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13 Minuten

Die wichtigsten Chronographen seit der Jahrtausendwende

© Patek Philippe
Mit einem eigenen Chronographenwerk zeigen Manufakturen ihr uhrmacherisches Können. Seit der Jahrtausendwende stellen immer mehr Marken eigene Konstruktionen vor. Hier kommt ein Überblick über die wichtigsten Stopper der Neuzeit.

Wichtigster Chronograph seit der Jahrtausendwende #1: A. Lange & Söhne L951.6 – seit 2012

A. Lange & Söhne L951.6: Handaufzug – 30,6 Millimeter Durchmesser/7,5 Millimeter hoch – 18000 A/h – 60 Stunden Gangdauer © A. Lange & Söhne
Das Handaufzugskaliber L951.6 wurde 2012 eingeführt. Es ist eine Weiterentwicklung des L951.1 von 1999. Jenes Kaliber war das erste Chronographenwerk von A. Lange & Söhne seit der Neugründung des Unternehmens im Jahr 1994. Und es war das erste Glashütter Chronographenwerk der Neuzeit. Ungeachtet dessen, überzeugte das L951.1 aber auch mit einer Flyback-Funktion, einem exakt springenden Minutenzähler und dem Lange-Großdatum. Die aktuelle Version L951.6 arbeitet in dem Datograph Auf/Ab. "Auf/Ab" ist die typische Lange-Bezeichnung für die Gangreserveanzeige, die auf die gegenüber dem Ursprungswerk um 24 Stunden verlängerte Gangautonomie von 60 Stunden verweist. Erstmals arbeiten im Datograph-Kaliber auch das Lange-Schwingsystem mit eigener Unruh und eigener Unruhspirale.
A. Lange & Söhne: Datograph Auf/Ab mit dem Handaufzugskaliber L951.6 © A. Lange & Söhne

Wichtigster Chronograph seit der Jahrtausendwende #2: Alpina AL-760 – seit 2015

Alpina AL-760: Handaufzug – 30,6 Millimeter Durchmesser/7,5 Millimeter hoch – 18.000 A/h – 38 Stunden Gangdauer © Alpina
Drei Jahre tüftelte Alpina an seinem ersten eigenen Chronographenkaliber. Zum 133-jährigen Firmenbestehen im Jahr 2015 kam das AL-760 schließlich in dem Alpiner 4 Flyback Chronographen auf den Markt. Wie der Modellname vorgibt, bietet der Stopper eine Flyback-Funktion. Anders als viele andere Hersteller hat sich Alpina bewusst für eine modulare Bauweise entschieden. So ist das AL-760 das hauseigene Automatikkaliber AL-710 mit zifferblattseitig aufgesetztem Chronographenmodul. Besonderheiten sind das selbst konstruierte Schwingtrieb als Kupplung und das sternenförmig ausgeführte Schaltrad. Zudem wurde der Kupplungshebel in direkter Linie zum Drücker bei der Vier angeordnet, was Kraft und Verschleiß beim Auslösen der Flyback-Funktion sparen soll. Das gesamte Modul besteht aus nur 96 Komponenten.
Alpina: Alpiner 4 Manufacture Flyback Chronograph mit dem Kaliber AL-760 © Alpina

Wichtigster Chronograph seit der Jahrtausendwende #3: Breitling 01 – seit 2009

Breitling 01 Automatik – 30 Millimeter Durchmesser/7,2 Millimeter hoch – 28.800 A/h – 70 Stunden Gangautonomie © Breitling
Zwar brachte Breitling in einer Gemeinschaftsarbeit mit Hamilton/Büren, Dubois Dépraz und Heuer-Leonidas 1969 ein Automatikkaliber mit Stoppfunktion auf den Markt, das erste eigene Manufakturkaliber mit Chronographenfunktion erschien jedoch erst 2009 zum 125-jährigen Firmenbestehen. Das B01 verfügt im Gegensatz zum Kaliber 11 von 1969 über ein Schaltrad. Dank vertikaler Reibungskupplung erfolgt das Starten und Stoppen des Chronographen präzise, die Taktung von 28.800 Halbschwingungen pro Stunde erlaubt eine Messung auf die Achtelsekunde genau. Wie alle Breitling-Kaliber ist auch das B01 von der COSC chronometerzertifiziert. Das Chronographenwerk erschien erstmals im Modell Chronomat. Aktuell arbeitet es auch im Navitimer und im Transocean Chronographen. Mittlerweile gibt es drei Modifikationen des Manufakturwerks: Das B02 als Handaufzugsversion, das B03 mit Rattrapante-Funktion, das B04 mit GMT-Funktion und das B05 mit Weltzeitindikation.
Breitling: Super Chronomat B01 44 blaue Variante © Breitling

