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Hands-on: Certina DS Chronograph Automatic

Certina: DS Chronograph Automatik
© Certina
Die heute zur Swatch Group gehörende Marke Certina hat ihre Erfahrungen aus über 130 Jahren Firmengeschichte in einen Zeitmesser fließen lassen, der sich einerseits ultraklassisch und andererseits höchst innovativ zeigt. Das Design des DS Chronograph Automatic geht auf die 1940er-Jahre zurück. Im Inneren schlägt ein modernes Kaliber mit Siliziumspirale, was eine Premiere für Certina ist.
Auf dem Zifferblatt des absolut Retro-Chronographen ist viel los. Dennoch behält man den Überblick, denn schlanke gebläute Zeiger dominieren und verweisen auf die Zeit. Auch wenn sie bei Dunkelheit nicht leuchten, bieten sie am Tage einen schönen Kontrast zum silberfarbenen, randgewölbten Zifferblatt. Die Zeiger sind ebenfalls leicht gebogen, was man allerdings erst bei einem seitlichen Blick durch das Saphirglas in sogenannter Box-Form entdeckt. Vielleicht liegt es an den Verzerrungen, die das Glas verursacht, dass einem die Wölbungen der Zeiger eher wie Knicke vorkommen. Dass sich auch die vielen Skalen am Zifferblattrand verziehen, ist Retro-Absicht. Dabei kommt die Tachymeterskala in Blau, die eher selten zu findende Telemeterskala in Schwarz daher. Kann man mit der einen Geschwindigkeiten und mit der anderen Entfernungen messen, sorgt eine weitere Skalierung lediglich dafür, gestoppte Sekundenzeitintervalle festzuhalten. Auch wenn sämtliche Skalierungen dem Zeitmesser etwas Instrumentenhaftes verleihen, macht die Stoppsekundenskala einen kleinen Fehler. Mit vier Teilstrichen reflektiert sie nicht die Frequenz des mit vier Hertz schlagenden Automatikkalibers Eta A05.H31. Zudem stehen die Fünfer-Sekunden etwas unvermittelt, es fehlen die länger gezogenen Index-Linien zur Orientierung. Das historische Modell macht das besser.
Das Kaliber Eta A05.H31 basiert auf dem Eta/Valjoux 7753 und bringt neben Stunde, Minute und Stoppsekunde aus der Mitte in klassischer Bicompax-Manier die kleine Sekunde bei neun und die Chronographen-Minuten bei drei Uhr zur Anzeige. Gräbt man in der Geschichte von Certina, so stößt man auf zahlreiche Bicompax-Chronographen, damals angetrieben vom Venus-Kaliber 175. Den Retro-Gedanken in Reinkultur unterstreichen nicht zuletzt die verlängerten Striche auf dem Minuten-Counter, die auf ehemalige Telefoneinheiten verweisen. Die geschichtliche Detailverliebtheit setzt sich mit den Schriftzügen Certina und Automatic sowie den applizierten Ziffern und Indizes fort. Auf dem massiven Gehäuseboden und der Krone ist das historische, 1958 eingeführte Certina-Doppel-C zu finden.Im Zeichen der Zeit – vom Gehäuse bis zum UhrwerkDas Gehäuse nimmt mit schmaler gestufter Lünette, lang gestreckten Chronographendrückern und großer Krone den Stil des historischen Modells authentisch auf. Die Krone lässt sich sehr gut fassen und bedienen. Die sehr schmalen Chronographendrücker funktionieren – beinahe unerwartet – ebenfalls ziemlich gut und reflektieren bei ihrer Benutzung das typische Verhalten der zugrunde liegende Kulissenschaltung des Eta/Valjoux 7753: Starten und Nullstellen des Chronographen verlangen nach ordentlichem Druck, wobei beim Starten zudem noch ein leichtes Knirschen zu vernehmen ist. Das Stoppen geht leicht und drucksicher von der Hand. Beim erneuten Starten nach einem Zwischenstopp muss die Krone tief im Gehäuse versenkt werden. Das Gehäuse ist an den Flanken satiniert, ansonsten auf Hochglanz poliert. Sein Durchmesser ist zeitgemäß von einst 36 bis 38 Millimetern auf gemessene 42,2 Millimeter gewachsen.Die DS-Technologie der doppelten Sicherheit gab es in den 1940er-Jahren noch nicht. Das heutige Modell trägt sie schon im Namen. Und so ist das Kaliber A05.H31 schwebend gelagert und dadurch besser gegenüber Stößen gesichert. Zudem sorgt im Uhrwerk selbst eine Spiralfeder aus Silizium für gleichmäßigeres Schwingverhalten, höhere Korrosionsfestigkeit und Unempfindlichkeit gegenüber Magnetfeldern. Das zum automatischen Kaliber A05.H31 modifizierte Eta/Valjoux 7753 bringt es auf eine erhöhte Gangautonomie von 60 Stunden. Certina realisiert das über ein modifiziertes Federhaus und nicht über die Reduzierung der Frequenz. Im Gangtest beweist das Chronographenwerk seine Qualitäten mit ausgewogenen Werten, vor allem auch geringen Abweichungen zwischen den Lagen, die drei Sekunden nicht überschreiten.So macht das Tragen des Retro-Chronographen große Freude. Er liegt mit seinem schlichten Lederband, das komfortabel mit einer Doppelfaltschließe vollendet ist, sehr angenehm am Handgelenk. Für einen zeitgemäßen Auftritt sorgt das Schnellwechselsystem über integrierte Schiebestifte in den Bandstegen. Es beweist neben dem Uhrwerk, dass moderne Techniken auch bei Zeitmessern im Einstiegspreisbereich realisierbar sind. MaRi
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