Audemars Piguet: Chronograph Royal Oak Offshore

Audemars Piguet. Gehäusegröße, Designelemente und Materialwahl – zahlreiche kleine Modifikationen ebnen den Weg zu einem neuen Power-Look. Ein perfektes Gleichgewicht der Kräfte charakterisiert die neuen Modelle dieser Linie, die aus der Kollektion längst nicht mehr wegzudenken ist. Alle typischen Merkmale bleiben dabei erhalten – wer würde auch an der Identität einer legendären Kollektion rühren, der Quintessenz der modernen Sportuhr, einem Synonym für Kühnheit und Kraft? Auch die uhrmacherische Substanz bleibt unangetastet, repräsentiert durch ein mechanisches Werk mit automatischem Aufzug, dessen aufwendiges Finish einen Platz im Pantheon der Handwerkskunst verdient hat.

Das Gehäuse: Das richtige Maß

Die Royal Oak Offshore zählte schon immer zu den ganz Großen der Uhrenbranche. Überproportioniert? Gigantisch? Bei ihrer Vorstellung im Jahr 1992 wurde ihr sogar vorgeworfen, die Grenzen des guten Geschmacks zu übertreten. Pionierschicksal. Ihr Design griff die kraftvollen Formen der Royal Oak auf, die mit ihrer achteckigen Lünette 1972 die Welt der braven runden Uhren in hellen Aufruhr versetzt hatte. Zwanzig Jahre später gab sich die Royal Oak Offshore noch einen Tick robuster, markanter und maskuliner. Und löste damit den bis heute anhaltenden Trend zu großen Uhren aus. Mit den neuen Modellen stellt die Royal Oak Offshore die alte Rangordnung wieder her: Die Gehäuse des Trios haben nicht weniger als 44 Millimeter Durchmesser!

In allen drei Versionen setzten die Gehäusebauer auf das Binom der Materialpaarung. Keramik spielt dabei stets eine wichtige Rolle: Im ersten Modell in Kombination mit klassischem Edelstahl, im zweiten mit geschmiedetem Karbon und im dritten mit warmem Roségold. Geschmiedetes Karbon ist ein Material aus der Luft- und Raumfahrt, das Audemars Piguet als erste Manufaktur auch in der Haute Horlogerie einsetzte. Keramik bot sich wegen ihrer Widerstandsfähigkeit und Härte als Material für die Lünette an, die aufgrund ihrer exponierten Lage die meisten Stöße einstecken muss und normalerweise rasch verkratzt. Das Oberflächenfinish dieses Werkstoffs verdient an dieser Stelle eine besondere Erwähnung, denn obschon die Uhrenbranche inzwischen ihre Liebe zur Keramik entdeckt hat, wird sie nicht von allen Marken mit der gleichen Sorgfalt behandelt. Beim Zierschliff mit Diamantscheiben werden wenige Hundertstelmillimeter Material abgetragen, um dieselbe feine Oberflächenqualität wie bei der Bearbeitung von Edelstahl zu erhalten, doch erfordert diese Methode bei Keramik unvergleichlich größere Aufmerksamkeit und zahlreiche zeitraubende Durchgänge.

Die kontrastierenden Materialoberflächen betonen die Opulenz der 44-Millimeter-Gehäuse. Mit ihrem regelmäßigen senkrechten Strichschliff und den messerscharf polierten Kanten verleihen die Keramiklünetten dem Achteck einen ungewöhnlichen Charakter. Die polierten Sechskantköpfe der acht Edelstahlschrauben setzen markante Akzente, wie es der Designcode der Kollektion vorschreibt. Dieses Uhren-Gesicht erkennt man unter Tausenden – es wurde oft kopiert, doch nie erreicht.