Wichtigster Chronograph seit der Jahrtausendwende #4: Bulgari BVL 318 – seit 2019

Der flachste, jemals gebaute mechanische Chronograph der Uhrengeschichte – der Bulgari Octo Finissimo Chronograph GMT Automatic – ist bereits der fünfte Weltrekord von Bulgari. Dabei handelt es sich um einen Automatik-Chronographen mit zusätzlicher GMT-Funktion. Das in-house entwickelte Manufakturkaliber BVL 318 ist eine integrierte Chronographen-Konstruktion mit Schaltradsteuerung und klassischer horizontaler Kupplung. Letztere ist zwar technisch nicht so interessant wie eine vertikale Kupplung, sie spart aber Platz in der Höhe, allerdings nicht in der Fläche. Zudem wird das Kaliber BVL 318 über einen peripheren Rotor aus Aluminium und Platin aufgezogen, so dass das Uhrwerk auf einen stattlichen Durchmesser von 37,5 Millimeter, aber nur auf eine Höhe von 3,3 Millimeter kommt. Und darin besteht der Weltrekord.
Bulgari BVL 318 Automatik - 37,5 Millimeter Durchmesser/3,3 Millimeter hoch - 28.800 A/h - 55 Stunden Gangautonomie © Bulgari
Das Kaliber BVL 318 bietet zudem eine GMT-Funktion, die als zweite Zeitzone mit 24-Stunden-Aufteilung auf einem Hilfszifferblatt bei drei Uhr zum Ausdruck kommt. Um sie einzustellen, benutzt man einen Drücker am Gehäuserand bei neu Uhr. Auf dem Zifferblatt dreht sich an dieser Stelle die permanente Kleine Sekunde, währen gestoppte Minuten bei sechs Uhr angezeigt werden.
Bulgari: Octo Finissimo Chronograph GMT Automatic mit dem flachsten Chronographenwerk der Welt, Kaliber BVL 318 © Bulgari
Obwohl es extrem dünn ist, zeigt sich das Kaliber BVL 318 mit einer Frequenz von vier Hertz und einer komfortablen Gangautonomie von 55 Stunden modern und leistungsstark. Die Finissage ist mit dünnen Genfer Streifen und abgeschrägten Brücken typisch für Bulgari. Die Sicht auf das Uhrwerk erweist sich dank des peripheren Rotors, der das Uhrwerk nicht verdeckt und wie ein Handaufzugwerk erscheinen lässt, als sehr beeindruckend.

Wichtigster Chronograph seit der Jahrtausendwende #5 Chopard 03.05-C – seit 2016

Chopard 03.05-C: Automatik – 28,8 Millimeter Durchmesser/ 7,5 Millimeter hoch – 28.800 A/h – 60 Stunden Gangautonomie © Chopard
Chopard ist erst seit reichlich 20 Jahren eine echte Manufaktur. Zum zehnten Geburtstag präsentierte die Schweizer Marke ihr erstes eigenes Chronographenwerk: Das L.U.C-Kaliber 03.03-L mit Automatikaufzug, Säulenrad und vertikaler Kupplung. Es bietet eine Flyback-Funktion sowie eine Gangautonomie von 60 Stunden. Die patentierte "Variner"-Unruh oszilliert mit 28.800 Halbschwingungen pro Stunde. Es kam im L.U.C Chrono One zum Einsatz. Auf dieser Basis entwickelte Fleurier Ebauches eine industriell gefertigte Version, um auch die jährlich in einer limitierten Auflage erscheinende Mille Miglia Race Edition mit einem eigenen Chronographenwerk ausstatten zu können. Das Kaliber 03.05-C, baugleich zum 03.05-M, das in der Superfast-Kollektion eingesetzt wird. Lediglich das Finish der Brücken und des Rotors fallen unterschiedlich aus. Beide Werke bieten wie die 2006er-L.U.C-Version eine Flyback-Funktion und 60 Stunden Gangautonomie. Im Jahr 2020 setzte Chopard das Uhrwerk im neuen Alpine Eagle XL Chrono ein.
Chopard: Alpine Eagle XL Chrono © Chopard

