Antoine Martin baut größte, langsamste Unruh

Martin Braun
Martin Braun und seine neue Slow Runner

Vor einer Stunde besuchte mich Martin Braun. Der deutsche Uhrmacher, der mit Antoine Martin seine eigene Marke besitzt, stellte mir seine neue Uhr vor, den: Slow Runner.

Der Reiz mechanischer Uhren liegt unter anderem darin, dass sie auf eine eigentlich veraltete Technik bauen. In unserer Zeit der Reizüberflutung bilden sie einen Gegenpol zur Hektik des Alltags und der aktuellen Hightech, in der jeder Computer und jedes Handy schon nach kurzer Zeit veraltet sind. Gedanken wie diese trieben auch Martin Braun. Das Thema heißt Entschleunigung: Die Slow Runner verfügt über eine Unruh mit nur 7200 Halbschwingungen pro Stunde (A/h) oder umgerechnet 1 Hertz. Das heißt, der Sekundenzeiger macht zwei Schritte in der Sekunde. Zum Vergleich: Bei einer Uhr mit 28800 A/h macht der Sekundenzeiger acht Schritte pro Sekunde, bei 36.000 A/h sind es zehn, er scheint beinahe zu schleichen. Faszinierend ist der Blick auf die Rückseite der Uhr: Durch den Glasboden sieht man eine riesige Unruh von sage und schreibe 24 Millimetern Durchmesser, wahrscheinlich die größte Unruh überhaupt in einer Armbanduhr. Ihr kann man beim langsamen Hin- und Herschwingen gemütlich zuschauen. Neben der Unruh, die fast so groß wirkt wie das ganze Werk (Werksdurchmesser 36 mm), sieht man nur das Federhaus, das immerhin eine Gangdauer von vier Tagen garantiert. Der Rest des Werks inklusive Anker und Ankerrad sind unter der Räderwerksbrücke verborgen.

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Bemerkenswert ist das Thema Langsamkeit auch deshalb, weil zurzeit viele Marken wie Chopard oder Breguet auf Schnellschwinger setzen. Je schneller die Unruh schwingt, desto größer ist, zumindest in der Theorie, die Gangstabilität. Martin Braun versichert allerdings, dass sein Slow Runner ebenfalls sehr gangstabil ist. Das liegt unter anderem an den eingesetzten Materialien: So sind Anker, Ankerrad und Spiralfeder aus Silizium gefertigt, die Unruh besteht aus Titan. Die Unruhspirale schwingt frei, hat also keinen Rücker, dafür zwei Masseschrauben zur Feinregulierung. Auch die sogenannte aerodynamische Amplitudenstabilisierung, die bereits bei den bisher bekannten Antoine-Martin-Uhren eingebaut war, kommt im Slow Runner zum Einsatz.

Mitte 2013 soll die Uhr auf den Markt kommen.

buc

Hier weitere Bilder:

Slow Runner
Die 24 mm große Unruh füllt fast das ganze Werk aus

 

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Antoine Martin Slow Runner
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Das Werk: Kaliber AM 36.001
Bruno Jufer
Bruno Jufer, CEO von Antoine Martin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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