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4 Minuten

Christophe Claret: X-TREM-1

© Monochrome Watches
Auf den relevanten Messen SIHH und Baselworld werden immer wieder beeindruckende Uhren vorgestellt. Im letzten Jahr hatte ich große Mühe zu entscheiden, welche nun wirklich die beeindruckendsten waren. Ein typischer Fall von „Reizüberflutung“ vermutlich. Jetzt, ein paar Monate später, kann ich jedoch sagen, dass eine Uhr tatsächlich einen besonders tiefen Eindruck hinterlassen hat.Ich spreche von der X-TREM-1 von Christophe Claret. Claret hat diese Uhr kurz vor der Baselworld in einem Video vorgestellt, doch wurde darin mit keinem Wort erwähnt, wie die Uhr funktioniert! Meine Vermutung war, dass sie die Zeit mittels Magnetkraft anzeigt, und das ist auch tatsächlich der Fall. Dies allein reicht schon aus, um die Uhr eindrucksvoll aus der Masse herausstechen zu lassen, doch hinzu kommt noch eine weitere herausragende Eigenschaft...
Christophe Claret: X-TREM-1 © Monochrome Watches
Während viele komplizierte Uhren ihrer Abmessungen wegen im täglichen Leben auch kompliziert zu tragen sind, zeichnet sich die X-TREM-1 durch allerhöchsten Komfort am Handgelenk aus! Sie ist leicht, sogar sehr leicht. Und dank ihrer rechteckigen Form mit dem geschwungenen Profil sitzt sie einfach perfekt.
Die X-TREM-1 bietet allerhöchsten Tragekomfort © Monochrome Watches
Die Abmessungen – 40,80 Millimeter breit, 56,80 Millimeter von einem Bandanstoß zum anderen und 15 Millimeter hoch – hören sich irgendwie ziemlich groß an. Tatsächlich zeigt sich jedoch, dass sich diese Uhr ganz ausgezeichnet trägt. Sie ist extrem komfortabel und am Handgelenk besonders attraktiv. Wie viel sie genau wiegt, weiß ich nicht, doch ihre Leichtigkeit hat mich sowohl beim Halten in der Hand als auch am Arm erstaunt. Diese Eigenschaft trägt auch eine Menge zu dem überragenden Tragegefühl bei.Die X-TREM-1 verfügt über ein einminütiges fliegendes Tourbillon, das dank seiner 30-Grad-Neigung für den Träger der Uhr besser zu sehen ist. Doppelte keramische Kugellager erhöhen die Stoßfestigkeit des Tourbillons. Die Unruh oszilliert mit 21.600 Halbschwingungen pro Stunde (3Hz). Die X-TREM-1 steckt voller fantastischer Details und Innovationen, zu denen etwa die beiden Federhäuser zählen. Nicht, dass zwei Federhäuser an sich schon eine Innovation wären, doch in diesem Fall liefert das eine Federhaus die Energie für das Tourbillon, während das andere die Anzeigen für die Stunden und Minuten antreibt. Die beiden Federhäuser sind die Voraussetzung für die Nutzung der geheimnisvollen Stunden- und Minutenanzeigen an den beiden Gehäuseflanken. Die Zeit wird mittels ausgehöhlter Stahlkugeln angezeigt, die in zwei zylindrischen Saphirröhrchen 23 Millimeter nach oben und unten gleiten. Diese hohlen Metallkugeln werden von zwei Magneten bewegt, die auf Doppelschienen zu beiden Seiten entlanggezogen werden, und sie haben keinerlei mechanische Verbindung mit dem Uhrwerk.
Die X-TREM-1 besitzt ein einminütiges fliegendes Tourbillon, doppelte keramische Kugellager und zwei Federhäuser © Christophe Claret
Das Gehäuse besteht aus PVD-beschichtetem Titan und Weiß- oder Rotgold beziehungsweise Platin und wird in einer limitierten Auflage von acht Exemplaren pro Modell hergestellt. Aufzug und Zeiteinstellung werden am Gehäuseboden mithilfe von hochklappbaren, drehbaren Bügeln vorgenommen.
Aufzug und Zeiteinstellung werden am Gehäuseboden mithilfe von hochklappbaren, drehbaren Bügeln vorgenommen. © Monochrome Watches
Das Räderwerk für die Zeitmessung wird vom Tourbillon reguliert, während das Räderwerk für die Zeitanzeige von einer speziellen Hemmung reguliert wird, die die relevanten Informationen vom Zeitmessungsräderwerk erhält. Dabei gibt ein Hebel alle 25 Sekunden einen Zahn des Ankerrads des Zeitanzeigenräderwerks frei. Der Hebel selbst wird von einem Nocken angetrieben, der mit dem Zeitmessungsräderwerk verbunden ist. Kurz gesagt: Ja, es wurde alles getan, um sicherzustellen, dass diese Uhr so präzise wie möglich geht.Ich könnte jetzt noch mehr technische Details hervorheben, doch reicht es zu versichern, dass diese Uhr technisch sowie mechanisch extrem präzise ist. Die Stunden und Minuten werden allerdings letztendlich durch zwei schwebende Kugeln angezeigt, und die Zeit lässt sich nur annäherungsweise ablesen. Auf dem Foto unten ist es ungefähr 4:39 Uhr. Das Tourbillon dient gleichzeitig auch als Sekundenanzeige, weil es eine Umdrehung pro Minute vollführt (einminütiges fliegendes Tourbillon).
Die Zeit lässt sich nur ungefähr ablesen © Monochrome Watches
Ist das nun ein Nachteil?Meiner Meinung nach nicht. Wenn Sie eine Uhr zum Eierkochen haben möchten, sollten Sie sich unbedingt einen Chronographen zulegen, mit dem Sie ausgiebig spielen können. Doch für alle üblichen Alltagsaktivitäten reicht die Zeitanzeige vollkommen aus. Und wenn gleich die Anzeige nur Näherungswerte bietet, ist die Zeitmessung selbst sehr exakt und dürfte sich wohl im Rahmen der Chronometer-Spezifikationen bewegen.Alles in allem eine sehr tragbare Uhr, die die Zeit auf völlig neue Weise und mithilfe einer bahnbrechenden Technik anzeigt, nämlich magnetisch. Für mich ist die X-TREM-1 eine der beeindruckendsten Uhren des Jahres 2012, wenn nicht die beeindruckendste überhaupt. Und mit Sicherheit ist sie die innovativste, weil sie die erste Uhr ist, die die Zeit mittels Magnetkraft zeigt.Monochrome ist das führende niederländische Online-Magazin für feine Uhren. Chefredakteur Frank Geelen begann 2006, über die interessantesten Uhren, die Haute Horlogerie, unabhängige Uhrmacher, interessante Vintage-Uhren und die Schönheit der hochkomplizierten mechanischen Uhr zu schreiben. Auf Watchtime.net stellen wir Ihnen die Artikel auf Deutsch zur Verfügung: www.monochrome.nlText: Frank Geelen
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