Thomas Wanka

Thomas Wanka

Meine erste Uhr habe ich mit neun Jahren repariert. Mit einer Gabel. Mein Vater war zum Glück nicht nachtragend, denn es war seine Uhr. Heute weiß ich auch, dass der von mir entfernte störrische Draht nicht die Fehlerursache, sondern die Unruhspirale war. Es dauerte aber noch 30 Jahre, bis ich als UHREN-MAGAZIN-Chefredakteur auf diese Kenntnisse um mechanische Uhren zurück greifen durfte. Davor galt es, ein Studium der Kommunikationswissenschaft in München zu absolvieren und danach verschiedene leitende Positionen in Zeitschriften rund um das Thema digitales Publizieren zu bekleiden. Die Welt der mechanischen Uhren bot den willkommenen Kontrast und ist bis heute eine der abwechslungsreichsten Aufgaben, der ich mich stellen konnte. Die journalistische Rolle in dieser unglaublich vielfältigen Welt – sie reicht von milliardenschweren Konzernen mit industrieller Fertigung und entsprechender Marketingabteilung bis hin zum Einzelkämpfer, der jahrelang an seiner Komplikation tüftelt – sehe ich als Freund des Lesers. Und zwar nicht als Phrase, sondern als konkreter Ansatz im redaktionellen Wirken. Durch kritische und anspruchsvolle Vergleichstests, intensiv recherchierten Quervergleichen in einem unüberschaubaren Markt innerhalb von Preiskategorien, informativ gestalteten Marktübersichten begleiten wir den Leser bei seiner schwierigen Entscheidung, für welche Uhr er sich als nächstes entscheiden soll. Aber erst, wenn auch der Funke überspringt, wie groß meine Freude an der Zusammenarbeit all dieser winzigen Komponenten innerhalb eines Uhrwerkes ist, halte ich einen Artikel wirklich für gelungen.