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Uhren als Geldanlage: 3 Tipps für Kapitalanleger

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In Zeiten niedriger Zinsen und finanzieller Repression suchen viele Anleger nach Alternativen zu den konventionellen Geldanlagen. Aus diesen Gründen ist auch der Markt für klassische Armbanduhren ins Rampenlicht gerückt. Da stellt sich zwangsläufig die Frage, welche Punkte man bei einer Uhr als Wertanlage unbedingt beachten sollte. Zunächst einmal muss man sich von dem Irrtum befreien, der Wert einer Uhr hätte zwangsläufig mit ihren technischen Qualitäten und Komplikationen zu tun. Tatsächlich geht es bei Luxusuhren eher zu wie in der Kunst. Schon der Maler Vincent van Gogh erkannte: “Ich mache mir immer wieder Vorwürfe, dass meine Malerei nicht wert ist, was sie kostet.”
Inhalt:Auch bei einem potentiellen Uhreninvestment geht es allein um die Marktwertbeurteilung, ungeachtet der technischen und ideellen Eigenschaften einer Uhr. Der erzielte Preis ist Ausdruck einer temporären Nachfrage. Auch von Aktien kann man lernen, dass Buchwerte von Unternehmen und deren Marktwerte erheblich differieren können. Das sollte man sich vor Augen halten, bevor man sich voreilig auf Modell- und Markenempfehlungen beim Uhrenkauf einlässt. Genau dies soll hier nicht geschehen. Betrachtet werden soll die Uhr als Wertanlage aus dem Blickwinkel grundlegender Erkenntnisse des klassischen Portfoliomanagements also ohne branchenspezifische Voreingenommenheit.

Uhren als Geldanlage Tipp #1 für Kapitalanleger: Auswahl und Marktplatz

Egal ob jemand ein Uhrenportfolio aufbauen oder nur eine Einzelinvestition tätigen möchte: Wenn man die Anschaffung einer Luxusuhr unter wirtschaftlichem Aspekt betrachtet, dann sollte man systematisch vorgehen und seine Vorgehensweise an skalierbaren und messbaren Faktoren orientieren. Neue Uhren, also auch Uhren die einem der derzeitigen Trends entsprechen, kommen nur in Ausnahmefällen für eine Kapitalanlage in Frage, da hohe Weichkostenanteile im Kaufpreis stecken. Das sind vor allem Vertriebskosten, die nur teilweise durch Rabatte kompensiert werden können. Anders ist das unter Umständen bei Modellen hochwertiger Hersteller, wie zum Beispiel Audemars Piguet, Vacheron Constantin oder Patek Philippe, die beispielsweise in limitierten Auflagen auf den Markt kommen und Alleinstellungsmerkmale aufweisen. Bei Vintage-Uhren hingegen sind die Weichkostenanteile in der Regel geringer. Vor allem Angebot und Nachfrage bestimmen hier den Preis.

