5 Qualitätssiegel für Uhren: Das METAS-Zertifikat bei Omega und Tudor
Zertifizierter Magnetfeldtest für Uhren
Was verspricht das METAS-Zertifikat? Warum gibt es dieses Zertifikat und welchen Mehrwert bietet es dem Uhrenkäufer?
2015 hat Omega wieder einmal Pionierarbeit geleistet. Seitdem lässt die Swatch Group-Marke vom unabhängigen Eidgenössischen Institut für Metrologie (METAS) Uhrwerke und Uhren in einem aufwändigen Verfahren testen und offiziell als “Master Chronometer” zertifizieren. Bis zum Jahr 2023 sollen alle neu erscheinenden Zeitmesser als solche beurkundet werden. Die METAS-Prüfung, die auch anderen Uhrenherstellern offen steht, setzt somit einen neuen Qualitätsstandard. 2021 lanciert nun auch Tudor mit der Black Bay Ceramic das erste Master Chronometer.
Inhalt:
- Was heißt Master Chronometer?
- Was bedeutet METAS-Prüfung?
- Wie wird die METAS-Prüfung durchgeführt?
- Wie hängen METAS und die Swatch Group zusammen?
- Was sind die acht Stufen der METAS-Prüfung?
- Welche Master-Chronometer-Uhrwerke mit METAS-Zertifikat von Omega gibt es?
Was heißt Master Chronometer?
Bei der von Omega eingeführten Qualitätsstufe „Master Chronometer“ handelt es sich um mechanische Uhrwerke, die
- mit der Omega-typischen Co-Axial-Hemmung bestückt sind,
- bereits ein COSC-Chronometerzeugnis besitzen und
- durch die verwendeten Materialien bis mindestens 15.000 Gauss amagnetisch sind.

Uhren mit erhöhtem Magnetfeldschutz auf den Markt zu bringen, war nicht nur mal so eine Laune von Omega, sondern seit fast zwei Jahrzehnten konsequent verfolgte Markenstrategie. Die Anfänge der Entwicklung gehen bis in das Jahr 1999 zurück, als Omega mit der Co-Axial-Hemmung eine Alternative zur Schweizer Ankerhemmung präsentierte. 2007 wurde sie das erste Mal in die Kaliber 8500 und 8501 eingebaut. Der nächste Schritt zum antimagnetischen Uhrwerk erfolgte ein Jahr später mit der Si14-Silizium- Unruh-Spiralfeder. Da das Material antimagnetisch ist, wird die Leistung der Unruhspirale nicht beeinträchtigt, wenn sie in die Nähe von magnetischen Gegenständen gerät. 2013 präsentierte Omega dann die “Seamaster Aqua Terra > 15.000 Gauss”, die Magnetfeldern von mehr als 1,5 Tesla trotzt. Die innovative Technologie im Co-Axial-Kaliber 8508 wurde zusammen mit Ingenieuren von Eta, ASULAB und Nivarox FAR entwickelt und bot ganz neue Ansätze zur Lösung der Magnetfeldproblematik in Uhrwerken überhaupt. In nur einem Jahr ist es Omega gelungen, die antimagnetische Technologie zu industrialisieren und sie in zahlreiche Uhrwerke und Zeitmesser unterschiedlicher Größe und Ausführung zu bringen.
Kriterien und Tests für die METAS-Zertifizierung bei Tudor:
Alle Tests und Voraussetzungen, die zu einer „Master Chronometer“-Zertifizierung führen, wie sie das Modell Black Bay Ceramic erhalten hat, sind im Folgenden zusammengefasst:
- Swiss Made
- Zertifizierung durch das Schweizer Prüfinstitut Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (COSC)
- Präzision bei zwei verschiedenen Temperaturen, in sechs unterschiedlichen Positionen bei zwei verschiedenen Leistungsstufen der Gangreserve: 100 Prozent und 33 Prozent
- Störungsfreie Funktion des Uhrwerks und der Uhr, wenn sie einem Magnetfeld von 15.000 Gauß ausgesetzt sind und keine Abweichung der Präzision nach der Einwirkung des Magnetfelds aufweisen
- Wasserdichtheit bis 200 Meter Tiefe (20 bar) gemäß ISO-Standard 22810:2010
- Gangautonomie von 70 Stunden
Die METAS-Prüfung markiert eine höhere Chronometer-Qualität
Seit 2015 werden nun bei Omega diese Master Co-Axial Chronometer und weitere Werke sowie die dazugehörigen Uhren in einem aufwändigen Verfahren zusätzlich METAS-zertifiziert. Dabei handelt es sich nicht um Stichproben oder Baumusterprüfungen, sondern jedes einzelne Werk und jede einzelne Uhr wird getestet und beurkundet.
