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7 Uhren, die Weltrekorde halten

Neuer Weltrekord: Die Richard Mille RM UP-01 Ferrari ist gerade mal 1,75 mm hoch
© PR
Die Rolex Daytona aus dem Besitz von Paul Newman erzielte 2017 einen Auktionsrekord von 17,7 Millionen Dollar. Die Patek Philippe Grandmaster Chime in Stahl wurde im Jahr 2019 für aufsehenerregende 31 Millionen Schweizer Franken versteigert. Es gibt aber auch Rekorde, die sich nicht nach Geld bemessen lassen und ihre Spitzenposition teilweise seit Jahren erfolgreich verteidigen. Wir haben sieben spektakuläre Beispiele ausgesucht:
  1. Die flachste mechanische Armbanduhr der Welt
  2. Die flachste automatische Armbanduhr und das flachste Tourbillon der Welt
  3. Das kleinste mechanische Uhrwerk der Welt
  4. Der flachste Chronograph der Welt
  5. Der flachste ewige Kalender der Welt
  6. Die flachste Minutenrepetition der Welt
  7. Das kleinste Tourbillon auf dem Markt

Weltrekord #1: Die flachste mechanische Armbanduhr der Welt

Die Octo Finissimo Ultra von Bulgari wurde im Juli 2022 von der Richard Mille RM UP-01 Ferrari als flachste Uhr der Welt abgelöst. Eine Stellungname von Bulgari-CEO Jean-Christophe Babin zum verlorenen Weltrekord lesen Sie hier. Hauchdünne 1,75 Millimeter misst man bei der Rekord-Uhr vom unteren bis zum oberen Rand. Bemerkenswert ist, dass das Modell im Gegensatz zur Bulgari Octo Finissimo Ultra (1,8 Millimeter hoch) und zur Piaget Altiplano Ultimate Concept (2,0 Millimeter hoch) über ein umfassendes Titan-Gehäuse verfügt, also nicht etwa die Werkplatte identisch mit dem Boden ist.
Richard Mille: die RM UP-01 Ferrari von vorn © Richard Mille
Im Innern tickt das Handaufzugswerk RMUP-01, das Richard Mille zusammen mit der Werkeschmiede Audemars Piguet Renaud & Papi entwickelt hat. Das Kaliber selbst ist 1,18 Millimeter flach, wiegt 2,82 Gramm und verfügt über eine Gangreserve von 45 Stunden. Die RM UP-01 Ferrari lancierte Richard Mille als erste Uhr im Rahmen der Partnerschaft mit Ferrari. Die Schweizer Manufaktur baut das zehn Bar wasserdichte Modell 150 Mal und verkauft jedes Exemplar für 1,7 Millionen Schweizer Franken. Mehr über die RM UP-01 Ferrari erfahren Sie hier.

Weltrekord #2: Die flachste automatische Armbanduhr und das flachste Tourbillon der Welt

Die Rekordjagd um die flachste Automatische Armbanduhr hat sich in den letzten Jahren enorm beschleunigt. Bei den automatischen Armbanduhren konnte 40 Jahre lang Piaget den Rekord mit der Altiplano und dem darin eingesetzten Kaliber 1208P aufrecht erhalten. Anfang 2017 sicherte sich Bulgari mit der Octo Finissimo Automatic das Siegertreppchen. Das ließ Piaget nicht ruhen, und zum Genfer Uhrensalon 2018 holte man sich mit der Altiplano Ultimate Automatic den Weltrekord zurück. Die Altiplano Ultimate Automatic misst 4,3 Millimeter in der Höhe. Doch den Titel konnte Piaget nicht lange für sich beanspruchen. Weniger als drei Monate später stellte Bulgari auf der Baselworld 2018 die 3,95 Millimeter flache Octo Finissimo Tourbillon Automatic vor.
Wristshot der Bulgari Octo Finissimo Tourbillon Automatic © WatchTime
Die Rückseite der Bulgari Octo Finissimo Tourbillon Automatic live © WatchTime
So liegt die 3,95 Millimeter falche Bulgari Octo Finissimo Tourbillon Automatic am Handgelenk © WatchTime
Bulgari: Octo Finissimo Tourbillon Automatic © Bulgari
Doch die Octo Finissimo Tourbillon Automatic ist nicht nur die flachste Automatikuhr der Welt, sondern auch das flachste Tourbillon. Das neue Uhrwerk des Modells, das Bulgari-Kaliber BVL 288, ist außerdem das flachste Automatikwerk der Welt. Es hat eine Höhe von 1,95 Millimetern. Geschützt wird es von einem 42 Millimeter großen Titangehäuse. Bulgari hat insgesamt nur 50 Exemplare der Weltrekorduhr zum Preis für jeweils 125.000 Euro gebaut. Sehen Sie im Video, wie sich die Uhr am Handgelenk trägt:

Weltrekord #3: Das kleinste mechanische Uhrwerk der Welt

Das Handaufzugkaliber 101 von Jaeger-LeCoultre ist nicht nur das kleinste mechanische Uhrwerk der Welt, es hält diesen Rekord auch am längsten. Entwickelt wurde es im Jahr 1929. Es besteht aus 98 Einzelteilen und wiegt gerade einmal ein Gramm. Seine Maße betragen 14,0 mal 4,8 mal 3,4 Millimeter. Jaeger-LeCoultre fertigt das mechanische Uhrwerk bis heute. Da aber jede Komponente einzeln von Hand angefertigt und für den Einbau modifiziert werden muss, handelt es sich bei jedem Kaliber 101 sozusagen um eine Einzelanfertigung. Das beschränkt die Produktion auf eine zweistellige Stückzahl im Jahr, obwohl das Uhrwerk nicht limitiert ist. Jaeger-LeCoultre verbaut es daher bevorzugt in kostbaren Diamantschmuckuhren.
Das kleinste mechanische Uhrwerk der Welt: das Jaeger-LeCoultre Kaliber 101. © Jaeger-LeCoultre
Das Jaeger-LeCoultre Uhrwerk 101 wiegt lediglich ein Gramm. © Jaeger-LeCoultre
Das Uhrwerk 101 von Jaeger-LeCoultre eingebaut in einer Diamantschmuckuhr © Jaeger-LeCoultre

Weltrekord #4: Der flachste Chronograph der Welt

2019 folgte der nächste Weltrekord von Bulgari: Die Uhrenmarke stellt den flachsten Chronographen der Welt vor. Das 42 Millimeter große Titangehäuse der Octo Finissimo Chronograph GMT Automatic ist 6,9 Millimeter und das darin tickende Automatikkaliber BVL 318 mit 55 Stunden Gangreserve nur 3,30 Millimeter hoch.
Bulgari Octo Finissimo Chronograph GMT Automatic © Bulgari
Neben der Stoppfunktion bietet der Automatikchronograph eine GMT-Funktion, die der Träger über den Drücker bei neun Uhr bedient. Die Rekord-Uhr kostet 18.200 Euro.Wie die Einstellung der Zeitzone funktioniert, zeigt das Video:https://vimeo.com/732116052

Der flachste Chronograph mit Tourbillon

Auch das Jahr 2020 blieb nicht ohne neue Weltrekorduhr von Bulgari. Der ultraflache Octo Finissimo Tourbillon Chronograph Skeleton Automatic ist nur 7,4 Millimeter hoch und damit der flachste selbstaufziehende Chronograph mit Tourbillon. Dabei ist das skelettierte Automatikkaliber BVL 388 nur 3,5 Millimeter hoch und fast vollständig von außen sichtbar.
Livebild der Bulgari Octo Finissimo Tourbillon Chronograph Skeleton Automatic © WatchTime
Das Manufakturkaliber schützt ein 42 Millimeter großes Gehäuse aus Titan bis drei Bar vor eindringendem Wasser. Bulgari baut das Modell 50 Mal und verkauft es jeweils für 155.000 Euro (Stand: 2020).

