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5 aktuelle Taucheruhren und ihre historischen Vorbilder

© Seiko
Bereits vor über 7.000 Jahren tauchten die ersten Menschen in den Tiefen der Ozeane nach Perlen. Doch erst Ende des 19. Jahrhunderts erschien die erste wasserdichte (Taschen-)Uhr. Wasserdichte Armbanduhren kamen dann in den 1920er-Jahren in Form von Modellen mit speziellen Kronendichtungen. In den folgenden Jahrzehnten besaß die Taucheruhr einen reinen Gebrauchscharakter – sie diente lediglich als Hilfsmittel. Heute werden solche Zeitmesser längst nicht mehr nur zum Tauchen getragen. Ihr sportlicher Look begeistert auch Menschen, die sich an Land wohler fühlen als unter Wasser. Eine Taucheruhr ist heute mitunter modisches Statement, beliebtes Sammlerobjekt unter Uhrenfans oder einfach nur ein cooles Accessoire. Sehr beliebt sind Modelle, die wie ihre historischen Vorbilder aussehen. Gutes Design kommt eben nicht aus der Mode. Wir zeigen, welche Taucheruhren wieder aufgetaucht sind.

Aktuelle Taucheruhr #1 und ihr historisches Vorbild: Blancpain Fifty Fathoms

Blancpain: Fifty Fathoms von 1953 © Blancpain
1953 vorgestellt, war die Fifty Fathoms – noch vor der später im Jahr vorgestellten Rolex Submariner – die erste Taucherarmbanduhr im heutigen Sinne. Mit einer Druckfestigkeit bis 50 Faden („fifty fathoms“, gut 90 Meter) begleitete das Modell Kampftaucher der französischen Marine, deren Vorgesetzter Robert Maloubier eine Uhr nach seinen Vorstellungen in Auftrag gegeben hatte. Besonders praktisch war ihre einseitig drehbare Lünette, die sich erst einstellen ließ, wenn man sie herunterdrückte. Auf diese Weise war die Tauchzeitanzeige gegen unbeabsichtigtes Verstellen gesichert. Blancpain entwickelte die Fifty Fathoms über die Jahre hinweg zu einer großen Uhrenfamilie. 2007 kam ein Dreizeigermodell heraus, das der Urversion am ähnlichsten sieht. Mittlerweile gibt es die Fifty Fathoms Automatique auch in Titan mit passendem Titan-Armband. Das Modell misst nach wie vor 45 Millimeter, besitzt eine dank Saphirglas kratzfeste Lünette und hält bis 300 Meter dicht. Das Manufaktur-Automatikkaliber 1315 bietet eine zusätzliche Datumsanzeige.
Blancpain: Fifty Fathoms Automatique, schwarzes Zifferblatt mit Titanband (Ref. 5015 12B30 98B) © Blancpain
Titan, Saphirglaslünette, 45 mm | wasserdicht bis 300 m | Weicheisen-Innengehäuse als Magnetfeldschutz | Manufakturkaliber 1315 mit Siliziumspirale, Automatik | 19.500 Euro

Aktuelle Taucheruhr #2 und ihr historisches Vorbild: Certina DS Chronograph Automatic 1968

Certina: DS Argonaut aus dem Jahr 1968 (links) © Certina
Der Tauchchronograph DS Argonaut aus dem Jahr 1968 ist Vorbild für die aktuelle Taucheruhr von Certina. Wie dieser besitzt die DS Chronograph Automatic 1968 ein markantes kissenförmiges Edelstahlgehäuse mit 200 Metern Wasserdichtheit, nun jedoch auf Wunsch auch mit schwarzer PVD-Beschichtung. Ausgestattet ist die Taucheruhr mit einer einseitig drehbaren Lünette aus Saphirglas, die von unten schwarz und mit einer weißen Skalierung bedruckt ist. Superluminova auf dem Zifferblatt sorgt für eine gute Ablesbarkeit. Dank des Automatikkalibers Eta A05.H31 lassen sich Zeiten bis 30 Minuten stoppen.
Certina: DS Chronograph Automatic 1968 aus unbeschichtetem Edelstahl © PR
Edelstahl, mit oder ohne schwarze PVD-Beschichtung, 43,5 x 43,5 Millimeter | wasserdicht bis 200 Meter| Eta-Kaliber A05.H31, Automatik | 2.285 bzw. 2.240 Euro

Aktuelle Taucheruhr #3 und ihr historisches Vorbild: Prospex Marinemaster 1965 Diver’s Modern Re-interpretation