Zu diesem Zweck hat Omega in ein neues Gebäude und eigene Prüfstrecken investiert. In der Endausbaustufe können mehrere tausend Uhren gleichzeitig geprüft und zertifiziert werden. Omega führt die Tests in Eigenregie durch. Die METAS residiert jedoch als oberster Wächter im selben Gebäude, richtet die Geräte ein, zertifiziert und kontrolliert die Prozesse, macht Stichproben und hat Zugriff auf sämtliche Daten.

Auch Tudor hat im eigenen Haus eine METAS-Prüfstrecke eingerichtet und zertifiziert unter Aufsicht des Instituts alle als Master Chronometer vorgesehenen Uhrwerke und Uhren. Die erste Uhr ist die Black Bay Ceramic.

Ein achtstufiger METAS-Test beinhaltet etwa 280 Teilschritte in zehn Tagen. Doch bevor es losgeht, haben die Uhrwerke bereits die 15-tägige Prüfung der COSC absolviert und gelten als Chronometer. Die METAS-Zertifizierung geht weit über diese Chronometerprüfung hinaus. Sie beginnt nach Vollaufzug des Uhrwerks mit der ersten Magnetisierung: zweimal 30 Sekunden in einer Flach- und einer horizontalen Lage. Das Uhrwerk darf dabei nicht stehen bleiben.

Strengere Gangwerte trotz mehrfacher Magnetisierung
Die Funktion des Uhrwerks wird mit einem Mikrofon akustisch kontrolliert. Gleiches gilt für den zweiten Test, wenn nach der Montage von Zifferblatt, Zeigern und Gehäuse die ganze Uhr dem Dauermagnetfeld ausgesetzt wird. Auch in einem simulierten Tragetest bei Vollaufzug und nach 24 Stunden sowie bei unterschiedlichen Temperaturen wird die Uhr immer wieder magnetisiert. Im Ergebnis darf sie nicht mehr als fünf Sekunden im mittleren täglichen Gang und höchstens acht Sekunden zwischen den Lagen abweichen. Zudem darf sie nicht im Minus laufen. Die Aufzeichnungen erfolgen mithilfe einer Kamera, als Referenz dient eine Atomuhr. Zudem werden die Gangwerte bei ablaufender Gangreserve und die Gangdauer selbst gecheckt. Druckprüfungen unter Wasser erfolgen je nachdem, wie das Gehäuse ausgelegt sind, konkret bei Tudor bis zu 20 Bar.

Hightech nicht ohne den Background der Swatch Group
Mit den METAS-Prüfungen begibt sich Omega nicht nur auf ein ganz neues Qualitätsniveau der Uhren und Werke, sondern schlägt auch ein neues Kapitel der Firmengeschichte auf, hinter dem sich ein ganzes Netzwerk von Entwicklungen und Technologien verbirgt. Omega heißt heute hundert Prozent Swiss Made und hundert Prozent Co-Axial-Hemmung. Sämtliche Komponenten stammen aus der Swatch Group, ohne deren Knowhow und Synergien die Entwicklungen bei Omega nicht möglich gewesen wären und schon gar nicht in der Kürze der Zeit. Heute werden an chipgesteuerten, flexiblen Montagestrecken, wo jedes Teil immer zur rechten Zeit am rechten Ort ist, die Uhrwerke penibel zusammengesetzt. Zum vollautomatischen Ölen und Schrauben gesellen sich manuelle Schritte wie die Montage der Hemmung in staubfreien Reinräumen sowie ein Techno-Space aus Silizium-Unruhspiralen und Nivagauss- Ankerrädern – der Stand der Technik, ohne den die METAS-zertifizierte Master-Chronometer-Präzision überhaupt nicht möglich wäre.