Auswahl für das Uhreninvestment

Bei der Auswahl einer Uhr als Wertanlage spielen im wesentlichen drei Aspekte eine entscheidende Rolle. Zu einem gibt es eine individuelle und rein geschmackliche Ebene. Hier liegt zugleich eine große Gefahr, denn ökonomisch betrachtet kann man sich so am schnellsten fehlleiten lassen. Neben dem persönlichen Geschmack richtet sich die Auswahl auch an dem uhrmacherischen Wert aus. Dieser wird von Seltenheit und Komplikationen bestimmt, hat aber nicht zwangsläufig Einfluss auf den Marktwert. Der dritte Aspekt ist die Marktpreisbildung als unabhängige Komponente. Uhrenmärkte sind keine vollständigen Märkte im Sinne der Definition. Das bedeutet sie sind weder transparent, noch homogen. Räumliche, zeitliche und persönliche Präferenzen spielen eine große Rolle und auf Veränderungen wird nicht sofort reagiert. Ebenso sind nicht alle verfügbaren Informationen eingepreist. Deswegen eignet sich der Uhrenmarkt sehr für eine Arbitrage. Diesen Umstand nutzt vor allem der Handel.
Der Marktpreis schwankt mitunter sehr stark und Preistrends sind selten stabil. Die erzielten Marktpreise können stark vom uhrmacherischen Wert abweichen. Die Schlussfolgerung aus diesen Tatsachen lautet: Ein Uhreninvestment, das Gewinne erzielen soll, ist sehr stark vom richtigen Timing abhängig. Der Investor sollte dabei stets die erzielten Preise auf den unterschiedlichen Marktplätzen im Auge behalten. Beabsichtigte Veräußerungen müssen gut geplant und dokumentiert werden. Nur wer seine avisierte “Gewinnspanne” im Auge behält, kann erfolgreich sein. Als Basis-Investments sollte man auf liquide Vintage-Uhren der bekannten Marken bauen. Das sind insbesondere Rolex Pre-Daytona-Handaufzugsmodelle, Modelle der Marke Rolex mit Gilt-Schrift, Patek Philippe Ewiger Kalender usw.
Diese sorgen für die nötige Stabilität im „Depot”. Nach diesen “Blue Chips” kann man sich dann den Exoten und Wachstumswerten widmen – also Uhren, die aus diversen Gründen und bei Eintreten bestimmter Voraussetzungen wahrscheinlich in Zukunft stark an Wert gewinnen werden. Anhaltspunkte für unterbewertete Uhren ergeben sich z.B. aus Vergleichen zu ähnlichen Modellen der populären Hersteller. Eine hochbewertete Rolex Killy beispielsweise wurde auch von anderen renommierten Marken wie Breitling gebaut. Hieraus kann sich eine Unterbewertung bei der weniger bekannten Marke ergeben.Nicht für alle Uhrenmodelle existieren ausreichende Informationen zur Geschichte und zum Hintergrund. Das erschwert die faire Preisbildung erheblich. Seit einigen Jahren sind beispielsweise historische Militäruhren recht populär geworden. Durch Publikationen und vor allem durch einschlägige Foren haben sich die verfügbaren Informationen zu diesen Uhren stark verdichtet. In der Folge sind auch die Preise deutlich gestiegen. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie Informationstransparenz und Preisbildung zusammenwirken. Man sollte stets dafür sorgen, eine gut dokumentierte Expertise zu seinen Uhren anzulegen. Ähnlich wie bei Aktien kann diese als „Story“ dienen. Derartiges Hintergrundwissen war zum Beispiel für die heute begehrten Panerai-Vintagemodelle in den 80er-Jahren nahezu völlig unbekannt. Wer damals gut informiert und weitsichtig war, kann heute hohe Gewinne verbuchen.

Der Marktplatz ist entscheidend

Im Gegensatz zu anderen Anlagemitteln gibt es bei Uhren zahlreiche Märkte, an denen die Ware gehandelt wird. Die renommiertesten Märkte mit dem zahlungskräftigsten Klientel sind zur Zeit die großen Auktionshäuser. Eine absolut identische Uhr würde auf unterschiedlichen Marktplätzen völlig abweichende Ergebnisse erzielen. Allein diese Tatsache mahnt zur Vorsicht bei der Bewertung einer Uhr. Eine regelrechte Arbitrage ist dann möglich, wenn man seltene Stücke zum Beispiel privat günstig ankaufen kann und später erfolgreich über renommierte Auktionshäuser wieder verkauft. Hier ist also taktisches Geschick gefragt. Leider sind die meisten Märkte hinsichtlich der Preisbildung nicht wirklich transparent. Das sogenannte front-running, also das Antreiben des Auktionspreises durch abgesprochene Gebote, ist an der Tagesordnung. Dadurch entstehen regelmäßig auch verdeckte Überbewertungen, denn anders als z.B. bei Wertpapieren stehen hinter einem Geboten keine echte Transaktion, da die Ware im Moment der Versteigerung nur einmal verfügbar ist. Es ist also für eine Gruppe von Bietern relativ leicht, sich abzusprechen und den Preis ohne Kaufverpflichtung in die Höhe zu treiben. Abgesehen von diesen manipulativen Erscheinungen existieren regelrechte Premium-Märkte, wo ein bestimmtes Klientel offenkundig bereit ist, weit über dem Markt liegende Preise zu bezahlen. Ein gutes Beispiel dafür sind die Ergebnisse aus der Christie’s-Auktion “Lesson One” mit Rolex-Daytona-Modellen vom November 2013. Die Grafik zeigt die Entwicklung einer Rolex Daytona 6239 in vorangegangenen Auktionen von Christie’s. Das erzielte Ergebnis anlässlich der “Lesson One” ist ein Ausreißer und völlig entkoppelt. Da die Uhr grundsätzlich in größerer Stückzahl und gutem Zustand verfügbar ist, spiegelt das Ergebnis keinesfalls den Fair Value wieder.Als Anhaltspunkt für die Preisentwicklung ein aktuelles Aktionsergebnis: Die Rolex Daytona erzielte im Mai 2017 bei Phillips in Genf mit Jumbo-Logo einen Preis von 51.250 Schweizer Franken und mit sogenanntem Double Swiss Underline Dial (also einer Unterstreichung unter dem Rolex-Daytona-Logo) 115.750 Schweizer Franken, jeweils inklusive Aufgeld.
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Uhren als Geldanlage Tipp #2 für Kapitalanleger: Bewertung einer Uhr zu Investitionszwecken

