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Jaeger-LeCoultre Polaris Perpetual Calendar: Passen Taucheruhr und ewiger Kalender zusammen?

Jaeger-LeCoultre: Polaris Perpetual Calendar
© PR
Die Manufaktur Jaeger-LeCoultre hat ihre schöne Taucheruhr Polaris um einen ewigen Kalender erweitert. Passt das zusammen?
Jaeger-LeCoultre ist eine Marke, die eigentlich nicht verdächtigt wird, aktuellen Moden hinterherzulaufen. Eher konzentriert sich die altehrwürdige Manufaktur auf Dinge, die sie schon immer gut konnte. Dazu gehören Armbandwecker, die Wendeuhr Reverso, die durch Temperaturunterschiede aufziehende Tischuhr Atmos sowie große Komplikationen wie Minutenrepetitionen, mehrachsige Tourbillons und astronomische Anzeigen. Alles Sachen, die eher ein Alleinstellungsmerkmal als ein hart umkämpftes Segment darstellen.
© Jaeger-LeCoultre
Mit der neuen Polaris Perpetual Calendar trifft die Manufaktur aber den Nerv der Zeit und gleich drei Trends, die uns in diesem Jahr aufgefallen sind. Als Erstes sind das Komplikationen in sportlichen Gehäusen, zweitens Rotgold für Sportuhren und drittens als Langzeittrend Zifferblätter mit blauem Farbverlauf.

Stärken kombinieren

Jaeger-LeCoultre muss aber für die Neuheit seinen Markenkern gar nicht verlassen. Denn zum einen gehören ewige Kalender und Rotgolduhren zum lang gepflegten Repertoire der Komplikationen und Materialien. Zum anderen hat sich die auf der eigenen Historie basierende Retrotaucheruhrenlinie Polaris seit der Einführung 2018 zu einem Bestseller und einer neuen sportlich-eleganten Linie entwickelt.

Taucheruhr mit Komplikationen

Das Design der aktuellen Polaris orientiert sich an der 1968 vorgestellten Memovox Polaris, also einer Taucheruhr mit Wecker, die bereits die trapezförmigen Indexe, die Form der Ziffern und Zeiger sowie die über eine zusätzliche Krone bedienbare innenliegende Tauchzeitskala besaß. Schon 1959 erschien mit der Memovox Deep Sea JaegerLeCoultes erste Taucheruhr mitWeckfunktion und legte den Grundstein für sportliche Komplikationen der Marke. Und beim Relaunch der Polaris 2018 gehörten mit dem Wecker und einem Chronographen mit Weltzeitanzeige wieder Komplikationen und sportliche Uhren zusammen. 2019 stattete die Manufaktur dann eine auf 800 Exemplare limitierte Polaris Date mit einem Zifferblatt mit blauem Farbverlauf aus. Und 2020 kamen mit der unlimitierten Polaris Mariner Date und Polaris Mariner Memovox zu dem blauem Verlaufszifferblatt orangefarbene Details in dieKollektion.
Unter dem mehrteiligen Zifferblatt sieht man die Scheiben für Jahresanzeige und Mondphase © Jaeger-LeCoultre
Dieses Jahr führt nun die Polaris Perpetual Calendar mit ewigem Kalender diesen Designansatz fort. Allerdings leicht modifiziert, denn bisher gab es immer einen inneren Zifferblattkreis mit Sonnenschliff und einen äußeren gekörnten Kreis. Der ewige Kalender verzichtet auf den Innenkreis, von dem ohnehin durch die vier Hilfszifferblätter nicht viel übriggeblieben wäre. Stattdessen besitzen die vertieften Hilfszifferblätter innen konzentrische Rillen, wie man es von den Jaegers MasterControl-Modellen kennt. Von den aufgesetzten charakteristischen Leuchtziffern bei Drei, Sechs, Neun und Zwölf ist nur die Zwölf geblieben, die ihrerseits den Dezember von der Monatsanzeige verdrängt, was aber verschmerzbar ist. Ansonsten wurden Stunden- und Minutenzeiger skelettiert, um die Kalenderanzeigen besser lesbar zu machen.

Dank ewigem Kalender: Korrekturen unnötig

Wie jeder ewige Kalender berücksichtigt die Polaris die unterschiedlichen Monatslängen auch in Schaltjahren und muss erst im Jahr 2100, wenn das Schaltjahr wegen einer zusätzlichen Regel des Gregorianischen Kalenders ausfällt, korrigiert werden. Der größte Vorteil eines ewigen Kalenders ist also nicht, dass er Monate und Wochentage anzeigt, sondern dass sein Datum stets richtig ist und sehr selten korrigiert werden muss. Zwei Dinge stellen beim Kalender der Polaris aber eine Besonderheit dar: Zum einen zeigt er die vierstellige Jahreszahl an, eine Spezialität von Jaeger-LeCoultre, hier in symmetrischer Form im oberen Monatsanzeiger.
© Jaeger-LeCoultre
Zum anderen gibt es zusätzlich zur klassischen Mondphase, wie man sie auf der Nordhalbkugel sieht, eine retrograde Anzeige der Mondphase in der südlichen Hemisphäre über einen Zeiger. Jahrhundertelang hatten sich Uhrmacher wenig um die zehn Prozent der Weltbevölkerung gekümmert, die südlich des Äquators leben, bis der Richemont-Präsident Johann Rupert, selbst Südafrikaner, seine Konzernmarken wie IWC und Jaeger-LeCoultre auf diesen Missstand hinwies.Über einen einzelnen versenkten Drücker bei acht Uhr lässt sich der Kalender tageweise korrigieren, falls die Uhr längere Zeit nicht getragen wurde. Über dem Zeigerzentrum befindet sich noch ein Fenster, das zwischen 20 und vier Uhr mit roter Farbe daran erinnert, dass in diesem Zeitraum keine Korrekturen am Kalender vorgenommen werden sollten, um ihn nicht zu beschädigen.
Die Stahlversion der Polaris Perpetual Calendar mit Stahlband © Jaeger-LeCoultre
Das neu entwickelte Manufakturkaliber 868AA verfügt über einen Automatikaufzug und eine hohe Gangreserve von 70 Stunden. Durch den Saphirglasboden kann man auch die unterschiedlichen Zierschliffe betrachten. Wie alle Polaris-Modelle misst der ewige Kalender 42 Millimeter im Durchmesser, ist aber nur bis 100 Meter druckfest. Dank Bandschnellwechselfederstegen kann man die Armbänder leicht austauschen. Das Stahlmodell kostet mit Stahlband und zusätzlichem Kautschukband 36.700 Euro, für die Rotgoldversion mit Alligatorlederband und Kautschukband werden 54.000 Euro fällig. Kein günstiger Preis, aber dafür erhält man eine der schönsten Neuheiten dieses Jahres mit einer praktischen und uhrmacherisch anspruchsvollen Komplikation, die ebenso gut zu Jaeger-LeCoultre wie zu den erwähnten Trends passt. jk

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