Der CEO der Seiko Holding spricht über seine Pläne speziell im Bereich mechanische Uhren
Die Skyline des Geschäftszentrum von Tokio, dem berühmten Ginza-Viertel, wird vom Seiko-Glockenturm überragt. Er befindet sich auf dem Traditionskaufhaus Wako. Dieser prestigeträchtige Ort ist Sitz der Seiko-Holding. Hier beantwortet Shinji Hattori, der CEO der Seiko Holding, unsere Fragen.
UHREN-MAGAZIN: Die Seiko-Holding ist ein durch Ihre Familie geführtes Unternehmen, inwiefern beeinflusst das dessen Strategie und welche Vorteile resultieren daraus für den Uhrenbereich bei Seiko Watches? Shinji Hattori: Wir sind seit mehr als vier Generationen erfolgreich in der Uhrenindustrie tätig. Die Entscheidungen, welche wir treffen, haben also einen sehr weiten Horizont. Der eingeschlagene Weg muss für die nächsten Generationen gangbar sein. Das Wichtigste, was ich von meiner Familie gelernt habe, und das hat uns mein Urgroßvater aufgetragen, ist es, immer der Beste sein zu wollen. Ich versuche daher, bei jeder Entscheidung so zu denken wie er.
Anzeige
UHREN-MAGAZIN: Wäre es nicht sinnvoll, unter Grand Seiko ausschließlich mechanische Werke anzubieten und für Spring Drive und Präzisionsquarzuhren andere Marken zu verwenden?
Shinji Hattori: Grand Seiko ist für uns von sehr großer Bedeutung. Grand Seiko steht für High-End. Spring Drive ist ebenfalls eine mechanische Uhr. Wir haben zu Beginn Spring Drive alleine vermarktet. Das half, dass die Journalisten und Konsumenten die Technologie verstanden haben. Nachdem dies erreicht war, haben wir das einige Jahre später geändert. Spring Drive wurde zu einem wichtigen Bestandteil von Grand Seiko. Denn Grand Seiko steht für das Allerbeste von Seiko, und das trifft auch auf Spring Drive zu. Das passt ganz natürlich zusammen. Seither hat sich Spring Drive extrem gut entwickelt. Unser Ansatz funktioniert also.
UHREN-MAGAZIN: Ihr Uhrengeschäft ist vollständig vertikal integriert. Werden sie ihre Fähigkeiten künftig verstärkt mit anderen Kunden aus der Uhrenindustrie teilen?
Shinji Hattori: Wir sind bereit mit unseren Produkten auch andere Anbieter zu unterstützen, aber nur in Bereichen, die unserer Strategie nicht widersprechen. Unsere GPS-Technologie in der Astron werden wir nicht aus der Hand geben. Wir liefern also Komponenten und Werken nur dann, wenn es unserer Strategie nicht zuwiderläuft. Wir liefern ja bereits Komponenten, und Sie wissen, wie allgemein anerkannt unsere Qualität ist. Das wird weiter ausgebaut, sich aber an der Nachfrage orientieren. Wir sind uns mit der Schweizer Uhrenindustrie einig, dass der Markt der Luxusuhren etwas sehr schützenswertes ist. Wir konkurrenzieren die Schweiz nicht. Wir sind gemeinsam am Wohlergehen des Marktes interessiert.
Die erste Armbanduhr aus japanischer Herstellung von 1913 stammt aus dem Hause Seiko und trug den Markennamen Laurel.
UHREN-MAGAZIN: Werden mechanische Uhren in Zukunft eine wichtigere Rolle bei Seiko spielen?
Shinji Hattori: Ein klares Ja. Mechanik wird für alle Marken interessant und es wächst in allen Preisbereichen. Wir werden ebenfalls alle Preisbereich intensiv bearbeiten. Wir investieren insbesondere im Mittelklassebereich, das wird zur Baselworld 2016 ganz interessant. Seiko ist hier sehr stark und das werden wir entschieden intensivieren.
UHREN-MAGAZIN: Herr Hattori, vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte UHREN-MAGAZIN-Chefredakteur Thomas Wanka