Breitling: Navitimer – Historie, Modelle
Was diese Fliegeruhr besonders macht
Die Breitling Navitimer ist eine Ikone in der Uhrenwelt, deren Geschichte bereits 1952 beginnt. Mit ihrer charakteristischen Rechenschieberlünette, die jetzt wieder alle Navitimer-Modelle haben, und den Kontrastzählern gehört sie zu den begehrtesten Fliegeruhren überhaupt. Wie vor 71 Jahren alles begann und wie sich die Breitling Navitimer zur Kultuhr entwickelte, erfahren Sie in diesem Artikel. Daneben zeigen wir aktuelle Modelle der legendären Fliegeruhr. Außerdem erfahren Sie, warum die Navitimer Piloten und Uhrenfans heute wie vor sieben Jahrzehnten begeistert und welche Möglichkeiten sie für Sammler von Vintage-Uhren bietet.

Inhalt:
- 1952: Die Breitling Navitimer erscheint
- Cosmonaute, Chrono-Matic, Quarz, Chronometerzertifikat – die Navitimer-Evolution
- Breitling als Manufaktur: Die eigenen Kaliber
- 2018 – Zeit für Veränderung: Die neue Navitimer-Linie
- Die Navitimer-Modelle 2019
- Navitimer 8 wird zu Aviator 8
- 2022: 70 Jahre Navitimer
Das wohl legendärste Modell unter den Fliegeruhren ist ein Chronograph mit Flugcomputer und wurde 2022 stolze 70 Jahre alt. Auch heute noch tragen Piloten weltweit die Breitling Navtimer, bei so mancher Luftwaffe ist sie Teil der regulären Ausstattung der Staffelpiloten. Auch prominente Flieger wie John Travolta, Besitzer und Pilot einer Boeing 707 sowie einer Bombardier Challenger 601 und weiteren Flugzeugen, gehören zu den Navitimer-Trägern und Breitling-Markenbotschaftern. Das Unternehmen selbst verfügt mit dem Breitling Jet Team über eine eigene Kunstflugstaffel. Außerdem veranstaltet Breitling eigene Flugshows und besitzt legendäre Flugzeuge wie eine DC-3 von 1940 und eine Super Constellation von 1955.
Warum ist die Breitling Navitimer eine der berühmtesten Fliegeruhren? Welche Berechnungen kann man mit der Rechenschieberlünette durchführen? Wie gut sind die aktuelle Navitimer B01 Chronograph 43 und ihr Manufakturkaliber Breitling 01? Alles über die Ikone Breitling Navitimer erfahren Sie in unserem Watch Talk:
1952: Die Breitling Navitimer erscheint
1952 erscheint der neue Breitling-Chronograph als Weiterentwicklung des Chronomats mit Rechenschieberlünette von 1942 – die Navitimer ist geboren. Mithilfe der Rechenschieberlünette können komplexe Rechenoperationen ohne weitere Hilfsmittel durchgeführt werden. Den Chronomat treibt das Handaufzugswerk Venus 176 an, er kommt auch bei der US Air Force zum Einsatz. Lange vor seiner Ära nimmt die Entwicklung bereits ihren Lauf: Breitling entsteht – eine Marke für Flieger.

