5 Fakten über Audemars Piguet

Innovationen, Kompliziertes – und die Royal Oak

Audemars Piguet – oder kurz AP – zählt traditionell neben Patek Philippe und Vacheron Constantin zu den ganz Großen der Schweizer Uhrenindustrie. Vor allem als Spezialistin für Komplikationen machte sich die Manufaktur schon früh einen Namen. Ewige Kalender, Repetitionsuhren und Tourbillons gehören zur DNA der Marke; Audemars Piguet hat aber auch immer wieder bahnbrechende Innovationen in Technik und Design hervorgebracht. Dabei ist die große Historie kein Hemmschuh für die Gegenwart: Audemars Piguet zählt seit Jahren zu den coolsten und attraktivsten Uhrenmarken der obersten Luxusklasse und spricht gerade auch ein hippes, junges Publikum an. 2021 gab AP-Präsident François-Henry Bennahmias die Zusammenarbeit mit Marvel Entertainment bekannt. Die erste Uhr aus dieser Zusammenarbeit ist die Royal Oak Concept Black Panther Flying Tourbillon.

Audemars Piguet: Royal Oak Concept Black Panther Flying Tourbillon
Audemars Piguet: Royal Oak Concept Black Panther Flying Tourbillon

Auch in einem anderen Punkt unterscheidet sich Audemars Piguet von den meisten anderen großen Marken: Mittlerweile verkauft die Manufaktur ihre Zeitmesser nicht mehr über Konzessionäre, sondern nur noch über eigene Boutiquen. Zum Konzept gehören auch die AP Houses wie das im September 2018 in München eröffnete. Diese liegen oft etwas versteckt – zum Beispiel im ersten Stock eines Gebäudes – und müssen von den Kundinnen und Kunden aktiv gesucht werden. So erreicht AP, dass niemand “zufällig” in die Boutique kommt, sondern nur Menschen, die sich bereits mit der Marke auskennen und das Ziel AP House bewusst ansteuern.

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Audemars Piguet: das AP House in München
Audemars Piguet: das AP House in München

Fakt #1 über Audemars Piguet: Die Royal Oak

Audemars Piguet: die erste Royal Oak von 1972
Audemars Piguet: die erste Royal Oak von 1972

Die von Gérald Genta gezeichnete, 1972 als „erste Luxus-Sportuhr“ in Edelstahl lancierte Royal Oak ist eine der berühmtesten Uhren der Welt. Ihre Kennzeichen sind die achteckige Lünette mit den acht sechseckigen Schrauben, deren Schlitze tangential ausgerichtet sind. Die erste Royal Oak kostet 1972 den für eine Stahluhr damals exorbitant hohen Preis von 3.650 Schweizer Franken, in Deutschland 2.900 D-Mark. Der Erfolg ließ auf sich warten; erst nach einigen Jahren verkaufte sie sich gut, wurde dann aber zu einer gigantischen Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert. Mit der 1993 eingeführten Royal Oak Offshore entwickelte AP das Konzept der Luxussportuhr weiter und wurde noch sportlicher, technischer und komplexer in der Anwendung. 1993 wurde die Uhr aufgrund ihres mit 42 Millimeter für die Zeit besonders großen Gehäuses “The Beast” genannt. 2021 führte Audemars Piguet eine neue Generation der Offshore in 43 Millimetern ein. Im neuen Chronographen arbeitet das 2019 vorgestellte integrierte Manufakturchronographenkaliber 4401 mit Automatikaufzug, Flybackfunktion und 70 Stunden Gangreserve.