Wichtigster Chronograph seit der Jahrtausendwende #6: Glashütte Original Kaliber 37 – seit 2014

Glashütte Original Kaliber 37-01: Automatik – 31,6 Millimeter Durchmesser/ 8,0 Millimeter hoch – 28.800 A/h – 70 Stunden Gangautonomie © Glashütte Original
2014 stellte Glashütte Original sein neues Chronographenkaliber in gleich zwei Modellen vor. Der Senator Chronograph Panoramadatum und der Seventies Chronograph Panoramadatum tragen beide das Automatikwerk 37. Im Vergleich zu bereits existierenden Chronographenkalibern von Glashütte Original ist das neue im Hinblick auf besondere Robustheit und Alltagstauglichkeit konstruiert. Das Ergebnis ist ein Säulenrad-Chronograph mit Flyback-Funktion und horizontaler Kupplung, ausgeführt als Schwingtrieb. Das Erscheinungsbild fällt in beiden Modellen klassisch aus: drei Hilfszifferblätter für die Kleine Sekunde, die Stoppminute und die gestoppten Stunden. Im Kreis der kleinen Sekunde bewegt sich noch eine Gangreserveanzeige. Das Automatikkaliber bietet eine Gangautonomie von stattlichen 70 Stunden. 2022 kam die Taucheruhr SeaQ Chronograph hinzu.
Glashütte Original: SeaQ Chronograph mit grauem Synthetikband © Glashütte Original

Wichtigster Chronograph seit der Jahrtausendwende #7 Hublot HUB 1240 Unico – seit 2010

Hublot HUB 1240 Unico: Automatik – 30,4 Millimeter Durchmesser/8,05 Millimeter hoch – 28.800 A/h – 72 Stunden Gangautonomie © Hublot
Mit der Vorstellung des ersten eigenen Kalibers im Jahr 2010 avancierte Hublot zu einer echten Manufaktur. Das HUB 1240 Unico ist ein Automatikwerk mit Schaltradsteuerung und Doppelkupplung. Da Hublot den kompletten Chronographenmechanismus zifferblattseitig angeordnet hat, kann man dessen Vorgänge durch ein skelettiertes Zifferblatt hindurch beobachten. Weitere Besonderheiten sind die herausnehmbare Hemmungsbaugruppe, was den Service der Uhr vereinfacht, und Anker sowie Ankerrad aus dem amagnetischen Werkstoff Silizium. Hublot kennzeichnet mit dem Zusatz "Unico" bereits im Modellnamen, ob die jeweilige Uhr mit dem hauseigenen Chronographenkaliber ausgestattet ist. 2018 hat Hublot das Kaliber nun so konstruiert, dass es in ein 42 Millimeter großes Gehäuse passt. Das neue Automatikwerk HUB 1280 ist mit 6,75 Millimeter 1,3 Millimeter flacher als das HUB 1240 mit einer Höhe von 8,05 Millimeter. Es schwingt nach wie vor mit 28.800 Halbschwingungen pro Stunde und baut eine Gangreserve von 72 Stunden auf.
Hublot: Big Bang Integral in Titan mit dem Kaliber HUB 1280 © Hublot

Wichtigster Chronograph seit der Jahrtausendwende #8: IWC-Baureihe 89000 – seit 2011

