Porsche Design: Marke geht eigene Wege
Von Antonio Calce kam gestern, 22.10.2013, die schriftliche Bestätig dessen, was ich bereits am 21.10.2013 in meinem Blog Porsche Design, deren Zeitmesser bislang von Eterna entwickelt und produziert wurden, künftig eigene Wege gehen wird. An der Auflösung des noch sieben oder acht Jahre währenden Vertrags arbeiten die Juristen. Ende dieser Woche, am 25.10.2013 soll Näheres bekannt gegeben werden. Für Eterna kann dieser Schritt gravierende Folgen haben, denn ein großer Teil der Aktivitäten im Gebäude nahe dem Grenchener Nordbahnhof erstreckten sich bislang auf die durchgestylten Zeitmesser mit der Signatur Porsche Design.

Soweit ich bislang vernommen habe, wird Porsche Design eine Entwicklungs- und Fertigungsstrukturen aufbauen. Der richtige Mann dafür scheint, wie mir ganz nebenbei auch vorsichtig bestätigt wurde, bereits gefunden. Es handelt sich um niemand geringeren als Patrick Kury, der bis März 2013 als Eterna-CEO fungierte und bei seinem ehemaligen Arbeitgeber zusammen mit zwei kompetenten Mitstreitern für das neue, spektakuläre Tausendsassa-Kaliber 3900 verantwortlich zeichnete. Neue Uhren mit einem dieser Kaliber wurden im Umfeld der Baselworld vorgestellt. Sie sollten inzwischen am Markt sein, sind es aber dem Vernehmen nach immer noch nicht. Dabei hat die Die Automatikversion 3945A mit Datumsanzeige und 66 Stunden Gangautonomie ihren Härtetest bei „Chronofiable“ schon bestanden. Ihr wäre es zugekommen, die neue Royal KonTiki Two Time Zones mit Leben zu erfüllen. Ein Porsche Design-Pendant war in Basel auch zu sehen. Und zwar in Gestalt des P‘6752 Worldtraveler mit leichtem, kugelgestrahltem 42-Millimeter-Titangehäuse. In den sechsfach verschraubten Boden sind die 24 internationalen Zeitzonen graviert. Es ist davon auszugehen, dass Porsche Design alle seine Modelle, zu denen auch der einzigartige Indicator gehört, nach der Trennung mitnehmen wird. Wo und mit welchen Kalibern sie künftig produziert werden, muss sich zeigen. Aber Patrick Kury ist ein echter, in der Branche bestens vernetzter Profi, der mit Sicherheit schon konkrete Pläne besitzt.

Die in meinen Augen beste Lösung bestünde darin, wenn Eterna wieder in europäische Hände käme. Bei dieser Gelegenheit entsinne ich mich noch daran, dass sich die Porsche Holding vor der Übernahme der Eterna durch China Haidian ernsthaft für die altehrwürdige Marke interessierte. 2011 konnte es Oliver Porsche und seiner Familie wohl gar nicht schnell genug gehen, diesen vermeintlichen Klotz am Bein loszuwerden. Drei Tage, nachdem ich in Grenchen mit Patrick Kury und seinem Team über diese Möglichkeit diskutierte, war die chinesische Katze aus dem Sack. Porsche hatte das Nachsehen. Vielleicht lässt sich dieses Rad nun wieder zurückdrehen. So käme Porsche Design in den Genuss perfekt eingerichteter und ausgestatteter Ateliers in Grenchen. Und motiviertes Personal, das Patrick Kury immer noch nachtrauert, gäbe es auch genug. Einmal mehr bleibt es also ausgesprochen spannend. glb