Patek Philippe: Die Gründe für das Ende der Nautilus Ref. 5711
Warum Thierry Stern Recht hat
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Patek Philippe beendet die Produktion der Nautilus Ref. 5711, der Herren-Dreizeigeruhr in Stahl. Wie das, fragten sich viele, ist doch die Nautilus eines der begehrtesten Modelle nicht nur von Patek Philippe, sondern überhaupt in der Uhrenszene – und das seit Jahren. Wie kann eine Marke sich gerade von einem so starken Umsatzbringer lösen?

Die Ref. 5711 war nicht nur erfolgreich, sie war zu erfolgreich. Um sie hat sich in den letzten Jahren ein Hype entwickelt, der immer schwindelerregendere Höhen erreicht hat. Abzulesen war das an den Graumarkt-Preisen: Wem es nicht gelang, die stählerne Nautilus zum regulären Preis von zuletzt 29.077 Euro zu bekommen und nicht jahrelang auf sie warten wollte, konnte und kann sie auf den einschlägigen Verkaufsplattformen im Netz für ein Vielfaches erwerben. Schon 2019 waren die Preise dort auf über 60.000 Euro gestiegen. Zum Jahreswechsel 2020/21 lagen sie meist über 80.000 Euro. Und nachdem Patek-Philippe-Präsident Thierry Stern die baldige Einstellung der Ref. 5711 Anfang Februar auf Nachfrage offiziell bestätigte, schnellte sie in den sechsstelligen Bereich.
In einem Interview nannte Stern zwei Gründe für den Stopp: Er wolle nicht, dass ein einziges Modell das Image der Marke dominiert. Zum anderen sei er seinen Kunden gegenüber verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Uhren ihren Wert behalten – unter anderem, indem sie selten bleiben.

Es gibt freilich noch einen weiteren wichtigen Grund dafür, den Hype zu stoppen: Die Begeisterung rund um die Nautilus hat Patek Philippe zum Teil „falsche“ Kunden beschert, was einer Marke langfristig schaden kann. Wurde Patek früher von vielen Kennern gekauft, die genau wussten, in welchen Nuancen sich die Genfer Manufaktur auch von anderen Luxusmarken noch einmal ein Stückchen abhebt, sind in den letzten Jahren immer mehr Kaufwillige von anderen Motiven getrieben. Zum einen die Spekulanten: Sie sind an der Nautilus nur insoweit interessiert, als sie mit deren Weiterverkauf einen Reibach machen können, mitunter sogar mehr an der Uhr verdienen als die Marke selbst. Und zum anderen diejenigen, die die Uhr für sich selbst haben wollen, aber weniger, weil sie das Modell, die Marke und deren Hintergründe ausgiebig kennen und schätzen, sondern, um anderen zeigen zu können, dass sie im (weltweiten) Rennen um die knappe Verfügbarkeit erfolgreich waren.

Patek Philippe muss ein Interesse daran haben, dass die Marke wieder mehr in ihrer Gesamtheit wahrgenommen wird – mit Produkten von der Calatrava bis zu den großen Komplikationen, mit ihrer großen Historie und den bemerkenswerten Leistungen in Sachen Mechanik und Handwerkskunst – und nicht allein über den Hype um die Nautilus. Daher tut Thierry Stern das Richtige. buc
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Uhren von Patek Philippe in der Datenbank von Watchtime.net
Man stelle sich vor das würde Audemars Piguet machen.
Das ist ein Unterschied zu Rolex.
Dort hat bald jede Putzfrau eine Submarine (ich habe absolut nichts gegen Putzfrauen und bewundere deren Arbeit)
Es wäre längst zu spät. AP hat zu lange das Gegenteil von PP getan und durch das kommerzielle Ausschlachten der Royal Oak mit einer Flut von Variationen dafür gesorgt, dass das Produkt die eigene Marke überflügelt. Thierry Stern ist weise genug, beizeiten die Bremse zu ziehen. So sorgt er auch dafür, dass der Name Nautilus niemals schwerer wiegen wird als der seines Traditionsunternehmens. Leider kann er weder mit dem Produktionsstopp des Basismodells noch mit einer sehr behutsamen Modellpflege verhindern, dass die Nautilus zum reinen Spekulationsobjekt bzw. Erkennungsmerkmal für krankhaft Geltungssüchtige verkommen ist.
Ich verstehe den Hype um die Nautilus nicht wirklich.
Die Nautilus hat kein kompliziertes Werk, wie insbesondere der Ewige Kalender.
Die Nautilus ist eine langweilige Uhr im Gegensatz zum Ewigen Kalender.
Hallo, Gerald Genta wird sich darüber freuen….
Ca. 30.000 € Listenpreis für eine Stahluhr, egal welche Punzen, Anglierungen und Vergleichbares die 3-Zeiger-Mona-Lisa hat. Hier ist die Kuh zu Ende gemolken. Die Differenz zu anderen Schätzen PPs verliert die Verhältnissmässigkeit. Ab jetzt werden noch mehr Werte außerhalb der Manufaktur geschaffen.
Hier will man verhindern, durch das Platzen einer Blase das gute Image der Marke zu beschädigen. Wahrscheinlich ist geplant, ein optisch ähnliches, hochwertigeres aber in der Erzeugung ( durch Einsatz neuer Fertigungstechnologien ) kostengünstigeres Modell zu lancieren. Nach dem Motto “Das Bessere ist des guten Feind!” macht das die Automobilindustrie schon lange.
Die Nautilus 5711 ist ein Klassiker und ihre Schönheit liegt in der Schlichtheit zeitloser Eleganz und leichter Extravaganz. Ohne Zusatzzeiger, Zusatzknöpfe und Schnörkel. Ich weiß in welchem Jahr ich lebe und gehe nicht mit einem Chronagrafen aus. Mein Ziffernblatt soll kein geschmückter Weihnachtsbaum sein, selbst wenn das ganze Universum mechanisch ins Gehäuse paßt. Ich wollte sie mir eigentlich nicht vor meinem 60. Geburtstag leisten, aber jetzt hab ich sie mir mit 53 aus Angst vor den neuen Ziffernblättern doch noch schnell gekauft. Ich gehöre damit wohl auch zu den Preistreibern und denen, die diese Entscheidung des Vorstands bedauern und empfinde die Argumentation teils widersprüchlich. Käme bei Coca Cola oder Nutella so schnell sicher niemand drauf und teure Gemälde werden auch nicht nur von Nobelpreisträgern gekauft, zu denen ich leider auch nicht gehöre. Das ein Klassiker zum Statussymbol auch ohne größerem Alltagsnutzen wird, weiß ja auch jeder 911er Fahrer. Aber vielleicht sollte Porsche den 911er einstampfen, weil nicht jeder Käufer ein international erfolgreicher Rennfahrer ist. Ich trage meine Nautilus jedenfalls und verstehe die Sammler nicht, die sie nur im Tresor verschließen. Schade um die ungenutzte Handwerkskunst Das finde ich jedenfalls viel schlimmer. Und eine Uhr war schon immer ein Statussymbol. Bleibt sie auch.