Die Arbeitssuche treibt einen gewissen Léon Breitling in die Schweiz. Mit 24 Lebensjahren fertigt der gelernte Uhrmacher in Saint-Imier seinen ersten Chronographen – dieses Jahr 1884 gilt auch als offizielles Gründungsjahr von Breitling. 1892 dann zieht das junge Unternehmen nach La Chaux-de-Fonds und produziert unter dem Namen G. Léon Breitling S.A., Montbrillant Watch Factory vor allem Chronographen für die Tasche. Mit den Jahren wird der Einsatz von Uhren in Flugzeugen immer wichtiger, die ersten Armbanduhren mit Chronograph für sportliche wie militärische Zwecke werden gefertigt. Bereits 1915 bietet die Uhrenmarke einen Armbandchronographen mit einem zentralen Sekundenzeiger und 30-Minuten-Zähler, der Piloten die ersten Berechnungen erlaubt.
Vorgeschichte: Fliegeruhren mit Chronograph von Breitling
Noch sind das Auslösen der Stoppfunktion und die Rückstellung der Chronographenzeiger unbequem über die Krone zu erledigen – 1923 erhalten die Chronographen den ersten Drücker, der den Stoppmechanismus startet, stoppt und auf null setzt. 1934 verantwortet Willy Breitling die Einführung des zweiten Drückers – dieses Bedienmuster hat bis heute in der Uhrenbranche weitestgehend Bestand. Als etabliertem Hersteller von Chronographen schwebt Willy Breitling eine Innovation innerhalb der Fliegeruhren vor, mit der Piloten ihre Berechnungen durchführen können. Der Mathematiker Marcel Robert nimmt die Herausforderung an, eine Rechenscheibe zu entwickeln, mit der komplexe logarithmische Kalkulationen durchgeführt werden können. Die Skalen gehen auf den Bedarf der Piloten ein und bieten die wichtigsten Einheiten im Leben eines Flugzeugführers: STAT für Standardmeilen, KM für Kilometer und NAUT für Seemeilen oder Knoten. Stellt man nun eine Ziffer der Außenskala auf die gewünschte Einheitsmarkierung, können die anderen Einheiten auf einen Blick abgelesen werden. Eine große Hilfe für den Piloten ohne Bordcomputer: Neben Treibstoffverbrauch, Steig- oder Sinkflugraten können die Piloten die Durchschnittsgeschwindigkeit errechnen.

Breitling Navitimer: Der Mini-Computer für Piloten
1952 ziert daher das Logo der Aircraft Owners and Pilots Association (AOPA) in Form zweier Schwingen die Zifferblätter der ersten Breilting Navitimer – bis 1960 eine wirksame Kooperation. Da Willy Breitling seinen Vertrieb ab 1952 von Genf aus organisiert, steht fortan auf allen Modellen Breitling Genève – das gilt schon für die erste Navitimer und wird bis Ende der siebziger Jahre so bleiben. Damals geht man davon aus, dass Luxusuhren sich mit der Aufschrift Genève besser verkaufen lassen, und jeder Hersteller, der wenigstens ein Geschäftsgebäude in der Stadt am See hat, wirbt mit dem Namen der weltmännischen Uhrmacherstadt, auch wenn der Firmenhauptsitz woanders liegt.

