Oris: Big Crown ProPilot X

Neues Kaliber 115: Das Oris-eigene Werk jetzt in skelettierter Form

Die neue Big Crown Propilot X ist eine Uhr, wie man sie von Oris noch nicht gesehen hat. Die offene Struktur ihres Zifferblatts zieht den Blick des Betrachters nicht nur an, sie führt ihn auch gleich hinein ins Innerste der Mechanik; lädt ihn dazu ein, sich mit den Details des Uhrwerks auseinanderzusetzen, die normalerweise unter dem Zifferblatt verborgen sind.

 Oris: Big Crown ProPilot X
Oris: Big Crown ProPilot X

Die ProPilot X ist damit nicht einfach nur ein weiteres Oris-Modell. Vielmehr setzt sie ein Statement. Dass die Marke aus Hölstein die Mechanik auf diese Weise in Szene setzt, ist durchaus konsequent: Immerhin fertigt Oris ausschließlich mechanisch angetriebene Uhren und verfügt auf diesem Gebiet über eine lange Tradition. Über 270 eigene Kaliber hatte das Unternehmen bis Ende der 1970er Jahre entwickelt und produziert, als die Quarzkrise der Schweizer Uhrenindustrie hart zusetzte. Auch Oris hatte damals zu kämpfen. Die Marke überlebte aber dank unternehmerischen Geschicks und der in den späten Achtzigern getroffenen richtungsweisenden Entscheidung, sich künftig, dem Quarztrend trotzend, ganz auf Mechanik zu konzentrieren.

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Es ist nicht das erste Mal, dass die Deutschschweizer aus dem Baselbiet ein Zifferblatt öffnen. Doch diesmal handelt es sich um das eigene Uhrwerk. Seine erste Version kam 2014 zum 110. Geburtstag des Unternehmens als Kaliber 110 auf den Markt. Danach folgten in kurzen Abständen die Varianten 111 bis 114 mit verschiedenen Zusatzfunktionen. Die neueste, skelettierte Version heißt 115. Das Besondere an den Oris-Manufakturwerken des 21. Jahrhunderts ist zum einen die große Gangreserve: Zehn Tage läuft das Handaufzugswerk nach Vollaufzug. Um zu sehen, wie viele Tage noch bis zum Ablauf bleiben, hat Oris die zweite Besonderheit kreiert: eine große Anzeige bei drei Uhr, die umso genauer wird, je mehr es dem Ende entgegengeht. Diese nichtlineare Gangreserveanzeige gibt es nur bei Oris. Sie ist patentiert und bildet auch optisch den Blickfang aller Uhren mit eigenem Werk, von Kaliber 110 bis 115.

Oris: skelettiertes Kaliber 115 mit Handaufzug und 10 Tagen Gangreserve
Oris: skelettiertes Kaliber 115 mit Handaufzug und 10 Tagen Gangreserve

Nun kommt das Manufakturwerk also in einer skelettierten Variante. Es ist keine klassische Skelettierung, bei der ein Handwerkskünstler ein fertiges Werk nimmt, Stück für Stück nichttragende Elemente entfernt und die bleibenden kunstvoll verziert und graviert. Diese Vorgehensweise wäre für Oris wohl zu traditionell gewesen. Stattdessen hat man sich für die industrielle Variante entschieden, bei der Form und Struktur von Zifferblatt und Werk im Design- und Entwicklungsprozess geplant und die einzelnen Teile genauso gefertigt werden, wie man sie später benötigt. Das Ergebnis ist eine sehr moderne Anmutung der Uhr. Das liegt zum einen an der Farbe, zum anderen an den Komponenten: Das Grau des Titangehäuses wirkt frisch und zeitgemäß und vermittelt ein gewisses Maß an Understatement. Gleichzeitig harmoniert es sehr gut mit den verschiedenen Grautönen der Werkteile. Diese wiederum sind nicht üppig verziert, poliert oder gar lackiert, sondern legen dank einer matten, sandgestrahlten Oberfläche eine ganz natürliche Ästhetik an den Tag. So nüchtern und kühl sich die klassische Technik präsentiert, so emotional wirkt sie doch auf den Betrachter, der sie aus nächster Nähe erleben und ihr bei der Arbeit zusehen kann.