Weltrekord #5: Der flachste ewige Kalender der Welt

Auch 2021 überrascht Bulgari die Uhrenszene mit einem neuen Weltrekord: Die Octo Finissimo Perpetual Calendar ist der derzeit flachste ewige Kalender der Welt. Das über einen Mikrorotor automatisch aufziehende Manufakturkaliber BVL 305 ist gerade einmal 2,75 Millimeter dünn und damit das flachste Kaliber mit ewigem Kalender. Es besteht aus 408 Einzelteilen und bietet eine Gangreserve von 60 Stunden. Die Uhr selbst kommt auf eine Gesamthöhe von 5,8 Millimetern.
Bulgari: Octo Finissimo Perpetual Calendar in Platin und in Titan © Bulgari
Der Look der Uhr ist ganz von dem kühlen Titan geprägt, aus dem das 40-Millimeter-Gehäuse, das Armband und das Zifferblatt gefertigt sind. Mit 74 Gramm ist die Uhr so leicht, dass man sie kaum am Arm spürt – auch das ein wichtiges Designmerkmal der Octo Finissimo. Neben der Titanversion, die für 60.000 Euro zu haben ist, bietet Bulgari ein zweites Modell der Octo Finissimo Perpetual Calendar in Platin an. Es ist mit einem Platinzifferblatt und einem Alligatorlederband ausgestattet, hat die gleichen Maße wie die Platinuhr und kostet 90.000 Euro.

Weltrekord #6: Die flachste Minutenrepetition der Welt

Die flachste Minutenrepetition mit Handaufzug

Sowohl das Handaufzugkaliber BVL 362 mit seinen 3,12 Millimetern als auch das Gehäuse mit einer Bauhöhe von 6,85 Millimetern der Bulgari Octo Finissimo Minutenrepetition stellen einen Rekord dar. Denn Uhrwerk wie Gehäuse halten den Weltrekord in der Disziplin flachste Minutenrepetition. Titan ist dank seiner geringen Dichte für einen guten Klang als Gehäusematerial besonders geeignet. Bulgari geht noch einen Schritt weiter. Das Zifferblatt besteht nicht nur aus Titan, durch die ausgestanzten Indexe und den ausgestanzten Sekundenkreis dient es zusätzlich als Klangkörper. Eine Fliehkraftbremse sorgt dafür, dass die Töne nach Betätigen des seitlichen Drückers gleichmäßigen Abständen erschallen.
Die Octo Finissimo Minutenrepetition von Bulgari ist die flachste der Welt. © Bulgari
Bulgari fertigt seine Minutenrepetitionen in der eigenen Manufaktur im Schweizerischen Le Sentier. © Bulgari
Die Bulgari Octo Finissimo Minutenrepetition wird über eine seitlichen Drücker im Titangehäuse ausgelöst. © Bulgari
Zur Baselworld 2018 brachte Bulgari die Octo Finissimo Minutenrepetition mit einem Gehäuse aus Karbon. Die ganze Uhr wiegt jetzt nur noch 47 Gramm und ist somit 40 Prozent leichter als die 77 Gramm schwere Schwester in Titan. Die Höhe bleibt mit 6,85 Millimetern gleich.
Wristshot der Bulgari Octo Finissimo Minutenrepetition Karbon © WatchTime
Das Material der neuen Variante eignet sich gut dazu, den Ton, den die Hämmer auf den – am Gehäuse befestigten – Tonfedern erzeugen, nach außen zu bringen. Unterstütz wird dieses Vorhaben zusätzlich von den geschlitzten Minutenindexen, die gleichzeitig Einblicke ins Manufakturkaliber BVL 362 erlauben. Überzeugen Sie sich im nachfolgenden Video selbst vom Klang der Minutenrepetition im Karbongehäuse. Von der Octo Finissimo Minutenrepetition Karbon hat Bulgari nur 50 Exemplare zum Preis von jeweils 169.000 Euro gebaut.https://vimeo.com/732114137