Der Name der berühmten Breitling-Uhr setzt sich zusammen aus “Navigation” und “Timer“. Als Referenz 806 kommt der erste Chronograph auf den Markt, angetrieben vom Venus-Kaliber 178. Die frühen Navitimer-Exemplare sind begehrt und kosten heute gebraucht je nach Zustand zwischen 2.000 und 10.000 Euro. Am beliebtesten sind die Stahlmodelle – entsprechend selten findet man sie. Weniger begehrt sind Navitimer-Versionen im vergoldeten Gehäuse, die Breitling später auf den Markt brachte. Sie erzielen dennoch Preise auf dem Niveau der Stahlmodelle. Meist über 10.000 Euro liegen die Modelle aus Gold in 18 Karat – wenn sie überhaupt erhältlich sind. Eine Besonderheit kennzeichnet die Chronographen von 1954: sie sind mit dem Kaliber Valjoux 72 ausgerüstet und sehr rar.
In den ausgehenden 1950er-Jahren beginnt Breitling, was die Marke bis heute ausmacht: ein hervorragendes Marketing. Mit dem Genfer Werber Georges Caspari entwickelt Willy Breitling eine Kampagne, die plötzlich auch bei anderen Zielgruppen als Piloten für starke Nachfrage nach Chronographen sorgt. Zudem ist der Uhrenhersteller weiter Bordausstatter aller wichtigen Flugzeughersteller und -linien der damaligen Zeit. 1957 startet Boeing die Produktion der 707 – ausgerüstet mit Breitling-Bordchronographen: bis heute tickt einer davon in der Maschine von John Travolta.
Pionierleistung für die Breitling Navitimer
Knapp zehn Jahre nach dem Start 1952 bekommt die Navitimer die Schwester Cosmonaute: eine Navitimer mit 24-Stunden-Anzeige, bei der das Venus-Kaliber so umgebaut ist, dass sich der Stundenzeiger mit halber Geschwindigkeit dreht. Berühmt wird diese Uhr durch den NASA-Astronauten Scott Carpenter, der sie im Mai 1962 mit ins All nimmt. Er trug die Cosmonaute bei seiner Erdumkreisung an Bord der Kapsel Aurora 7. Heute baut Breitling die Navitimer Cosmonaute mit Manufaktur-Handaufzugskaliber.
In der Zwischenzeit haben die anderen Schweizer Hersteller keine Ruhepause eingelegt – die Automatikuhr ist mittlerweile Standard, und Zusatzanzeigen haben sich längst durchgesetzt. Ende der 1960er-Jahre hält zumindest das Datum Einzug. Das Handaufzugskaliber Valjoux 7740 – Bruder des 7730, aber mit Datum und wahlweise Zwölf-Stunden-Zähler – schließt eine Lücke. Allein der automatische Aufzug für Werke mit Chronograph steht noch aus. 1969 soll sich das ändern – mit einem herausragenden Werk, das auch in der Breitling Navitimer zum Einsatz kommt.

Verantwortlich für die Entwicklung ist Gérald Dubois, der zur damaligen Zeit bei einem Spezialatelier in Le Lieu arbeitet: Dépraz & Cie., heute als Dubois Dépraz bekannt. Das Basiskaliber kommt von Büren, einem Hersteller, der damals zu Hamilton in den USA gehört. Dubois holt sich mit der Idee neben Willy Breitling noch Jack Heuer von Heuer-Leonidas als Partner ins Boot. Weltexklusiv soll es sein für die beteiligten Marken: das neue Chrono-Matic-Kaliber 11. Die Aufzugskrone – die ab sofort nur noch zum Einstellen der Funktionen dient – sitzt auffallend links am Gehäuse, die Drücker wie gewohnt rechts. Das Werk ist eine Modulkonstruktion. Auf ein Basiskaliber mit integriertem Mikrorotor wird ein Chronographenmodul gesetzt und in den Kraftfluss integriert. So ist der Automatik-Mechanismus unsichtbar, aber hochwirksam. Auch die Gehäuse ändern sich – das berühmte Spiegelei ist eine der Formen, die in den 60er- und 70er-Jahren gebaut wird. Die Gestalt der Automatik-Modelle zeigt – und das gilt auch für die Breitling Navitimer – selbstbewusst ein neues Zeitalter.

1969 löst die Marke ein weiteres Problem bei der Navitimer: Bisher drehte sich der gesamte obere Korpus – Lünette und Glas – wenn der Rechenschieber im Einsatz war. Ein Umlenkungsmechanismus macht dies überflüssig, was der Wasserdichte drastisch zugute kommt.
Chrono-Matic-Modelle aus Stahl in annehmbarem Zustand beginnen preislich bei etwa 1.500 Euro – die Modelle in Gold kosten ungefähr 6.000 Euro. Besonders exaltierte Uhrenmodelle der 70er sind etwas günstiger. Wie viele Hersteller hat auch Breitling Re-Editions auf den Markt gebracht, die in den 90ern und auch 2002 zum 50-jährigen Bestehen der Navitimer verkauft werden. Diese Modelle sind für ähnliche Preise zu haben.

Breitling und die Navitimer in der Quarzkrise
In den 1970er-Jahren wird die Schweizer Uhrenindustrie allgemein von der Quarzkrise gebeutelt – günstige und präzise Uhren aus Fernost überschwemmen den Markt. Die Krise schüttelt auch Breitling – Quarz-Modelle wie die Breitling Navitimer mit LED- und LCD-Ziffern können das nicht aufhalten. Auf dem Gebrauchtmarkt gelten diese Uhren heute eher als Kuriosität und kosten wenige hundert bis 2.000 Euro.

