Inverview: Richard-Mille-Designerin über die Bonbon-Kollektion
Cécile Guenat über das poppige Design der Kollektion „Bonbon“ von Richard Mille
Sie kommt vom Schmuckdesgin, ist bei Richard Mille verantwortlich für die Damenuhren und hat mit der Kollektion „Bonbon“ jetzt eine spektakuläre Unisex-Uhrenlinie kreiert: Cécile Guenat, Tochter des Richard-Mille-Copräsidenten Dominique Guenat, verbindet Pop-Art mit Haute Horlogerie.

Vom Schmuck zur Uhr
„Ich habe eine Ausbildung als Juwelierin gemacht,später an der Haute école d’art et design in Genf Schmuck- und Accessoiredesign studiert und war einige Jahre lang in diesem Bereich tätig. Seit vier Jahren arbeite ich bei Richard Mille. Eine Uhr ist etwas anderes als ein Schmuckstück. Zum Beispiel, wenn man den Bezug zum Körper bedenkt: Beim Schmuck ist er besonders eng, wohingegen eine Uhr vor allem ergonomisch und bequem geformt sein sollte.
Bei allem Luxus muss sie praktisch sein – gerade in unserer Kategorie, in der es um sehr gut tragbare High-End-Uhren geht. Bei der Herangehensweise ans Uhrendesign sind einem durch das Werk und durch die Anforderungen der Zeitanzeige außerdem klare, kaum verschiebbare Grenzen gesetzt. Diese Herausforderung finde ich sehr interessant. Dass ich Architektur und grafische Linien mag – Dreiecke, Kreise, Rechtecke – , dürfte mit meiner Herkunft aus dem Schmuckdesign zusammenhängen: Dort geht es immer um die Verbindung geometrischer Formen.“
Kollektion Bonbon
„Das Thema der Kollektion Bonbon hat sich ein bisschen von selbst entwickelt. In unserer bestehenden Kollektion hatten wir Formen, die mich an Süßigkeiten erinnert haben: die Krone der RM 07-01, die einem Cupcake ähnelte, und das Gehäuse der RM 016, bei dem ich an Lakritz denke. Außerdem hat Richard Mille seit jeher viel mit Farbe und Keramik gearbeitet. Also habe ich der Direktion vorgeschlagen, dass wir etwas aus diesem Thema machen. Alle fanden die Idee originell und interessant. Aus dem Bonbon-Konzept haben wir eine ganze Uhrenfamilie mit zehn verschiedenen, auf je 30 Stück limitierten Modellen entwickelt: Wenn wir schon mit einem solchen Thema anfingen, wollten wir nicht nur mit einer Uhr auf den Markt kommen. Von Seiten der Geschäftsleitung war ich sehr frei. Wir haben viel im Team gearbeitet, hatten aber Carte blanche. Das Thema Bonbon hat uns erlaubt, unsere eigenen, typischen Formen und Materialien wie Keramik, Carbon TPT oder Quartz TPT zu verwenden, unsere Liebe zu Farben in den Fokus zu rücken und dabei etwas zu kreieren, was im Trend der Zeit liegt.“
Der Kunde im Kopf
„Wir wollten auf jeden Fall Automatikwerke verwenden, das gehört für uns zur Lifestyle-Thematik dazu. Die Kollektion besitzt ja zwei Teile; die „Fruits“-Linie besteht aus Carbon TPT und Quartz TPT, ist skelettiert, leicht und sportlich. Grundsätzlich hatte ich für die ganze Kollektion eine junge, dynamische Klientel im Kopf.“

Inspiration
„Zu den Inspirationsquellen, die mich immer begleiten, gehören das Art déco, das Bauhaus und auch das Memphis-Design. Außerdem empfinde ich, das, was in der Mode passiert, als ein hervorragendes Prisma, durch das man die Gesellschaft wahrnehmen kann. Von dort kommen viele einzelne Anregungen; die Mode vereint viele verschiedene Bereiche in sich.“
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Uhren von Richard Mille in der Datenbank von Watchtime.net