IWC 89361: Automatik – 30,0 Millimeter Durchmesser/7,5 Millimeter hoch – 28800 A/h – 68 Stunden Gangautonomie © IWC
Mit der Neubelebung der Da-Vinci-Kollektion führte IWC 2009 das erste Manufaktur-Chronographenwerk 89360 ein. Die vollständig integrierte Stoppfunktion arbeitete mit Schaltrad und Schwingtrieb. Statt des bekannten Pellaton-Aufzugs erhielt das Federhaus seine Energie von einem beidseitig aufziehenden Vier-Klinken-System. Derzeit kommt das 89360 nicht mehr zum Einsatz, seine beiden Weiterentwicklungen jedoch schon. Dazu zählt das 2011 vorgestellte Automatikkaliber 89361. Es bietet wie sein Vorgänger eine Zentrumsstoppsekunde und ein Hilfszifferblatt, dass sich die Zähler für die gemessenen Minuten und Stunden teilen. Jüngster Vertreter mit diesem Uhrwerk ist der 2020 vorgestellte Portugieser Yacht Club Chronograph.
IWC: Portugieser Yacht Club Chronograph mit dem Kaliber 89361 © IWC
Neu ist die Erweiterung um eine Flyback-Funktion. Das Datum sitzt je nach Modell bei der Drei oder der Sechs. 2012 kam die abgespeckte Version 89365 auf den Markt: Bei diesem Automatikkaliber fehlt der Stundenzähler.
IWC: Fliegeruhr Chronograph Top Gun Miramar mit dem Kaliber 89365 © IWC

Wichtigster Chronograph seit der Jahrtausendwende #9: IWC-Baureihe 69000 – seit 2017

IWC: Chronographen-Manufakturkaliber 69375 - Durchmesser 30,0 mm/7,9 mm hoch, 28.800 A/h, 46 Stunden Gangautonomie, hier im Ingenieur Chronograph Classic © IWC
Das IWC-Manufakturkaliber 69375 debütierte 2017 im limitierten Ingenieur Chronographen »Rudolf Caracciola«, um anschließend in der überarbeiteten, unlimitierten Ingenieur Einzug zu halten. Einen Test des Chronographen können Sie hier downloaden. Vom Zifferblatt aus betrachtet, fällt die Anordnung der Kleinen Sekunde bei sechs und die des Zwölf-Stunden-Zählers bei neun Uhr auf, ist dies bei Chronographen doch zumeist umgekehrt.
IWC: Ingenieur Chronograph Classic mit dem Kaliber 69375 © IWC
Die Gangautonomie des Kalibers von 46 Stunden ist für heutige Verhältnisse eher knapp bemessen, die Rückerregulierung der Unruh einfacher als die über Unruhschrauben wie in der Kaliber-Baureihe 89000. Ansonsten bietet das Chronographenwerk 69375 ebenfalls eine Schaltradsteuerung, Schwingtriebkupplung und einen weiterentwickelten beidseitig effektiv wirkenden Klinkenaufzug. Mit dem neu konstruierten Kaliber 69375 ersetzt die IWC nach und nach die Chronographenwerke auf ETA/Valjoux 7750-Basis und bietet damit zugleich eine preiswerte Alternative zu Chronographen mit Kalibern der Manufaktur-Baureihe 89000.
IWC: Pilot's Watch Chronograph Spitfire in Bronze mit dem Kaliber 69380 © IWC
So hielt das Werk – jetzt mit der Nummerierung 69380 – 2019 auch im Pilot‘s Watch Chronograph Spitfire Einzug und debütierte – als Version 69355 – 2020 ohne Stundenzähler und Wochentag-/Datumsanzeige in der IWC-Ikone Portugieser-Chronograph.
IWC: Portugieser Chronograph mit dem Kaliber 69355 © IWC

Wichtigster Chronograph seit der Jahrtausendwende #10: Montblanc MB R200 – seit 2009

Montblanc MB R200: Automatik – 31,0 Millimeter Durchmesser/ 8,46 Millimeter hoch – 28.800 A/h – 72 Stunden Gangautonomie © Montblanc
Nachdem Montblanc 2008 mit dem MB R100 sein erstes eigenes Chronographenwerk vorstellte, folgte nur ein Jahr später eine Automatikversion davon. Das MB R200 findet sich derzeit in einigen Rieussec-Modellen und bietet mit Säulenrad und vertikaler Kupplung wie sein Vorgänger eine Stoppfunktion, die über nur einen Drücker bedient wird. Des Weiteren realisiert dieses Uhrwerk eine zweite Zeitzone, das Datum, eine Tag-Nacht- sowie eine Gangreservenzeige. Die Zähler für die gestoppten Minuten und Sekunden befinden sich auf zwei separaten Drehscheiben in der unteren Zifferblatthälfte.
Montblanc Chronograph mit den charakteristischen Scheibenanzeigen des Kalibers MB R200 © Montblanc

