Uhren im Retrodesign

Oldies but Goldies

Die ‘guten alten Zeiten’, sie sind noch lange nicht vorbei. Zumindest in der Welt der Uhren, in der die Wertschätzung der Geschichte traditionell eine wichtige Rolle einnimmt. Indem sie eine Brücke ins Gestern schlagen, setzen authentische Retrodesigns starke Statements im Heute. Ein Auswahl aus dem überwältigenden Angebot der Gegenwart.

Record Player
Eine Frage des Stils: In Zeiten des digitalen Musikstreamens feiert die Schallplatte ein Comeback. Gleiches gilt für die mechanische Uhr im Retro-Design.

Früher war alles besser! Oder? Man hatte weniger Leistungsdruck, mehr Zeit, alles war billiger, und die Uhren waren schöner. Das zumindest könnte man glauben, wenn man den seit Jahren anhaltenden Retrotrend betrachtet, bei dem neue Zeitmesser ganz bewusst ‘auf alt machen’. Retro-Uhren und authentische Vintagemodelle sind gefragter denn je und finden sich in jeder Preisklasse – von günstigen Schnelldrehern, über das mechanische Einstiegssegment bis hin zu High-end Luxusuhren mit Manufakturkalibern – wieder.

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Retro – das volle Programm

Von klassischen Dreizeigeruhren, über sportliche Modelle bis hin zu Komplikationen – jeder einzelne Zeitmesser ist inspiriert von einer prägenden Stilrichtung des 20. Jahrhunderts beziehungsweise einem echten ‘Vorfahren’ aus der Vergangenheit. Für Uhrenfans aller Preisklassen bietet die Retro-Uhrenwelt Modelle in Hülle und Fülle.

Breitling: Navitimer Retro
Breitlings limitierte Navitimer Re-Edition: Mit akribischer Authentizität lässt der Chronograph ein Modell von 1959 wieder aufleben.

Doch worin begründet sich die mit der Renaissance der Mechanik in den 1980er-Jahren eingeläutete und seither ungebrochene Uhren-Nostalgie? “Die Leute sehnen sich nach außergewöhnlichen Produkten, die es in dieser Form nicht mehr gibt: Tolle Designs, die uns heute noch emotional ansprechen und Werte aus einer früheren, vordigitalen Welt verkörpern – jedoch modern interpretiert mit aktuellen technischen Entwicklungen”, erklärt Georges Kern, der CEO von Breitling. Die Grenchner Traditionsmarke, die auf über 130 Jahre Geschichte zurückblickt, hat in den letzten Jahren verstärkt historische Zeitmesser in neuen Versionen aufgelegt, von den Fliegeruhrenklassikern Navitimer und Chronomat bis hin zur Taucheruhrenikone Superocean. Diese buchstäblich rückwärtsgerichtete Produktstrategie heißt bei Breitling ‘Modern Retro’ und erweist sich als überaus erfolgreich.

Retro bedeutet dabei keinesfalls alt oder verstaubt, vielmehr vermittle es uns ein gewisses Lebensgefühl, definiert Georges Kern den Begriff. “Man empfindet das Positive aus dieser Zeit nach und sehnt sich auch ein wenig nach einer Epoche, in der das Leben noch nicht so komplex und unkontrollierbar war wie heute. Eine Art Gegenbewegung zur digitalen Überflutung”, findet Kern. Deswegen sei es sehr wichtig, in einer digitalen Welt, die Historie der Marke in einer modernen Art und Weise aufzunehmen und weiterzuführen. Breitling verfolgt dies konsequent und mit großem Geschick. So spiegelt sich diese Strategie nicht nur in den Produkten, sondern auch in den Marken-Boutiquen, die wie Lofts im Industriestil gestaltet sind, wider.

Breitling: Navitimer Ref. 806 1959 Re-Edition (links) mit dem Kaliber B09 und das historische Vorbild Navitimer Ref. 806 von 1959
Breitling: Navitimer Ref. 806 1959 Re-Edition (links) mit dem Kaliber B09 und das historische Vorbild Navitimer Ref. 806 von 1959.

