Komplikationsuhren: Was kann Audemars Piguet?
Mechanische Zusatzfunktionen von der Repetitionsuhr bis zur Grande Complication
Die Uhrenmanufaktur Audemars Piguet steht für höchste Uhrmacherkunst und feine Handverzierungen. Steigern lässt sich der Luxus mit Komplikationen, mechanischen Zusatzfunktionen, die das Werk zu einem faszinierenden Labyrinth von Rädern, Hebeln und Federn machen.

Komplikationen sind Zusatzfunktionen in einem mechanischen Uhrwerk, die über die übliche Anzeige von Stunde, Minute und Sekunde hinausgehen. Hinter jeder Komplikation steckt ein extrem komplexer Mechanismus. Nur wenige erfahrene und geschulte Uhrmacher können exklusive Komplikationen wie eine Minutenrepetition oder ein Tourbillon bauen, denn das erfordert bei Planung, Fertigung, Bearbeitung, Zusammenbau und Einstellung enorme fachliche Kenntnisse und viel Fingerspitzengefühl. Auch moderne Techniken, wie die Konstruktion am Computer oder das CNC-Fräsen, können die traditionelle Handarbeit nur ein Stückweit unterstützen. Komplikationsuhren stellen also die höchste Form der traditionellen Uhrmacherkunst dar.
Ein solches mechanisches Wunderwerk zu besitzen, ist bis heute ein Privileg, das den Uhrenliebhaber mit Stolz erfüllt. Nur wenige Manufakturen können alle großen Komplikationen wie Tourbillon, ewigen Kalender und Minutenrepetition selbst bauen. Audemars Piguet gehören zu den bekanntesten Vertretern.
Inhalt:
- Komplikationsuhren gehören bei Audemars Piguet zur Historie
- Mehrere Komplikationen in einer Uhr
- Audemars Piguet punktet mit neuartigen Komplikationen
- Neuartige Stoppfunktion: Royal Oak Concept Laptimer Michael Schumacher Limited Edition
- Innovative Schlagwerkuhr: Royal Oak Concept Supersonnerie
- Flachster ewiger Kalender mit Automatikwerk: Royal Oak RD#2
- Komplikationen in der Royal-Oak-Linie
- Die Preise der Komplikationsuhren von Audemars Piguet
Komplikationsuhren gehören bei Audemars Piguet zur Historie
Komplizierte Uhren gehören zur Tradition von Audemars Piguet. Vor allem in der zweiten Hälfte des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts folgte ein Rekord in diesem Bereich dem nächsten. Audemars Piguet baute schon früh komplizierte Taschenuhren: 1882 stellte die Manufaktur die erste Grande Complication mit Minutenrepetition, Chronograph und ewigem Kalender vor, und 1921 entstand mit der kleinsten Minutenrepetition ein weiteres Meisterwerk. Bei den Armbanduhren dauerte es ebenfalls nicht lange, bis Komplikationen in die kleineren und daher noch filigraneren Werke integriert wurden. Audemars Piguet stellte bereits 1892 die erste Armbanduhr mit Minutenrepetition vor.
Mehrere Komplikationen in einer Uhr
Eine besondere Herausforderung stellt die Kombination von mehreren Komplikationen dar. Dabei addiert sich die Schwierigkeit nicht einfach, sondern sie potenziert sich: Die Mechanismen müssen teilweise nebeneinander ins Werk integriert werden und besonders platzsparend konstruiert sein. Auch der Zusammenbau und das Einstellen einer Komplikation wird durch jede weitere erschwert. Audemars Piguet bleibt, seit der Lancierung der Grand Complication 1882, der Kombination von Minutenrepetition, ewigem Kalender und Chronograph bis heute treu. Häufig setzen Uhrenmanufakturen Komplikationen in klassische Uhrenmodelle ein. Im Gegensatz dazu baut Audemars Piguet die Grande Complication auch als sportliche Royal Oak und sogar als markante Royal Oak Offshore. Dabei verwendet die Manufaktur teils moderne Materialien wie Titan oder Keramik.