Besondere Aufmerksamkeit widmeten die Designer der rechten Gehäuseflanke. Die Kronenschutzkragen sind nicht Bestandteil der Schale, sondern separate Bauteile, die mit je zwei sichtbaren Schrauben am Gehäuse befestigt werden. Die Drücker bestehen ebenfalls aus zwei verschiedenen Teilen, einem Korpus und einer Haube als Kontaktfläche. Die überaus komplexe Konstruktion erfordert bereits in der Produktion eine Vielzahl unterschiedlicher Bearbeitungsvorgänge, von der aufwendigen Finissage der prominenten Oberflächen ganz zu schweigen. Die Drückerkragen sind feingestrahlt und satiniert, die Drücker ebenfalls feingestrahlt und mit einer satinierten und polierten Haube versehen. Die Vergrößerung des Gehäuses war natürlich keine simple Transferaufgabe, sondern erforderte die sorgfältige Nacharbeit sämtlicher Proportionen. Das Resultat ist ein klar gezeichneter, sportlicher Chronograph mit straffer Linienführung, die Sicherheit, Effektivität und technische Kompetenz ausstrahlt.

Das Zifferblatt: Neue Schlichtheit

Die neuen Zifferblätter geben sich betont nüchtern. Im Interesse der guten Ablesbarkeit wurde konsequent auf alles Dekorative verzichtet. Die facettierten Zeiger sind entweder aus Weiß- oder Roségold gefertigt und mit Nachleuchtmasse belegt. Die aufgesetzten Stundenmarker aus Weiß- oder Roségold sind ebenfalls seitlich facettiert und mit Nachleuchtmasse ausgelegt. Bei der Wahl der Zifferblattfarben setzte man auf kontrastierende Effekte, die die Ablesbarkeit vereinfachen. In der Edelstahlversion kommt ein versilbertes Zifferblatt in Kombination mit schwarz abgesetzten Totalisatorfeldern und anthrazitfarbenen Stundenmarkern zum Einsatz. In der Roségoldausführung sind Zifferblatt und Rehaut schwarz, die Totalisatoren versilbert und die Stundenmarker aus Roségold. In der Variante aus geschmiedetem Karbon dominiert die Farbe Schwarz. Zeiger und Stundenmarker leuchten neongrün wie in professionellen Messinstrumenten, die Chronographenfunktionen werden durch raffinierte rote Akzente – Totalisatorzeiger und Sekundenzeigerspitze – hervorgehoben. Allen drei Zifferblattversionen gemeinsam ist die für diese Kollektion typische „Méga Tapisserie“-Struktur. Auch das Armband aus schwarzem Kautschuk folgt mit seinem Profil den Designcodes der Royal Oak Offshore.

Das Uhrwerk: Prächtige Mechanik

Wenden wir uns dem Herzstück der Uhr zu: Durch den verglasten Gehäuseboden lässt sich der Taktgeber des präzisen Zeitmessers betrachten. Das auf dem Manufakturwerk Kaliber 3120 aufbauende Chronographenkaliber 3126/3840 zeichnet sich durch bedingungslose Zuverlässigkeit aus. Die auf beiden Seiten aufliegende Unruhbrücke verleiht ihm eine höhere Widerstandskraft gegen Stöße, die mit acht „Masselotte“-Schrauben bestückte Unruh mit variabler Trägheit sichert größte Gangstabilität. Das Kaliber 3126/3840 zeichnet sich außerdem durch hohen Bedienkomfort aus, insbesondere durch die pünktlich um Mitternacht umspringende Datumsanzeige mit Schnellkorrektur, eine Gangreserve von 60 Stunden und eine Sekundenstoppvorrichtung beim Einstellen der Uhrzeit.

Werfen wir abschließend noch einen Blick auf die sorgfältige Verarbeitung des Uhrwerks. Es wird in den Werkstätten in Le Brassus vollständig von Hand montiert und dekoriert, seine Finissage ist von außergewöhnlicher Qualität. Die elegant und harmonisch geschnittenen Brücken sind von Hand abgeschrägt („angliert“) und poliert, sodass sämtliche sichtbaren Kanten im Uhrwerk perfekt zur Geltung kommen. Die Senkungen für die Lagerrubine sind mit Diamant poliert, ebenso die Bohrungen der Uhrwerkräder mit ihren anglierten Speichen. Selbst Umfang und Schlitz der Schraubenköpfe sind angliert. Die Dekoration der Gestellteile wird selbstverständlich von Hand aufgebracht. So ist die Grundplatine von beiden Seiten perliert, und die Brücken tragen einen Genfer Streifenschliff.