Retro ist nicht gleich Retro

Interessanterweise gibt es bei der Marke Breitling sogar zwei Arten von Neuauflagen. “Wir unterscheiden zwischen einer Re-Edition, der exakten Neuauflage des historischen Originals, und einer modernen Kollektion, wie der Premier, die von einer Vintage-Uhr inspiriert ist”, erläutert Kern. Besonders die Navitimer Referenz 806 1959 Re-Edition, die, wie der Name schon verrät, auf eine frühe Version der legendären Fliegeruhr zurückgeht, ist ein ausdrucksstarkes Beispiel dafür. Wie sein Vorgänger verfügt der auf 1959 Stück limitierte Chronograph, der laut Kern unheimlich gut ankam und innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war, über ein gänzlich schwarzes Zifferblatt, die drehbare Lünette mit exakt 94 Perlen sowie den damaligen Breitling-Schriftzug in Großbuchstaben mit unsigniertem Flügellogo. Auch der Durchmesser von 40,9 Millimetern entspricht jenem des Originals. Mit an Bord ist der legendäre kreisförmige Rechenschieber in genau der gleichen Gestaltung wie 1959. Dank der Detailtreue lasse sich das einzigartige Design selbst aus zwanzig Metern Entfernung erkennen, schwärmt der Markenchef.

Blancpain: Fifty Fathoms Bathyscaphe Day Date
Retro ist cool, casual und zeitlos und bei jüngeren wie älteren Uhrenfans gleichermaßen angesagt. Hier die neue Blancpain Fifty Fathoms Bathyscaphe Day Date. Preis: 11.780 Euro

Breitling ging sogar soweit, in Anlehnung an das ursprüngliche Kaliber ein neues Uhrwerk mit Handaufzug zu entwickeln, das Breitling-Manufakturkaliber B09. Es versteht sich von selbst, dass dieses mit den progressiven Mitteln, auf die die Breitling Chronométrie heute zurückgreifen kann, an zeitgemäße Standards angepasst und mit anspruchsvollen Features ausgestattet ist. So besitzt es, wie übrigens alle Uhren des Hauses, ein Chronometerzertifikat der COSC und eine großzügige Gangautonomie von 70 Stunden. Mit diesen Merkmalen ist die Navitimer Ref. 806 1959 Re-Edition ein Paradebeispiel dafür, wie ein Bestseller von gestern auch im heute absolut auf der Höhe der Zeit sein kann. Unzählige andere Hersteller – von Alpina über IWC, Longines, Omega bis hin zu Seiko, TAG Heuer und Zenith – stehen dem in nichts nach.

Produkt: Download Kurztest: Anonimo Nautilo
Download Kurztest: Anonimo Nautilo
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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Hätte man die Überschrift nicht anders wählen sollen?!
    Ich dachte es geht um Retro Uhren, geht es doch offensichtlich nur um Breitling…
    Herr Kern selber sollte aber wissen, dass er nicht alleine auf eine Retro Welle schwimmt und bei jeder Welle weiß man, sie endet irgendwann am Strand
    Grundsätzlich würde ich mir bei Breitling mehr Liebe zum Detail wünschen. So sehe ich nur eine Kuh (Kunde) die man mit Marketingmaßnahmen melken möchte.
    Also lieber Kunde, Augen auf beim Uhrenkauf. Denn im Gegensatz zu damals, hat man heuer die Möglichkeit sich im Netz schlau zu machen und zu vergleichen.
    Das gilt natürlich für alle Marken.
    Und tatsächlich, früher bekam man mehr Uhr fürs Geld.

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  2. Ein wundervoller Kommentar, den ich in ALLEN Punkten nur voll unterstützen kann !

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  3. So ist es, Lars! Genau auf den Punkt gebracht!

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