Interview: Bell & Ross-Chef Carlos-A. Rosillo über die neue Skelettuhr
Ausgefallene Skelettuhr mit Tourbillon
Ein fliegendes Tourbillon ohne Gehäuse – Bell & Ross hat in der Hamburger Elbphilharmonie eine neue Uhr vorgestellt, die die aktuellen Ambitionen der Marke verkörpert. Maria-Bettina Eich, Autorin Chronos, sprach mit CEO und Firmenmitgründer Carlos-A. Rosillo.

Welches sind die wichtigsten Charakteristika Ihrer aktuellen Kollektion?
Dieses Gebäude, die Elbphilharmonie, drückt die Thematik, unter der dieses Jahr für uns steht, exakt aus: Wasser, Himmel und Erde. Sky – Land – Sea, das sind unsere aktuellen Stichworte. Warum gerade diese? Weil wir auf der Suche nach Extremen sind. Egal, ob in der Luft, auf der Erde oder auf dem Wasser: Die Suche nach Extremen ist etwas, was uns motiviert. Und was wir in unserer Zusammenarbeit mit Profis wie Piloten, Tauchern, Formel-1-Fahrern erleben.
Außerdem gibt es zwei andere Dinge, mit denen wir uns augenblicklich noch intensiver beschäftigen als früher: die Welt der Haute Horlogerie und das Universum der Damenuhr.

Wie ist das Konzept zur BR X2 Tourbillon Micro-Rotor entstanden?
Unsere gesamte Kollektion X dreht sich um technische Herausforderungen. Unser Ziel war, eine Uhr zu machen, bei der man nicht erklären muss, dass es sich um ein außergewöhnliches Werk handelt, sondern bei der das auf den ersten Blick klar ist.
Ein quadratisches Werk ist schon einmal recht selten. Ein quadratisches Werk mit Mikro-Rotor von vier Millimetern Höhe ist extrem rar. Ein ultraflaches quadratisches Werk mit Mikrorotor und fliegendem Tourbillon existierte zuvor nicht. Zudem hat diese Uhr kein Gehäuse: Sie ist wirklich etwas, was man noch nie gesehen hat.
Was bedeutet das: kein Gehäuse?
Wir nehmen das quadratische Werk und legen dies zwischen zwei Saphirplatten. Das ist totaler Purismus: Sie tragen das Werk direkt am Handgelenk. Die Uhr ist das Werk, mehr gibt es nicht zu sagen. Das Stück ist einzigartig durch seinen Minimalismus und seine technische Schönheit.
Auch der Preis der BR X2 Tourbillon Micro-Rotor ist bemerkenswert: Sie kostet 59.000 Euro und ist dabei auf 99 Stück limitiert.
Mit wem haben Sie sie entwickelt?
Mit MHC, der Manufacture Hautes Complications in Genf, mit der wir seit langem zusammenarbeiten. Wir wollten etwas Einzigartiges, was noch nie gemacht wurde. Das Wichtigste an einer Uhr ist das Werk, und das wollten wir direkt an die Hand legen. Das Werk sollte quadratisch sein, weil diese Form typisch für uns ist. Die Uhr selbst sollte elegant sein und einfach zu tragen, deshalb ist sie so flach. Uns ging es um die Raffinesse des fliegenden Tourbillons, man sollte durch die Mechanik beeindruckt sein, mehr nicht.
Das Design und die ganze Konzeption haben wir gemacht, MHC die Konstruktion und die Herstellung des Werks. Das Werk wurde exklusiv für Bell & Ross entwickelt. mbe
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