Legenden: Lawrence von Arabien und sein Omega Fliegerchronograph

T.E. Lawrence, der britische Archäologe und Agent besaß einen von Omega's ersten Armbandchronographen

1913 produzierte Omega seinen ersten Armbandchronographen. Zu den Besitzern dieser Pionieruhr gehörte T.E. Lawrence, der den Aufstand der Araber gegen die Herrschaft der Osmanen unterstützte.

Lawrence von Arabien
T.E. Lawrence, 1928 fotografiert von Flight Lieutenant Smetham.

T.E. Lawrence (1888 – 1935) war einer der bedeutendsten Männer des 20. Jahrhunderts. Der Archäologe, Offizier, Geheimagent und Schriftsteller gehörte seit 1914 dem britischen Nachrichtendienst in Kairo an. Als arabische Beduinenstämme im Sommer 1916 unter der Führung von Scherif Hussein einen Aufstand gegen die osmanische Herrschaft begannen, wurde Lawrence Verbindungsoffizier der Briten bei den Rebellen. Er unterstützte den Freiheitskampf der Araber (das Osmanische Reich war zugleich Kriegsgegner Englands), war der Stratege hinter vielen Guerillaangriffen und Saboteakten gegen die türkischen Herrscher Arabiens, und schon im Alter von knapp 30 Jahren wurde er als Lawrence von Arabien zur Legende.

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Es kam einer Sensation gleich, als das Auktionshaus Antiquorum im November 2000 in Genf eine Omega-Uhr dieses Jahrhunderthelden anbot. Der Einlieferer hatte das Stück bei einem Nippeshändler erstanden, der Name auf einem Reparaturbeleg von 1933 – T.E. Shaw – hatte ihm nichts gesagt. Es war das Pseudonym, unter dem T.E. Lawrence ab den 1920er-Jahren dem Rummel um seine Person entkommen wollte.

Die Uhr im Sterlingsilber-Gehäuse war Teil der ersten Serie von Armbandchronographen, die Omega seit 1913 produziert hatte: Der Fliegerchronograph mit dem Handaufzugskaliber 18’’’ Chro und 47,5 mm Durchmesser besaß ein weißes Grand-Feu-Emaille-Zifferblatt, große arabische Ziffern, gebläute Zeiger im Empire-Stil und einen 15-Minuten-Monopusher-Chronographen mit Drücker in Rotgold bei 6 Uhr. Zu den Anzeigen gehörte eine kleine Sekunde bei 9 Uhr sowie das 15-Minuten-Chronographen-Hilfszifferblatt bei 3 Uhr. Charakteristisch war auch das genietete Armband.

Omega-Chronograph Kaliber 18’’’ Chro aus dem Besitz von Lawrence von Arabien.
Omega-Chronograph Kaliber 18’’’ Chro aus dem Besitz von Lawrence von Arabien.

Aufgrund seiner guten Ablesbarkeit war der Chronograph besonders bei Piloten schnell beliebt. Omega lieferte eine große Anzahl an das britische Royal Flying Corps aus (das ab 1918 in Royal Air Force umbenannt wurde). Ein Exemplar ging an T.E. Lawrence, womöglich kurz bevor er zu seiner gefährlichen Mission nach Kairo aufbrach.
In den Gehäuseboden der Uhr sind das A für Aviation und das Pfeilspitzensymbol (Broad Arrow) des britischen Royal Flying Corps eingraviert. Sie verraten die militärische Verwendung des Zeitmessers.
T.E. Lawrence gehörte seit 1914 zuerst als Übersetzer und Unterleutnant der britischen Armee an, dann wieder nach seiner Rückkehr aus Arabien am 30. August 1922, als er inkognito unter dem Namen John Hume Ross als Mechaniker in der Royal Air Force tätig war. Als seine Identität aufflog, trat er am 23. Februar 1923 zum dritten Mal in die Armee ein, diesmal unter dem Pseudonym T. E. Shaw. Das erklärt, warum der Reparaturbeleg mit der Garantieverlängerung vom 18. April 1933 auf diesen Namen ausgestellt wurde, nicht auf den wahren Namen des Verfassers der “Sieben Säulen der Weisheit”. Die Seriennunmmer 4428513 verrät nach Informationen des Herstellers, dass das Uhrwerk am 23. September 1915 produziert wurde. Omega sicherte sich den Chronographen, der auf der Genfer Auktion einen Verkaufspreis von 86.000 Schweizer Franken erzielte. Die Uhr ist heute der Stolz des Omega- Museums in Biel.

2018 erinnerte die Marke mit einer limitierten Edition von 18 Exemplaren an ihre erste Serie von Armbandchronographen. Dafür hatten die Bieler 18 Uhrwerke aus dieser Zeit restauriert (die erneuerten Werke tragen die Nummer 3018) und sie in neue Weißgoldgehäuse eingebaut. Design und Zifferblatt-Look entsprachen der Uhr, die Lawrence von Arabien getragen hatte. Die First Omega Wrist-Chronograph Limited Edition wurde in Lederboxen für 120.000 Schweizer Franken angeboten.

Der Schweizer Uhrenhersteller begleitete so manche Heldentat – von der ersten Mondlandung bis zu den Filmabenteuern von James Bond. Es passt zum Image der Marke, dass schon ihr erster Armbandchronograph von einem Geheimagenten getragen wurde, der den Lauf der Weltgeschichte änderte. Wie man heute weiß, hatte ihr Besitzer einen klugen Plan für die Zukunft des Nahen Ostens, mit dem er sich jedoch nicht durchsetzen konnte. Den meisten wird er daher als Filmheld in David Leans Leinwandepos in Erinnerung bleiben. Im Nahen Osten denkt man an ihn als ambivalenten Wegbereiter arabischer Selbstbestimmung. Für Omega bleibt T.E. Lawrence der bedeutendste Träger eines Zeitmessers, der für die Bieler und für die Gattung des Fliegerchronographen Pioniercharakter hatte. hc

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