Interview: Breitling-Chef George Kern über das Retro-Design
"Retro heißt nicht alt und verstaubt"
Breitling hat in den letzten Jahren verstärkt auf Neuinterpretationen historischer Klassiker gesetzt. Wir sprachen mit CEO Georges Kern über den Trend zum Retro-Design.
Welche Rolle spielt Retro-Design heute in der Welt der Luxusuhr und worauf führen Sie diesen Wunsch der Konsumenten nach Re-Editions zurück?
Eine enorm wichtige! Den unverwechselbaren Stil von Breitling nennen wir „Modern Retro“. Dieser wiederspiegelt sich nicht nur in unseren Produkten sondern auch in unseren Boutiquen die wie Lofts im Industrie-Stil gestaltet sind. Es ist sehr wichtig, in einer digitalen Welt, die Historie der Marke in einer modernen Art und Weise aufzunehmen und weiterzuführen. Retro heißt nicht alt und verstaubt. Die Leute sehnen sich nach außergewöhnlichen Produkten die es in dieser Form nicht mehr gibt.

Das waren tolle Designs, die uns heute noch emotional ansprechen und Werte aus einer früheren, vordigitalen Zeit verkörpern – jedoch modern interpretiert mit aktuellen technischen Entwicklungen. Sie vermitteln uns ein gewisses Lebensgefühl. Man empfindet das Positive aus dieser Zeit nach und sehnt sich auch ein bisschen nach einer Epoche, in der das Leben noch nicht so komplex und unkontrollierbar war wie heute. Eine Art Gegenbewegung zur digitalen Überflutung.
Welches sind die erfolgreichsten Neuauflagen des Hauses?
Bei Breitling unterscheiden wir zwischen einer Re-Edition, einer exakten Neuauflage des historischen Originals und einer modernen Kollektion wie der Premier, die von einer Vintage-Uhr inspiriert ist. Die Navitimer Ref. 806 1959 Re-Edition kam unheimlich gut an und war innert kürzester Zeit ausverkauft. Eine detailgetreue Neuauflage des Originals mit einem einzigartigen Design, das sie auf zwanzig Meter erkennen.

Auch die im Frühjahr lancierte Chronomat, die auf ein ikonisches Produkt aus den Achtzigern zurückgeht, zählt heute bereits zu unseren erfolgreichsten Modellen. sz
George Kern ist zweifellos der interessanteste Uhrenmanager und jetzt Besitzer von Breitling. Ich höre ihm gerne zu seit er noch bei IWC war.