Oris: die Big Crown ProPilot X mit schwarzem Lederband
Oris: die Big Crown ProPilot X mit schwarzem Lederband

Im Zentrum steht das großzügig dimensionierte Federhaus, das seinerseits noch einmal geöffnet ist: Statt des üblichen Deckels schaut man direkt auf die lange Zugfeder, die die große Gangdauer garantiert. Zieht man die Uhr über die Krone auf, kann man beobachten, wie sich Umgänge der Feder, die anfangs am Außenrand liegen, langsam um den Federhauskern winden, bis die Uhr schließlich voll aufgezogen ist. Obwohl das Federhaus nicht auf der obersten Ebene liegt, ist es allein schon durch seine Größe das Element, das als erstes ins Auge sticht. Der zweite Blick richtet sich dann auf die Gangreserveanzeige, die mit den verbleibenden Tagen bedruckt ist. Den Rest des Zifferblatts bilden die außen gelagerte Minuterie und die Beschriftung mit Marken- und Modellname sowie dem Herkunftsnachweis „Swiss Made“. Die kleine Sekunde hebt sich davon noch einmal ab: Ihr Kranz ist mit einem sogenannten Schallplattenschliff versehen; feinen, konzentrisch verlaufenden Rillen, die die Anzeige dunkler erscheinen lassen.

Oris: Die Schließe der Big Crown ProPilot X ist von Flugzeuggurten inspiriert
Oris: Die Schließe der Big Crown ProPilot X ist von Flugzeuggurten inspiriert

In der unter dem eigentlichen Zifferblatt liegenden Ebene sehen wir hellere Werkteile; schließlich finden sich Räder aus Messing und rot schimmernde Lagersteine. So wandert der Blick hin und her, von einem Detail zum nächsten, und immer wieder gibt es etwas Neues zu entdecken. Das Gleiche gilt für die Rückseite: Durch den Saphirglasboden sieht man das Werk von der anderen Seite, wo sich das Spiel von skelettierten Werkteilen und Durchsicht ins Innere fortsetzt.

Die neue Uhr bezieht sich auf die bestehende Serie Big Crown ProPilot, die aus der Fliegeruhrentradition stammt und deren namengebende große Krone ursprünglich dazu diente, dass Piloten sie mit ihren behandschuhten Händen besser greifen konnten. Als ProPilot X bildet sie gleichzeitig den Auftakt zu einer eigenständigen Linie, deren Formen die der bestehenden ProPilot in einigen Details verändern. So finden wir bei der Neuen kräftigere Hörner, anders geformte Bandanstöße und einen Kronenschutz, der die im Vergleich zur ProPilot kantigere Optik genauso unterstreicht wie die Glieder des Metallarmbands.

Oris: Die gerändelte Lünette der Big Crown ProPilot X zieren genau 120 Einkerbungen
Oris: Die gerändelte Lünette der Big Crown ProPilot X zieren genau 120 Einkerbungen

Die gerändelte Lünette mit ihren 120 Einkerbungen erinnert an die vergleichbare Lünette der ProPilot. Bei der ProPilot X wird dieses Element aber optisch verlängert, nämlich durch genau halb so viele Vertiefungen auf dem Rehaut. Sie verlaufen in anderer Richtung und korrespondieren ihrerseits mit den 60 Einteilungen der Minuterie. So wird der Blick automatisch von außen nach innen gelenkt – ein weiteres gestalterisches Mittel, das die Wichtigkeit der Mechanik unterstreicht.

Die Oris Big Crown ProPilot X am Handgelenk
Die Oris Big Crown ProPilot X am Handgelenk

Die neue ProPilot X setzt also die klassische Uhrmacherei in den Mittelpunkt, und das auf eine für Oris typische Art: ohne überflüssigen Zierrat, ohne komplizierte Zusatzfunktionen, ohne luxuriöse Materialien. Das, was sie herausstellt, ist gerade das Essenzielle. Die Uhr zeigt selbstbewusst, was sie ist: ein rein mechanisch funktionierender Zeitmesser mit Rädern, Federn und Hebeln, ohne jegliche Elektronik. Ein Instrument, wie man es schon vor 100 Jahren hatte, nicht vernetzt mit der Welt, sondern ganz allein da für seinen Benutzer, der nicht befürchten muss, dass sein Gerät in absehbarer Zeit veraltet. Ein Objekt, das klassische Technik mit moderner Formensprache verbindet. Und das macht diese Uhr mit der eigentlich so bodenständigen Technik zu etwas ganz Besonderem. Erhältlich ist die Oris ProPilot X für 6.900 Euro mit Titanband und für 6.500 Euro mit schwarzem Lederband. buc

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Produkt: Download: Oris Big Crown ProPilot X 115 im Test
Download: Oris Big Crown ProPilot X 115 im Test
Mit der Big Crown ProPilot X Calibre 115 schlägt Oris eine neue Richtung im Design ein. Chronos testet die technisch anmutende Skelettuhr.

Uhren von Oris in der Datenbank von Watchtime.net

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