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Lépine Taschenuhr von Patek Philippe - die Lieblingsuhr von Jasmin Gadola

Patek Philippe-Lépin-soldat
© Patek Philippe
Die Sammlung des Uhrenmuseums Beyer gehört zu den bedeutendsten weltweit. Lückenlos macht sie die Geschichte der Zeitmessung von 1400 v. Chr. bis heute erlebbar. Zur Ausstellung zählen seltene und kostbare Exponate wie Sonnen-, Sand-, Wasser-, Stand-, Taschen- und Armbanduhren sowie wissenschaftliche Instrumente zur Zeitbestimmung und Navigation. Das Museum ist eine beliebte Attraktion in Zürich. Es liegt im Untergeschoss der Beyer Chronometrie, dem ältesten Uhrengeschäft der Schweiz, dessen Ursprung auf 1760 datiert. Es wird heute in achter Generation von René Beyer geleitet. Das Museum wurde 1971 auf Initiative von seinem Vater, Theodor Beyer, zu jener Zeit Geschäftsführer, gegründet. Er war nicht nur ein passionierter Uhrenhändler, sondern auch ein Sammler historischer Zeitmesser, der seine Leidenschaft der Öffentlichkeit zugänglich machte. Sein Sohn René teilt diese Sammelleidenschaft und unter seiner Ägide wird die Sammlung kontinuierlich erweitert.
Seit Januar 2021 leitet Jasmin Gadola das Museum. Als Kuratorin beschäftigt sie sich ausführlich mit Herkunft und Historie jedes einzelnen Exponats. Ihr aktuelles Lieblingsstück ist eine goldene Taschenuhr von Patek Philippe, die seit drei Jahren in der Ausstellung ist und eine Geschichte mit vielen Facetten erzählt. 1924 wurde sie Albert Borsdorff, dem damaligen Direktor der Tuchfabrik Wädenswil AG in der gleichnamigen Stadt am Zürichsee, zu seinem 25-jährigen Dienstjubiläum überreicht.
Die Schenkung wurde in einer Inschrift auf dem Gehäuseboden festgehalten: »Herrn Direktor Albert Borsdorff aus Anlass seiner 25-jährigen Tätigkeit. Der Verwaltungsrat der Tuchfabrik Wädenswil AG, den 6. November 1924.«
Der faszinierende Aspekt für Gadola ist dabei, dass die Uhr nicht nur einen Meilenstein und eine Ehrung im Leben des Herrn Borsdorff dokumentiert, sondern auch einen Teil der lokalen Industriegeschichte. Die Tuchfabrik war zu jener Zeit ein bedeutender Arbeitgeber im Kanton Zürich. Unter der Regie des Direktors und technischen Leiters wurde 1905 die Erweiterung des Shedbaus geplant und eine neue Struktur der Betriebsabläufe eingeführt. Seine Visionen machten sich bezahlt: 1906 produzierte die Tuchfabrik jährlich 142.000 Meter Stoff, auf der Landesausstellung von 1914 in Bern wurde sie für ihre hochwertigen Produkte mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Heute noch zeugen die mächtigen Shedhallen der 1978 stillgelegten Fabrik von der einstigen Größe.
In Zukunft soll sie von der Zürcher Hochschule der Angewandten Wissenschaften genutzt werden. Neben diesem Bezug zur Industriegeschichte ist die Taschenuhr auch ein Teil der Historie der Beyer Chronometrie, die eine lange und enge Beziehung mit Patek Philippe unterhält. Bereits drei Jahre nach der Firmengründung der Genfer Manufaktur in 1839 führte Beyer die exquisiten Luxuszeitmesser in seinem Sortiment. Persönliche Begegnungen der Familien Beyer und Stern prägten die Verbindung: So begann Adelrich Beyer, René Beyers Urgroßvater, 1880 ein Volontariat bei Patek Philippe und lernte dort seine zukünftige Frau kennen. Thierry Stern, der heutige Präsident von Patek Philippe, absolvierte wiederum in jungen Jahren ein Praktikum bei dem Fachhändler.
Jüngster Höhepunkt in der Geschäftsbeziehung ist die erste händlergeführte Patek-Philippe-Boutique der Schweiz, seit 2011 unter der Regie der Beyer Chronometrie. Sie liegt direkt neben dem Ladengeschäft in der Bahnhofstrasse 31. Auch die Lieblingsuhr der Museumsleiterin ging bei Beyer über den Ladentisch, wie eine Händlersignatur auf dem Rand des Gehäuseboden dokumentiert: »Fabriquée pour Beyer Zurich«. Sie war also von Patek Philippe speziell für den Verkauf bei Beyer vorgesehen und entsprechend gekennzeichnet. »Dass die Taschenuhr des Fabrikdirektors Albert Borsdorff, die 1924 in unserem Geschäft an der Bahnhofstrasse verkauft wurde, wieder in unser Haus zurückgefunden hat, freut mich sehr. Ich finde ihre gut dokumentierte Geschichte faszinierend und wir bewundern den tadellosen Zustand der Uhr. Er zeigt, dass der Zeitmesser stets in Ehren gehalten wurde«, sagt Gadola. Und so schließt sich der Kreis: Heute hat die Lépine einen Ehrenplatz im Museum. sz
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