 

Audemars Piguet: Royal Oak Offshore 43 mm Titan
Audemars Piguet: Royal Oak Offshore Chronograph in Titan, 43 mm Durchmesser

Fakt #2 über Audemars Piguet: Komplikationen

Audemars Piguet: Ultraflaches Armbandtourbillon mit Automatikaufzug von 1986
Audemars Piguet: Ultraflaches Armbandtourbillon mit Automatikaufzug von 1986

Zu den Spezialitäten von Audemars Piguet gehören Komplikationsuhren. Schon 1882 baute man die erste Taschenuhr mit ewigem Kalender, 1889 folgte die erste Grande Complication. 1892 fertigte die Manufaktur für Louis Brandt & Frère die weltweit erste Armbanduhr mit Minutenrepetition. Auch die erste in Kleinserie gefertigte Armbanduhr mit Tourbillon (Bild) kam 1986 aus dem Hause Audemars Piguet. Zuvor hatte es nur vereinzelt Armbanduhren mit Tourbillon gegeben. Die Audemars Piguet war mit einer Gehäusehöhe von 4,8 Millimetern besonders flach und mit einem Automatikaufzug ausgestattet. Ein Grund für die geringe Gesamthöhe war die Tatsache, dass der Gehäuseboden als Werkplatine genutzt wurde.

Fakt #3 über Audemars Piguet: Die komplizierteste Uhr der Manufaktur

Audemars Piguet: Code 11.59 Ultra-Complication Universelle RD#4
Audemars Piguet: Der "Geheimboden" der Code 11.59 Universelle

Im Januar 2023 stellte Audemars Piguet mit der Code 11.59 Ultra-Complication Universelle RD#4 die komplizierteste Uhr vor, die die Manufaktur jemals gebaut hat. AP listet 40 Funktionen auf, von denen 23 als Komplikationen im engeren Sinne und 17 als spezielle technische Vorrichtungen gelten. Die Uhr beinhaltet unter anderem ein Schlagwerk mit Grande und Petite Sonnerie sowie Minutenrepetition, einen ewigen Kalender, der erst 2400 korrigiert werden muss, einen Schleppzeigerchronographen mit Flyback-Funktion sowie ein fliegendes Tourbillon. Bemerkenswert ist, dass die Universelle trotz ihrer vielen Funktionen mit 15,55 Millimetern verhältnismäßig flach und gleichzeitig leicht zu bedienen ist. So gibt es zum Beispiel keine versenkten Korrekturdrücker, für die man einen speziellen Stift bräuchte. Die Universelle kostet je nach Ausführung 1,45 oder 1,6 Millionen

Fakt #4 über Audemars Piguet: Museum und Hotel vom Stararchitekten

Schneckenform: Das Audemars-Piguet-Museum von oben
Das Musée Atelier Audemars Piguet in Le Brassus
Audemars Piguet: Aussicht aus einem Zimmer im Hôtel des Horlogers
Audemars Piguet: Eingang zum Hôtel des Horlogers in Le Brassus
Audemars Piguet: Inneneinrichtung im Hôtel des Horlogers

Am 25. Juni 2020 wurde das Musée Atelier Audemars Piguet in Le Brassus eröffnet. Der vom Stararchitekten Bjarke Ingels entworfene Bau ist spektakulär in Form von zwei Spiralen entworfen. Die Dachkonstruktion ist mit Gras bewachsen und fügt sich so in die umgebende Landschaft ein, deren traditionellen Gebäude so gar nichts mit dem architektonischen Wunderwerk gemein haben. Im Inneren befinden sich nicht nur Vitrinen mit rund 300 Uhren aus der AP-Sammlung, sondern auch zwei Uhrmacherwerkstätten. Zwei Jahre später eröffnete Audemars Piguet nur wenige Meter weiter auch das neue, spektakuläre Hôtel des Horlogers. Das zickzack-förmig konstruierte 4-Sterne-Haus, in dem man von oben nach unten läuft, ohne eine Treppe zu benutzen, wurde ebenfalls von der Bjarke Ingels Group entworfen und vom Schweizer Architekturbüro CCHE gebaut. Seine Gestaltung nimmt innen wie außen vielfältig Bezüge auf die Natur des Vallée de Joux. Dazu hat man in den Zimmern – die alle unterschiedlich hoch sind, bis hin zu 6 Metern – jeweils Aussicht auf den umgebenden Wald und die Wiesen.

