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Lesedauer 3 Min.

Hands-on: Norqain Freedom 60 Chrono

Wristshot der Norqain Freedom 60 Chrono
© WatchTime
Es war Liebe auf den ersten Blick. Der Freedom 60 Chrono lag in einer Vitrine – auf einer Veranstaltung, die eigentlich einer anderen Uhr der jungen Schweizer Marke Norqain galt. Es war schwer, sich auf das Gesagte zu konzentrieren. Immer wieder schweifte der Blick in Richtung Vitrine. Irgendwann war der offizielle Teil des Abends vorüber. Zeit für lockere Gespräche – und für einen Vorstoß: Ob man den Chronographen einmal herausholen könnte?

Norqain Freedom 60 Chrono: die Qualität hält mit dem Design mit

Wenig später hielt der Redakteur die Uhr in Händen. Und war begeistert, dass die Qualität mit dem gelungenen Design mithalten konnte. Das mehrlagige, am Rand nach unten gewölbte Zifferblatt ist einwandfrei verarbeitet, genauso wie die individuell geformten Zeiger mit schmal zulaufender Spitze und das Edelstahlgehäuse mit hochgewölbtem Saphirglas, Pilzdrückern, verschraubter Krone und Saphirglasboden.Das auf alt getrimmte Kalbslederschnittband verzichtet auf durchgehende Nähte und bietet stattdessen vier eingenähte Winkel, die an Bergspitzen erinnern sollen. Das Armband endet in einer aufwendig bearbeiteten, teils polierten und teils satinierten Dornschließe mit gefrästem statt nur gebogenem Stift.

Die Norqain Freedom 60 Chrono im Video:

Eta-Kaliber mit gleichmäßigem Gang

Etwas später sind der Redakteur und die Uhr ein Paar – zumindest auf Zeit. Sie haben Gelegenheit, die Stärken und Schwächen des anderen kennenzulernen. Beim Zeitmesser sind es viele Stärken und wenige Schwächen. Allen voran fällt der gleichmäßige Gang des bekannten Eta-Automatikkalibers Valjoux 7753 auf: Sowohl auf der Zeitwaage als auch am Arm sind es +2,3 Sekunden pro Tag, wobei die größte Differenz zwischen den Lagen mit sieben Sekunden im Rahmen bleibt.
Bei laufendem Chronographen sind die Werte erfreulicherweise sehr ähnlich, sodass man die Stoppfunktion ständig mitlaufen lassen könnte. Des Weiteren gefällt die komfortable Bedienung: Die griffige Krone ist verschraubt, weshalb man bei der Bedienung auf den Fingernagel verzichten kann.

Problemlose Bedienung der Chronographenfunktion

Die Drücker bieten ausreichend Fläche und gute Druckpunkte, sodass sich der Chronograph problemlos starten, stoppen und nullstellen lässt. Das Lederband ist sehr geschmeidig, was für einen hohen Komfort sowohl beim Anlegen als auch beim Tragen sorgt.
Blick fürs Detail: Norqain achtet auf perfekte Zeigerlängen und eine Datumsscheibe in Zifferblattfarbe © (c) LARS KEHREL
Diese Vorzüge führen dazu, dass man mit der Norqain sehr gerne Zeit verbringt. Und wie es zwischen Menschen ist, lernt man zahlreiche liebenswerte Eigenschaften erst nach und nach kennen, woraufhin sich die Zuneigung noch intensiviert. Zu diesen gefälligen Details der Uhr gehören die schwarze Datumsscheibe, die sich harmonisch ins Zifferblatt einfügt, die beigebraunen Leuchtmassefelder unter den Stundenindexen, die den Retrocharme noch vergrößern, sowie die Tachymeterskala am Zifferblattrand, mit der sich Durchschnittsgeschwindigkeiten ermitteln lassen.Besonders spannend: An der linken Gehäuseflanke trägt jede Norqain-Uhr eine aufgeschraubte Plakette mit dem Markenschriftzug. Für 140 Euro kann dieser durch eine persönliche Gravur in zwei wählbaren Schriftarten ersetzt werden.

Fazit zur Norqain Freedom 60 Chrono

Wie ein Mensch nach einiger Zeit gewisse Schwächen zeigt, so offenbart auch die Uhr nach näherem Kennenlernen einen Makel: Sie lässt sich schwer ablesen. Die Minuten- beziehungsweise Stoppsekundenskala ist sehr feingliedrig, und die filigrane Tachymeterskala auf dem abwärts gewölbten Zifferblattrand lässt sich hinter dem bombierten Saphirglas nur schwer entziffern. Die zentralen Zeiger besitzen die perfekte Länge, sind aber über den Hilfszifferblättern nicht leicht zu erkennen. Im Dunkeln leuchten Zeiger und Indexe zwar, halten aber nicht bis zum nächsten Morgen durch.
Wie in jeder Beziehung gibt es jedoch auch hier gute Gründe, über den – einzigen – Makel hinwegzusehen. In diesem Fall ist es der beste aller Gründe: Schönheit. Denn die mangelnde Ablesbarkeit ergibt sich direkt aus dem Design. Schließlich sind die kontrastfarbigen Zähler ein grundlegendes Gestaltungsmerkmal der Testuhr, und die schlanke Zeigerform sorgt für einen zusätzlichen Retrotouch. Und was wäre ein historisch inspirierter Chronograph ohne gewölbtes Glas und Zifferblatt? Nach der gemeinsam verbrachten Zeit bleibt also ein eindeutig positives Gefühl. Der Redakteur erinnert sich gern an die Wochen mit dem Freedom 60 Chrono – einem Zeitmesser, der das Zeug zum Herzensbrecher hat. ak

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