Die neu entwickelte Aufzugsschwungmasse ist aus einem massiven Block aus 22-karätigem Gold gefertigt. Das reliefartig hervortretende Monogramm „AP“ wird von zwei großen Öffnungen flankiert. Der komplette Rotor ist anthrazitfarben galvanisiert, wie es dem sportlichen und technischen Charakter der Kollektion angemessen ist.

Technische Daten:

Referenzen:
26400SO.OO.A002CA.01

Gehäuse, Drückerschutz, Bandanstoßglieder und Dornschließe aus Edelstahl; Lünette, Krone und Drücker aus schwarzer Keramik
Preis (UVP): 24.200 Euro

26400AU.OO.A002CA.01
Gehäuse aus geschmiedetem Karbon; Lünette, Krone und Drücker aus schwarzer Keramik; Drückerschutz, Bandanstoßglieder und Dornschließe aus Titan
Preis: (UVP): 26.700 Euro

26400RO.OO.A002CA.01
Gehäuse, Drückerschutz, Bandanstoßglieder und Dornschließe aus Roségold 18 Karat; Lünette, Krone und Drücker aus schwarzer Keramik
Preis (UVP): 44.900 Euro

Uhrwerk:
Kaliber: 3126/3840 mit automatischem Aufzug
Durchmesser gesamt: 29,92 mm (13 1/4 Linien)
Durchmesser (Einschalmaß): 26 mm
Höhe: 7,16 mm
59 Lagersteine
365 Bauteile
Gangreserve bis zu 60 Stunden
Unruh-Schlagzahl: 21.600 Halbschwingungen pro Stunde (3 Hz)
Unruh mit variabler Trägheit mit acht Reguliergewichten und Flachspirale
Beweglicher Spiralklötzchenträger (Genfer Typ)
Aufzugswelle mit drei Rastpositionen
Finissage: sämtliche Bauteile dekoriert; Platine perliert; Brücken rhodiniert, angliert und mit Wendelschliff bzw. Genfer Streifenschliff verziert; Senkungen der Lagersteine diamantiert; Räderspeichen angliert, Bohrungen diamantiert; Schraubenköpfe und -schlitze angliert
Rotorschwungmasse aus 22 Karat Gold teilweise skelettiert, anthrazitfarben galvanisiert

Gehäuse:
Durchmesser: 44 mm
Höhe: 14,43 mm
Boden mit Saphirglaseinsatz, graviert mit Schriftzug Royal Oak Offshore
Wasserdicht: 100 m

Zifferblätter:
Versilbert mit exklusivem „Méga Tapisserie“-Dekor, schwarze Totalisatoren. Aufgesetzte anthrazitfarbene Stundenmarker aus Weißgold, facettiert, mit Nachleuchtmasse ausgelegt. Rehaut versilbert. Anthrazitfarbene Stunden- und Minutenzeiger aus Weißgold, facettiert, mit Nachleuchtmasse belegt.

Schwarz mit exklusivem „Méga Tapisserie“-Dekor, schwarze Totalisatoren. Aufgesetzte Stundenmarker aus Weißgold, facettiert, mit Nachleuchtmasse ausgelegt. Rehaut schwarz. Stunden- und Minutenzeiger aus Weißgold, facettiert, mit blassgrüner Nachleuchtmasse belegt.

Schwarz mit exklusivem „Méga Tapisserie“-Dekor, versilberte Totalisatoren. Aufgesetzte Stundenmarker aus Roségold, facettiert, mit Nachleuchtmasse ausgelegt. Rehaut schwarz. Stunden- und Minutenzeiger aus Roségold, facettiert, mit Nachleuchtmasse belegt.

Armbänder:
Schwarzer Kautschuk, mit zwei Profilrillen

Funktionen:
Stunden und Minuten
Kleine Sekunde (bei der „12“)
Chronograph mit Sekundenzeiger aus der Mitte, 30-Minuten-Zähler (bei der „9“) und
12-Stunden-Zähler (bei der „6“)
Rehaut mit Tachymeterskala
Datum

Produkt: Download Vergleichstest Titan-Chronographen: Audemars Piguet, Hublot und IWC
Download Vergleichstest Titan-Chronographen: Audemars Piguet, Hublot und IWC
Dieser Test vergleicht drei Chronographen aus Titan von Audemars Piguet, Hublot und IWC miteinander.
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