Hands-on: TAG Heuer Connected Modular 45
Die Smartwatch von TAG Heuer im Test
TAG Heuer hat mit der zweiten Generation seiner Smartwatch Connected den Funktionsumfang deutlich erhöht. Außerdem kann man die elektronische Uhr jederzeit zu einer mechanischen umbauen.

Mit den Smartwatches ist das so eine Sache. Die meisten sehen so billig aus, wie sie sind. Oder sie sind zwar gut verarbeitet wie die Apple Watch, erinnern aber nicht an eine Uhr, sondern eher an einen Computer am Handgelenk. Wieder andere wie die Frédérique Constant Horological Smartwatch sehen zwar wie Uhren aus und besitzen sogar Zeiger, können aber beim Funktionsumfang nicht mithalten.
Modulares System
TAG Heuer geht einen anderen Weg: Die Connected Modular 45 ist so nah an einer mechanischen Luxusuhr dran, wie es geht: Gehäuse und Band entsprechen von der Verarbeitungsqualität den anderen TAG-Heuer-Modellen. Für das Smartwatch-Modul gibt es außerdem Zifferblätter im Carrera-Stil. Wieso Smartwatch-Modul? Es gibt gegen Aufpreis auch ein mechanisches Modul, das sich statt des digitalen montieren lässt. So kann man je nach Anlass variieren.

Dahinter steht noch eine wichtige Überlegung: Eine Smartwatch verliert schneller an Wert als eine mechanische Uhr. Denn bei den digitalen Geräten entwickelt sich die Technik rasant weiter, und in zwei Jahren möchte man wahrscheinlich ein neues, weil es neue Funktionen gibt. Warum also viel Geld für eine Smartwatch mit einem tollen Gehäuse bezahlen, wenn man sie nach kurzer Zeit für wenig Geld wieder abgibt?
Wie wird die Connected von einer Smartwatch zu einer mechanischen Uhr?
TAG Heuers Lösung besteht in einem modularen System, bei dem man das digitale Modul durch ein mechanisches ersetzen kann. Und wahrscheinlich wird es später auch ein technisch auf den neuesten Stand gebrachtes Smart-Modul geben. Und wie funktioniert das in der Praxis? Zunächst einmal sind es nur das Band und die Bandanstöße, die man übernimmt. Das Gehäuse bleibt an den Modulen. Aber immerhin kosten die Titanfaltschließe, das Kautschukband und die Titanbandanstöße zusammen 1.160 Euro. Bei einem Setpreis von 1.400 Euro entfallen auf das Digitalmodul also nur noch 240 Euro. Das Mechanikmodul mit Calibre-5-Automatikwerk (Eta 2824) kostet zusätzlich 1.600 Euro. Für eine komplette Mechanik-Carrera zahlt man bei TAG Heuer sonst mindestens 2.000 Euro, sodass man immerhin 400 Euro spart. Alternativ gibt es als Mechanikmodul auch den Manufakturchronographen mit Tourbillon (Heuer 02-T), aber bei 17.900 Euro für das Set mit beiden Modulen fällt das eingesparte Geld natürlich kaum noch ins Gewicht. Das Wechseln des Bandes samt Anstößen geht angenehm leicht von der Hand und funktioniert ohne Werkzeug: den großen Drücker auf der Unterseite betätigen und Band und Anstöße nach unten herausziehen.

Das modulare Konzept hat aber noch einen weiteren Vorteil: Der Kunde kann sich auf der TAG-Heuer-Internetseite ein Modell in vielen Farb- und Materialvarianten konfigurieren. Gold und Diamantlünetten sind ebenso möglich wie knallige Farben. So kann ein Preis von über 6.000 Euro für die Smartwatch entstehen. Das Design folgt in jedem Fall den Carrera-Modellen, und auch die digitalen Zifferblätter entsprechen den unterschiedlichen Carrera-Varianten mit und ohne Chronograph.
Smartwatch in Mechanikqualität
Unsere getestete Version mit blauer Keramiklünette kostet 1.700 Euro und sieht mit dem blauen Kautschukband sehr sportlich und cool aus. Die Qualität entspricht dem hohen Preisniveau, und daher ist die mit „Swiss made“ gekennzeichnete Uhr die Smartwatch mit der besten Verarbeitung.
Und welchen Vorteil bietet sie gegenüber einem mechanischen Zeitmesser? Am wichtigsten sind sicherlich die Benachrichtigungen des Smartphones, die auf der Uhr eingehen. Textnachrichten kann man mit vorgefertigten kurzen Texten sogar beantworten. Das funktioniert auch für Benachrichtigungen von Apps, etwa Eilmeldungen von Spiegel Online. Eingehende Anrufe werden ebenfalls angezeigt, lassen sich über die Uhr allerdings nicht annehmen, sondern nur ablehnen. Man kann Kalendereinträge durchsuchen, eine Wetter-App ist dabei, und die Schritte werden gezählt, wie bei einem Fitnessarmband. Dabei lässt sich ein Schrittziel vorgeben.

