In diesem Artikel soll es nicht um einen der bekannten Uhrenhersteller gehen, sondern um eine noch junge Manufaktur namens Laurent Ferrier. Ich habe dem Firmengründer der Schweizer Uhrenmarke einen Besuch in Genf abgestattet.
Der Firmengründer Laurent Ferrier war 37 Jahre Uhrmacher bei Patek Philippe. Dort baute er Uhren mit den höchsten Komplikationen wie ewige Kalender und Minutenrepetitionen. Während dieser Zeit sammelte er so viel Erfahrung, dass er sich 2010 dazu entschloss, eine eigene Manufaktur zu gründen und selbst Uhren herzustellen – ein gewagter Schritt, der sich jedoch in jeder Hinsicht ausgezahlt hat. Pro Jahr fertigt Laurent Ferrier circa 120 Uhren – eine stattliche Anzahl im Preissegment über 50.000 Euro. Verkauft werden sie weltweit.
Sein Sohn Christian arbeitet ebenfalls im Unternehmen und entwickelt hauptsächlich die Uhrwerke. Bei meinem Besuch nahm sich Christian die Zeit, mir ausführlich zu erklären, warum er die Werke so konzipiert und was er erreichen will. Er erklärte mir zum Beispiel, dass er den Aufzug der Galet Classic Double Balance Spring Tourbillon so bauen wollte, dass er sich anfühlt und anhört wie der einer Taschenuhr. Kennen Sie das charakteristische Geräusch und das Gefühl, wenn die Feder einer Taschenuhr aufgezogen wird? Er hat es geschafft, dass genau das auch beim Aufziehen der Armbanduhr wahrnehmbar ist. Sowohl das Werk, als auch die Uhr sind eine stille, zeitlos elegante Meisterleistung.
Laurent Ferrier stellte schon im Gründungsjahr seine erste eigens konzipierte Uhr, die Galet Classic Double Balance Spring Tourbillon, vor. Diese besitzt ein wunderschönes Email-Zifferblatt und wurde noch im Erscheinungsjahr mit dem GPHG (Grand Prix d'Horlogerie de Genève) ausgezeichnet. Das Besondere: Die Uhr besitzt ein Tourbillon, das nur von der Rückseite zu sehen ist. Der Zeitmesser ist etwas für einen absoluten Liebhaber, der es nicht nötig hat, zu zeigen, was er am Handgelenk trägt. Nur er allein weiß, wie aufwendig das Werk finissiert, und wie edel die Uhr tatsächlich ist.
Die Fakten zur Galet Classic Double Balance Spring Tourbillon:
Hier finden Sie Informationen zur neuen Galet Classic Square Tourbillon Double Balance, vorgestellt 2016 auf der Baselworld.
Soviel zu der erst kurzen Geschichte von Laurent Ferrier. Ich möchte Ihnen aber gerne noch etwas zum Firmengründer selbst erzählen. Ich habe Laurent Ferrier als einen besonnenen, sehr charmanten älteren Gentleman kennengelernt. Er wirkt ruhig, wird aber gesprächig – sobald er merkt, dass sein Gegenüber ebenfalls ein Uhrenliebhaber ist. Dann kommt er aus sich heraus und blüht bei seinen Erzählungen über die Zeit bei Patek Philippe und über seine eigenen Uhren auf. Seine Leidenschaft für Uhren ist unübersehbar. Laurent Ferrier liebt beispielsweise seinen schon in die Jahre gekommenen Breitling-Chronographen.
Während meines Aufenthalts in Genf durfte ich auch den Uhrmachern im Atelier über die Schulter schauen. Dort entdeckte ich eine Uhr, über die bisher noch keine Informationen zu finden sind. Das Modell ist in der Auflage auf zehn Stück limitiert und wird speziell für den Edeljuwelier "Swiss Finetiming" aus Chicago gefertigt. Es hat ein typisches kissenförmiges Galet-Square-Gehäuse und trägt dementsprechend den Namen Laurent Ferrier Galet Square Swiss Finetiming Limited Edition Vintage America I.
Die Fakten zur Laurent Ferrier Galet Square Swiss Finetiming Limited Edition Vintage America I:
- Gehäuse: Gelbgold / Weißgold / Rotgold
- Durchmesser: 41 Millimeter
- Höhe: 12,70 Millimeter
- Wasserdicht bis drei Bar
- Zifferblatt: Email (weiß) oder Onyx (schwarz)
- Handaufzugskaliber LF 619.01
- 80 Stunden Gangreserve
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- Stahlgehäuse
- Durchmesser: 41 Millimeter
- Höhe: 12,70 Millimeter
- Wasserdicht bis drei Bar
- Zweifarbiges Zifferblatt
- Automatikkaliber FBN 229.01 mit Mikrorotor
Die Galet Square und auch das Double Balance Spring Tourbillon besitzen ein Gehäuse mit 41 Millimeter Durchmesser. Anfangs fertigte Laurent Ferrier nur Gehäuse aus Edelmetallen, mittlerweile gibt es auch Stahlgehäuse. Alle Werke sind jedoch nach wie vor fein finissiert.
Informationen zu weiteren Uhrenmodellen von Laurent Ferrier finden Sie hier.
Auf Auktionen tauchen Laurent Ferrier Uhren eher selten auf. Wenn sie doch einmal auf einer Auktion veräußert werden, erzielen sie bis zu 35 Prozent mehr als der Listenpreis. Das werte ich als ein echtes Kompliment an Laurent Ferrier. Es gibt nicht viele Uhrmacher, deren Uhren zu Lebzeiten so eine Anerkennung genießen. Trotzdem sind seine Uhren nach wie vor Raritäten, einerseits wegen ihres Preisniveaus, andererseits aufgrund der geringen Stückzahlen. Die Werke sind eine Augenweide, die Zifferblätter ein Genuss, egal ob aus Email oder anderen Materialien. Die Uhren tragen sich zudem äußerst angenehm, sie sitzen gut – und lassen die Augen eines jeden Besitzers leuchten, weil nur er insgeheim weiß, welch edles Stück Schweizer Uhrmacherkunst er an seinem Handgelenk trägt. Laurent Ferrier bietet auch anderen interessierten Sammlern die Möglichkeit, seine kleine, aber feine Manufaktur in Genf zu besuchen. 2016 war Laurent Ferrier erstmalig Aussteller auf dem Genfer Uhrensalon.
Informationen zum SIHH 2016 finden Sie hier.