Hands-on: Breitling Premier B01 Chronograph 42

Eleganter Retro-Chronograph

Breitling bleibt seiner Tradition treu und stellt mit dem Premier B01 Chronograph 42 eine neue Fliegeruhr in einem schönen Retrodesign mit dem eigenen Manufakturkaliber vor. Die Linie Premier wurde schon 1943 als elegante Ergänzung zu den damaligen funktionalen Chronographen vorgestellt.

Breitling Premier B01 Chronograph 42 mit grünem Blatt und Stahlband
Breitling Premier B01 Chronograph 42 mit grünem Blatt und Stahlband

Ein Modell, das sich die Neuheit offensichtlich besonders zum Vorbild genommen hat, ist die schöne Premier Referenz 777 von 1945. Zifferblattseitig hat Breitling die zwei Totalisatoren im Bicompax-Format ebenso übernommen wie die Zeigerform, die filigranen Skalen und die angeschnittenen Ziffern Zwei, Vier, Acht und Zehn.

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Auch die außenliegende Tachymeterskala erinnert an die Ref. 777. Ein schönes Detail, das gleichfalls von der historischen Premier stammt, sind die verlängerten Indexlinien für Drei, Sechs und Neun auf dem Minutenzähler, die damals auf die teuren Telefonzeiteinheiten hinwiesen.

Historisches Vorbild: Breitling Premier Ref. 777 von1945
Historisches Vorbild: Breitling Premier Ref. 777 von1945

Das hochgewölbte Boxglas findet sich ebenso bei der Neuheit. Heute besteht es statt aus weichem Acrylglas natürlich aus kratzfestem Saphir. Auch von der Wasserdichtheit von 100 Metern, die das heutige Modell sogar ohne verschraubbare Krone erreicht, wagte damals noch niemand zu träumen. Mit der Gehäusegröße von 42 Millimetern übernimmt die diesjährige Premier aber zumindest die gefühlte Größe. Denn die damaligen 38 Millimeter wurden als vergleichbar üppig empfunden. Modernisiert wurde auch die Form der Drücker: Statt Pilzdrückern gibt es längliche Formdrücker. Sie vermitteln eher zeitgemäße Sportlichkeit. In diese Richtung gehen auch die Rillen an den Flanken, die zusätzlich zum schönen Wechsel von polierten und satinierten Oberflächen für Charakter sorgen.

Hochwertiger und eleganter als die früher nur aufgedruckten Ziffern wirken die nun aufgesetzten und polierten Zahlen, die zudem auch noch gewölbt sind und so für ein spannendes Lichtspiel sorgen. Dazu passt der feine Sonnenschliff auf dem Zifferblatt.

Die Breitling Premier B01 Chronograph 42 am Arm
Die Breitling Premier B01 Chronograph 42 am Arm

Für Eleganz ist also gesorgt. Aber wie sieht es mit der Funktionalität aus? Die kommt natürlich auch nicht zu kurz: Zum robusten Gehäuse mit Saphirglas und der Wasserdichtheit bis 100 Meter kommen eine leichte Bedienbarkeit und eine gute Ablesbarkeit bei Tag hinzu. Bei Nacht lässt sich immerhin die Zeit schnell erfassen, denn dann leuchtet die beige Retro-Superluminova-Leuchtmasse auf den großen Zeigern hell. Zusätzlich zum Vorbild hat Breitling ein Datum bei der Sechs integriert, das sich dank der mittigen Position schön in die Symmetrie mit den zwei Hilfszifferblättern links und rechts einfügt. Das Datum wirkt auch deshalb harmonisch, weil es genau den Ort einnimmt, an dem sich die Sechs befinden würde.

Das Manufakturkaliber B01 der Breitling Premier B01 Chronograph 42 wurde noch gestaltet
Das Manufakturkaliber B01 der Breitling Premier B01 Chronograph 42 wurde noch gestaltet

Werkseitig sorgt das Manufakturkaliber B01 für einige funktionale Vorteile. Das Venus-Handaufzugskaliber 175 des historischen Modells war zwar vom Aufbau schön, versteckte sich aber natürlich unter einem Metallboden. Heute sorgt ein großes Saphirglasfenster im Vollgewindeboden aus Stahl für ­einen lohnenden Einblick ins Werk. Die Version des Breitling-Manufakturkalibers B01 im neuen Premier Chronographen weist jetzt ein schlankeres Profil und eine kompaktere beidseitig aufziehende Automa ikschwungmasse auf. Gegenüber seinem Vorgänger ist der kugelgelagerte Rotor skelettiert und erlaubt somit einen noch besseren Blick auf das Uhrwerk. Die Optik wurde auch mit Genfer Streifen und teilweise gebrochenen Kanten verbessert.

