Watches & Wonders 2023: 6 Favoriten der Redaktion
Die Zeitmesser haben uns beeindruckt.
Unsere Redaktion hat die letzte Woche in Genf bei der größten Uhrenmesse der Welt verbracht, ein Fluch und Segen zugleich. Denn während wir das unglaubliche Glück haben, die neuesten Uhren der Branche direkt nach Lancierung hautnah erleben zu dürfen, schaltet ehrlicherweise das Gehirn spätestens an Tag drei der Veranstaltung in eine Art Autopilot, welcher das Erlebte kaum mehr filtern lässt. Bei mehr als 50 Terminen und mindestens 250 gesichteten Uhren für jeden in der Woche fiel die Frage nach unseren Favoriten dementsprechend während der Watches and Wonders 2023 noch etwas zurückhaltend aus. Mit ein paar Tagen Abstand, ein bisschen zurückgewonnenem Schlaf und dem versichernden Blick in den E-Mail-Posteingang fällt es uns nun leichter, zu beurteilen, was diese Zeitmesser wirklich auszeichnet.
In dieser Favoritenliste präsentieren wir die Uhren, die uns am meisten beeindruckt haben. Von klassischen, weiterentwickelten Modellen bis hin zu den neuesten technologischen Innovationen, haben wir eine Auswahl an neuen Uhren zusammengestellt, die mit ihrer Präzision, Ästhetik und Handwerkskunst beeindrucken. (Lesen Sie auch: Bei Rolex wird 2023 bunt!)
Unsere Top-Picks der besten Uhren von der größten Uhrenmesse der Welt
#1 Parmigiani Tonda PF Micro-Rotor in Platin
“Mit der 2021 eingeführten Linie Tonda PF hat sich Parmigiani dem gestalterischen Minimalismus verschrieben: So wenig wie möglich soll von der Schönheit des Zifferblatts ablenken. Wie sehr die Manufaktur die schwierige Kunst des Abwägens zwischen zu viel und zu wenig beherrscht, zeigt sie 2023 einmal mehr mit Tonda PF Micro-Rotor und ihrem sandgestrahlten Zifferblatt, das wie Gehäuse und Armband aus Platin besteht. Die perfekte Ausgewogenheit und die klare Gestaltung erzeugen eine Schönheit, die mich begeistert. Dank des flachen Manufakturkalibers PF703 mit dem namengebenden Mikrorotor ist die 40 mm große Uhr mit 7,8 mm auch angenehm flach und sitzt gut am Handgelenk. Wer sich außer mir noch in die Uhr verliebt, muss allerdings wissen, dass sie erst für 94.500 Euro zu haben ist.” – Rüdiger Bucher, Chefredakteur Chronos
#2 Hublot Big Bang Integrated Tourbillon Full Carbon

“Die auf 50 Stück limitierte Big Bang Integrated Tourbillon Full Carbon von Hublot befindet sich mit Ihrem Gewicht von 68 g in keiner üblichen Gewichtsklasse. Gehäuse und Band sind jeweils aus Carbon gefertigt, mit Texalium beschichtet und mit einer kratzresistenten Aluminiumschicht versehen. Am Handgelenk fühlt sie sich dementsprechend wie ein Hauch von Nichts an und trotzdem ist sie stets präsent (43 mm). Gut zu erkennen ist das hauseigene skelettierte Kaliber HUB6305 mit Automatikaufzug. Tourbillon und Mikrorotor stehen sich gegenüber und tragen zu einem optischen Gleichgewicht bei. Bei der Uhr gefällt mir die Mischung aus der mutigen Auswahl der Materialien und dem Know-how aus der Haute Horlogerie. Ein kontrastreiches Spektakel am Handgelenk, welches bei einem Preis von 132.000 Euro sicher einige Sammlerherzen höher schlagen lässt.” – Charlotte Frieß, Head of Live Communication Watches
#3 Zenith Pilot Big Date Flyback

“Zenith hat seine Pilot-Linie komplett überarbeitet und dabei einen sehr schönen neuen Flybackchronographen mit Großdatum vorgestellt. Die aufgesetzen großen Zahlen zusammen mit den horizontalen Rillen auf dem Zifferblatt, die von frühen Flugzeugrümpfen inspiriert sind, ergeben ein gelungenens sportlich-elegantes Design. Das 42,5 Millimeter große schwarze Keramikgehäuse erlaubt durch den Glasboden Blicke auf das optisch aufgewertete El-Primero-Werk. Beeindruckt hat mich auch das augenblicklich springende Großdatum und die wunderbar leichtgängigen Drücker. Mit 14.500 Euro ist die Uhr gerade noch angemessen bepreist.” – Jens Koch, Redakteur Chronos
#4 Hermès H08 Chronograph

“Die Entscheidung für den Hermès H08 Chronographen als mein persönliches Highlight ist vor allem eine optische: Die quadratische Grundform mit abgerundeten Ecken hat mir schon bei der 2021 eingeführten Dreizeigerversion gefallen, und nun kommen noch Hilfszifferblätter hinzu, die diese Form auf dem ansonsten runden Zifferblatt wiederaufnehmen. Die orange Farbe und das (leichte) Gehäuse aus Titan und einem Carbon-Graphen-Verbundstoff tun ein Übriges, um alle Blicke auf sich zu ziehen. Mit Hermès-Automatikkaliber H1837 plus Chronographenmodul kostet die 41 mal 41 Millimeter große Uhr 15.000 Euro.” – Alexander Krupp, Redakteur Chronos
#5 Cartier Santos-Dumont Skeleton