Die acht Stufen der METAS-Prüfung
- Funktion des COSC-zertifizierten Uhrwerks im Magnetfeld von 15.000 Gauß.
- Funktion der Uhr während einer Magnetfeldbelastung von 15.000 Gauß.
- Tägliche Abweichung von der Chronmometer-Präzision nach Magnetfeldbelastung.
- Durchschnittliche chronometrische Präzision. Vier Tage Gangtest in sechs Lagen.
- Abweichung von der Chronometer- Präzision in sechs Lagen innerhalb von vier Tagen.
- Überprüfung der Gangreserve.
- Abweichung von der Chronometer-Präzision bei 100 und 33 Prozent der Gangreserve.
- Wasserdichtheit: Der Druck wird auf die angegebene Wasserdichtheit erhöht.
Omega-Kaliber mit METAS-Zertifikat seit 2015
Nachfolgend finden Sie eine Auflistung der Master-Chronometer-Uhrwerke mit METAS-Zertifikat, die Omega in den Jahren 2015, 2016, 2017 und 2018 vorgestellt hat.
2015:
Kaliber 8900/8901 – mit Datum
Kaliber 8902/8903 – mit Jahreskalender
Kaliber 8912/8913 – Dreizeiger ohne Datum
2016:
Kaliber 8704/8705 – Damen mit Datum
Kaliber 8800/8801 – mit Datum
Kaliber 8906 – GMT mit Datum
Kaliber 8922/8923 – Jahreskalender
Kaliber 9900/9901 – Chronograph
Kaliber 9904/9905 – Chronograph mit Datumsanzeige, mit oder ohne Mondphasenanzeige
2017:
Kaliber 8700 – Damen, Dreizeiger mit Datum
Kaliber 8806 – Dreizeiger
Kaliber 8939 – Weltzeit
2018:
Kaliber 8804 – kleine Sekunde
Kaliber 8807 – Damen, Dreizeiger
2019:
2019 hat Omega mit der Seamaster Aqua Terra “Ultra Light” eine Uhr speziell für den Sport entworfen. Der Zeitmesser wiegt am sportlichen Textilband gerade einmal 55 Gramm. Um dieses besonders geringes Gewicht zu erreichen, wurde jedes Detail überdacht, so auch das Uhrwerk. Das neue Titan-Kaliber 8928 ist ein METAS-zertifiziertes Master Chronometer mit Handaufzug und Co-Axial Hemmung.
2020:
Die De Ville Tourbillon Numbered Edition ist das erste Zentraltourbillon mit Handaufzug, das als Master Chronometer zertifiziert ist. Das Tourbillon dreht sich einmal pro Minute um sich selbst, wodurch es möglich wird, die Sekunden anzuzeigen – eine essenzielle Voraussetzung, um überhaupt als Chronometer zertifiziert zu werden.
Mit dem Co-Axial Master Chronometer Kaliber 2640 hat Omega zudem ein Tourbillon geschaffen, das einem Magnetfeld von 15.000 Gauß widersteht. Das besondere Zentraltourbillon rotiert mit einem Käfig aus von Hand poliertem, schwarzem, keramisiertem Titan auf der Zifferblattseite der Uhr. Durch den Saphirglasboden lässt sich die Gangreserve ablesen, die sich auf beachtliche drei Tage beläuft. Zudem kann ein luxuriöses Finish der aus 18 Karat Sedna-Gold gefertigten und von Hand verzierten Brücken bewundert werden.
Im Sondermodell Speedmaster Silver Snoopy Award kommt ein besonderes Handaufzugkaliber zu Master-Chronometer-Ehren – das Co-Axial Master Chronometer Kaliber 3861. Durch den NAIAD LOCK Gehäuseboden ist es leider nicht zu sehen. Dafür wurde hier ein Abbild der erdabgewandten Seite des Mondes über ein mikrostrukturelles Metallisierungsverfahren ins Saphirglas eingearbeitet. Snoopy bewegt sich in seinem Kommando-/Servicemodul bei eingeschalteter Chronographenfunktion mit dem zentralen Stoppsekundenzeiger, eine Erdscheibe dreht sich einmal pro Minute im Rhythmus der kleinen Sekunde.