Ende der 1970er-Jahre kommt das Aus für Willy Breitling: Seine Firma schließt und steht zum Verkauf. 1978 führt Ernest Schneider, Inhaber von Sicura, einem Hersteller günstiger Uhren, die ersten Gespräche mit dem deprimierten Breitling. Schneider – selbst seit den 50er-Jahren begeisterter Sportpilot – kauft das Unternehmen und transferiert den Sitz nach Grenchen, wo Breitling 1982 ein neues Leben beginnt.
Die Breitling Navitimer beginnt ein neues Leben
Kurios: In der Zwischenzeit kann man vereinzelt nagelneue Navitimer ohne Logo von Breitling kaufen. So erwirbt unter anderem Helmut Sinn in Frankfurt die Restbestände – diese Modelle sind begehrt und nur schwer zu finden. Ihre sämtlichen Werk- und Gehäuseteile sind mit “Breitling” signiert – nur das Zifferblatt trägt den Aufdruck Sinn.
Bis in die 1990er-Jahre hat Breitling weiter zu kämpfen, doch der Plan von Schneider geht auf: Die Mechanik erlebt eine ungeahnte Renaissance. Nun wird die Breitling Navitimer jedoch vom Kaliber Valjoux 7750 angetrieben, das für die Marke in vielen Bestandteilen überarbeitet wurde und wird. Das nötige Know-how kauft Breitling mit dem Spezialisten Kelek ein – heute die Breitling Chronométrie mit Sitz in der Uhrenstadt La Chaux-de-Fonds. Mit Besonderheiten tritt die Navitimer in die Neuzeit ein: So ist die Airborne mit Zeigerdatum bei der Zwölf und daher vier Totalisatoren in Edelstahl, Stahl und Gold oder in Gold von 1995 bis 1997 erhältlich. In diesen Materialien erscheint auch die Old Navitimer, die dem Original nahe kommt – fast zehn Jahre lang wird sie ab 1993 gebaut. Viele Heritage-Editionen nehmen historische Themen auf. So wird 2003 die Breitling Navitimer Chrono-Matic SE aufgelegt. Gemäß dem Vorbild von 1969 trägt sie die Krone links. Im Inneren arbeitet jedoch nicht das Kaliber 12, sondern ein Werk auf Basis des Eta 2892.

In den 1990er- und 2000er-Jahren erscheinen zahlreiche Sondermodelle für Kunstflugstaffeln wie Patrouille Suisse, Patrouille de France oder das schwedische Team 60. Daneben entstehen viele sehr kleine Auflagen für einzelne militärische Fluggeschwader in verschiedenen Ländern. Auch heute gibt es noch regelmäßig Sondermodelle wie die Navitimer 46 Blacksteel. Die Navitimer gibt es sowohl mit Indexen als auch mit arabischen Ziffern. Häufiger anzutreffen sind die Versionen mit Indexen, aber die Uhrenmodelle mit arabischen Ziffern gelten keineswegs als Exoten.

1999 entscheidet sich Breitling, zukünftig alle Uhren von der COSC auf Chronometergenauigkeit prüfen zu lassen. Das betrifft auch die Navitimer, die meist die französische Bezeichnung Chronomètre auf dem Zifferblatt trägt. Fehlt die Bezeichnung bei akutellen Modellen, besitzt das Werk trotzdem ein Chronometerzertifikat.
Inhalt:
- 1952: Die Breitling Navitimer erscheint
- Cosmonaute, Chrono-Matic, Quarz, Chronometerzertifikat – die Navitimer-Evolution
- Breitling Manufaktur: Die eigenen Kaliber
- 2018 – Zeit für Veränderung: Die neue Navitimer-Linie
- Die Navitimer-Modelle 2019
- Navitimer 8 wird zu Aviator 8
- 2022: 70 Jahre Navitimer
Mit eigenem Werk: Breitling Navitimer 01
2009 geht für Breitling in Erfüllung, was die Historie der Firma bisher vorenthalten hat: Mit der Entwicklung des Kalibers B01 wird die Marke zur Manufaktur. Das Uhrwerk mit Chronograph erfüllt höchste Ansprüche und wird – wie es seit zehn Jahren bei allen Breitling-Werken der Fall ist – als Chronometer zertifiziert. Die neue Breitling Navitimer 01 ist in ihrer äußeren Gestaltung wieder nahe am Original – und begeistert damit weiter Piloten und Uhrenträger.