Audemars Piguet punktet mit neuartigen Komplikationen
Außerdem kann Audemars Piguet bei den innovativen und neuartigen Komplikationen punkten. Die entstehen oft bei dem zu Audemars Piguet gehörenden Komplikationsatelier Renaud & Papi, das unter anderem die spektakulären Werke von Richard Mille konstruiert und baut. Neu entwickelt hat Audemars Piguet beispielsweise die bei einigen Uhrwerken verbaute Kronenstellung mit Anzeige über einen kleinen Zeiger. Als Innovation entstand auch eine lineare Anzeige der Stoppminute.
Neuartiger Stoppfunktion in der Royal Oak Concept Laptimer Michael Schumacher Limited Edition
Eine völlig neuartige Stoppfunktion für Zwischenzeiten zeigte Audemars Piguet 2015 mit der Royal Oak Concept Laptimer Michael Schumacher Limited Edition. Die zwei zentralen Stoppzeiger können separat über Drücker gesteuert werden. Der zusätzliche Drücker bei neun Uhr ermöglicht es, einen der beiden Zeiger zu stoppen und den anderen auf Null zu stellen und neu starten zu lassen. Beim Messen und Aufzeichnen von Runden im Motorsport kann so bereits die Zeitmessung der nächsten Runde gestartet werden, während man sich das Ergebnis der Zwischenzeit notiert. Bei einem normalen Schleppzeigerchronographen können zwar auch Zwischenzeiten gemessen werden. Betätigt man aber den Drücker für den Schleppzeiger, stoppt einer der beiden Sekundenzeiger, während der andere einfach weiterläuft und nicht auf null springt, um von dort eine neue Runde zu starten.

Innovative Schlagwerkuhr: Royal Oak Concept Supersonnerie
Als am schwierigsten zu realisierende Komplikation gilt unter Uhrmachern die Minutenrepetition. Neben dem komplexen System zum Abtasten der Zeit und zum Schlagen der Stunden, Viertelstunden und Minuten müssen hier auch noch ebenso klangvolle wie gut hörbare Töne entstehen. Audemars Piguet entwickelte für die 2016 vorgestellte Royal Oak Concept Supersonnerie die Minutenrepetition von Grund auf neu.

Die innovative Schlagwerkuhr erhielt einen Resonanzboden, an dem die Tonfedern befestigt sind, und einen zweiten Boden mit Schalllöchern. Der Resonanzboden kann am Arm schwingen, und die Schalllöcher leiten den Ton nach außen, wo er vom Arm reflektiert wird. So klingt die Uhr lauter, wenn sie getragen wird. Als zweites Problem erzeugt der Ankermechanismus, der die Ablaufgeschwindigkeit des Schlagwerks reguliert, oft ein störendes Geräusch. Hier verhindert ein neu entwickelter, komplex geformter und federnder Anker das Schwingen der Achse, wodurch sämtliche Geräusche entfallen.

Auch einer weiteren Schwachstelle von Repetitionsuhren nahm sich Audemars Piguet an: Man kann normalerweise den Mechanismus beschädigen, wenn man die Zeit verstellt, während die Uhr schlägt. Deshalb verhindert bei der Supersonnerie ein Hebel, dass die Krone gezogen wird, während das Schlagwerk arbeitet. Durch eine neue Methode bei der Verarbeitung der Tonfedern entsteht zudem ein besonders reiner Ton. Während die meisten Repetitionsuhren Wasser nicht richtig vom Werk fernhalten, ist die Supersonnerie außerdem bis 30 Meter wasserdicht. Als letzte Innovation entwickelte Audemars Piguet ein System, das die Pause verhindert, die normalerweise entsteht, wenn es keine Viertelstunden zu schlagen gibt. Zusätzlich integrierten die Uhrmacher in die Supersonnerie noch ein Tourbillon und einen Chronographen.
Flachster ewiger Kalender mit Automatikwerk: Royal Oak RD#2
Einen hohen Entwicklungsaufwand und besondere Erfahrung bei der Montage erfordern auch flache Komplikationen. Hier beeindruckte Audemars Piguet 2018 mit dem Prototyp Royal Oak RD#2: Der flachste ewige Kalender mit Automatikwerk misst lediglich 6,3 Millimeter in der Höhe. Die Herausforderung bei dieser Konzeptuhr lag insbesondere darin, alle Komponenten eines ewigen Kalenders auf einer Ebene unterzubringen. Mit dem Manufakturkaliber 5133 gelang es Audemars Piguet, ein Automatikwerk zu bauen, dessen 256 Werkteile insgesamt nur 2,89 Millimeter in der Höhe messen.