“Für 2023 hat Cartier die Santos-Dumont mit einem neuen skelettierten Uhrwerk ausgestattet und beweist damit endgültig, dass das Modell noch mehr hervorstechen darf. Das Automatikkaliber 9629 MC mit Mikrorotoraufzug bleibt der Eleganz des Originalmodells von 1904 treu und erzählt seine Geschichte in Form der Schwungmasse, die eine miniaturisierte, funktionale Nachbildung des Flugzeugs „Demoiselle“ darstellt, welches der Pilot 1907 entwickelt hatte. Die drei neuen Materialvarianten (die Edelstahlvariante ist für 31.000 Euro, die roségoldene Version für 40.500 Euro und das limitierte Modell in Gelbgold mit blauer Lackschicht für 41.700 Euro zu haben) setzen weiterhin auf Details wie die wiedererkennbaren Schrauben und eine Krone mit blauem Cabochon.” – Daniela Pusch, Head of Digital Watches
#6 A. Lange & Söhne Odysseus Chronograph

“Die sächsische Edeluhrenschmiede hat mir schon immer mit ihren ausgefallenen Chronographen-Komplikationen imponiert. Ich denke an den Double oder Triple Split. Natürlich ist auch die neue Komplikation mit einem neuen Uhrwerk, dem 71. Manufakturkaliber namens L156.1 DATOMATIC verbunden. Die außergewöhnliche Rückstellung der aus der Mitte angezeigten Chronographensekunden und -minuten erschien mir anfänglich unverständlich, als ich sie in Genf aber selbst erleben durfte, vollkommen überzeugend. Faszinierend ist auch die funktionale Doppelbelegung der Chronographendrücker. Und ich freue mich, dass die sportliche Odysseus-Linie, laut Aussage des Unternehmens, weitere Entwicklungen erfahren wird, denn mit einem Preis von etwa 135.000 Euro bleibt der Odysseus Chronograph wahrscheinlich Experten vorbehalten.” – Martina Richter, Chefredakteurin UHREN-MAGAZIN
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Looking at all the beautiful watches and the NOT SO BEAUTIFUL PRICES!!! The prices are just to high for the average man or woman that has to work every day and can only dream about wearing a top name on his or her left or right wrist. So what to do? You turn to the Japanese that also make beautiful watches with prices that can still be considered as normal and of high quality.
Das absolute Highlight der Messe für uns war ohne Frage die neue Ingenieur von IWC, eine Reminiszenz an die von Gerald Genta entworfene Ref. 1832 von 1976. Die neue Ingenieur wird der neue Shooting-Star und den Preis für gut erhaltene Sammlerstücke von 1976 in ungeahnte Höhen katapultieren.
Was die Ingenieur von IWC betrifft zumindest eine Uhr die sehr kontrovers diskutiert wird.
So kontrovers, dass die Diskussion über den Wert/ Preis zur Leistung in einem deutschen Uhrenforum durch den Moderator unterbunden wurde (Thread geschlossen) und hier bei watchtime noch nicht einmal auf Seite eins als „absolutes Highlight“ präsentiert wird…
Gerade was P/L betrifft gibt es doch zumindest erhebliche Zweifel an Preis vs. Leistung, so meine Wahrnehmung im öffentlichen Raum.
Wenn man mal überlegt, dass in dieser 13Tsd. Euro Uhr ein Kaliber ticken soll, das so, oder so ähnlich in einer Baume Mercier tickt. Die dann doch glatt für 10Tsd. Euro weniger verkauft wird.
Wie sehr muss man da doch auf den Genta Hype stehen um als Uhrenfreund und nicht als Spekulant diese Entwicklung noch weiter zu unterstützen?
Sollte das Argument kommen, aber bei AP und PP funktioniert es doch auch, ja, aber diese beiden Unternehmen gehören auch nicht zu einem Konzern. AP und PP verwenden auch Kaliber die zumindest auch auf den zweiten Blick keinerlei Fragen aufkommen lassen. Hinzu kommt die Jahresstückzahl dieser Modelle, die nicht den Rückschluss einer künstlichen Verknappung zulassen um mit Hilfe von Storytelling und Vertriebsstrategie(Boutiquen) versuchen einen Hype auszulösen.
Eine kühne These jedenfalls, dass die Ingenieur der neue Shooting Star wird, meine Glaskugel sagt da etwas anderes
Letztendlich wird der Markt entscheiden.
Ob Dan Preston mit dem indirekten Ratschlag, japanische Uhren wären preislich eine Alternative so richtig liegt, wage ich zu bezweifeln. So hat auch GS, wenn auch moderater, die Preise nach oben angepasst.
Grundsätzlich sind Uhren Luxus.
An einem bestimmten Punkt ist es für viele nicht mehr die Frage, ob man sich diesen leisten kann, sondern ob man sich diesen noch leisten möchte.