Zum 60. Geburtstag der Navitimer im Jahr 2012 legt Breitling die auf 500 Exemplare limitierte Breitling Navitimer 01 Blue Sky Limited Edition mit blauem Zifferblatt auf. Eine Besonderheit stellt der Glasboden dar, der bei der Navitimer in jener Zeit nur in limitierten Serien verwendet wird. Darunter ist das automatische Manufakturkaliber 01 mit Schaltrad zu sehen.
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Im Jahr 2014 erscheint die Breitling Navitimer 01 zur Baselworld mit einem vergrößerten Gehäuse; ihr Durchmesser wächst von 42 auf 46 Millimeter. Zudem lanciert die Marke eine Reiseuhr: Die Navitimer GMT besitzt einen weiteren Zeiger mit roter Spitze, die auf die goldfarbene 24-Stunden-Skala weist. Dafür zuständig ist das Automatikwerk B04.

2015 stellt die Marke ein auf 500 Stück limitiertes Sondermodell vor, die Navitimer AOPA. Die 1939 in den USA gegründete AOPA ist die größte Vereinigung von Flugzeugeigentümern und Piloten. Sie war damals von dem Chronographen so begeistert, dass sie ihn zu ihrer offiziellen Uhr erklärte. Deshalb prangt das Logo der AOPA auf dem Gehäuseboden der Uhr.

2016 erinnert die Uhrenmarke mit der Breitling Navitimer 1884 an ihre Historie. Die auf 1.884 Exemplare limitierte Uhr verbindet den Rechenschieber mit der als „Datora“ bezeichneten Kombination aus Zeigerdatum sowie Tag und Monat im Fenster. Diese Anzeigeform stammt aus den 1940er-Jahren. Angetrieben wird das Modell mit Retrocharme vom chronometerzertifizierten Automatikkaliber Eta-Valjoux 7751.

Ebenfalls in diesem Jahr lanciert Breitling ein Sondermodell der Navitimer, das die Farben Braun und Schwarz kombiniert. Die Navitimer 01 (46 mm) Limited Edition baut Breitling insgesamt 1.000-mal. Das Stahlgehäuse des Chronographen ist 46 Millimeter groß, sein schwarzes Zifferblatt ergänzen braune Totalisatoren. Angetrieben wird das Modell vom automatischen Manufakturkaliber Breitling 01.

Entwicklungsstufen des Chronographenkalibers
Seit der Vorstellung des Kalibers B01 im Jahr 2009 modifizierte Breitling das Manufakturkaliber: Das B02 ist die Handaufzugsversion, das B04 bietet eine GMT-Anzeige und das B05 eine Weltzeitindikation. Auf der Baselworld 2017 stellte die Marke das Automatikkaliber B03 als Rattrapante-Chronograph vor. Breitling hat bei diesem Werk einen neuen Auskopplungsmechanismus entwickelt und patentierten lassen.

Eine zweite Innovation betrifft die Schleppzeigeranzeige. Breitling hat diese so verbessert, dass ein präziseres Stoppen ermöglicht werden soll. Da der Mechanismus als Modul auf dem Automatikwerk sitzt, kann er für eine Revision leicht entnommen werden. Auch das Kaliber B03 wurde – wie alle Breitling-Kaliber – von der COSC als Chronometer zertifiziert.

