Hands-on: TAG Heuer Monaco Calibre Heuer 02

Die brandneue Monaco mit Manufakturwerk schon jetzt im Watchtime.net-Check

Sie wurde erst Mitte November vorgestellt, und Watchtime.net hat sie schon jetzt genau unter die Lupe genommen: die TAG Heuer Monaco Calibre Heuer 02 mit waschechtem Manufakturkaliber. Chronos-Redakteur und Monaco-Liebhaber Alexander Krupp klärt, was die Neuheit von früheren Modellen unterscheidet – und ob sie die beste Monaco aller Zeiten ist.

TAG Heuer: Monaco Calibre Heuer 02
TAG Heuer: Monaco Calibre Heuer 02

Das Design der Monaco Calibre Heuer 02

Fans der legendären Rennsportuhr, die vor 50 Jahren als einer der ersten Automatikchronographen der Welt vorgestellt wurde, lieben ihr blaues Zifferblatt mit Sonnenschliff und kontrastierenden silberfarbenen Totalisatoren, ihre roten Zeiger und die eckige Form mit dem weit hervorstehenden, an den Kanten facettierten Saphirglas. Noch harmonischer Zeit wirkt der Klassiker, seit TAG Heuer ihn vor einigen Jahren mit einem blauen statt schwarzen Krokolederband ausgestattet hat.

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All diese optischen Vorzüge bietet auch die brandneue Version, die die Schweizer Uhrenmarke aus dem bestehenden Basismodell Monaco Calibre 12 weiterentwickelt hat. Darüber hinaus sind die ehemals flachen Hilfszifferblätter nun an den Rändern leicht abgeschrägt, was dem Design zusätzliche Tiefe verleiht. Apropos Zähler: die symmetrisch angeordneten Totalisatoren zeigen nicht mehr die mitlaufenden Sekunden und die Stoppminuten an, sondern die gestoppten Minuten und Stunden. Die kleine Sekunde dreht sich – erfreulicherweise ziemlich unscheinbar – bei sechs Uhr, wobei sie jede Minute einmal kurz das Datumsfenster überstreicht.

So sieht die TAG Heuer Monaco Calibre Heuer 02 am Handgelenk aus
So sieht die TAG Heuer Monaco Calibre Heuer 02 am Handgelenk aus

Das Manufakturkaliber der Monaco Calibre Heuer 02

Die Änderungen im Zifferblattlayout basieren auf einer tiefgreifenden Neuerung: Mit dem Automatikwerk Heuer 02 verwendet TAG Heuer für die neueste Monaco erstmals ein vollständig im eigenen Haus entwickeltes und gefertigtes mechanisches Chronographenkaliber. Wir erinnern uns: Das ursprüngliche Kaliber 11 von 1969 war eine Gemeinschaftsentwicklung von Heuer, Breitling und Hamilton-Büren sowie des Modulspezialisten Dubois Dépraz, der den Chronographenmechanismus beisteuerte. Es gab zwar in der Monaco-Linie in den 2000er Jahren hauseigene Spezialitäten wie die mechanische Zweizeigeruhr Monaco V4 mit innovativem Riemenantrieb oder die Wendeuhr Monaco Sixty Nine mit drei Zeigern auf der mechanischen und einem Multifunktionsmodul auf der elektronischen Seite. Ein eigenes mechanisches Basis-Chronographenkaliber hat jedoch immer gefehlt. Alles Wissenswerte über die Geschichte der TAG Heuer Monaco finden Sie hier.

Das lang ersehnte Manufaktur-Chronographenwerk erschien erst 2017 in Form des Kalibers Heuer 02, das zunächst im Retromodell Autavia Calibre Heuer 02 Einzug hielt. (Hier geht’s zum Test.) Zuvor hatte es lediglich das komplexe Kaliber Heuer 02-T mit zusätzlichem Tourbillon gegeben, und davor das Kaliber Heuer 01, das in seiner Grundkonstruktion auf einem Seiko-Werk basiert.

Die neue Monaco wird vom modernen und funktionalen Manufakturkaliber Heuer 02 angetrieben
Die neue Monaco wird vom modernen Manufakturkaliber Heuer 02 mit rotem Schaltrad und funktionssicherer vertikaler Kupplung angetrieben

Nun wird also erstmals ein “einfacher” Monaco-Chronograph von einem waschechten Manufakturkaliber angetrieben. Diese Neuerung stellt nicht nur einen Marketingaspekt dar, sondern bringt dem Nutzer tatsächlich Vorteile:

  • Erstens kann der Mechanikfan nun auch die gestoppten Stunden ablesen; dafür muss er allerdings in Kauf nehmen, dass auf dem ehemals sehr aufgeräumten Zifferblatt nun besagte kleine Sekunde bei der Sechs ihre Runden dreht.
  • Zweitens läuft die Monaco nun nach Vollaufzug nicht mehr nur die von den gängigen Eta-Basiswerken bekannten 42 Stunden, sondern fast doppelt so lang: 80 Stunden beträgt die Gangreserve, die es ermöglicht, die Uhr am Freitag abzulegen und am Montag ohne Umstände wieder umzuschnallen.
  • Und drittens rundet das neue Kaliber die Monaco optisch ab, da es einerseits besonders technisch und modern aussieht und andererseits durch seinen großzügigen Durchmesser von 31 Millimetern ein schön großes Saphirglasfenster im Gehäuseboden mit sich bringt. Damit gefällt die neue Monaco von hinten viel besser als die zwei bestehenden Modellvarianten mit den kleineren Werken Eta 2894 (Monaco Calibre 12, Krone rechts) oder Sellita SW 300 mit Dubois-Dépraz-Chronographenmodul 2006 (Monaco Calibre 11, Krone links).

Einen Nachteil gegenüber den bisher verwendeten Uhrwerken bringt das Manufakturkaliber allerdings mit sich: Der einseitig aufziehende Rotor macht im Leerlauf deutliche und langanhaltende Geräusche. Beim Chronos-Test der TAG Heuer Autavia Calibre Heuer 02, die mit dem gleichen Werk ausgestattet ist, fielen die Rotorgeräusche nicht so deutlich auf, was wahrscheinlich an der unterschiedlichen Gehäusekonstruktion liegt.

TAG Heuer verlässt sich weiterhin auf die einseitig klappende Sicherheitsfaltschließe mit stufenloser Bandlängenverstellung
TAG Heuer verlässt sich weiterhin auf die einseitig klappende Sicherheitsfaltschließe mit stufenloser Bandlängenverstellung

Qualität und Bedienungseigenschaften der Monaco Calibre Heuer 02

Beim Tragetest ging die Monaco Calibre Heuer 02 drei Sekunden pro Tag vor, was voll und ganz im Rahmen der an eine Mechanikuhr gerichteten Erwartungen liegt. Auch in Sachen Verarbeitung und Handhabung zeigt sich die neueste Variante der Kultuhr von ihrer Schokoladenseite: Die komplex geformten, durch Führungen vor Stößen geschützten Drücker lassen sich aufgrund der Schaltradsteuerung des Chronographen leicht bedienen, und der Stoppsekundenzeiger startet dank der vertikalen Kupplung ohne Ruckeln. Außerdem kann der Träger das gut verarbeitete Krokolederschnittband mithilfe der einseitig klappenden Sicherheitsfaltschließe mit Klemmmechanismus einfach auf die richtige Länge einstellen sowie problemlos öffnen und schließen.

In der Seitenansicht fallen die komplex geformten Chronographendrücker und das gewölbte, an den Rändern facettierte Saphirglas positiv auf
In der Seitenansicht fallen die komplex geformten Chronographendrücker und das gewölbte, an den Rändern facettierte Saphirglas positiv auf

Zwei kleine Makel weist das einwandfrei verarbeitete Gehäuse aber doch auf: Zum einen ist die Krone ganz leicht im Gehäuse versenkt; das sieht gut aus, macht aber das Ziehen ohne Einsatz des Fingernagels unmöglich. Und zweitens fällt die 39 mal 39 Millimeter große Edelstahlschale mit einer Höhe von 15,1 Millimetern recht stämmig aus, was – in Kombination mit der Rechteckform – den Tragekomfort der Uhr ein wenig einschränkt. Beides kann Mechanik- und vor allem Monaco-Fans jedoch kaum davon abhalten, beim ersten Monaco-Chronographen mit 100-prozentigem Manufakturkaliber zuzuschlagen. Zumal der Preis mit 5.400 Euro nur 500 Euro über der gestalterisch fast gleichen Monaco Calibre 12 und sogar nur 150 Euro über der Monaco Calibre 11 mit links sitzender Krone und quer liegenden Stundenindexen liegt.

Zeiger und Stundenmarker leuchten im Dunkeln langanhaltend und mit gleicher Intensität
Zeiger und Stundenmarker leuchten im Dunkeln langanhaltend und mit gleicher Intensität

Da alle positiven Eigenschaften erhalten blieben und durch das neue Uhrwerk zahlreiche weitere Vorzüge hinzukamen, lässt sich die Bewertung wie folgt zusammenfassen: Wer die kleine Sekunde bei der sechs und den von ihr nach oben gedrängten Schriftzug “Automatic” nicht als unbeholfene Lösung empfindet, hat mit der neuen Manufakturuhr die beste Monaco aller Zeiten vor sich. ak

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Produkt: Download: Omega Seamaster Planet Ocean 600M im Test
Download: Omega Seamaster Planet Ocean 600M im Test
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