Die erste japanische Taucheruhr von 1965 war automatisch und bis 150 Meter wasserdicht. © Seiko
Mit der Neuinterpretation des Modells 150M Diver's (Referenz 62MAS) erinnert Seiko an seine erste Taucheruhr, die im Jahr 1965 lanciert wurde. Als die japanische Manufaktur die Uhr herausbrachte, war sie ein Spezialprodukt, da sich zu dieser Zeit nur wenige Menschen mit dem Tauchen befassten. Das aktuelle Modell, die Prospex Marinemaster 1965 Diver’s Modern Re-interpretation, ähnelt der ersten japanischen Taucheruhr optisch stark, wobei es neben der besonders originalgetreuen schwarzen Version noch Schwestermodelle mit silberfarbenem beziehungsweise hellblauem Zifferblatt gibt. Abweichend vom Original besitzen alle drei Querrillen auf dem Zifferblatt, die die Dreidimensionalität des Designs steigern. Das 3,5 Millimeter große Edelstahlgehäuse hält dem Wasserdruck bis mindestens 200 Meter Tiefe stand; im Innern kommt mit dem Seiko-Automatikkaliber 6L37 zudem moderne Technik zum Einsatz.
Seiko: Prospex Marinemaster 1965 Diver’s Modern Re-interpretation mit schwarzem Zifferblatt © Seiko
Edelstahl, 39,5mm| wasserdicht bis 200 Meter | Manufakturkaliber 6L37, Automatik | 3.400 Euro

Aktuelle Taucheruhr #4 und ihr historisches Vorbild: Doxa Sub 300T

Historische Doxa Sub 300T aus den Sechziger-Jahren © Doxa
1967 stellte die Schweizer Marke Doxa die Taucheruhr Sub 300T mit orangefarbenem Zifferblatt vor. Auf der Drehlünette prangte neben den Minutenzahlen zusätzlich eine Non-Dekompressions-Skala für Navy-Taucher, die angab, wie lange man sich in bestimmten Tiefen aufhalten durfte, ohne beim Auftauchen einen Dekompressionsstopp einlegen zu müssen. Schon bald folgten dem orangefarbenen Zifferblatt weitere Farben. Die Sub wurde in den achtziger Jahren eingestellt, geriet aber zumindest in den USA nicht in Vergessenheit, da eine Hauptfigur des erfolgreichen Abenteuerromanautors Clive Cussler die Sub 300T trug.
Doxa: Die aktuelle Sub 300T ist auf Wunsch mit Retro-Stahlband erhältlich © Doxa
2002 schrieb Doxa die Erfolgsgeschichte mit der ersten Re-Edition weiter. Heute gibt es die Sub 300T in zahlreichen Farben und mit verschiedenen Armbändern, darunter einem historisch anmutenden Stahlband mit Reiskornmuster. Angetrieben wird die 45 Millimeter große, nach wie vor bis 300 Meter wasserdichte Retrotaucheruhr vom Großserienkaliber Eta 2824 mit Automatikaufzug. Natürlich darf die Non-Dekompressions-Skala auch heute nicht fehlen. Aber Vorsicht: Für Hobbytaucher ist die Navy-Tabelle aus der Pionierzeit der Taucherei in keinem Fall geeignet!Edelstahl, 45 mm | wasserdicht bis 300 m | Eta-Kaliber 2824, Automatik | 1.990 Euro

Aktuelle Taucheruhr #5 und ihr historisches Vorbild: Longines Ultra-Chron 

Longines versteht es wie kaum eine andere Uhrenmarke, Modelle aus der eigenen Firmengeschichte für attraktive Neuauflagen zu nutzen. Für die kürzlich vorgestellte Ultra-Chron stand die Taucheruhr Ultra-Chron Diver aus dem Jahr 1968 Pate. Longines war schon in der Pionierzeit des Tauchsports mit von der Partie: Als allererste Taucheruhr aus Saint-Imier erschien 1959 die Skin Diver, damals noch mit dem Beinamen „Nautilus“. Weitere Modelle folgten im Laufe der Jahre. Mit der Ultra-Chron Diver präsentierte Longines 1968 die erste Taucheruhr, die über ein Hochfrequenzwerk verfügte.
Longines: Ultra-Chron Diver aus dem Jahr 1968 © Longines
Die Neuauflage beherbergt das mit fünf Hertz oszillierende Hochfrequenz-Automatikkaliber L836.6. Es ist in einem kissenförmigen, 43 Millimeter großen und bis 300 Meter wasserdichten Edelstahlgehäuse untergebracht. Dieses besitzt eine einseitig drehbare Taucherlünette, unter deren Saphirglaseinsatz die Fünfzehn-Minuten-Indexe und das Orientierungsdreieck kräftig leuchten. Auch der Stunden- sowie der markante und fürs Tauchen wichtige rote Minutenzeiger sowie Superluminova-Einlagen in den rhodinierten Index-Appliken leuchten auf dem schwarz gekörnten Zifferblatt. Zudem ist das originale Ultra-Chron-Logo zu sehen. Es symbolisiert die Hochfrequenz und damit die Genauigkeit der Uhr. Die neue Longines Ultra-Chron ist von dem unabhängigen Genfer Prüflabor Timelab als "Ultra-Chronometer" zertifiziert. Sie wird mit einem Leder- oder Edelstahlband und einem zusätzlichen NATO-Armband aus recyceltem Material in einer Box ausgeliefert.
Longines: Ultra-Chron © Longines
Edelstahl, 43 mm | wasserdicht bis 300 Meter | Eta-Kaliber L836.6, Automatik | 3.950 EuroFortlaufend aktualisierter Artikel, erstmals online gestellt im August 2016.