Über WLAN lassen sich direkt von der Uhr aus Apps über den Google-Playstore herunterladen. Wenn es ans Trainieren geht, kann die Uhr auch mit Strava oder einer anderen Sport-App Zeit und Entfernung anzeigen. Über das eingebaute GPS wird die Strecke aufgezeichnet, die sich aber nicht direkt auf der Uhr ansehen lässt. Leider gibt die App auch nicht die Geschwindigkeit aus. Das kann aber die interne App Google Fit. Einen optischen Pulsmesser, wie ihn einige Smartwatches haben, besitzt die Connected Modular 45 nicht. Aber Google Maps kann geladen werden. Die App zeigt den Standort auf der Karte an. Wenn ein Android-Smartphone gekoppelt ist, kann man auch Sonderziele in der Nähe suchen und über die Sprachsteuerung eine Navigation starten. Der Google-Sprachassistent führt auch gesprochene Rechnungen aus, zeigt Wetterdaten und die Zeit für beliebige Orte und kann noch einiges mehr.

Ansonsten erfolgen die Eingaben über den Touchscreen und die Krone, die sich lediglich drücken, aber nicht drehen lässt. Dank des neuen Betriebssystems Android Wear 2.0 spielt die Connected Modular 45 auch mit dem iPhone besser zusammen als vorher. Trotzdem gibt es Einschränkungen. So ist keine Navigation möglich, Nachrichten lassen sich nicht beantworten, und es gibt manchmal Probleme bei der Verbindung.
Das Display der Smartwatch kann ein- und ausgeschaltet werden
Das Display leuchtet sehr hell und übertrifft mit einer Auflösung von 400 mal 400 Punkten sogar die aktuelle Apple Watch Series 2. Die Zeit zeigt die Connected Modular 45 natürlich auch an. Der Bildschirm kann dafür entweder immer eingeschaltet bleiben, was den Akku aber kaum einen ganzen Tag durchhalten lässt, oder man aktiviert das Display durch das Zurück- und Vordrehen des Handgelenks. Das ist aber etwas umständlich und funktioniert nicht immer auf Anhieb. Außerdem sieht ein schwarzer Bildschirm am Arm unschön aus. Wem also die Zeitanzeige das Wichtigste ist, der sollte öfter das mechanische Modul nutzen.

Das Mechanikmodul
Das mechanische Modul unserer Testuhr kostet 1.600 Euro zusätzlich und macht die Uhr zu einer vollwertigen Carrera Calibre 5 ohne Einschränkungen. Mit dem entspiegelten Glas und den Leuchtmassezeigern über dem mattschwarzen Zifferblatt lässt sie sich perfekt ablesen.

Im Gegensatz zum Smartwatch-Modul ist ihre Keramiklünette nicht gewölbt und matt, sondern flach, poliert und besitzt eine Fase. Das Glas ist nicht flach wie der Touchscreen, sondern leicht gewölbt. Im Innern arbeitet das Automatikkaliber 2824 der Eta. Dank der kautschukbeschichteten Krone lassen sich Zeit und Datum leicht einstellen.
Fazit
TAG Heuer ist mit der Connected Modular 45 eine raffinierte Neuinterpretation der Smartwatch gelungen. Das modulare Konzept bietet dem Träger echte Vorteile und relativiert die Nachteile einer Luxussmartwatch. Wer eine Smartwatch mit hochwertiger Verarbeitung sucht, wird bei TAG Heuer fündig. Außerdem kann die Connected Modular 45 eine GPS-Sportuhr ersetzen, zumindest wenn man auf Pulsmessung verzichten kann. Ansonsten muss die generelle Frage, ob man eine Smartwatch benötigt, natürlich jeder selbst beantworten. Bei dem aktuellen Funktionsumfang ist es unserer Meinung nach kein Muss. Der Hauptvorteil, Benachrichtigungen direkt am Handgelenk zu sehen und deshalb das Handy nicht herausholen zu müssen, überzeugt uns noch nicht vollständig. jk
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Uhren von TAG Heuer in der Datenbank von Watchtime.net
Guten Tag,
ich habe eine Connect Modular 45 und das mechanische Model zum wechseln.
Leider kann ich der guten Bewertung nicht zu stimmen. Die Connect Modular 45 war schon zweimal bei Tag Heuer. Beim ersten Mal mussten die Bandanstöße gewechselt werden weil sie verrostet waren die Kosten hat Tag Heuer getragen. Bei einem Preis von 750 € für ein Paar darf das meiner Meinung nach nicht passieren. Der Wechsel hat sehr lange gedauert ich musste mehrfach nachfragen.
Bei meiner Uhr kommt es regelmäßig vor das der Akku nur von morgens 6:30 – 12:00 Uhr ausreicht ohne das besondere Funktionen aktiv sind. Auch die von Google bereit gestellte Software Wear OS macht regelmäßig Probleme eine iPhone Nutzung funktioniert nur über diese Software. Die angekündigte Apple Software hat es bis heute noch nicht zu uns Nutzer geschafft.
Meine erste Tag Heuer Connected lief deutlich besser, leider war sie nicht wasserdicht.
Begeistert von der ersten Uhr musste ich unbedingt auch die Connected Modular 45 haben. Das mechanische Modul dazu ist wirklich sehr schön gelungen.
Mein Fazit.
Idee sehr gut, Umsetzung lässt für die aufgerufen Preise sehr zu wünschen übrig. Das kann Tag Heuer sicher viel besser.