Die Bewertung einer Uhr zu Investitionszwecken sollte nach Prüfung der Authentizität mit einer technischen Einschätzung beginnen. Hierbei werden der technische Zustand, eventuelle Instandsetzungs- oder Wartungskosten ermittelt. Schon die notwendige Anfertigung einer nicht mehr lieferbaren Unruhwelle bei Vintage-Uhren kann den ökonomischen Rahmen sprengen und damit einen Kauf unwirtschaftlich machen. Müssen weitere Teile angefertigt oder aufwendig beschafft werden, so kann bei einer Investition schnell das Vorzeichen wechseln. In jedem Fall setzt eine gründliche Bewertung profunde Markt- und Modellkenntnisse voraus.Für jede Uhr sollte eine detaillierte Profilanalyse erstellt werden. Die Schritte im Einzelnen sind:
  • Prüfung der Authentizität
  • Technische Bewertung
  • Ermittlung des Fair Value
  • Ertragsprognose und Festlegung des Investitionszeitraums
  • Ermittlung des Liquiditätsprofils im definierten Marktplatz
  • Ermittlung des Chancen-Risiko-Profils

Prüfung der Authentizität und technische Bewertung

Es mag banal erscheinen aber die Frage nach der Authentizität ist bei einer klassischen Armbanduhr keinesfalls eine Selbstverständlichkeit. Im Laufe der Zeit erfahren Uhren durch Reparaturen und Abnutzung einige Veränderungen. Auch kommt es vor, dass Teile fehlen oder durch nicht originale Teile ersetzt wurden. Da macht es Sinn, eine Definition über den Begriff Authentizität zu wagen. Nur Uhren bis zur nachfolgend genannten Kategorie II kommen zu Geldanlagezwecken wirklich in Frage. Je nach Uhr sind Abnutzungserscheinungen mehr oder weniger wertmindernd. So darf der alte militärisch genutzte Fliegerchronograph ruhig das blanke Messing zeigen. Hingegen die hochkomplizierte, feine Armbanduhr möglichst wenige Abnutzungserscheinungen haben sollte. Abstufungen ergeben sich, wenn z.B. bei der besagten alten Fliegeruhr die Krone als markantes Bauteil durch eine nicht Originale ersetzt wurde. Die Beurteilung einer Uhr erfordert in jedem Fall ein dezidiertes Fachwissen.

Authentifizierungsklassen

Kategorie I a: 100 Prozent
  • Komplett original im Zustand der ursprünglichen Fertigung. Außer technischen Wartungen und Reparaturen mit Originalteilen keine technischen oder optischen Veränderungen.
Kategorie I b: 90 Prozent
  • Komplett original im Zustand der ursprünglichen Fertigung. Wie I a aber mit optischer Aufarbeitung einzelner Teile wie z.B. des Gehäuses und/oder des Zifferblatts mit dem Ziel, diese Teile aufgrund ihrer Abnutzung wieder in den Originalzustand zu versetzen. Je nach Aufarbeitung kann die Uhr auch in Kategorie II eingestuft werden.
Kategorie II: 75 Prozent
  • Komplett original aber nicht vollständig im Zustand der ursprünglichen Fertigung. Einzelne Teile oder Komponenten wurden durch originale aber nicht im ursprünglichen Fertigungszustand vorgesehene Teile ersetzt. Zu vernachlässigen sind Ersatzteile, die nicht mehr im Originalzustand beschafft werden können und in ihrer Summe nicht als wesentliche Veränderungen zu betrachten sind (einzelne Krone, Drücker etc.).
Kategorie III: 65 Prozent
  • Nicht komplett original und nicht im Zustand der ursprünglichen Fertigung. Einzelne Teile oder Komponenten wurden durch nicht originale Teile oder nicht passende Originalteile ersetzt, um die Funktionalität wieder herzustellen.
Kategorie IV: 55 Prozent
  • Teilweise original vermischt mit reproduzierten oder nicht passenden Originalteilen (Mariage).
Kategorie V: 25 Prozent
  • Fälschung mit Originalteilen.