Komplikationen in der Royal-Oak-Linie
Heute fertigt Audemars Piguet zahlreiche Armbanduhren mit kleinen oder großen Komplikationen und mit mehreren Funktionen. So gibt es in der beliebten Royal-Oak-Linie beispielsweise Modelle mit zweiter Zeitzone, ewigem Kalender, Chronograph, Tourbillon, Tourbillon mit Chronograph sowie Grande Complication. Letztere umfasst bei Audemars Piguet stets eine Minutenrepetition, einen ewigen Kalender und einen Chronographen. Teilweise skelettiert die Manufaktur das Uhrwerk und lässt das Zifferblatt weg, sodass man viel von der Mechanik sieht. Auch die sportliche Royal-Oak-Offshore-Linie bietet zahlreiche Komplikationen: vor allem Chronograph, Tourbillon mit Chronograph und Grande Complication.

In der Kollektion Royal Oak Concept finden sich Tourbillon, Tourbillon mit Chronograph, Tourbillon mit zweiter Zeitzone, Kronenpositionsanzeige und die erwähnte Minutenrepetition Supersonnerie. Auch die klassischere Jules Audemars gibt es mit Minutenrepetition, Tourbillon, Tourbillon mit Chronograph, Minutenrepetition, Grand Sonnerie Carillon und Grande Complication. Sogar zwei Taschenuhren mit Grande Complication baut Audemars Piguet heute noch. Interessanterweise finden sich bei der Marke nur wenige kleine Komplikationen. So gibt es nur eine Uhr mit Gangreserveanzeige und zweiter Zeitzone. Eine Mondphase erhält man nur in Verbindung mit einem ewigen Kalender. Demgegenüber stehen neun verschiedene Modelle mit Grande Complication.
Die Preise der Komplikationsuhren von Audemars Piguet
Audemars Piguet ist eine Manufaktur der absoluten Luxusklasse. Das trifft auf Verarbeitung, Verzierung von Hand und auf die hier beschriebenen Zusatzfunktion zu. Die Preise fallen entsprechend hoch aus. Audemars Piguet erlaubt den Einstieg in die Welt der Komplikationen mit der Royal Oak mit zweiter Zeitzone und Gangreserveanzeige in Stahl für 20.800 Euro. Der Royal Oak Ewige Kalender in Stahl kostet 61.400 Euro, das Royal Oak Tourbillon 128.000 Euro; das Royal Oak Concept Flying Tourbillon GMT liegt bei 143.500 Euro. Die Minutenrepetition startet bei 333.000 Euro, und für die Royal Oak Concept Supersonnerie muss man 589.500 Euro einplanen. Am teuersten wird es mit der Royal Oak Offshore Grande Complication in Keramik für 751.000 Euro.

Komplikationsuhren zeigen sich als faszinierende mechanische Mikrokosmen – als Steigerung der mechanischen Uhr. Audemars Piguet bieten den Superlativ dieser Steigerung: die kompliziertesten, teuersten und innovativsten Uhren. Auch die Uhrenmanufaktur Patek Philippe steht für höchste Uhrmacherkunst und baut zahlreiche Komplikationen. Hier erfahren Sie mehr über die Komplikationsuhren von Patek Philippe. jk
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Uhren von Audemars Piguet in der Datenbank von Watchtime.net