Wichtigster Chronograph seit der Jahrtausendwende #11: Omega Co-Axial 9300/9301 – seit 2011

Omega Co-Axial 9300/9301: Automatik – 31,0 Millimeter Durchmesser/8,46 Millimeter hoch – 28.800 A/h – 72 Stunden Gangautonomie © Omega
Omega hat sich der Präzision verschrieben. So sorgt seit 1999 unter anderem die Co-Axial-Hemmung in den Uhrwerken für hohe Ganggenauigkeit. 2011 konnte Omega schließlich das erste eigene Chronographenkaliber mit Co-Axial-Hemmung vorstellen. Die Schweizer Marke führte es gleich in mehreren Modellen ein. Unter anderem in der Speedmaster als Kaliber 9301. Augenfällig sind die beiden Totalisatoren auf dem Zifferblatt: Bei neun Uhr kreist die permanente Sekunde, während bei der Drei die gestoppten Minuten und Stunden in einem Hilfszifferblatt angezeigt werden. Eine praktische Lösung, da sich die gestoppte Zeit so wie die normale Uhrzeit über die zwei Zeiger intuitiv erfassen lässt. 2015 führte die Marke außerdem die Qualitätsstufe „Master Chronometer“ ein. Dabei handelt es sich um mechanische Uhrwerke, die mit der Omega-typischen Co-Axial-Hemmung bestückt sind, bereits ein COSC-Chronometerzeugnis besitzen und durch die verwendeten Materialien bis mindestens 15.000 Gauß amagnetisch sind. Die Zertifizierung als Master Chronometer nimmt das Eidgenössische Institut für Metrologie (Metas) vor.
Omega: Speedmaster Moonwatch mit dem Master Chronometer Kaliber 9301 © Omega

Wichtigster Chronograph seit der Jahrtausendwende #12: Panerai P.9100 – seit 2013

Panerai P.9100: Automatik – 31,0 Millimeter Durchmesser/8,15 Millimeter hoch – 28.800 A/h – 72 Stunden Gangautonomie © Panerai
Das 2013 vorgestellte Kaliber P.9100 ist das erste vollständig in der Panerai Manufaktur entwickelte und gefertigte Automatikwerk mit Flyback-Chronographenfunktion. Es wurde mit der Luminor 1950 3 Days Chrono Flyback Automatic Acciaio in den Markt eingeführt. Da der Kronenschutzbügel auf der rechten Gehäuseflanke viel Platz beansprucht, setzt Panerai die Chronographendrücker auf die linke Seite. Um das typisch klare Design der Panerai-Zifferblätter nicht zu überfrachten, wurde das P.9100 so konstruiert, dass sowohl die Chronographensekunde als auch die Stoppminute aus dem Zentrum herauslaufen. Eine kleine Sekunde befindet sich wie gewohnt bei neun Uhr, das Datum bei der Drei.
Panerai: Luminor 1950 3 Days Chrono Flyback Automatic Acciaio 44mm mit dem Kaliber P.9100 © Panerai

Wichtigster Chronograph seit der Jahrtausendwende #13: Patek Philippe CH 29-535 PS – seit 2009