Ermittlung des Fair Value

Der Fair Value ist derjenige Preis für eine Uhr, der bezogen auf ein jeweiliges Marktsegment durchschnittlich erzielt werden kann. Ihm gegenüber steht der Einkaufpreis inklusive aller Kosten wie das Agio bei Auktionskäufen, Einfuhrumsatzsteuer, Reparaturen usw. Im Gegensatz zu Wertpapieren lassen sich für Armbanduhren faire Preise nicht nach der üblichen Barwertmethode berechnen. Bei Uhren spielen eher Erfahrungswerte eine Rolle. Allerdings lassen sich sogenannte Trackrecordings erstellen. Hier werden z.B. die Hammerpreise für die jeweilige Uhr in Auktionshäusern über einen längeren, repräsentativen Zeitraum betrachtet. Daraus lässt sich gut ableiten, welcher Einstiegspreis aus dem Blick in den Rückspiegel günstig erscheint und welche Preise im Gegenzug realistisch erzielbar sind. Diese Vorgehensweise ist Pflicht für jeden Investor. Jede Antizipation ohne skalierbare Grundlage stellt ein hohes Risiko für den Erfolg der Gesamtinvestition dar. Die Ermittlung des fair value einer Rolex Submariner Military kann mitunter eine echte Herausforderung sein (siehe Grafik). Mitunter gibt es gewaltige Schwankungen, die sich rational nicht erklären lassen. Wer auf der sicheren Seite sein will, arbeitet mit Abschlägen auf die erzielten Preise und setzt sich ein klares Limit beim Einkauf. Natürlich ist die Entwicklung in der Vergangenheit keine Garantie für die Zukunft. Aber man kann zum Beispiel gut erkennen, ob eine Uhr schon einmal eine Hausse hinter sich hatte und dann aus dem Fokus verschwunden ist.Als Anhaltspunkt für die aktuelle Preisentwicklung ein Auktionsergebnis der Rolex Milsub: Die Referenz 5513 erzielte im November 2016 bei Christie's in Genf einen Preis von 162.500 Schweizer Franken inklusive Aufgeld.

Ertragserwartung und Investitionszeitraum bei Luxusuhren

Der Anlagehorizont ist derjenige Zeitraum in dem eine Investition den erwarteten Ertrag erzielen soll. Auch hier ist eine Grafik hilfreich, bei der man sehen kann, wie sich die Preise in der Vergangenheit entwickelt haben. Grundsätzlich sind edle Uhren eher langfristige Anlagegüter. Nur bei extrem günstigen Einstiegspreisen lassen sich kurzfristig adäquate Renditen erzielen. Gewinnspannen, wie sie beispielsweise der Gebrauchtuhrenhandel erzielt, sind als Geldanlage inakzeptabel, denn das Delta Zeit ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Die meisten Händler haben daher in Relation zum Anschaffungspreis aufgrund ihrer kurzfristigen Zeitspanne eher geringe Margen. Ein Investor sollte gegenüber dem sogenannten risikolosen Zins (Geldmarktverzinsung) eine deutliche Überschussrendite erzielen. Im momentanen Zinsumfeld sind Renditen zwischen 6 bis 10 % p.a. erstrebenswert, denn Uhreninvestitionen tragen durchaus viele Risiken, die eingepreist werden müssen. Die zu erwartenden Renditen mögen auf den ersten Blick gering erscheinen. Aber der Investor sollte bedenken, dass zur Zeit eine durchaus risikoreiche portugiesische Staatsanleihe, die noch gut 6 Jahre Restlaufzeit hat, per 26.05.2017 eine Rendite von rund 3,19 % abwirft. Je höher die Verzinsung ist, desto höher ist auch das Risiko. Das zeigt auch die Performance des seit 2011 tätigen Uhrenfonds Precious Time Fonds von Elite Advisers. Er erzielte in den Branchenboomjahren 2011 und 2012 zweistellige Zuwachsraten. Seit 2013 ist das Ergebnis allerdings negativ.

