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Lesedauer 4 Min.

Breguet feiert 250 Jahre mit dem Classique Tourbillon Sidéral 7255

Abraham-Louis Breguet war der Erfinder des Tourbillons. 250 Jahre nach der Unternehmensgründung durch den berühmten Uhrmacher bringt Breguet ein Tourbillon, wie es die Manufaktur noch nie gefertigt hat.
Breguet Classique Tourbillon Sidéral 7255 Aufmacher
© Breguet

Breguet feiert die 250 Jahre seines Bestehens mit einem Tourbillon, wie es die Manufaktur noch nie gebaut hat. Die Classique Tourbillon Sidéral 7255 ist als erste Breguet-Uhr überhaupt mit einem fliegenden Tourbillon ausgestattet. Und das ist nicht alles: Der Drehgang ist überdies in "mysteriöser" Bauweise ausgeführt, d, h. für den Betrachter scheint es keine Verbindung zwischen dem Tourbillonkäfig und dem Rest des Uhrwerks zu geben. Die dritte Besonderheit betrifft das Zifferblatt: Hier verwendet Breguet Aventuringlas, das in der Grand-Feu-Technik emailliert wird. Doch der Reihe nach:

Breguet Classique Tourbillon Sideral 7255 Tourbillonkäfig

Der Tourbillonkäfig ist einseitig "mysteriös" in einer Glasscheibe gelagert.

© Breguet

Das fliegende Tourbillon

Zu den Zeiten von Abraham-Louis Breguet war es noch nicht üblich, ein Tourbillon "fliegend", also nur von einer Seite zu lagern. Erst aus dem frühen 20. Jahrhundert kennen wir entsprechende Ausführungen. Da der Käfig eines fliegenden Tourbillons nur von seiner unteren Brücke gehalten wird, erhält man von oben volle Sicht auf den Mechanismus. Gleichzeitig muss bei der Konstruktion auf eine erhöhte Stabilität geachtet werden, auch eine feinere Justierung und eine bessere Auswuchtung sind vonnöten.

Breguet Classique Tourbillon Sideral 7255 Boden

Durch das Guckloch im handguillochierten Boden scheint das Tourbillon zu schweben.

© Breguet

Die "mysteriöse" Konzeption

Sogenannte mysteriöse Uhren kennen wir seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Die optische Täuschung liegt darin, dass der sichtbare Teil des Mechanismus scheinbar im luftleeren Raum schwebt, ohne Verbindung zum Rest des Werkes. Die Erklärung liegt in einer Glasscheibe, auf die der Mechanismus aufgebracht ist und die am Rand eine Verzahnung besitzt, mit der sie mit dem Rest verbunden ist. Diese Verzahnung – das ist der Trick – ist von außen unsichtbar. Breguet hat bei der Classique Tourbillon Sidéral 7255 die Brücken des Tourbillonskäfigs und die untere Halterung aus entspiegeltem Saphirglas gefertigt. Die Verzahnung befindet sich außerhalb des Zifferblattausschnitts und so nicht sichtbar.

Breguet Classique Tourbillon Sideral 7255 Zifferblatt

Das aus Aventuringlas bestehende Zifferblatt wird in Grand-Feu-Technik emailliert.

© Breguet

Das Aventurin-Zifferblatt

Ein weiteres First der Manufaktur verbindet sich mit dem Zifferblatt: Erstmals in seiner Geschichte veredelt Breguet eine aus Gold bestehende Zifferblattscheibe mit Aventurin-Emaille. Durch die feinen Kupferpartikel im Material entsteht der Eindruck eines dunkelblauen Nachthimmels, auf dem unzählige Sterne funkeln. Technisch erreicht wird dieser Eindruck dadurch, dass das Aventurin-Glas zu Pulver zermahlen und anschließend im Grand-Feu-Stil emailliert wird. Dazu wird das Pulver in einem Spezialofen auf über 800 Grad Celsius erhitzt. Das ist ein Prozess, bei dem viel schieflaufen kann, sodass viel Erfahrung vonnöten ist. Es beginnt damit, dass das Aventurinpulver eine gröbere Körnung aufweisen sollte als herkömmliches Emaillepulver. Der Brennvorgang selbst muss mindestens 5-mal wiederholt werden. Dabei darf die Emaille weder zu lange im Ofen bleiben noch bei der falschen Temperatur gebrannt werden. Doch selbst bei größter Erfahrung lässt sich das nicht ganz vermeiden. Daher gibt es beim Arbeiten mit Emaille immer einen gewissen Ausschuss, was sich am Ende auch auf den Preis des Produkts niederschlägt.

Breguet Classique Tourbillon Sideral 7255 Flanke

Kannelierte Flanke: Die Breguet Classique Tourbillon Sideral 7255 ist nur 10,2 mm hoch.

© Breguet

Die Uhrzeit wird dezentral auf einem aufs Hauptzifferblatt aufgesetzten, gebürsteten Reif dargestellt. Auf diesem befinden sich die goldenen Breguet-Ziffern, auf die die berühmten durchbrochenen Pomme-Zeiger (auch Breguet-Zeiger genannt) weisen. Links und rechts des Punkts für 6 Uhr erkennt man, wenn man genau hinschaut, die Breguet-Geheimsignatur. Die Beschriftungen "Breguet" und "Tourbillon" bestehen wie das 38 mm große Gehäuse und die anderen Goldelemente aus dem sogenannten Breguet-Gold, dem typischen Roségold der Marke. Der Mittelteil des Gehäuses ist im Breguet-Stil kanneliert und fügt der Feinheit des Tourbillons eine gewisse monumentale Statik hinzu.

Breguet Classique Tourbillon Sideral 7255 Halbseite

Wird nur 50-mal gebaut: Breguet Classique Tourbillon Sideral 7255

© Breguet

Das Manufakturkaliber

Obwohl das Tourbillon das nur 4,8 mm hohe Handaufzugskaliber 187M1 um 2,2 mm überragt, bleibt das Werk und damit auch die Uhr relativ flach: Die Gesamthöhe der Classique Tourbillon Sidéral erreicht 10,2 mm. Die Unruh oszilliert mit 18.000 Halbschwingungen pro Stunde. Für die Breguet-Spirale mit hochgebogener Endkurve hat sich die Manufaktur für das Material Nivachron entschieden, das gute antimagnetische Eigenschaften besitzt. Das 187M1 erreicht eine Gangreserve von ca. 50 Stunden.

Die Classique Tourbillon Sidéral wird nur 50-mal produziert. Die individuelle Nummer von 1/50 bis 50/50 ist die rückwärtige Lünette eingraviert. Die bis 30 m wassergeschützte Uhr ist mit einem Glasboden versehen und wird in einer individuell nummerierten Jubiläumsschatulle aus rotem Leder ausgeliefert. Den Preis hat Breguet auf 220.700 Euro festgelegt.

Breguet Classique Tourbillon Sideral 7255 Boden und Käfig

Die Verzahnung der Glasscheibe sieht man nach dem Einsetzen des Tourbillons nicht mehr.

© Breguet
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