5 Fliegeruhren mit besonderen Funktionen
Fünf Fliegeruhren, die mehr zu bieten haben als nur klare Ablesbarkeit
Klassische Fliegeruhren im Stil der Beobachtungsuhren aus den vierziger Jahren konzentrieren sich auf die perfekte Ablesbarkeit der Uhrzeit, zusätzliche Anzeigen gibt es in der Regel nicht. Hier können Sie nachlesen, wie zehn typische Merkmale von klassischen Fliegeruhren aussehen. Doch es gibt auch Flugexperten, die mit klugen Ergänzungen auf dem Zifferblatt Piloten nützliche Zusatzfunktionen bieten.
#1 der besonderen Funktionen von Fliegeruhren: der Kompass
Erfahrene Piloten können vermutlich anhand des Sonnenstandes und der Uhrzeit oder aus Erfahrung heraus die Himmelsrichtung bestimmen. Wer es etwas einfacher haben will, nutzt eine Kompasslünette, wie sie zum Beispiel die Prospex-Modelle der Linie LX von Seiko bieten.
Dazu nimmt man die fast 45 Millimeter große Titanuhr am besten direkt in die Hand, denn das Zifferblatt muss eben gehalten werden. Dann die Uhr solange drehen, bis der Stundenzeiger auf die Sonne zeigt. Nun die Kompasslünette bewegen und zwar so, bis die Markierung für Süden mittig zwischen der Zwölf-Uhr-Position und dem Stundenzeiger steht. Jetzt lassen sich alle Himmelsrichtungen korrekt ablesen. Praktisch an der Uhr ist, dass diese Funktion auch Wassersportler nutzen können, denn die Prospex bleibt bis 200 Meter wasserdicht, beziehungsweise bis 20 Bar druckfest. Sie ist allerdings keine Taucheruhr. Mit der Prospex-Linie LX bringt Seiko nämlich erstmals Sportuhren in die Kollektion, die über die Passion einer professionellen Taucheruhr hinausgehen. Die Ausführung mit dieser in der Uhrenwelt eher selten zu findenden Kompass-Lünette eignet sich dabei für außergewöhnliche Outdoor-Aktivitäten. Die Prospex LX SNR025 aus hartbeschichtetem Titan und die SNR027 mit schwarzer Hartbeschichtung arbeiten dabei mit dem Spring Drive GMT Kaliber 5R66, das über 72 Stunden Gangautonomie und eine moderne Zeitzonenfunktion verfügt.
Hier finden Sie einen ausführliche Test der Seiko Prospex LX.
#2 der besonderen Funktionen von Fliegeruhren: die Zeitzonenuhr

Als Linienpilot pendelt man zwischen verschiedenen Metropolen, Ländern und Kontinenten. Da bietet sich eine Uhr an, auf der man sich unterschiedliche Zeitzonen anzeigen lassen kann. Im Jahr 2015 setzte die IWC erstmals die von der Marke Vogard gekaufte Weltzeitfunktion beim Pilot’s Watch Timezoner Chronograph ein. Das raffinierte System basiert auf einer drehbaren Lünette, mit der sich 24 ganzstündige Zeitzonen auswählen lassen, wobei sich die zentrale Zeit mit einstellt. Der Träger wählt eine Zeitzone aus; der Stundenzeiger und die 24-Stunden-Anzeige in einem lang gestreckten Fenster bei zwölf Uhr stellen sich dann entsprechend ein. Das heißt, mit der 24-Stunden-Anzeige lässt sich keine weitere Zeitzone darstellen, aber einmal richtig programmiert, stimmt die Zeitverschiebung immer.
IWC hat das System in der Handhabung vereinfacht: Musste man bei Vogard noch einen Schutzbügel am Gehäuse öffnen, bevor man die Lünette drehen konnte, so reicht es bei der IWC-Technik, den Ring herunterzudrücken und ihn dann in eine beliebige Richtung zu bewegen. Als Motor arbeitet in dem 46 Millimeter großen Gehäuse aus Ceratanium das automatische Manufakturkaliber 82760 mit 60 Stunden Gangreserve.
#3 der besonderen Funktionen von Fliegeruhren: der Rechenschieber