Ermittlung des Liquiditätsprofils im definierten Marktplatz

Die Liquidität ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Wie schon erwähnt, gibt es ausgesprochen liquide, das heißt am Markt schnell veräußerbare oder aufwendiger zu vermarktende Uhren. Das Liquiditätsprofil sagt aus, wie schnell eine Uhr in einem Marktsegment veräußerbar ist. Liquide Positionen sind wichtig für die Gesamtentwicklung, da sie in der Regel auch wertstabiler sind als spekulativere Investitionen in Spezialitäten. Zu den liquiden Positionen zählen vor allem Vintage-Sportmodelle von Rolex, insbesondere die Daytona, in guten bis sehr guten Zustand und nach Möglichkeit als Komplettpaket. Diese Modelle sind praktisch eine “Bank” und werden immer gesucht von Sammlern und Liebhabern. Mehr über Rolex als Wertanlage lesen Sie in diesem Artikel. Hochwertige komplizierte Uhren sind in der Regel weniger liquide und benötigen eine längere Vermarktungsdauer. Dafür lassen sich aber oftmals höhere Renditen erzielen. Der Grund ist simpel: Mitunter neigen enge Märkte temporär zu Sättigungserscheinungen. Nach einer gewissen Zeit finden Angebot und Nachfrage dann wieder zueinander. Es entsteht das typische Chartbild einer steigenden Auf- und Abbewegung – im optimalen Fall mit Trend noch oben.nach oben

Ermittlung des Chancen-Risiko-Profils

Das Chancen-Risiko-Verhältnis zeigt sich anhand von Preisschwankungen in der Vergangenheit. Sie geben Auskunft darüber, wie hoch das theoretische Risiko eines Verlust bei einem Verkauf ist (short-fall-risk) in Relation zu den Ertragschancen. Auch die generelle Einschätzung von Vermarktungsrisiken und eine gute Expertise sind von großer Bedeutung. Es gibt Uhren, die durchaus eine stetige Wertentwicklung und somit weniger Risiken aufweisen. Eine solche Uhr ist zum Beispiel die Zenith A. Cairelli Fliegeruhr für die italienische Luftwaffe. Sie zeigt auf den wichtigsten Marktplätzen in den vergangenen Märkten eine stetige und stabile Wertentwicklung. Generell heißt das Schlagwort zum Thema Risikominimierung Diversifizierung. Auch hier kann man vom klassischen Portfoliomanagement lernen. Durch eine gute Streuung aus liquiden, seltenen-komplizierten Modellen verschiedener hochwertiger Hersteller lässt sich das Gesamtrisiko minimieren beziehungsweise auspendeln.Als Anhaltspunkt für die aktuelle Preisentwicklung ein Auktionsergebnis für die Zenith A. Cairelli: Im Mai 2017 wurden bei Phillips in Genf zwei Exemplare versteigert, zum Preis vopn 13.750 und 23.750 Schweizer Franken inklusive Aufgeld.
Da es keine Uhr als Wertanlage gibt, die in kürzester Zeit eine hohe Wertsteigerung verspricht und dabei sowohl risikolos als auch liquide ist, sollte man seine Investitionen stets auf Herz und Nieren prüfen. Hierzu ein Beispiel der IWC Fliegeruhr Mark 11:
Das gezeigte Diagramm bildet die Verkaufserlöse inklusive Agio auf verschiedenen Marktplätzen ab. Dabei zeigt sich, dass das Preisniveau in der Vergangenheit immer größere Schwankungen (Volatilität) aufweist. Das Verlustrisiko ist relativ hoch bei Einkäufen oberhalb des Durchschnittspreises. Der lag in den letzten fünf Jahren bei 3.787 Euro. Die Schwankungen bewegten sich in dieser Zeit zwischen 2.510 Euro und 6.200 Euro. Diese eklatanten Preisunterschiede lassen sich nicht nur durch individuelle Unterschiede zwischen einzelnen Uhren bezüglich Zustand und Ausstattung erklären. Das würde voraussetzen, dass sich die Nachfrage immer an rationalen Aspekten orientiert. De Facto kommt es auch bei optimalen Zustand sowohl zu regelrechten Nachfrageausfällen als auch Übertreibungen. Eine kluge Kaufentscheidung aus Sicht des Investors kann sich bei vorausgesetzter Qualität also nur am Einstiegspreis orientieren. Dieser liegt je nach Rendite-Erwartung zur Zeit bei etwa 3.400 Euro. Natürlich gibt es keine Gewinngarantie aber bei einem ausreichendem Anlagehorizont sollte der schöne Klassiker bei diesem Einstiegspreis eine respektable Wertsteigerung erzielen. Was man in der Grafik sehr schön sehen kann, ist, dass eine unter Anlageaspekten geplante Investition in eine IWC Mark 11 kein Selbstläufer ist. Da die Uhr starke Preisschwankungen aufweist, ist man auf einen günstigen Einkauf angewiesen.Als Anhaltspunkt für die aktuelle Preisentwicklung ein Auktionsergebnis der IWC Mark 11: Im Mai 2017 erzielte die Uhr bei Christie's in Genf 5.250 Schweizer Franken inklusive Aufgeld.Tipp #1 für Kapitalanleger: Auswahl und MarktplatzAuswahl für das UhreninvestmentDer Marktplatz ist entscheidendTipp #2 für Kapitalanleger: Bewertung einer Uhr zu InvestitionszweckenPrüfung der Authentizität und technische BewertungAuthentifizierungsklassenErmittlung des Fair ValueErtragserwartung und Investitionszeitraum bei LuxusuhrenErmittlung des Liquiditätsprofils im definierten MarktplatzErmittlung des Chancen-Risiko-Profilsnach oben