Insgesamt wurde das Werk vor allem auf Präzision, Zuverlässigkeit und Robustheit ausgelegt. Davon zeugen stabile Brücken und Hebel, das mit einer Stoßsicherung gelagerte Ankerrad und die Steuerung des Chronographen über Schaltrad und vertikale Kupplung. Mit 70 Stunden fällt die Gangreserve hoch aus, und zudem belegt das bei Breitling obligatorische COSC-Chronometer-Zertifikat eine hohe Ganggenauigkeit zwischen minus vier und plus sechs Sekunden am Tag.

Verschiedene Varianten der Breitling Premier B01 Chronograph 42
Verschiedene Varianten der Breitling Premier B01 Chronograph 42

Es gibt die Uhr für 8.950 Euro mit siebenreihigem Stahlband, das das Modell etwas moderner wirken lässt, oder für 8.600 Euro am Krokolederband, das den Retrolook unterstützt. Neben dem grünen Zifferblatt sind noch fünf weitere Versionen erhältlich: mit Zifferblättern in den Farben Lachs, Blau, Schwarz und Creme sowie eine Rotgoldausführung, ebenfalls mit einem cremefarbenen Zifferblatt.
Breitling hat mit der Premier B01 also ein besonders schönes Modell aus der eigenen Historie neu aufgelegt und dabei sogar seine beiden Kerneigenschaften Eleganz und Funktionalität verbessert. Mit vielen raffinierten Designdetails und dem leistungsstarken Manufakturkaliber steht bei der Neuheit einem ähnlichen Erfolg wie vor 80 Jahren nichts im Weg. jk

Produkt: Download: Tudor Black Bay GMT im Test
Download: Tudor Black Bay GMT im Test
Mit dem neuen Manufakturkaliber MT5652 kommt die Funktion der Weltzeit in die Tudor Black Bay. Das UHREN-MAGAZIN hat die GMT-Uhr ausführlich getestet.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Auch ich hatte diese Modell schon in meinen Fingern und komme zu einem ganz anderen Ergebnis.
    Wenn man schon die Epochen vergleicht, wäre ein Preisvergleich auch mal ganz nett ;-).
    Da zwei Prä-Kern Uhren aus dem Hause Breitling mein Eigentum sind, finde ich weder das Finishing, noch die Verarbeitung auf einem gleichen Niveau, wie vor 14 Jahren.
    Da wirkt das Zifferblatt lieblos, die Datumsscheibe wünscht man sich zumindest in Zifferblattfarbe. Die Zeiger überzeugen bei genauerer Betrachtung auch nicht bei der Preispolitik.
    Und die Drücker am Gehäuse?! Ja, modern sind sie.
    Nur was will man nun?!
    Sich möglichst nahe am Original orientieren und mit der Geschichte werben?
    Dann wären die Pilzkopfdrücker doch auch eine optisch und geschichtlich überzeugendere Umsetzung gewesen.
    Seit 2009 gibt es nun das B01, vielleicht hätte man es für den Sichtboden auch ein wenig schöner verzieren können, oder zumindest gebläute Schrauben verwenden können.

    Entsetzt bin ich aber leider immer noch von dem Stahlband.

    Wie sich dagegen ein Pilotenarmband einer Navitimer von vor einigen Jahren anfühlte und verarbeitet war, lässt mich schon ratlos zurück. Wo kommt dieser Preis nur her?

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  2. Wie bereits vom Vorredner gesagt, gibt es das B01-Kaliber seit 2009 und seit Beginn der Kern-Ära hat sich technisch nichts mehr getan. Während andere Marken Ihre Kaliber weiterentwickeln, antimagnetisch gestalten und Metas zertifizieren lassen, reitet Breitling noch immer auf dem alten Gaul, dem B01 rum. Nur die Preise, die hat man weiterentwickelt…

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  3. Das das Kaliber schon so alt ist, macht es doch nicht schlecht. Ist halt bewährte Technik.
    Aber klar, Innovativ geht anders.

    Die Historie für die Neuvorstellungen zu nutzen ist auch ein alter Gaul. Aber ist wie in der Mode, kommt halt alles irgendwann wieder. Mal ist das Original besser, mal die Neuauflage.
    Mir gefallen die Originale besser.

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