Sotheby’s: Kanzler-Rolex versteigert

Konrad Adenauer wurde 1949 als erster Kanzler der Bundesrepublik Deutschland vereidigt. Zu diesem Zeitpunkt bereits 73 Jahre alt, musste er sich weitere sechs Jahre lang politisch beweisen, bis er von Rolex-Gründer Hans Wilsdorf eine goldene Oyster Perpetual Datejust überreicht bekam. Ein Bote aus der Manufaktur lieferte die Uhr 1955 persönlich an den Kanzler – zusammen mit einem ausführlichen Brief von Wilsdorf an seine „Exzellenz“, den „Hochwohlgeborenen Herrn Bundeskanzler“. Selten getragen, tauchte die Uhr am 13. November erstmals in einer Auktion auf: Sotheby’s in Genf versteigerte den Zeitmesser, dessen Wert mit 60.000 bis 80.000 Schweizer Franken relativ vorsichtig geschätzt worden war, für stolze 170.500 Franken.

Auf dem Gehäuseboden prangen der Name und das Wappen des Kanzlers, und auch der besagte Brief durfte nicht fehlen. Hierin kann der stolze neue Besitzer unter anderem lesen, wie die Uhr laut Wilsdorf zu behandeln ist: „Man braucht die Uhr nicht aufzuziehen, das Datum ist automatisch immer auf dem Zifferblatt zu lesen, sodass man sich um gar nichts zu kümmern braucht. Sie können auch ihr tägliches Bad mit der Uhr am Arm nehmen, ohne dadurch Schwierigkeiten zu empfinden. Hie und da soll man die Uhr mit Armband ruhig mit Seife und Bürste waschen, denn sie wird dadurch immer frisch erhalten und leidet ganz und gar nicht durch die Feuchtigkeit.“ Es bleibt die Frage, ob der neue Besitzer diese Pflegetipps befolgt oder die Uhr wie Konrad Adenauer hauptsächlich in dem dafür vorgesehenen Lederetui aufbewahrt. ak

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