Uhren als Geldanlage Tipp #3 für Kapitalanleger: Thema Steuern

Wie jeder Anleger sollte auch der Uhreninvestor seine Rechnung nicht ohne das Finanzamt machen. Grundsätzlich gibt es drei Ebenen, auf denen man sich bewegen kann. Bleiben die getätigten Umsätze gering, sodass man keine gewerbliche Tätigkeit ausübt, handelt es sich um sogenannte private Veräußerungsgeschäfte. Für die gilt: Liegt zwischen dem Erwerbszeitpunkt und dem Verkaufsdatum mindestens ein Jahr, so kann der Verkäufer den Gewinn steuerfrei für sich verbuchen. Unterjährige Spekulationsgeschäfte unterliegen, wenn sie die Freigrenze ab 600 Euro überschreiten immer der Steuer. Der Gewinn wird dann unter „Sonstige Einkünfte“ dem zu versteuernden Einkommen zugerechtet. Problematisch wird es, wenn die Transaktionen in Höhe und Anzahl die Grenze zur Gewerblichkeit überschreiten. Die Gewinne unterliegen dann zunächst der Gewerbesteuer als Kleingewerbe. Überschreiten die Umsätze 17.500 Euro im Jahr unterliegen die in der Regel differenzbesteuerten Gewinne zusätzlich der Umsatzsteuer. In jedem Fall sollte man als Investor seinen steuerlichen Status prüfen lassen und die Steuer gegebenenfalls in die Renditebetrachtung einbeziehen.

Fazit Uhren als Geldanlage

Die hier gezeigte Sichtweise orientiert sich an skalierbaren Faktoren. Der innere oder uhrmacherische Wert einer Uhr lässt sich markttechnisch nicht immer durchsetzen. Deshalb sollte man bei einer geplanten Investition die beschriebenen Aspekte unbedingt beachten. Leichtes Geld lässt sich mit Uhren allerdings nicht verdienen. Man muss sich intensiv mit der Materie auseinandersetzen, eng an den Märkten bleiben und am Ende auch ein Quäntchen Glück haben. Uhreninvestitionen sind also nur etwas für Kenner. Auch die Risiken eines Uhreninvestments sollten keineswegs unterschätzt werden. Im Gegensatz zu Wertpapiermärkten, wo die Zukunft gehandelt wird, wird am Uhrenmarkt meist nur die Gegenwart gesehen. Es handelt sich stets um eine Momentaufnahme, bei dem Lust und Laune eine größere Rolle spielen als rationale Aspekte. Deswegen verharrt der Markt auch am liebsten bei den ewigen Klassikern und tut sich schwer, andere Modelle zu entdecken. Während schon der Markt für Premiumuhren sehr volatil ist, wandert die Karawane der Liebhaber bei den weniger populären Modellen sprunghaft hin und her. So manche früher gern besuchte Oase wird später kaum noch angesteuert, verwelkt unter der Sonne und wirft kein Geld ab. Im Zweifelsfall gilt für Uhreninvestoren das Wort des verstorbenen Journalisten und Fernsehmoderator Robert Lembke: “Es stimmt nicht, dass alles teurer wird; man muss nur einmal versuchen, etwas zu verkaufen”.Walter Castillo ist begeisterter Sammler von historischen Flieger- und Militäruhren. Er ist Betreiber des Internetforums Vintage-Time.de, das sich seit 2007 dem Thema klassische Uhren mit Schwerpunkt Flieger- und Militäruhren widmet: www.vintage-time.denach obenFortlaufend aktualisierter Artikel, ursprünglich online gestellt im Mai 2014.