Interview: Ein Pilot über seine Weltumrundung in einer Spitfire mit einer IWC-Fliegeruhr
Die englischen Piloten Steve Boultbee-Brooks und Matt Jones über das größte Abenteuer ihres Lebens
Am 18. August starteten die englischen Piloten Steve Boultbee-Brooks und Matt Jones zu einem nie dagewesenen Flugabenteuer. Mit einer verchromten, silbern leuchtenden Spitfire, einem britischen Jagdflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg, wollen sie die Welt umrunden. Von ihrer Basis im südenglischen Goodwood werden sie über Island nach Kanada und weiter nach Amerika fliegen, von dort über Alaska und Russland Japan und Südostasien ansteuern und schließlich über Indien und den Nahen Osten den Weg zurück nach Europa finden. 43 000 Kilometer lang ist die Route, 26 Länder umfasst sie. Mensch und Maschine müssen dabei russischer Kälte, tropischer Hitze, Unwettern und möglicherweise Sandstürmen trotzen.

Weil die Spitfire eine Reichweite von maximal 750 Kilometern hat, rechnen die Piloten mit rund 100 Einzelflügen. Auf die Idee zu dem tollkühnen Trip hatte das Pilotenduo, nachdem sie die silberne Spitfire MJ271 , Baujahr 1943, im Jahr 2016 auf einer Auktion für den Einsatz an der Boultbee-Flugakademie erworben hatten. Boultbee-Brooks hatte diese einzige lizensierte Flugschule für Spitfires weltweit 2011 gegründet. Auch Prinz Harry erlebte hier schon, wie man den Weltkriegsjäger steuert, der in Großbritannien ein Mythos ist.
In der Luftschlacht um England im Sommer 1940 verteidigten englische und alliierte Piloten (darunter einige besonders tapfere Polen), mit ihren Hurricane- und Spitfire-Jägern die Insel erfolgreich gegen die Angriffe der deutschen Luftwaffe. Nicht umsonst startet die Reise am 18. August, dem Jahrestag jenes Datums, das als »der härteste Tag« in die Geschichte der »Battle of England« einging. Hauptsponsor der Expedition »Silver Spitfire – The Longest Flight« ist die Uhrenmarke IWC. Aus Anlass der Weltumrundung entwickelten die Schaffhauser ein Sondermodell ihrer Fliegeruhren: die Pilot’s Watch Timezoner Spitfire Edition »The Longest Flight«. Sie soll auch den Piloten im Cockpit die Arbeit erleichtern.

Mit einer Drehbewegung der Lünette lässt sich die Uhr auf eine andere Zeitzone einstellen. Stundenzeiger, 24-Stunden-Anzeige und Datum drehen sich automatisch mit. Edelstahlgehäuse, Zifferblatt und Textilarmband sind farblich vom Cockpit der Spitfire inspiriert. Eigens für die Uhr entwickelte IWC das Kaliber 82760. Das Modell hat einen Durchmesser von 46 mm, bietet Automatikaufzug und 60 Stunden Gangreserve, ist limitiert auf 250 Stück und kostet 13 800 Euro.Das UHREN-MAGAZIN interviewte Boultbee-Brooks vor dem Start.
In Kürze starten Sie Ihre Weltumrundung mit einer Silver Spitfire. Sind Sie schon nervös?
Ich habe Respekt vor der Größe der Aufgabe. Die Antwort darauf ist üben, üben und nochmals üben.
Wie sah Ihr Training aus?
Zum Beispiel lernten wir in Sea-Survival-Trainings der Royal Air Force, wie man überlebt, wenn man mit dem Fallschirm über dem Meer abspringt. Im Januar – leider war es die kälteste Nacht des Jahres – wurden wir ins Meer geworfen und hinter einem Boot hergezogen. Wenn man in einem Fallschirm auf dem Wasser landet, wird der Schirm von Strömungen und Wind abgetrieben. Das ist ein großes Problem. Man muss aus dem Schirm herauskommen, um zu überleben. Wir mussten auch eine Nacht im Wald verbringen. Dabei bemerkten wir, wie schwer es ist, in einem bodenfeuchten Wald ein Feuer anzuzünden (lacht). Viel Training findet im Flugzeug statt, damit man lernt, in Stresssituationen die Nerven zu behalten. Da lernt man einiges fürs Leben.
