Aus TESTAF wird neue Fliegeruhrennorm DIN 8330
Mit der DIN 8330: „Zeitmesstechnik – Fliegeruhren“ ist erstmals eine Norm für Fliegeruhren geschaffen worden. Sie entstand in mehrjähriger Arbeit auf der Grundlage des von der FH Aachen und der Sinn Spezialuhren GmbH gemeinsam entwickelten „Technischen Standard Fliegeruhren“ (TESTAF). Beteiligt an der Erarbeitung waren Uhrenhersteller, Anwender und Prüfinstitute.

Bei der DIN 8330 handelt es sich nach mehreren Jahrzehnten um eine völlig neue deutsche Uhrennorm. Mit ihr unterstreicht die hiesige Industrie ihre Intension, technologisch anspruchsvolle Zeitmesser entwickeln und auf den Markt bringen zu wollen.
Auf Initiative der Sinn Spezialuhren GmbH hatte DIN im Sommer 2013 beschlossen, eine Norm für Fliegeruhren zu schaffen. Für das Projekt wurde ein Arbeitskreis gegründet, in dem namhafte Unternehmen und Institutionen mitarbeiteten – FH Aachen als ingenieurwissenschaftliches Prüfinstitut, DNV GL (vormals Det Norske Veritas und Germanischer Lloyd) als Zertifizierungsinstitut, Lufthansa Cargo und Airbus Helicopters als Anwender sowie Glashütte Original als Uhrenhersteller. Im Oktober 2015 gab der zuständige Arbeitsausschuss zwei Teile der Norm – Teil 1: Anforderungen und Prüfungen und Teil 2: Konformitätsbewertung – zur Veröffentlichung frei.
Mit der DIN 8330 wird der kompromisslos hohe Anspruch, der an die Ausrüstung von Flugzeugen und Hubschraubern gestellt wird, auf Armbanduhren übertragen. Es wird sichergestellt, dass eine Armband-Fliegeruhr die im Fluggerät vorhandenen Zeitmessinstrumente für den Piloten in vollem Umfang ersetzen kann, dass sie von den physikalischen Belastungen des Flugbetriebs nicht beeinträchtigt wird, dass sie kein Gefährdungspotenzial darstellt und dass sie mit den anderen Bordinstrumenten eines Fluggeräts kompatibel ist. Dadurch soll der Begriff der Fliegeruhr wieder auf seinen Ursprung als ein mit speziellen funktionalen und technischen Merkmalen ausgestatteter Zeitmesser zurückgeführt werden.

Die DIN 8330-1 präzisiert, systematisiert und aktualisiert den „Technische Standard Fliegeruhren“, auf dem die Norm fußt. Sie erweitert den Kreis zertifizierbarer Uhrentypen, zum Beispiel durch die Berücksichtigung von Quarzuhren oder stärker praxisbezogene Anforderungen an die zulässige magnetische Signatur einer Fliegeruhr. In zahlreichen konkreten Anforderungen übertrifft die DIN 8330-1 den TESTAF, unter anderem durch verschärfte Prüfkriterien hinsichtlich Ablesbarkeit, Vibrationsbelastung und Beständigkeit gegen flugbetriebstypische Flüssigkeiten. Außerdem werden erstmals Anforderungen für die Kompatibilität mit Nachtsichtgeräten definiert.

Zertifizieren können von der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) zugelassene Institutionen. Uhren, die alle Anforderungen der DIN-8330-1 erfüllen, dürfen mit dem bekannten DIN-Verbandszeichen versehen werden. MaRi