Die flachste automatische Minutenrepetition

Die flachste Minutenrepetition mit automatischem Aufzug stammt von Jaeger-LeCoultre. Die Manufaktur aus Le Sentier hat einen guten Ruf in der Fertigung flacher Uhren wie in der Konstruktion aufsehenerregender Komplikationen. In ihrer Minutenrepetition mit fliegend gelagertem Tourbillon vereint sie in der Master Ultra Thin Minute Repeater Flying Tourbillon erstmals zwei Komplikationen in einer Uhr, und dies in Kombination mit einem Automatikaufzug. Das Manufakturkaliber 362 kommt trotz der Komplikationen nur auf eine Höhe von 4,8 Millimetern. Um beide Komplikationen in dem Weißgoldgehäuse von 7,9 Millimetern unterbringen zu können, wurde der Automatikaufzug neu entwickelt: Die Schwungmasse aus Platin dreht sich außen um das Werk herum und kann durch die Fenster im Zifferblatt beobachtet werden. Ein Schieber löst die Minutenrepetition aus, wobei ein Mechanismus erkennt, ob es dabei eine Viertelstunde zu Schlagen gibt. Ist das nicht der Fall, folgen die Minuten direkt auf den Stundenschlag.
Das Master Ultra Thin Minute Repeater Flying Tourbillon von Jaeger-LeCoultre verbindet Tourbillon und Minutenrepetition mit einem peripheren Aufzug. © Jaeger-LeCoultre
Das Weißgoldgehäuse der Master Ultra Thin Minute Repeater Flying Tourbillon misst gerade einmal 7,9 Millimeter in der Höhe. © Jaeger-LeCoultre
Das Tourbillon der Jaeger-LeCoultre Master Ultra Thin Minutenrepetition ist fliegend gelagert. © Jaeger-LeCoultre

Weltrekord #7: Das kleinste Tourbillon auf dem Markt

Das aktuell kleinste Tourbillon auf dem Markt stammt - wie kann es anders sein - von Bulgari. Das Handaufzugs-Uhrwerk BVL150 misst 22 mal 18 Millimeter und ist 3,65 Millimeter hoch. Es wurde speziell für die Serpenti Seduttori Tourbillon und ihr 34 Millimeter großes Schlangenkopf-Gehäuse gefertigt, die 2020 vorgestellt wurde. Die Damenuhr gibt es in drei Varianten: Roségold und Weißgold, jeweils mit Diamantpavé und Lederband sowie in Weißgold mit Diamantpavé und einem vollständig mit Diamanten beschichteten Armband. Die günstigste Variante ist das Roségold-Modelle, das 86.200 Euro kostet (Stand: 2020).
Bulgari: Serpenti Seduttori Tourbillon in Roségold besetzt mit 299 Diamanten © Bulgari

Weitere Weltrekorde: 

Die Uhr am tiefsten Punkt der Erde

Zwischen 28. April und 5. Mai 2019 tauchte der Meeresforscher und ehemalige Marineoffizier Victor Vescovo (53) viermal zur tiefsten Stelle des Meeres, dem sogenannten Challenger Deep im Marianengraben. Bei zweien der Tauchgänge war Vescovo allein an Bord des Tauchbootes DSV Limiting Factor vom Modell Triton 36000/2. Einer von ihnen, gleich am 28. April, führte ihn zur tiefsten Stelle, die je ein Mensch erreicht hat, in eine Tiefe von 10.928 Metern. Damit schlägt Vescovo den Tauchgang, der Regisseur James Cameron 2012 in eine Tiefe von 10.908 Metern führte, und auch den bisherigen Rekord von 10.912 Metern, den der US-Navy-Leutnant Don Walsh der Schweizer Wissenschaftler Jacques Piccard bereits 1960 aufgestellt hatten.
Konzeptuhr Omega Seamaster Planet Ocean Ultra Deep Professional © PR
Am Greifarm der DSV Limiting Factor waren zwei Exemplare der Omega-Konzeptuhr Seamaster Planet Ocean Ultra Deep Professional befestigt, und ein weiteres befand sich an Bord des zugehörigen Datensammelroboters. Die Gehäuse bestehen aus Resten der Titanhülle, die beim Bau des Tauchboots abfielen. Das Deckglas wurde mithilfe des Omega-eigenen Materials Liquidmetal fest, aber elastisch mit dem Gehäuse verbunden, sodass kein ausufernd dickes Saphirglas nötig war. Deshalb bleibt die – freilich stämmig konstruierte – Extremtaucheruhr mit einer Dicke von knapp 28 Millimetern halbwegs tragbar.Omega hat trotz der extremen Herausforderungen an die Seamaster Planet Ocean Ultra Deep Professional darauf geachtet, dass sich die Fertigung industrialisieren lässt. Offenbar sollen der Konzeptuhr in naher Zukunft Serienprodukte folgen.Sie stehen auf Extreme? Hier finden Sie Uhren, die mehr als eine Million Euro kosten.Fortlaufend aktualisierter Artikel, erstmals online gestellt im November 2017.