Eine Spitfire hat nur einen Motor. Was ist, wenn der im Flug zu stottern anfängt?
Dann würde auch mein Herz stottern. In so einem Fall muss man die Checkliste durchgehen, sich fragen: Warum hat der Motor versagt? An welchen Tank ist er angeschlossen? Ist genug Druck auf der Treibstoffleitung? Kann ich mit der Maschine steigen und an Höhe gewinnen für den Fall, dass der Motor wieder stottert? Dadurch gewinnt man Zeit.
Die Spitfire ist in England ein Mythos, vor allem wegen ihrer Erfolge in der Luftschlacht um England 1940. Was bedeutet der Jagdflieger für Sie?
Als wir in ingesamt 72 Ländern kommuniziert hatten, dass wir eine Spitfire gekauft hatten, merkten wir, dass nicht nur wir Briten von diesem Flugzeug fasziniert sind. Für Menschen überall auf der Welt ist es ein Symbol der Freiheit. Wenn wir eine Spitfire über uns am Himmel erblicken, die besonders geformten Tragflächen sehen und das Motorengeräusch hören, dann ist das wie ein Lied, das zum menschlichen Herzen singt. Es liegt ein Vibrieren im Klang der Spitfire, das die Seele erhebt. Daher machen wir diese Reise: damit die Menschen das erfahren.

Was machte die Supermarine Spitfire so erfolgreich? Welche Flugeigenschaften hat sie?
Sie war eines der besten Flugzeuge ihrer Zeit. Der Grund war, dass ihr Designer Reginald J. Mitchell verstand, wie man sehr starke Elemente wie die Tragflächen sehr dünn konstruiert. Dadurch wurde das Flugzeug schnell und wendig. Mitchell gab ihr einen elliptischen Flügel, der den Auftrieb, die Aerodynamik deutlich verbesserte.
Als Sie das Flugzeug erwarben, was war ihr Plan?
Genau genommen kauften wir zwei Spitfires. Die Silver Spitfire erwarben wir erst 2016. Wir wollten Rundflüge mit ihr veranstalten. Als wir das Flugzeug auseinandernahmen, stellten wir fest, wie schön sie ist. Dann entschieden wir, mit der Spitfire etwas Größeres anzustellen.
Sie restaurierten das Flugzeug von Grund auf. Wie gingen Sie dabei vor?
Wir ersetzten einen Großteil der Instrumentafel. Wir erneuerten die Tragflächenholme, die tragenden Teile des Flügels, was einem als Pilot ein beruhigendes Gefühl vermittelt. Auch der Fallschirm und die Gurte wurden ersetzt, den Rest beließen wir im Originalzustand.
Wie kam der Kontakt zu IWC zustande?
Wir kennen Christoph Grainger-Herr, den CEO von IWC Schaffhausen, seit vielen Jahren. Er ist ein guter Freund. Als wir ihm von unserem Plan berichteten, mit der Silver Spitfire um die Welt fliegen zu wollen, war er begeistert. Er sagte zu, sich an diesem Projekt zu beteiligen. Für uns ist das wunderbar, denn IWC weiß, wie man in Bildern und Worten Geschichten erzählt. Eine Expedition ist nur so gut wie die Geschichte, die man darüber erzählt.
Sie betreiben in England die Boultbee Flight Academy, die weltweit erste Spitfire-Ausbildungsschule. Was für Leute sind das, die sich bei Ihnen anmelden?
Darunter sind Piloten, die gerne eine Spitfire fliegen möchten. Wir arbeiten auch mit Prinz Harry zusammen, der sich für kriegsversehrte Soldaten einsetzt. So machte bei uns ein Kriegsveteran, der nur noch ein Bein hat, den Spitfire-Flugschein. Die Arbeit mit solchen Menschen ist eine absolute Freude.