Das UHREN-MAGAZIN hat die Edelstahlversion des Navitimer Rattrapante Chronographen mit dem Kaliber B03 ausführlich getestet. Hier können Sie den Test für nur 0,99 Euro herunterladen.
2018 – Zeit für Veränderung: Die neue Navitimer-Linie
Im Januar 2018 hat Breitling, unter dem damals neuen Chef Georges Kern, eine neue Navitimer-Linie vorgestellt, die von historischen Vorbildern inspiriert war (und mittlerweile in Aviator 8 umbenannt wurde). Die Navitimer 8 umfasste fünf Modelle: Navitimer 8 B01, Navitimer 8 Chronograph, Navitimer 8 Automatic, Navitimer 8 Day & Date und Navitimer 8 Unitime. Die große Überraschung: Die Uhren kamen ohne die charakteristische Rechenschieberlünette aus, die seit der Einführung der ersten Navitimer 1952 das unverwechselbare Kennzeichen der Linie ist. In der Navitimer-Geschichte gab es immer wieder Modelle, die ebenfalls keine Rechenskala besaßen. Flaggschiff der neuen Kollektion war der Navitimer 8 B01 Chronograph. Die Uhr mit 43 Millimetern Durchmesser war erhältlich in Stahl mit schwarzem oder blauem Zifferblatt sowie in Rotgold mit bronzefarbenem Zifferblatt. Ein Interview mit Breitling-Chef Georges Kern über die damals neue Linie und die Zukunft der Marke, lesen Sie hier.

Groß, größer, Navitimer Super 8
Daneben stellte die Marke die Navitimer Super 8 vor, die von der Referenz 637 inspiriert wurde. Diese Stoppuhr hatten Bomberbesatzungen im zweiten Weltkrieg am Oberschenkel getragen. Mit einer Gehäusegröße von 50 Millimetern war sie nichts für zarte Handgelenke. Die Navitimer Super 8 war sowohl in Titan mit grünem Zifferblatt als auch in Stahl mit schwarzem Zifferblatt erhältlich. Mit der beidseitig drehbaren riesigen Lünette mit rotem Dreieck ließen sich Zeitspannen messen. Im Innern arbeitete das Kaliber B20 das auf dem Tudor-Manufakturkaliber MT5612 basiert. Es verfügt über 70 Stunden Gangreserve und ein Chronometerzertifikat.

Mit Rechenschieber, aber ohne Chronograph

Auch dieses Modell gehört zur neuen Breitling-Ära: Die Navitimer Automatic – bei der Einführung noch Navitimer 1 Automatic genannt – besitzt keine Chronographenfunktion, aber ist sehr wohl mit der Rechenschieberlünette ausgestattet. Mit dem Wegfall der Stoppfunktion und der geringeren Gehäusegröße von 38 Millimetern wirkt diese Navitimer sogar ein wenig elegant. Den Antrieb der Edelstahluhr übernimmt das automatische Kaliber 17, das auf dem Eta 2824 basiert und über ein Chronometerzertifikat verfügt. Die Navitimer Automatic gibt es mit verschiedensten Zifferblättern.
Die Navitimer-Modelle 2019
Zur Baselworld 2019 nahm Breitling erste Änderungen an der neuen Navitimer-Linie vor. So hieß die Navitimer 8 fortan Aviator 8. Weiterhin ergänzte die Uhrenmanufaktur aus Grenchen die Navitimer um Sondermodelle im Retro-Stil, die an die drei legendäre Fluglinien PanAm, TWA und Swissair erinnern.
Die Airline Editions waren am Zifferblatt in den Farben der Fluggesellschaft, an der wie ein Flugzeug geformten Spitze der Zentralsekunde und am Namen der Airline auf dem Gehäuseboden zu erkennen. Alle Modelle kommen mit einem 43 Millimeter großen Edelstahlgehäuse. D