Fakt #5 über Audemars Piguet: Die Gründer und die Heimat

Jules Audemars und Edward-Auguste Piguet
Jules Audemars und Edward-Auguste Piguet gründeten 1875 Audemars Piguet

Jules-Louis Audemars (Technik) und Edward-Auguste Piguet (Kaufmännisches) arbeiteten seit 1875 zusammen, die offizielle Unternehmensgründung erfolgte 1881. Die Marke ist bis heute im Besitz der aus dem Juraörtchen Le Brassus stammenden Gründerfamilien. Das Manufakturgebäude wurde 1907 erbaut und seitdem mehrfach erweitert.

1907 erbaut: Das Manufakturgebäude von Audemars Piguet in Le BrassusAP-Manufakturgebaeude
1907 erbaut: Das Manufakturgebäude von Audemars Piguet in Le Brassus

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Produkt: Chronos Special Design 2017/2018 Digital
Chronos Special Design 2017/2018 Digital
Uhren wie Früher: Omega, Tag Heuer, Patek Philippe & Co. +++ SmartWatchDesign +++ Die Zukunft der Royal Oak +++ Avantgarde: Uhr & Architektur +++

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Fakt 6: die Uhren sind für Normalverdiener unbezahlbar!!!

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  2. Die Schraubenschlitze der Royal Oak sind tangential ausgerichtet. Bei radialer Ausrichtung zeigten sie zum Mittelpunkt des Ziffernblattes.

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  3. Vielen Dank für den Hinweis. Wir haben das angepasst.

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  4. Fehler bei der neuen Royal Oak ( blaues Ziffernblatt ). Das Bild zeigt das vorgänger Modell. Bei der neuen wurde das Ziffernblatt überarbeitet, neues Kaliber mit höherer Gangreserve und diese kostet nun 19.400 €. Das Wort Automatic ist nun nicht mehr auf dem Ziffernblatt.

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  5. Guten Tag, wir haben das Bild ausgetauscht und mit der neuen Version mit breiteren Indexen und überarbeitetem Zifferblatt ersetzt. Das Vorgängermodell ist jedoch nach wie vor zum Preis von 17.900 Euro erhältlich. Vielen Dank für den Hinweis und beste Grüße, Ihr Watchtime.net.-Team

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  6. Hallo,
    Unbezahlbar wäre übertrieben. Allerdings handelt es sich um ein Luxusgut ohne Anspruch auf massenhafte Distribution, jedoch mit einem außergewöhnlichen Qualitätsanspruch.

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  7. @ Heinz Müller
    Dennis schrieb ja „…für Normalverdiener unbezahlbar“.
    Wenn man annimmt, dass sich der sog. Normalverdiener am durchschnittlichen Monatseinkommen eines deutschen Bürgers orientiert, welches bei ca. 3.250€ brutto liegt (2023), dann ist es doch für viele unbezahlbar.
    Natürlich ist eine AP RO keine Uhr aus der Massenproduktion. Eine Marke mit Tradition und, wenn sich nichts geändert hat, in Familienbesitz.
    Ich besitze zwei RO, beide vor Corona noch unter 20k Euro gekauft, dank guter Händlerverbindungen.
    Ich frage mich, obwohl ich davon beim Wiederverkauf partizipieren würde, was die Uhr nun noch „wertvoller“ gemacht haben soll?!
    Ja, die Uhr ist ausgezeichnet verarbeitet.
    Aber Nein, Anspruch hinsichtlich Qualität und Realität müssen nicht immer übereinstimmen.
    Jedenfalls gibt es genügend Uhren und Hersteller die in einer ähnlichen Preisregion eben nicht mit Qualität punkten können.
    Meine beiden AP RO waren aber mangelfrei ;-).
    Man sollte nicht verkennen, dass diese aktuellen Preise zeigen, wie sich die Gesellschaft entwickelt und welche Rolle Luxus dabei spielt.
    Konnte man vor einigen Jahren noch von einer AP RO träumen und ggf. durch eisernes Sparen seinen Traum verwirklichen, ist nunmehr durch die „Distributionspolitik“, auch vieler anderer Schweizer Uhrenhersteller, der Traum unerreichbar geworden.
    Es wird „verteilt“/„zugeteilt“.
    Träume aber verwirklichen zu können, zumindest für realisierbar zu halten, ist wichtig und wesentlich für das Leben, dem Sinn für ein glückliches, erfülltes Leben.

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