Patek Philippe CH 29-535 PS: Handaufzug – 29,6 Millimeter Durchmesser/5,35 Millimeter hoch – 28.800 A/h – 65 © Patek Philippe
Mit diesem Handaufzugswerk präsentierte Patek Philippe 2009 das erste Chronographenkaliber, dessen 269 Teile alle in der Patek-Manufaktur in Genf hergestellt worden sind. Die Konstruktion fällt mit Schaltrad und horizontaler Kupplung ganz klassisch aus. Auch das Anzeigenbild auf dem Zifferblatt bleibt traditionell. Es gibt ein Hilfszifferblatt bei neun Uhr für die kleine Sekunde und einen Minutenzähler bei der Drei. Das Handaufzugs-Chronographenkaliber erschien zunächst in einem Damenmodell, kurze Zeit später tickte es in der Referenz 5170 für Herren. 
Patek Philippe: Referenz 5170P mit dem Handaufzugkaliber CH 29-535 PS © Patek Philippe
2022 ist das Kaliber CH 29-535 PS und seine Rattrapante-Variante CHR 29-535 PS die Basis für ein ein neues Chronographenkaliber mit Handaufzug, das erstmals die Zehntelsekunden messen und anzeigen kann.
Patek Philippe CH 29-535 PS 1/10: Handaufzug – 29,6 Millimeter Durchmesser/6,96 Millimeter hoch – 36.000 A/h – 48 © Patek Philippe
Anstelle des Rattrapantemechanismus wurde das neue Kaliber CH 29-535 PS 1/10 mit einem zweiten, den Zehntelsekunden vorbehaltenen Chronographenmechanismus ausgestattet. Der Ein-Drücker-Chronograph mit der Referenz 5470P-001 besitzt zwei zentrale Zeiger, die jeweils von einem der beiden Mechanismen gesteuert werden. Der eine zeigt auf gewohnte Weise die verstrichenen Stoppsekunden an. Der andere umrundet das Zifferblatt in zwölf Sekunden einmal.
Patek Philippe: Referenz 5470P-001 mit dem Handaufzugkaliber CH 29-535 PS 1/10 © Patek Philippe
Entsprechend ist eine Schienenskala am Zifferblattrand in zwölf Sekunden-Segmente, abgegrenzt durch rote Indizes, eingeteilt. Beim Stoppvorgang verweist der zweite Sekundenzeiger zwischen diesen roten Markierungen auf die Zehntelsekunde, die man zur vollen Sekunde, angezeigt durch den ersten Zeiger, hinzuzählt. Dabei spielt es keine Rolle, zwischen welchen der zwölf roten Markierungen der zweite Stoppsekundenzeiger zum Halten kommt.Erstmals integrierte die Manufaktur zudem auch das 2011 von der Patek Philippe „Advanced Research“-Abteilung entwickelte und mit 17 Patenten ausgezeichnete Hightech-Regelorgan Oscillomax in die laufende Kollektion.

Wichtigster Chronograph seit der Jahrtausendwende #14: Piaget 883P – seit 2015

Piaget 883P: Handaufzug – 27,0 Millimeter Durchmesser/4,65 Millimeter hoch – 28.800 A/h – 50 Stunden Gangautonomie © Piaget
2015 stellte Piaget einen Doppelrekord auf: Mit dem Altiplano Chronograph kam die mit 8,24 Millimetern Höhe derzeit flachste Uhr mit einem Chronographenwerk inklusive Flyback-Funktion auf den Markt, und das verantwortliche Kaliber 883P darin ist bis heute das flachste mechanische Chronographenkaliber. Es baut auf dem 880P auf, einem 5,6 Millimeter hohen Automatikkaliber mit Flyback-Chronographenfunktion. Das 883P dagegen muss von Hand aufgezogen werden. Die Gangautonomie reicht dank zweier Federhäuser bis zu 50 Stunden. Die Tricompax-Optik erzielt Piaget durch die 24-Stunden-Anzeige einer zweiten Zeitzone bei neun Uhr. Ihr gegenüber sitzt der 30-Minuten-Zähler, die Kleine Sekunde findet ihren Platz bei der Sechs.
Piaget: Altiplano Chronograph mit Kaliber 883P © Piaget

Wichtigster Chronograph seit der Jahrtausendwende #15: Rolex Kaliber 4130 - seit 2000

Rolex: Das Automatik-Manufakturkaliber 4130 arbeitet seit 2000 in der Daytona © Rolex
Zur Jahrtausendwende setzte Rolex neue Maßstäbe und verpasste seinem Chronographen Daytona erstmals ein eigenes Uhrwerk: Das bis heute verbaute Kaliber 4130 verfügt über 44 Lagersteine, 72 Stunden Gangautonomie und die Rolex-typischen Kif-Stoßsicherungen für Unruh und Ankerrad. Eine vertikale Kupplung ermöglicht das ruckfreie Anlaufen des Stoppsekundenzeigers, und die Chronographenfunktionen werden über ein Schaltrad gesteuert. Fünf Jahre später danach kam in diesem Kaliber auch die Rolex-eigene Parachrom-Bleu-Spiralen zum Einsatz. Im Jahr 2015 führte Rolex die Zertifizierung als „Chronometer der Superlative“ ein. Dieser neue Präzisionsstandard bescheinigt, dass die getestete Uhr eine Reihe von Rolex-eigenen Prüfungen bestanden hat. Dabei wird die Zertifizierung nicht nur am Werk, sondern an der fertig montierten Uhr vorgenommen. Die Gangtoleranz eines „Chronometers der Superlative“ nach dem Einschalen liegt bei etwa -2/+2 Sekun­den pro Tag. So sind die Präzisionskriterien mehr als doppelt so streng wie die der COSC. Der Status „Chronometer der Superlative“ ist zusätzlich mit einer internationalen Fünf-Jahres-Garantie verbunden. Die Rolex-Uhren werden aber auch weiterhin von der COSC geprüft.
Rolex Cosmograph Daytona in Edelstahl, 40 Millimeter, Automatikkaliber 4130 © Rolex