Es ist kein Wunder, dass der Breitling Navitimer bei Berufspiloten von Linienflügen besonders beliebt ist – wurde die Uhr doch für eben jene konzipiert. Bei ihrer Entstehung 1952 waren die Cockpits noch nicht mit soviel Technik ausgestattet wie heute, sodass die Piloten durchaus noch selbst bestimmte Berechnungen vornehmen mussten. Dank einer äußeren, drehbaren Logarithmenskala und einer unbeweglichen inneren lassen sich einfache Rechnungen wie Multiplikationen und Divisionen vornehmen. Aber auch komplizierte und für den Flugbetrieb wichtige Angaben wie den Treibstoffverbrauch, Steig- und Sinkflugraten oder -distanzen, Stundengeschwindigkeiten und die Umrechnung von Meilen in Kilometer können mit den beiden Skalen bemessen werden. Mehr über die berühmte Fliegeruhr lesen Sie hier.
Zum 70. Geburtstag des legendären Zeitmessers von Breitling präsentiert die Marke 2022 eine neu gestaltete Kollektion, die sich durch ausdrucksstarke Farben und optimiertes Styling auszeichnet, aber als Navitimer unverkennbar bleibt. Der 2022er Navitimer B01 Chronograph ist in mehreren Größen – 46, 43 oder 41 Millimeter – in zwei verschiedenen Gehäusematerialien – Edelstahl oder 18 Karat Rotgold – mit einer Auswahl an Armbändern – seidenmattes Alligatorleder oder siebenreihiges Edelstahl – sowie in den neuen Zifferblatt-Tönen Blau, Grün und Kupfer – erhältlich. Ein abgeflachter Rechenschieber und ein gewölbtes Saphirglas erzeugen den Eindruck eines kompakteren Profils. Das Datum ist von der Position zwischen vier und fünf Uhr in den Zwölf-Stunden-Counter bei sechs Uhr gewandert. Hier lesen Sie ein Hands-on der neuen Navitimer.
Deutlich günstiger bekommt man die Rechenschieberlünette bei Hamilton. Die Swatch-Group-Marke hat mit der Modell-Reihe Khaki Aviation Converter (ab 1.195 Euro erhältlich) gleich drei Modelle mit Rechenschieber-Funktion im Programm: Ein 42 Millimeter großes Dreizeiger-Modell in Titan-Edelstahl und zwei 44 Millimeter große Edelstahluhren mit GMT- und Chronographenfunktion. Den Chronographen treibt das moderne Kaliber H-21-SI auf Basis des Eta A05.H21 mit Silizium-Technologie und 60 Stunden Gangautonomie an. Das H-10 in der Dreizeigeruhr basiert auf dem gestandenen Eta 2824 und das H-14 in der GMT-Ausführung auf dem Eta 2893-2. Die Rechenschieber-Funktion wird jeweils über die Drehlünetten realisiert.
#4 der besonderen Funktionen von Fliegeruhren: der Driftwinkelrechner

Auch wenn man sie nicht sehen kann, so gibt es in der Luft wie auch an Land Straßen, auf denen Piloten ihre Flugzeuge – vor allem auf viel beflogenen Routen – steuern müssen. In der Regel helfen hier Bordinstrumente, den Kurs zu halten. Aber auch mit einem Driftwinkelrechner kann der Pilot oder Co-Pilot bestimmen, wie weit er von der Route abgekommen ist, und den Kurs entsprechend korrigieren. Die Hamilton Khaki X Auto Chrono verteilt die für die Berechnung nötigen Anzeigen auf die Drehlünette, das Zifferblatt und den teilweise gravierten Gehäuseboden. Mit etwas Kopfrechnen und Geschick kann der Pilot so bestimmen, welchen Kurs er bei einer bestimmten Windrichtung fliegen muss. Für eine gute Ablesbarkeit setzt Hamilton auf ein 45 Millimeter großes Gehäuse, sodass das funktionale Zifferblatt genügend Platz hat. Dahinter arbeitet das automatische Kaliber H-21-Si, das auf dem Chronographenwerk Eta-Valjoux 7750 basiert und mit einer Spiralfeder aus Silizium aufgerüstet wurde. Ein Chronometerzertifikat der COSC bescheinigt beste Gangwerte.
Mehr zu der Uhr erfahren Sie in unserer Testreportage.
#5 der besonderen Funktionen von Fliegeruhren: Pulmessskala

In Zusammenarbeit mit der Schweizer Rettungsflugwacht Rega hat Oris die Rega Fleet Limited Edition gestaltet. Die 41 Millimeter große Edelstahluhr bringt neben Uhrzeit und Datum auch eine zweite Zeitzone im Halbstundenformat aufs Zifferblatt. Die Drehlünette trägt eine Pulsmessskala, die sich auf den Sekundenzeiger einstellen lässt, damit die Luftretter jederzeit eine Messung starten zu können. Die Skala ist wie bei den meisten Uhren dieser Art auf 30 Pulsschläge geeicht. Man zählt 30 Pulsschläge und liest dann den Wert ab. In der Uhr arbeitet das Oris-Automatikkaliber 798 auf Sellita-Basis. Von der Fliegeruhr gibt es 21 Gestaltungsvarianten, die je 100-mal gebaut werden.
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Eine sehr interessante Übersicht. Das hat echten Mehrwert. Danke.
Als aktiver Pilot sei anzumerken, dass Fliegen immer systematisch mit allen Faktoren gesehen werden muss. Driftwinkel (“angel of attack”), Heading, steigen, sinken, Geschwindigkeit sind nur einige Faktoren in Bezug auf Kraftstoffberechnung und die Durchführung eines sicheren Fluges.
Der obige Artikel bringt diese Faktoren in einzelnen Ausschnitten für den Laien zur Ansicht. Danke dafür!
Wer Driftwinkel mit “Angel of attack” übersetzt ist bestimmt kein „aktiver Pilot“… Sehr guter Artikel, da stimme ich zu.
…ist “hoffentlich” kein aktiver Pilot 😉
Am sorry to spoil the party. The IWC pilot watch seems to be a top notch instrument. Wasn’t it IWC manufacturing top notch pilot watches for the use of Luftwaffe, the air force of the national socialist regime of Germany?
War ein Gedankenfehler, natürlich drift angle.
Korrektur: “drift angle”.
Wenn Sie fliegen könnten, hätten Sie bisher in Ihrem Leben keinen einzigen Fehler gemacht, oder? 😉