Widerstandsfähigkeit gegen magnetische Störeinflüsse, konnte weiter verbessert werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei die im Jahr 2000 von Rolex eingeführte Parachrom-Spirale. Sehr stoßsicher und magnetischen Störungen gegenüber absolut unempfindlich, sorgt die neu entwickelte Spiralfeder dafür, die Regelmäßigkeit der Oszillatorschwingungen und damit die Präzision der Armbanduhr noch deutlich zu verbessern.

Auf der Baselworld 2014 stellte Rolex die neueste Variante der Milgauss mit z-blauem Zifferblatt vor. Im Zusammenspiel mit dem grünen Saphirglas wird die Intensität dieses “elektroblauen” Zifferblatts noch verstärkt, dazu kommt der Kontrast durch den orangen Blitzzeiger und die Minutenindizes. Angetrieben wird die Milgauss vom Rolex Automatik-Kaliber 3131, das über ca. 48 Stunden Gangreserve verfügt und als Chronometer der Superlative zertifiziert ist.

Ihr 40 Millimeter Oyster-Gehäuse bietet garantierte Wasserdichtheit bis 100 Meter Tiefe und dank des robusten und hochfunktionellen Oysterbandes mit komfortabler 5‑mm-Easylink-Verlängerung ist die Uhr auch schnell und sicher an unterschiedliche Einsatzbereiche angepasst. Aktuell bietet Rolex die Oyster Perpetual Milgauss in zwei Varianten an: mit z-blauem, oder mit schwarzem Zifferblatt, jeweils zum Preis von 8.500 Euro (Stand: September 2022). Im Jahr 2007 lag die frisch präsentierte Uhr übrigens bei rund 5.000 Euro.
Die Milgauss Referenzen
1954
- 6543
Häufig wird zwar die Referenz 6541 als erste Milgauss genannt, tatsächlich ging ihr die 6543 aber zwei Jahre voraus. Deren Produktion wurde dann aber auch umgehend eingestellt, es sollen insgesamt nur ca. 100-200 Stück gefertigt worden sein.
1956
- 6541
Sie brachte vor allem den charakteristischen Blitzzeiger mit. In der Regel mit schwarzem Drehring ausgestattet, gab es von ihr aber auch eine recht seltene Version mit bombierter Lünette. Prinzipiell handelte es sich bei der Uhr um eine modifizierte Version des Rolex Turn-O-Graph.
1960
- 6019/1019
Mit der Referenz 6019 wendete sich Rolex vom bisherigen Design der Milgauss ab und so verschwand auch der Blitzzeiger erstmal wieder von der Bildfläche. Die Uhr gab es sowohl mit schwarzem als auch mit silbernen Zifferblatt, auf spezielle Anforderung von “CERN” wurde dann noch ein Sondermodell ohne die radioaktive Leuchtmasse Tritium hergestellt.
2007
- 116400GV (Glace Verte)
[13357]
Ich fand ja ursprünglich die Millgaus echt toll, weil mir die submariner zu gewöhnlich sind. Nun habe ich mich aber für eine Omega seamaster 300 entschieden. 15000 gaus, tolles Design und erst noch günstiger da sprach nicht mehr viel für den Mitbewerber aus Genf.
es gibt für jede Rolex Uhr bzw. für jedes Rolex Modell eine technisch und von Design her überlegene Alternative. Aber nur Rolex gelingt es, Listenpreise über die des Wettbewerbs zu setzen und zu erreichen, dass diese dann kontinuierlich im Markt übertroffen werden. Oft liegen die Marktpreise über dem Doppelten des Listenpreises. Mit Angebotsverknappung allein kann man das nicht erklären. Wenn es so einfach wäre, würden das die anderen auch machen. Es ist einfach so, dass manche Marken eine fast “überirdische”, unerklärliche Kraft besitzen.