Besuch bei Ulysse Nardin

Wieder einmal befinde ich mich im Schweizer Jura. Dieses Mal, um einen Technik-Report über die Freak von Ulysse Nardin vorzubereiten. Bei diesen Geschichten muss man schon mal genauer hinter die Kulissen sehen, wie die Technik im Einzelnen funktioniert, warum sich zum Beispiel bei der Freak das ganze Uhrwerk drehen muss, um die Zeit zur Anzeige zu bringen. Bei der morgigen Recherche wird es aber auch um Materialkunde gehen. Ulysse Nardin ist nämlich bereits 2001 der erste Uhrenhersteller, welcher Silizium im Bereich der Hemmung einsetzt. Und zwar in der Freak. Die Konstruktion wurde inzwischen mehrmals verbessert.
Am Abend erreicht mich per E-Mail noch die traurige Nachricht, dass Michael P. Sarp völlig unerwartet verstorben ist. In der Mitteilung der Armin Strom AG, dessen Verwaltungsratspräsident Sarp seit 2010 war, heißt es dazu: „Das Team von Armin Strom verliert einen kostbaren Menschen und Mentor. Michael Sarp‘s Fähigkeit, mit den Leuten zu kommunizieren und sich auszutauschen, war eine seiner großen Leidenschaften.“ Genau das verband auch mich mit Michael P. Sarp in einer Art kollegialer Freundschaft. Ich lernte ihn noch als Chef der IWC kennen und seine von der Männerwelt geprägten Werbesprüche, wie „Scheiben putzen ist Männersache – bis 42 Millimeter“ schätzen. Weil wir ein gutes Gespräch darüber hatten, was immer zu unseren Begegnungen gehörte. Die letzte fand bei Chronoswiss statt, als die Familie Ebstein ihr neues Domizil in Luzern einem ausgewählten Kreis von Journalisten, Kunden und Freunden des Hauses, zu denen eben auch Michael P. Sarp zählte, vorstellte. In einer renommierten Schokoladenfabrik haben wir zusammen Trüffel hergestellt. Diese Begegnung wird mir wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Ich wusste nicht, dass es die letzte sein sollte, aber gut, dass es sie gegeben hat.