Das Highlight unter den Navitimer-Modellen von 2019 war jedoch die Ref. 806 1959 Re-Edition. Diese Neuauflage der ersten, 1952 vorgestellten Navitimer blieb optisch dicht am Original. Sie übernahm das komplett schwarze Zifferblatt, die Gehäusegröße von 40,9 Millimetern, das Acrylglas und die Perlenrändelung an der Lünette. Allerdings stattete Breitling die Fliegeruhr mit dem zeitgemäßen Manufakturkaliber B09 mit Handaufzug aus. Alle Informationen zur Re-Edition der ersten Navitimer gibt es hier.
Navitimer 8 wird zu Aviator 8
Zurück zum Ursprung: Nur wer eine Rechenschieberlünette besitzt, heißt künftig auch Navitimer. Breitling hat seine Navitimer-8-Modelle, die ausnahmslos ohne die berühmte Rechenschieberlünette ausgestattet waren, in Aviator 8 umbenannt. So vermeidet die Marke nun Verwirrungen, die sicherlich beim ein oder anderen Käufer entstanden sind und für Unmut gesorgt haben.

2022: 70 Jahre Navitimer
2022 feierte der berühmte Navitimer seinen 70. Geburtstag. Grund genug, neue Zifferblätter, Gehäusegrößen sowie Detailänderungen im Design vorzulegen. Als Gehäusegröße steht neben 46 und 43 Millimetern nun auch ein 41-Millimeter-Gehäuse zur Wahl. Beim Navitimer B01 Chronograph 43 ist der Rechenschieberring flacher gestaltet. Das Datum sitzt jetzt im Stundenzähler bei der Sechs.

Die vielleicht wichtigste Änderung ist jedoch die Rückkehr des geflügelten AOPA-Logos auf dem Zifferblatt: Zwei Jahre nach Erscheinen des Navitimer hatte die „Aircraft Owners and Pilots Association“ (Vereinigung von Flugzeugbesitzern und Piloten) den funktionalen Chronographen zu ihrer offiziellen Uhr erklärt. Den Aufzugsrotor skelettiert Breitling nun, um bessere Einblicke in das Werk zu geben. Im Innern arbeitet nach wie vor das Manufaktur-Automatikkaliber B01 mit 70 Stunden Gangreserve, Chronometerpräzision, einer modernen vertikalen Kupplung und einem Schaltrad zur sicheren Steuerung der Chronographenfunktionen.
Im Jubiläumsjahr legte die Marke auch einen Klassiker der Firmengeschichte neu auf: die Cosmonaute. Die ursprüngliche Cosmonaute begleitete den NASA-Astronauten Scott Carpenter am 24. Mai 1962 auf seiner Mission Mercury-Atlas 7 im Raumschiff Aurora 7 auf drei Erdumrundungen im All. Die neue Navtimer B02 Chronograph 41 Cosmonaute Limited Edition folgt ihrem historischen Vorbild in vielen Details, namentlich durch die 24-Stunden-Einteilung auf dem Zifferblatt. Scott Carpenter hatte diese Art der Beschriftung eigens für seine Mission bei Willy Breitling in Auftrag gegeben, um im All die Tages- von den Nachtstunden unterscheiden zu können. Weitere Ähnlichkeiten sind die kreisförmige Rechenschieberlünette, das Flügellogo der Aircraft Owners and Pilots Association (AOPA) und die drei Hilfszifferblätter.

Neu sind die Gehäusegröße von 41 Millimetern und die Platinlünette. Die Uhr zeigt auf dem Zifferblatt sowohl die Ziffer 24 als auch den Markenschriftzug über dem Zentrum. Durch den Saphirglasboden kann man das Manufakturkaliber B02 mit Handaufzug und 70 Stunden Gangreserve sehen, dessen Brückengravierungen “Carpenter”, “Aurora 7” und “3 orbits around the earth” an die damalige Mission erinnern. Auch die Limitierung von 362 Exemplaren erinnert an die 3 Erdumrundungen sowie an das Jahr der Mission.
Neue Navitimer Modelle

Anfang August 2023 Anfang dieses Monats stellte Breitling die Navitimer B01 Chronograph 46 als Limited Edition für den US-Markt vor. Das anthrazitfarbene Zifferblatt mit schwarzem Hilfszifferblatt ist in einem 46-mm-Gehäuse aus Edelstahl und 18 Karat Rotgold untergebracht. Die Uhr verfügt über ein schwarzes Alligatorlederarmband mit Faltschließe. Es werden nur 300 Stück der B01 Chronograph 46 US Limited Edition verfügbar sein.