2021:
Anfang 2021 adelte Omega auch die legendäre »Moonwatch« zum Master Chronometer, was ursprünglich nicht vorgesehen war. Bei dem Uhrwerk handelt es sich um das Kaliber 3861 mit Handaufzug.
Tudor-Kaliber mit METAS-Zertifikat
Bei dem ersten METEAS-zertifizierten Tudor-Kaliber handelt es sich um das automatische Manufakturkaliber MT5602-1U, wobei das “U” als stilisierter Magnet die hohe Magnetfeldresistenz von 15.000 Gauß symbolisieren soll. Das Drei-Zeiger-Werk bietet 70 Stunden Gangautonomie. Die großen Unruh oszilliert mit 28.800 Halbschwingungen in der Stunde und mit variabler Trägheit sowie amagnetischer Siliziumfeder. Tudor gibt die Gangabweichung mit fünf Sekunden (zwischen null und plus fünf Sekunden) an.
2022:
Omega stellt mit der Seamaster Planet Ocean Ultra Deep eine Taucheruhren-Kollektion mit einer Druckfestigkeit von 600 Bar beziehungsweise einer Wasserdichtheit bis 6.000 Meter (zuzüglich der bei Taucheruhren üblichen Sicherheitsreserve von 25 Prozent) vor. Neben einem Modell in Titan gibt es drei Versionen in einer neuen, besonders korrosionsbeständigen und antiallergischen Edelstahllegierung namens O-Megasteel. Alle Uhren dieser Kollektion werden von dem Co-Axial Master Chronometer Kaliber 8912 angetrieben und sind von der METAS als Master Chronometer zertifiziert.
Außerdem sind die Uhren, gemäß dem Standard der ISO 6425 für Sättigungstaucheruhren, mit der Markierung „For Saturation Diving“ versehen. Auch dieser Standard wird vom unabhängigen Schweizerischen Prüfzentrum METAS kontrolliert – das ist eine Premiere in der Uhrenindustrie!
Welche Qualitätssiegel für Uhren gibt es noch?
Neben dem METAS-Zertifikat gibt es noch die Genfer Punze, auch Genfer Siegel genannt, die Chronometer-Prüfung, das Patek-Philippe-Siegel und die Qualité Fleurier.
Sie möchten mehr über Omega und die Entwicklungen und Aktivitäten auf dem Gebiet des Magnetfeldschutzes wissen? Dann lesen im kostenlosen eDossier “Magnetfeldschutz bei Omega” alles darüber!
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Sie bilden hier die Speedmaster Racing mit dem “neuen” Kaliber 9900 vs Vorgänger Kaliber 9300, welches nicht Metas Zertifiziert ist, wo ist denn hier der Unterschied zwischen den beiden Kalibern. Denn auch das 9300 hat m.W.n.die gleichen Bauteile wie das Nachfolgemodell- jedenfalls gibt es bis dato auch keine anderslautenden Informationen als das Marketing Geplappere bzgl. Metas…
Vielleicht haben Sie ja mal wirklich neue Informationen?!
Ich frage mich nachdem hier eine Person gepostet hat, was es denn nach 5 Jahren neues gibt.
Meine PO aus 2021 war Metas Zertifiziert und ging eher nach dem Mond, als nach den Vorgaben der METAS, noch genügte es den „Master Chronometer“ Vorgaben von Omega beim Gang. Ergo, die Uhr ging zurück an die Boutique.
Es ist doch wohl so, und das gilt nicht nur für diese Zertifizierung, dass das Zertifikat nur eine Momentaufnahme ist. Schon nach Kauf, kann man manchmal überrascht werden, so wie bei meiner Uhr.
Da hilft es zumindest, dass man mit dem Zertifikat eine Möglichkeit hat die Uhr anhand des schlechten Gangbildes zum Hersteller zu retournieren.