Interview: Romain Marietta über das Design bei Zenith

Wie das Thema Manufaktur auf das Design der Marke durchschlägt

Romain Marietta ist für das Design und die gesamte Produktentwicklung im Hause Zenith verantwortlich. Insbesondere die neuen Uhren der Linie Defy tragen seine Handschrift. Im Gespräch sagt er, was beim Designprozess passiert, welche Markenwerte in die Gestaltung einfließen und wie er zum Thema Smartwatch steht.

Romain Marietta, verantwortlich für Produktentwicklung und Design bei Zenith
Romain Marietta, verantwortlich für Produktentwicklung und Design bei Zenith

Markenästhetik

“Wir haben bei Zenith eine klare Marken-DNA von ästhetischen Codes, die mit der Geschichte des Hauses zusammenhängen. Der Manufakturaspekt ist extrem wichtig für uns: Wir machen unsere eigenen Werke und wollen sie in den Vordergrund stellen. Auch der Pioniergeist von Georges Favre-Jacot (Zenith-Gründer; Anm. d. Red) spielt eine Rolle. Mit der Defy erproben wir eine neue Herangehensweise, durch die wir den Reichtum unserer Marke in das Design des 21. Jahrhunderts übersetzen wollen.

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Werdegang

“2006 habe ich bei Zenith im Produktmarketing begonnen, später bin ich in die Produktentwicklung eingetreten. Heute erstreckt sich meine Verantwortlichkeit auf die Produktstrategie und die Entwicklung der gesamten Kollektion. Ich verantworte unter anderem den Designbereich und skizziere auch Uhrenentwürfe.”

Zenith: Defy Zero G Swiss Beatz
Zenith: Defy Zero G Swiss Beatz

Designprozess

“Wenn wir ein neues Modell entwerfen, sprechen wir im Vorfeld mit unseren Kunden und Brandmanagern. Wir gehen entweder von einem bereits existierenden Werk aus und bauen eine ganz neue Uhr darum herum – oder wir entscheiden uns dafür, ein neues Kaliber zu konstruieren. Binnen zwei Monaten können wir einen funktionstauglichen Prototypen schaffen, weil wir als Manufaktur die Bestandteile der Werke nicht einkaufen müssen. Momentan arbeiten wir mit rund einem Dutzend Kalibervariationen. Wir verfügen zudem über viele Kaliber, die im Augenblick nicht in der Kollektion vorkommen, mit denen wir künftig jedoch arbeiten möchten.”

Technische Optik

“Die technische Ausstrahlung vieler unserer Modelle hängt damit zusammen, dass wir eine Manufaktur sind, die die großen Komplikationen beherrscht. Diese Fähigkeiten wollen wir in den Vordergrund stellen. Wir haben früh mit skelettierten Uhren gearbeitet und mit dem „Open“-Konzept, bei dem es darum ging, die Technik sichtbar zu machen. Außerdem möchten wir unser Profil mit dieser Optik etwas verjüngen und an die Gegenwart anpassen.”

Zenith Defy 21 und Zenith El Primero von 1969: Zeichnung von Romain Marietta
Zenith Defy 21 und Zenith El Primero von 1969: Zeichnung von Romain Marietta

Uhrenträger-Persönlichkeit

“An wen sich unsere Uhren richten, hängt sehr von der jeweiligen Kollektion ab. Die Linien Elite und Chronomaster sind unsere Klassiker und bilden die Säulen der Marke. Die Pilot wendet sich eher an eine neue Klientel, die ein ikonisches, wiedererkennbares, junges Design sucht. Mit der Defy sprechen wir ein Publikum an, für das die Ästhetik stark im Vordergrund steht – ein ganz neues Uhrenpublikum, das augenblicklich entsteht. Die technische Seite spielt immer eine starke Rolle, denn Uhrenkenner wissen, dass Zenith für das Thema Manufakturkaliber steht.”

Smartwatch versus mechanische Uhr

“Die mechanische Uhr hat viele emotionale Qualitäten, die mit dem zusammenhängen, was hinter dem Produkt steht: die Leute, die daran arbeiten, die Technik, die Mechanik, die Geschichte der Marke – das sind Dinge, die eine Smartwatch so nicht bietet. Bei einer mechanischen Uhr verliebt man sich auch in den ganzen Hintergrund. Und wenngleich es im Bereich der Smartwatch sicher sehr gelungene Designs gibt, fehlt doch die aufwendige Behandlung der Details.” mbe

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