Anfang 2023 lanciert Breitling eine weitere limitierte Navitimer-Edition zu Ehren der legendären Boeing 747, die den Flugverkehr entscheidend geprägt hat. Die Navitimer Boeing 747 trägt das AOPA-Logo bei 12 Uhr, die Farben des Zifferblatts spiegeln die Farben der originalen Boeing 747 wider: ein cremefarbenes Zifferblatt mit schwarzen Hilfszifferblättern und ein rot-weißer Rechenschieber mit blauen Akzenten. Der Schriftzug “Boeing 747” ist dezent in die innere Skala des Rechenschiebers integriert. Die Uhr verfügt außerdem über ein integriertes Datumsfenster bei 6 Uhr. Sie ist mit einem schwarzen Alligatorlederarmband oder einem siebenreihigen Metallarmband erhältlich. Der Gehäuseboden gibt den Blick auf das Kaliber Breitling 01 der Schweizer Marke frei, das mit einem COSC-Chronometerzertifikat versehen ist und eine Gangreserve von rund 70 Stunden bietet. Der Gehäuseboden trägt die spezielle Gravur “One of 747” und den Schriftzug “The Original Jumbo Jet”. Die Uhr startet bei 9.050 Euro am Lederband, die Variante am Edelstahlarmband kostet 9.400 Euro.
Sie möchten mehr über die Entwicklung der Breitling Navitimer wissen?
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Fortlaufend aktualisierter Artikel, ursprünglich online gestellt im Dezember 2012.
Uhren von Breitling in der Datenbank von Watchtime.net
Wie ich gehört habe, soll die Uhr mit dem unsäglichen “B” – eigentlich ein Navitimer – einen anderen Namen bekommen. Gibt wohl zuviel Gegenwind für das neue Gesicht der Navitimer.
Ein Vorschlag war “Kerntimer” – finde ich irgendwie passend….
Muss ich erst mal fragen welche Uhr mit dem unsäglichen B hier gemeint ist? Handelt es sich doch jetzt um das alleinige Markensymbol! Was die Navitimer 8 anbelangt, das ist eine nichtssagende und charakterlose Uhr und einer Marke wie Breitling einfach unwürdig und überflüssig wie ein Kropf!
man könnte die se uhr auch IT IS nennen
Breitling Chronographen sind mit insgesamt 20 Uhren in meiner Sammlung vertreten, beginnend mit einer 806 AOPA von 1961 bis hin zu Navitimer World GMT von 2010. Dazwischen fast alle Klassiker-Referenzen der Marke.
Inzwischen spricht mich Breitling nicht mehr an, die neuen Designs und Marketingstrategien geben eine Teil der Marken-DNA auf. Es werden sicher viele so denken. Ob sich mit dem neuen Trend weitere Kundenkreise gewinnen lassen, muss sich erst noch erweisen.
Es ist schade, dass Breitling in Bezug Ihres Logos (Schwingen-Anker und das schöne B in der Mitte) sich nicht treu bleibt und nach meiner Beurteilung zu viel Unruhe in das Marketing bringt.
Wenn ich mal überlege, fallen mir spontan fünf verschiedene Logos ein, obwohl doch eines völlig ausreichend und ehrlich wäre.
Dennoch, die alten Navitimer, sowie die Chronomat 44 Serien sind gelungen und meine Favoriten in Bezug der Breitling Familie.
Es bewahrheitet sich doch immer wieder- weniger ist mehr.
AOPA, AVI9, Super8 Titan: Meine Favoriten…