Auf welche Momente und Destinationen freuen Sie sich am meisten? Einen Flug über den Berg Fuji oder den Grand Canyon?
Ein Flug über den Fuji wäre cool, aber ich freue mich auch darauf, Weltwunder wie die Pyramiden von Gizeh, die Chinesische Mauer und das Taj Mahal von oben zu sehen und zu umrunden. Was für eine Aussicht, dass die Spitfire ihre silbernen Kreise über diese Monumente zieht!
Wie langen können Sie mit der Maschine am Himmel bleiben?
Nach zwei Stunden wird der Motorenlärm ziemlich anstrengend, und man fühlt sich erschöpft. Deshalb wollen wir die Flugphasen lieber etwas kürzer halten. Aber es gibt Etappen, die 750 Kilometer lang sind, da werden wir länger an einem Stück unterwegs sein.
Bei den kurzen Flugzeiten erübrigt sich die Frage, wie man sich auf langen Strecken in der Luft ernährt.
Ich denke, wir brauchen definitiv eine Trinkflasche. Spitfire-Piloten hatten früher so etwas nicht im Cockpit, aber ich habe erkannt, dass es erstaunlich ist, wie die mentale Leistung sich verschlechtert, wenn man dehydriert ist. Keine Ahnung, wo wir Mittagessen werden, vielleicht bekommen wir in Japan eine Bento-Box (lacht).
Sie haben Erfahrungen mit abenteuerlichen Expeditionen: 2001 haben Sie in einem selbstgebauten Fahrzeug die vereiste Beringstraße überquert. 2004 waren Sie der erste Mensch, der in einem Hubschrauber sowohl den Nordpol als auch den Südpol angeflogen hat. Was lernt man auf solchen Abenteuern?
Bei solchen Expeditionen wechseln sich Eile und Warten ab. Also, du beeilst dich, aufzustehen, aber dann passiert nichts. Die Warterei zerrt an den Nerven. Aber man muss lernen, auch diese Momente zu genießen. Menschen nehmen an Expeditionen teil, und sie sind so von dem Ziel besessen, dass sie das Erlebnis der Reise verpassen. Als ich jung war, habe ich nie verstanden, dass es im Leben um den Weg geht und nicht um das Ziel. Jetzt freue ich mich darauf, den Moment zu genießen anstatt in Gedanken schon am nächsten Ort zu sein.

Welche Instrumente erleichtern Ihnen die Navigation an Bord? Haben Sie moderne Technik zur Verfügung?
Das Flugzeug ist mit VHF-Flugfunk und mit GPS von Garmin ausgestattet. Früher navigierte man mit Stoppuhr und Karte, errechnete die Durchschnittsgeschwindigkeit und wusste auf diese Weise, wo man sich befand. Ich bin jedoch froh, dass es heute GPS gibt, denn wie heißt es so schön unter Piloten: Man weiß nicht, was es heißt, sich verirrt zu haben, bis es einem bei fünf Meilen pro Minute widerfährt.
Wie nutzen Sie die Uhr während des Flugs?
In der Luft muss man viele Entscheidungen treffen. Man muss sich daher auf seine Instrumente verlassen können. Zeit ist beim Fliegen ein kritischer Faktor, daher ist die Wahl der richtigen Uhr entscheidend. Dabei geht es nicht nur um Genauigkeit, sondern auch um Funktionalität. Die Fliegeruhren von IWC bieten beides.
Tragen Sie die Uhr über der Jacke, so wie die Piloten der 1930er- und 40er-Jahre?
Ja, andernfalls würde der Feuerschutzanzug seine isolierende Wirkung verlieren .
Werden Sie im Cockpit die IWC-Uhr tragen, die dem Flug gewidmet ist, die Timezoner Spitfire Edition »The Longest Flight«?
Ich denke schon, dass es genau diese Uhr sein wird. HC
[9231]
Uhren von IWC in der Datenbank von Watchtime.net