Bremont: The Armed Forces Collection
Neue Modelle anlässlich der Partnerschaft mit den britischen Streitkräften
Der britische Uhrenhersteller Bremont stellte in London seine Neuheiten vor. Die Marke aus Henley-on-Thames ist jetzt offizieller Ausstatter der britischen Streitkräfte. Zur Feier der neuen Partnerschaft legt Bremont 2019 eine Armed-Forces-Kollektion auf.

Es war ein denkwürdiger Abend, zu dem Bremont im historischen Ennismore Sessions House im Londoner Stadtviertel Clerkenwell einlud. Den Ort hatten die Bremont-Gründer Nick und Giles English bewusst gewählt. Hier, im Londoner Osten, schlug im 18. Jahrhundert, als Britannia die Weltmeere regierte, das Herz der britischen Uhrmacherei. Die war damals in Europa führend, auch weil präzise Zeitmessung für die Navigation auf See unerlässlich war. Das Ennismore House war einst ein Gerichtsgebäude. Verurteilte wurden von hier über unterirdische Gänge zur Themse befördert und von dort auf eine Schiff nach Australien verfrachtet. Heute wird das prächtige Townhouse für festliche Anlässe genutzt.
Das Ambiente und der Anlass weckten bei manchem Gast patriotische Gefühle. Während die geladenen Gäste an einheimischem Edel-Schaumwein der Marke Gusbourne nippten, beschwor Nick English unter der imposanten Kuppel des Townhouse im Palladiostil die einstige Größe Großbritanniens als Uhrmachernation. Die beiden Brüder haben sich vorgenommen, diese Tradition wieder aufleben zu lassen. Nick English betonte in seiner Rede auch, dass man seit 2017 Neuheiten nicht mehr auf der Schweizer Messe Baselworld vorstelle, sondern jedes Jahr ein historisches Townhouse in London für eine Hausmesse anmiete. Das Publikum kommentierte das mit wohlwollendem Raunen. Eine weiterer Schritt auf dem Weg einer Wiedergeburt einer eigenständigen britischen Uhrenindustrie ist nun eine Partnerschaft mit dem britischen Verteidigungsministerium. Stolz verkündeten die English-Brüder, dass sie fortan als einzige Uhrenmarke die Symbole und Wappen von Royal Navy, Armee and Royal Air Force verwenden dürfen. Die Uhren der ersten 2002 gegründeten Marke sind aufgrund ihrer Robustheit und technischen Qualität beim Militär schon lange beliebt. So verwundete es nicht, dass unter den Gästen Armee-Offiziere in Khaki-Uniform und Abgesandte der Royal Navy in ihren schicken blauen Ausgehuniformen vertreten waren. Der Royal Marines Band Service trat mit Fanfaren und Trommelwirbeln auf. Sogar ein Mitglied der Irish Guards, des Leibregiments der Königin, mit scharlachroter Uniform und Bärenfellmütze kam dem Gast entgehen.
Alle drei Uhren der Armed Forces Collection sind geprüfte Chronometer. Um sie für ein größeres Publikum interessant zu machen, verzichtete Bremont bei allen drei Modellen auf sein patentiertes dreiteiliges Trip-Tick-Gehäuse. Im Innern ticken wie immer Schweizer Uhrwerke, meist von La Joux-Perret, die jedoch in den Produktionsstätten von veredelt werden. Auf dem geschlossenen Gehäuseboden sind oin alle drei Versionen die drei Wappen der britischen Streitkräfte und der umlaufende Schriftzug „Approved by her Majesty’s Armed Forces“ eingraviert.

Jedes Modell ist einer der drei Teilstreitkräfte gewidmet: Das Army-Modell Broadsword ist ein Dreizeiger-Chronometer mit 40 Millimeter Durchmesser und kleiner Sekunde bei sechs Uhr. Die Indexe sind breit genug, um gut ablesbar zu sein und schmal genug, um nicht klobig zu wirken. Auf dem Zifferblatt steht die Abkürzung HMAF für Her Majesty’s Armed Forces. Zeiger und Stundenindizes sind mit Superluminova beschichtet und also auch bei Nacht gut zu erkennen. Das prägnante Gehäuse ist aus gehärtetem Stahl. Im Innern tickt das Kaliber BE-95-2AV.

Die Version der Royal Air Force heißt Bremont Arrow, ist ein Monopusher-Fliegerchronograph mit Drücker bei zwei Uhr, Minutenzähler bei drei Uhr und Sekundenzähler bei neun Uhr und hat einen Durchmesser von 42 Millimetern. Angetrieben wird sie vom COSC-geprüften Kaliber BE-51AE.

Das Royal-Navy-Modell trägen den beziehungsreichen Namen Bremont Argonaut. Die Argonauten waren in der griechischen Mythologie die Besatzungsmitglieder des der Legende nach schnellsten Schiffs der Antike, der Argo. In Begleitung der Argonauten machte sich Jason auf die Suche nach dem Goldenen Vlies. Die Bremont Argonaut ist eine professionell nutzbare Marine-Taucheruhr mit 42 Millimetern Durchmesser und mit innenliegender Lünette, die über eine Krone bei vier Uhr bedient wird. Zum Laufen bringt sie das Dreizeiger-Werk BE-92AV mit zentraler Sekunde. Minuten- und Sekundenzeiger sind orange hervorgehoben und natürlich mit Superluminova gefüllt.
Eine Pointe hält das Army-Modell Broadsword bereit, dessen Design von dem „Dreckigen Dutzend“ des Zweiten Weltkriegs inspiriert ist. Zwölf Hersteller hatten damals die Genehmigung, das britische Militär mit Uhren auszurüsten. Das waren jedoch alles Schweizer Marken, darunter IWC und Longines. Die britische Uhrmacherei war damals als Industrie schon nicht mehr existent. 74 Jahre nach Kriegsende hat die erst 2002 gegründete Marke Bremont erreicht, dass das eigene Militär die Zeit an einsatztauglichen englischen mit Chronometerqualität ablesen kann. Während andere Nicht-Schweizer Hersteller bei unsicheren Käufern gerne mit dem Swiss Made-Hinweis Vertrauen in die hohe technische Qualität wecken möchten, steht auf den Bremont-Uhren selbstbewusst „London“. Der immer höhere Anteil britischer Wertschöpfung an den Bremont-Uhren hat seit Februar 2019 zur Folge, dass das Schweizer Prüfinstitut COSC den Chronometern nicht mehr das offizielle COSC-Prüfsiegel geben kann, wie Giles English im Gespräch mit dem UHREN-MAGAZIN einräumt. Die Brüder English verstehen dieses Handicap jedoch als Kompliment und als Ansporn, in Großbritannien eine eigene Chronometerprüfung zu etablieren. Die Bremont Broadsword kostet 2.595 britische Pfund, das Modell Arrow 3.595 Pfund, für die Bremont Argonaut werden 2.795 Pfund aufgerufen. HC
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Uhren von Bremont in der Datenbank von Watchtime.net