Interview: Longines-CEO Matthias Breschan über seine Ziele
"Pioniere geben niemals auf"
Nachdem Walter von Känel 2020 in den Ruhestand ging, hat Longines zum ersten Mal seit über 30 Jahren einen neuen CEO. Wir sprachen mit Matthias Breschan über seine Ziele und die neue Spirit-Kollektion.

Sie sind seit Kurzem neuer CEO von Longines, nach vielen Jahren bei Hamilton und Rado. Wie haben Sie die Marke Longines bisher erlebt?
Ich bin sehr beeindruckt vom einzigartigen Reichtum der Longines-Geschichte. Die Marke ist fast 190 Jahre alt, hat also drei Jahrhunderte erlebt und in diesem Zeitraum bahnbrechende Innovationen in der Uhrmacherei hervorgebracht. Die Archive und die historischen Uhren sind unbezahlbare Schätze, die man im Longines-Museum, am Hauptsitz der Marke, entdecken kann.
Wohin wollen Sie die Marke führen, inwieweit wollen Sie sie verändern?
Die Schlüsselbegriffe sind Herkunft und Innovation. Gemeinsam mit den Teams wollen wir die Marke noch einen Schritt weiterbringen und ein neues Level erreichen. Um Innovationen hervorzubringen, müssen wir neugierig bleiben und manchmal auch etwas wagen. Dabei können wir aber immer auf unseren großen Erfahrungsschatz und auf die industrielle Stärke der Swatch Group zählen: Bei der Zusammenarbeit profitieren wir von Synergien und modernsten Technologien.
2020 hat Longines die neue Serie Spirit lanciert. Sie erinnert an die lange Tradition von Longines-Fliegeruhren und die Kooperation mit vielen eindrucksvollen Pionieren der Fliegerei. Welche dieser Geschichten hat Sie persönlich am meisten beeindruckt?
Ich würde Amelia Earhart hervorheben: Sie war die erste Frau, die 1928 allein nonstop über den Atlantik flog – eine Pionierin der Gleichberechtigung und ein außergewöhnlicher Charakter.
Für die neuen Spirit-Modelle haben Sie sich an historischen Vorbildern von Longines orientiert. Was war Ihnen dabei besonders wichtig?
Die Spirit-Modelle übernehmen Elemente klassischer Fliegeruhren und kombinieren sie mit zeitgenössischen Linien und Designcodes. Die überdimensionierte Krone, das Rehaut, die ausgeprägte Stufe des Deckglases, die Zifferblattbeschriftung, die diamantförmigen Indexe und die großen, mit Leuchtmasse gefüllten Batonzeiger entstammen alle den frühen Tagen der Fliegerei. Überarbeitet und an heute angepasst, fügen sie sich harmonisch ein in das zeitgenössische Design. Darüber hinaus haben wir großes Augenmerk auf die unterschiedlichen Veredelungen der Details gelegt, die gebürstet, matt, poliert oder als Relief herausgehoben sind.
Was an den neuen Uhren sofort auffällt, sind die fünf Sterne auf dem Zifferblatt. Wofür stehen sie?
Die Sterne auf dem Zifferblatt standen bei Longines immer für eine besonders hohe Qualität und Zuverlässigkeit des Werks. Sie sind ein Symbol für Präzision. Fünf Sterne sind dabei die höchste Kategorie.
Die frühen Piloten nutzten ihre Borduhren zum Navigieren, daher spielte Präzision eine große Rolle. Was bedeutet dieser historische Hintergrund für die neuen Modelle?
Präzision ist in der Fliegerei seit jeher entscheidend. Genau gehende Zeitmesser halfen den Flugpionieren dabei, ihre Grenzen immer weiter zu überschreiten und in einigen Fällen auch, zu überleben. Um dieser Tradition zu folgen, sind die Uhren der Spirit-Kollektion ausschließlich mit antimagnetischen Automatikkalibern mit Siliziumspiralfedern ausgestattet. Sie garantieren eine hohe Präzision und Langlebigkeit und sind von der COSC als Chronometer zertifiziert.
Welches der neuen Spirit-Modelle ist Ihr persönlicher Favorit?
Die Dreizeigeruhr mit 42 Millimetern Durchmesser, blauem Zifferblatt und Lederband.

Im Zusammenhang mit der Spirit-Kollektion steht der neue Slogan „The Pioneer Spirit Lives on“. Was bedeutet Pioniergeist für Longines?
Trotz aller Widrigkeiten und Rückschläge geben Pioniere niemals auf. Sie machen immer weiter, kämpfen mutig um ihr Ziel – und strahlen dabei doch eine gewisse Eleganz aus. Diese furchtlose Haltung ist das, was bleibt, woran man sich erinnert. buc
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Uhren von Longines in der Datenbank von Watchtime.net