Wichtigster Chronograph seit der Jahrtausendwende #16: TAG Heuer Calibre Heuer-01 – seit 2015

TAG Heuer Calibre Heuer-01: Automatik – 29,3 Millimeter Durchmesser/ 7,13 Millimeter hoch – 28.800 A/h – 50 Stunden Gangautonomie © TAG Heuer
Beim Calibre Heuer 01 handelt es sich um eine Weiterentwicklung des 2010 erstmals vorgestellten Calibre 1887. Das Säulenrad erscheint nun rot statt blau und skelettierte Elemente wie die Chronographenbrücke, der Rotor und die Datumsscheibe bieten einiges fürs Auge. Das Ausgangswerk, das Calibre 1887, stammte konstruktiv wiederum von Seiko. TAG Heuer wechselte jedoch die komplette Hemmung und Stoßsicherung aus. Die vertikale Kupplung tauschte TAG Heuer gegen das von Eduoard Heuer erfundene Schwingtrieb. Platine, Brücken und Rotor erhielten eine andere Form. TAG Heuer hat das Chronographenkaliber stetig verbessert. 2017 folgte dann das Calibre Heuer 02.
TAG Heuer: Carrera Calibre Heuer 01 © TAG Heuer

Wichtigster Chronograph seit der Jahrtausendwende #17: TAG Heuer Calibre Heuer 02 – seit 2017

Das lang ersehnte Manufaktur-Chronographenwerk erschien 2017 in Form des Calibre Heuer 02 zunächst im Retromodell Autavia Calibre Heuer 02. Zuvor hatte es lediglich das komplexe Kaliber Heuer 02-T mit Tourbillon gegeben, und davor das Kaliber Heuer 01, das in seiner Grundkonstruktion auf einem Seiko-Werk basiert.
TAG Heuer: Kaliber Calibre Heuer 02: Automatik – 31,0 Millimeter Durchmesser/ 6,9 Millimeter hoch – 28.800 A/h – 80 Stunden Gangautonomie © TAG Heuer
Die Entwicklung des Kalibers Heuer 02 begann bereits 2011. Es erschien 2013 unter dem Namen Calibre 1969 und wurde wenig später wegen seiner beachtlichen Gangautonomie von 80 Stunden aus nur einem großen Federhaus in CH-80 umbenannt. In den Folgejahren musste TAG Heuer das Werk jedoch beträchtlich optimieren. Es arbeitet mit Schaltrad-Steuerung, vertikaler Kupplung und – um Bauhöhe zu sparen – mit einem effizienten, einseitig wirkenden Automatikaufzug. Zudem kommt das Werk auch fast ohne Schrauben aus. Neben dem Schaltrad ist die Chronographenbrücke eines der wenigen Bauteile, die mit der Grundplatte verschraubt sind. Andere Komponenten, wie Start-, Stopp-, Blockier- und Nullstellhebel sowie Halte- und Druckfedern, werden zusammengesteckt oder eingehängt. Der Verzicht auf Schrauben reduziert die Montagezeit und die Anzahl der Teile auf insgesamt nur 233. Nach der Optimierung kommt das Werk auf 6,9 Millimeter Bauhöhe bei 31 Millimetern Durchmesser.
TAG Heuer: Monaco Calibre Heuer 02 © TAG Heuer
TAG Heuer: Carrera Calibre Heuer 02 © TAG Heuer
TAG Heuer: Carrera Porsche Chronograph Special Edition 44 mm Calibre Heuer 02 Automatik © TAG Heuer
TAG Heuer: Monaco Calibre Heuer 02 mit Stahlband © TAG Heuer
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