Daniel Brühl: “Bei Patek Philippe wäre ich gern eingebrochen”

Ein gewisses Eigengewicht bringen Ihre Uhren aber schon mit. Die Jaeger-LeCoultre Duoface ebenso wie die IWC Ingenieur.
Ja, bei IWC mochte ich auch immer dieses sehr klassische, zeitlose Design, diese Schwere, die Sachlichkeit. Und als Uhrenfan bin ich natürlich begeistert von extremen Komplikationen. Ich schau mir solche Uhren gern an, finde die Uhrmacherkunst irre. Aber für mich selbst muss das Zifferblatt nicht voll sein. Weniger ist mehr.

Sie sind ein Vielreisender, sowohl beruflich wie privat. Besitzen Sie auch ein GMT-Modell?
Nein. Ich stelle meine Uhren immer manuell um, das macht mir auch Spaß. Für die exakte Zeit habe ich mein iPhone, mit dem ich meine Uhren stelle. Und die Duoface hat ja gewissermaßen zwei Zeitzonen. Das ist ja auch das Schöne daran, an solchen mechanischen Dingen festzuhalten. Genau wie bei einer Kamera – ich besitze noch eine analoge. Auf diesen Trend mit den ganzen Smartwatches werde ich garantiert nicht aufspringen. Ein bisschen zu affig für meinen Geschmack. Man hat doch schon das Handy in der Tasche, das alles kann. Weshalb sollte man so etwas noch am Handgelenk tragen? Ich finde es auch nicht ästhetisch. Deshalb werde ich mein Leben lang richtige Armbanduhren tragen. Und das Schöne an den Uhren ist: Da hat man wirklich etwas, das einen sein Leben lang begleitet. Ich finde auch den Gedanken schön, eine Uhr irgendwann mal an das eigene Kind weiterzugeben. Ich besitze eine Uhr von meinem Opa.

Anzeige

An seiner IWC Ingenieur schätzt Daniel Brühl die Allrounder-Qualität.
An seiner IWC Ingenieur schätzt Daniel Brühl die Allrounder-Qualität.

Äußert sich Ihre Begeisterung für Mechanik noch in anderen Dingen?
Ja, ich besitze noch zwei Oldtimer: einen Alfa Romeo Giulia von 1966 und einen Peugeot 304 Cabrio in Orange. Nichts übermäßig Wertvolles, aber sie sind mir total ans Herz gewachsen.

Was muss eine Uhr haben, damit sie Ihnen gefällt?
Schlicht sollte sie sein. Was das Material betrifft, bin ich relativ offen. Ich stehe nicht auf Steine, das mag ich an Uhren gar nicht. Wenn Gold richtig eingesetzt wird und wie bei der Duoface schlicht und elegant ist, dann ja. Aber komplett mit Goldarmband wäre mir das zu viel. Es gibt natürlich Uhren, die funktionaler sind; eine IWC kann ich jeden Tag tragen, der kann nichts passieren. Die Jaeger ist ein echtes Schmuckstück, die trägt man nur zu bestimmten Anlässen.

Gehen Sie mit Ihren Uhren pfleglich um? Sie sehen fast aus wie neu.
Ich behandle sie wirklich pfleglich. Neben der Longines trage ich häufig die IWC, eine wahnsinnig robuste Uhr. Ich mache alles mit ihr, auch Sport. 

Im Mai waren Sie wandern in Chile. Welche Uhr hatten Sie dabei?
Ich besitze noch eine neuere, sehr strapazierfähige Omega Seamaster. Weil ich wusste, dass ich sie beim Schwimmen dran lassen kann, hatte ich sie im Urlaub dabei und war auch mit ihr wandern.

Schauspieler Daniel Brühl hat eine sichtliche Vorliebe für schlichte Uhren.
Schauspieler Daniel Brühl hat eine sichtliche Vorliebe für schlichte Uhren.

Hatten Sie keine Bedenken, eine teure Uhr mitzunehmen?
In der Hauptstadt Santiago und auch in anderen Orten, in denen ich vorher beim Drehen war, lasse ich die Uhr lieber zu Hause. Letztes Jahr habe ich in Buenos Aires gedreht – das ist eine Stadt, wo man ein bisschen aufpassen muss. Dort fände ich es auch bescheuert, mit bestimmten Dingen durch die Gegend zu laufen. Sprich: Mit einer guten Uhr, mit zu viel Geld. Abgesehen davon, dass es gefährlich für einen ist, gehört sich das auch nicht. Ich bin eh kein Angebertyp und laufe nicht wie ein Oligarch durch die Gegend. Man kann in manchen Situationen seine Uhr auch ruhig mal daheim lassen.

Mögen Sie eher Automatik oder Handaufzug?
Die meisten meiner Uhren sind Automatik. Aber neben der Jaeger-LeCoultre und meinen Taschenuhren besitze ich noch weitere Handaufzugmodelle. Was ich immer noch einen absoluten Knaller finde im Design, ist die Max Bill von Junghans. Die finde ich nach wie vor super – so flach und schön. Die trage ich sehr gern. Ich mag auch den Vorgang des Aufziehens.

Würden Sie sagen, dass der Uhrenkauf ein intimer Moment ist?
Ja, es ist etwas Besonderes. Ich will auch, dass es etwas Besonderes bleibt. Manchmal sieht man Schnösel, die sich gleich ein paar Uhren mitnehmen – das finde ich furchtbar. Eine Uhr  hat man ewig. Ich finde es sogar schön, dass man darauf warten muss. Dass man sie immer wieder in den Händen hält, dass man sich berät und noch mal darüber nachdenkt und sie vielleicht erst nach dem dritten Mal ersteht.

Hier geht es weiter mit dem Interview von Daniel Brühl.

Produkt: Download: Die Rolex Daytona im Test
Download: Die Rolex Daytona im Test
Chronos testete eine der ersten neuen Stahl-Daytonas mit Keramiklünette von Rolex.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte Sie auch interessieren